Erweiterungen, Änderungen, Verbesserungen zur Aktivantenne

  • Hallo Peter


    ich habe die Baumappe zum Nortonverstärker gelesen und mir sind zur Loop zwei
    Verbesserungsvorschläge eingefallen - wahrscheinlich hast Du schon selber darüber
    nachgedacht:


    1) Verwendung eines 75 Koaxialkabels mit ca. 50 pf/m zur Vergrösserung der Bandbreite
    (siehe Simulation Graphik 1, Frequenz in MHz).
    Ich habe für die Simulation ein TV 75 Ohm Kabel mit c/l = 55 pF/m angenommen
    und den Loop mit 50 Ohm abgeschlossen. Der resultierende Loop weist eine
    3-db Bandbreite von 3.0 bis 33 MHz auf.
    Eine weitere Simulation fürs RG213 (100 pF/m) zeigt die reduzierte Bandbreite in Graphik2
    (Frequenz in MHz)


    2) Verwendung eines Tiefpassfilters, um die Signale oberhalb der oberen Grenzfrequenz
    der Aktivantenne (30 MHz) zu dämpfen. Bei höheren Frequenzen treten starke Resonanzen auf,
    die zu einer unerwünschten Zunahme der unerwünschten Signale führt, und damit in der
    Nähe von UKW und Fernsehsendern zu Intermodulation führen könnten.
    Nach diesen Messungen, so glaube ich, habe ich begriffen, warum Schaltbild 2.45 der
    aktiven Rahmenantenne im Buch von M. Schulze (Aktive KW-Breitband...Aktiv-Antennen-
    Systeme) am Ausgang des Loops ein Tiefpass Filter ist.
    Die Messungen (Graphik 3) wurden mit dem FANWT durchgeführt, indem dier abgeschirmte
    Empfangsloop am NWT Eingang angeschlossen (50 ohm wie bei der Simulation)
    wurde,und ein Testloop mit 5 cm Durchmesser am Rand der Empfangsloop mit 50 Ohm
    angekoppelt wurde.


    73 de Andreas

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für deine Vorschläge. Ich habe deinen Beitrag aus dem Ankündigungs Wust heraus genommen und mit einem neuen Titel einen extra thread aufgemacht da ich ja auf eine erweiterte Diskussion hoffe.


    Die 75 Ohm Schleife steht seit langem auf meinem Arbeitsplan, realisiet habe ich sie bisher noch nicht, dein Beitrag wird die Sache sicherlich beschleunigen.


    Über das TPF habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht obwohl Manfred, den du zitierst Mitglied unseres Technik Stammtisches ist und wir ihm einige Anregungen zu verdanken haben.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Peter


    ich habe mich inzwischen etwas mehr in die Berechnung von abgeschirmten Loop Antennen vertieft, um auch die auftretenden Reflexionen im Koaxkabel und ihren Einfluss auf die Frequenzcharakteristik der Loop berechnen zu können. Das Internet hat mir den Weg zu einen kurzen Uebersichtsartikel gezeigt, welcher die Funktionsweise eines Koaxialloops erklärt, ein Ersatzschaltbild angibt und Messungen für verschiedenen Konfigurationen zeigt (Probing_the_mag_field_probe.pdf). Mit dieser Grundlage habe ich dann ausgiebig Simulationen mit LTSpice ausgeführt, ein wunderbares Programm, das ich erst jetzt so richtig kennengelernt habe.


    Bandbreite
    In meinem vorigen Posting hatte ich die Vermutung geäussert, dass die Kapazität des Koaxkabels pro Längeneinheit die obere Grenzfrequenz der Loop bestimmt, was nicht stimmt: Sie wird hauptsächlich durch die erste Resonanzfrequenz der Loop und ihrer Länge l eingeschränkt, Die Resonanzfrequenz ist V*c/(l/2) mit dem Verkürzungsfaktor V des Koaxkabels und der ichtgeschwindigkeit c. Die untere Grenzfrequenz dagegen ist ungefähr 1/(2*pi)*R/L, wobei R der Lastwiderstand und L die Induktivität des Schirms des Koaxialkabels bedeuten. Für das Erzielen einer möglichst grossen Bandbreite bei vorgegebener Looplänge l empfiehlt sich damit ein Koaxialkabel mit V=0.9 (ein 75 Ohm Kabel mit PE-Schaum Dielektrikum) einzusetzen und ein kleines R/L-Verhältnis zu verwenden.


    Das Simulationsmodell
    Das Spice Loop Modell mit erstem Nortonverstärker ist in Norton5.pdf zu sehen. Die Zunahme der in der Loop induzierten Spannung ist proportional zur Frequenz (Induktionsgesetz), was mit der Laplace Transformation in der 'behavioral' Spannungsquelle B1 berücksichtigt wird. Alle Parameter sind im Schema ersichtlich und können dort leicht variiert werden.


    Simulationsresultate
    Das Diagramm Norton5_sim_0b.pdf zeigt den Frequenzgang für einen Loopradius R von 31 cm , einem Loop-Lastwiderstand von 50 Ohm (der gleich gross ist wie der Lastwiderstand R1 des Nortonverstärkers) und einem typischen 50 Ohm Koaxialkabel (LTL0, v=0.66) mit 4 mm Dicke. Die Grenzfrequenzen (-3 db) der Simulation stimmen bis zur ersten Resonanz recht gut mit den Messungen (LoopMessung2.pdf) überein. Die Resonanzen setzten sich im Modell und den Messungen nahezu unabgeschwächt bis hohe Frequenzen fort, und sind im Wesentlichen nur durch den Trafo des Nortonverstärkers begrenzt. Dieser unerwünschte breitbandige Empfangsbereich kann zu Intermodulationsstörungen führen.


    Die Simulation mit dem LTL2-Modell (V=0.89) ergibt, wie erwartet, eine höhere Grenzfrequenz von ca. 65 MHz, bei gleicher Loopgeometrie wie oben. Erhöht man den Loopradius auf 60 cm so fallen die obere und untere Grenzfrequenz auf 33 bzw. 2.6 MHz, was eine genügende Bandbreite für den Kurzwellenbereich ergibt. Gleichzeitig steigt die Empfindlichtkeit um 6 db an, da die Loopfläche um den Faktor 4 zu genommen hat.


    Unterdrückung des Spektrums oberhalb der ersten Resonanz
    Die Filterung der höheren Resonanzen ist leider nur empirisch machbar, da die Ausgangsimpedanz des Loops wegen der Resonanzen sehr kompliziert mit der Frequenz variiert (die Impedanzwerte des entsprechenden Ersatzschaltschemas sind zudem frequenzabhängig). Deshalb habe ich ein einfaches 5 poliges Chebycheff-Tiefpassfilter, das auf 50 Ohm angepasst ist, am Eingang des Nortonverstärkers angebracht (Norton5_Filter_5pol.pdf). Die Resultate sind in Norton5_SIm_0c.pdf zu sehen. Ein zusätzlicher Widerstand R8 dient der Maximierung der Dämpfung bei der zweiten Resonanz (106 MHz). Der Loopradius beträgt jetzt 45 cm mit 10 mm Kabeldicke und das Kabelmodell ist LTL0, was dem RG213 Kabeltyp entspricht.


    Gruss Andreas, HB9EHI

  • Hallo Peter


    hier noch eine Simulation für den Loop, wie er ursprünglich geplant war (Konfiguration 2b im
    Uebersichtspaper). Sein Radius ist 31 cm und mit RG58 Kabel realisiert.


    Diese Konfiguration weist keine Resonanzen mehr auf und weist die doppelte Spannung auf.
    Sie hat aber den Nachteil einer ca. doppelt so grossen unteren Grenzfrequenz,
    was allerdings durch einen grossen Loopradius (ca 70 cm) wett gemacht werden kann.


    Die Messungen bestätigen die Abwesenheit von Resonanzen und die erhöhte untere Grenzfrequenz.
    Wenn der Nortonverstärker angeschlossen wird tritt oberhalb von 100 MHz eine zunehmende
    Welligkeit auf.


    73 de Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich bin gerade dabei, die Loopantenne aufzubauen. Ich verwende zwei Schleifen, die zusammen "gewickelt" sind und umgeschaltet werden (50 Ohm H155). Sie besitzen einen Radius von 40 cm. Eine Schleife hat nur eine Windung, die andere 3 Windungen. Da sie zusammen gewickelt sind, werden sie vom gleichen Feld durchflossen. Daher habe ich sie auch nicht getrennt oder im rechten Winkel zueinander angeordnet, was ich zuerst vorhatte.


    Deine Simulationen sind sehr interessant. Was ist der Unterschied der letzten zu den vorherigen? Wodurch wird hier die Resonanz unterdrückt? ist das die alte Version mit dem Koppeltrafo?


    73, Uli, DK4SX

  • Andreas,


    nochwas: In Deiner Simulation NORTON7 taucht der Widerstand R8 auf. Ist der in dieser Applikation konkret vorhanden? Wenn man ein für HF gültiges Ersatzschaltbild für den Transistor verwendet oder dessen S-Parameter in die Simulation eingibt, zeigt der Norton-Verstärker doch 50 Ohm am Eingang, wenn er mit 50 Ohm abgeschlossen ist. Weshalb also R8? So ist die Antenne doch mit 25 Ohm abgeschlossen. Liege ich hier richtig?


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli


    der Dateiname norton7.pdf mit dem Simulationsmodell ist in der Tat irreführend.


    In einer ersten Simulation hatte ich den Ausgang des Loops 'R8' direkt mit dem Eingang des Nortonverstärkers verbunden, was, wie Du bemerktest, zu einem Lastwiderstand von 50 Ohm führt. Die tiefen Resonanzminima verschwanden, jedoch trat ab ca. 60 MHz eine mit der Frequenz zunehmende Welligkeit auf. Sie ist wahrscheinlich dadurch bedingt, dass der Nortonverstärkereingang mit wachsender Frequenz von 50 Ohm abweicht.


    Ich habe deshalb in einer zweiten Simulation den Nortonverstärker (Norton7.pdf) ausser Betrieb gesetzt, indem ich den Ausgangstrafo des Loops mit 50 Ohm 'R8' abschloss und den Eingang des Verstärkers ( C3 ) offen liess. Das gezeigte Resultat der Simulation (Norton7_Sim0.pdf) entspricht diesem Fall. Weicht übrigens 'R8' von 50 Ohm ab, so tritt ebenfalls die bereits erwähnte Welligkeit auf, abhängig von der Missanpassung.


    Die in Norton7.pdf gezeigte Variante entspricht der ersten der QRP-AG (mit Koppeltrafo), die uns Peter (DL2FI) vor einiger Zeit im Forum gezeigt hat - es wäre interessant, zu erfahren, wie die Windungsverhältnisse des Trafos gewählt wurden. Wenn ich Peter recht verstanden habe, wurde diese Variante schlussendlich aufgegeben.


    Die Abwesenheit der Resonanzen in der Simulation (Norton7_Sim0.pdf) hängt vermutlich damit zusammen, dass bei Anpassung beider Koaxialleitungteilstücke an die Impedanz des Koaxialkabels keine Reflexionen auftreten. Dies ist im Falle von Norton5.pdf anders, wo ein Koaxende kuzgeschlossen ist.


    Deinen Mehrfachloop möchte ich gerne nachbauen, und messen, da er in der Version von Norton5 die untere Grenzfrequenz senkt. Könntest Du mir
    eine Skizze schicken, auf der auch der Ort der getrennten Koaxialabschirmung angegeben ist?


    73 de Andreas (HB9EHI)

    Einmal editiert, zuletzt von HB9EHI ()

  • Hallo Andreas,


    danke für Deine Info. Meine wichtigste Frage: Hast Du nur mal simuliert oder auch gemessen? Ich habe heute Nachmittag meine noch ohne Verstärker versehene Loop im Garten provisorisch aufgehängt und mit dem FANWT getestet. Da ich trotz Mantelwellensperre einen sehr hohen Störpegel auf dem Signal hatte, habe ich das Ausgangssignal des NWT mit einem kleinen Linearverstärker um 30 dB angehoben. Dann eine Schleife angesteuert mit etwa 12 cm Durchmesser. Diese musste ich schließlich in die Loopantenne hängen, damit ich etwas messen konnte. Meine Loops mit 80 cm Durchmesser haben einmal 1 und einmal 3 Windungen, das ganze zu einem Strang zusammengewickelt.


    Beide Schleifen haben den Schirm exakt mittig etwa 12 mm aufgetrennt. In der Anschlussbox sind alle dort ankommenden Schirme miteinander verbunden ("Eingänge" und "Ausgänge"). Die Enden der beiden Schleifen (Innenleiter) sind ebenfalls miteinander verbunden und ich hatte vor, die Eingange umzuschalten und den jeweils nicht benutzten offen zu lassen.
    Die Messergebnisse waren ernüchternd. Zuerst habe ich über eine 30 dB-Mantelwellensperre das Ausgangskabel zum NWT direkt mit den Enden der Schleifen und jeweils einem Eingang verbunden. Das ergab eine Übertragungskennlinie mit Einbrüchen bis zu 30 dB - aus meiner Sicht nicht sinnvoll brauchbar.


    Auch der Unterschied zwischen den Schleifen war nicht groß, mal war die "kleine" auf 160 m nutzbar, mal die andere. Dann habe ich einen Trafo auf Doppellochkern N30 mit 3 x 5 Windungen versehen. zwei Wickungen in Reihe, den Mittelanzapf auf Masse (Schirme) die beiden Enden an Anfang/Ende derSchleifen und die 3. Wicklung zur Auskopplung. Ergebnis: Kurve war nicht viel besser, Einbrüche waren etwa 20 dB tief. Dann habe ich - bis ich abbrechen musste - die Windungsverhältnisse primär/sekundär geändert (bis 2+2 / 7), aber primär darf man nicht zu wenige Windungen nehmen, sonst geht 160m nicht mehr. Ergebnis: keine große Verbesserung.


    Solage ich nicht weiß, ob und wie sich die Schleifen, einschließlich der Messschleife, gegenseitig beeinflussen, bin ich von den Ergebnissen nicht begeistert. Muss das Ganze - wenns nicht so viel Aufwand wäre - noch einige Male wiederholen. Soweit meine Erkenntnisse. Die resonanzfreien Übertragungskurven, wie sie im Grundlagenartikel zu sehen sind, kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen.


    Beim nächsten Mal werde ich die HF versuchsweise mit einer kleinen Stabantenne etwas entfernt einspeisen, nicht mehr mit einer Schleife.


    73, Uli, DK4SX

    2 Mal editiert, zuletzt von DK4SX ()

  • Moin Uli,


    leider kann ich dir nichts Konkretes zu deinen "seltsamen" Messergebnissen sagen. Nur soviel: Bei deiner
    Konstruktion habe ich ein "ungutes Bauchgefuehl", welches ich leider nicht physikalisch exakt begruenden
    koennte (Verdacht: Kapazitive Ueberbrueckung der "Trennstelle"). Falls du die Moeglichkeit hast, versuche
    bitte einmal, Messungen mit nur einer deiner beiden Loops anzustellen (sowohl elektrisch, als auch
    geometrisch getrennt). Es ist nur ein (unbegruendeter?) Verdacht, aber vielleicht hilfts weiter...


    73 de Roland / DK1RM


    PS: Bei deinem Versuchsaufbau misst du natuerlich auch die Resonanzen der "Sendeantenne" mit -> Bitte
    nicht vernachlaessigen...

    Einmal editiert, zuletzt von DK1RM ()

  • Hallo Roland,


    Deine Überlegungen sind sicher nicht verkehrt. Auf jeden Fall will ich die Einspeisung für die Messung ändern, um die Resonanz der Sendeschleife zu umgehen. Das mit der kapazitiven Überbrückung ist fraglich, denn dann würde grundsätzlich keine solche Schleife mit mehreren Windungen funktionieren.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli


    Merci für die Präzisierung Deiner Anordnung. Wie von Roland bereits erwähnt, würde ich ebenfalls die beiden Loops getrennt testen.
    Leider habe ich zur Zeit nicht genügend Koaxleitung, um Deinen 3-Schleifen Loop nachzubauen und zu testen. Anstattdessen wurden nochmals Messungen mit dem 1-Schleifen Loop durchgeführt, diesmal mit RG58. Der Messaufbau des Typ2b Loops ist im Anhang loop_test_setup1.pdf zu sehen. Anstatt eines Trafos zur Nutzung beider Ausgangssignale habe ich einen der beiden Ausgänge mit 50 Ohm abgeschlossen und den Anderen mit dem NWT-Eingang verbunden. Ich glaube nicht, dass mein Testloop im betrachteten Frequenzbereich eine Resonanz aufweist, da hierfür die Streukapazitäten zu klein sein dürften.


    Das Messresultat ist im Anhang LoopMessungTyp2b.pdf zu sehen. Die Referenzlinie bei ca. -70 db stellt die Gesamtleistung aller extern einfallender Signale dar. Die oberste Kurve repräsentiert die eigentliche Messung. Im Gegensatz zur Messung einer Loop vom Typ 2a mit gleichen Loop Parametern, aber Anschluss X von Loop1 geerdet (LoopMessungTyp2a.pdf) verschwinden die Resonanzen, wie meine Simulationen und die Messungen im Uebersichtsartikel erkennen lassen.


    Völlig unerwartet für mich ist das Messresultat, wenn man einen Trafo einsetzt, um beide Ausgänge des Loops vom Typ 2b zu nützen (LoopMessungTyp2bMitTrafo.pdf ). Die Transferfunktion des Loops ist unbrauchbar. Sehr wahrscheinlich hast Du das Gleiche gesehen....Ich will nun als nächstes den Trafo separat ausmessen und mir die Auswirkung des Trafos in der Simulation nochmals anschauen.


    Weitere Bemerkungen: 1) Die Stabantenne als Testantenne hat den Nachteil, dass ihre Transferfunktion stark mit der Frequenz variiert, im Gegensatz zu einem kleinen Testloop, wie ich ihn verwende. 2) Wenn Du wegen externer Signale in der Empfangsloop zu grosse Signale misst, so kannst Du auch Ein- und Ausgänge vertauschen, was wegen des Reziprozitätsgesetzes keinen Einfluss auf das gemessene Transferverhalten der Empfangsloop haben sollte.


    73, Andreas

  • Hallo Andreas,


    gestern habe ich nochmals gemessen, da mir einfiel, dass ich bei der ersten Messung den gemeinsamen Schirmanschlüssen kein Potential (Masse) zugeordnet hatte, daher waren diese Messungen nicht korrekt. Gestern nun haben sich alle Messungen mit Breitbandtrafo als unbrauchbar erwiesen. Der Trafo bestand aus einem Doppellochkern N30 mit primär zwei Wicklungen in Serie mit Mittelanzapf an Masse und mit der sekundären Wicklung an der Leitung zum NWT ein. Es ergaben sich für beide Schleifen Frequenzgänge mit Welligkeiten von bis zu mehr als 20 dB und tiefen Einbrüchen. Diese haben sich auf der Frequenzachse verschoben, je nach Übersetzungsverhältnis und es konnte keine Welligkeit besser als 10 dB erreicht werden.


    Bei der Messung ohne Trafo hat sich mit der "großen" Schleife (3 Windungen) ein sehr ebener Frequenzgang von 0,5 MHz bis etwa 10 MHz eigestellt. Mit einem Tiefpass bei 10 MHz wäre sie für die unteren Bänder 160, 80 und 40 gut brauchbar. Der Tiefpass wäre auch mit 5. Ordnung ausreichend zur Unterdrückung aller höherfrequenten Resonanzen.


    Die kleine Schleife (1 Windung) hatte einen Frequenzgang der zwar stark wellig war, aber dennoch für die oberen Bänder zwischen 14 MHz und 30 MHz hätte eingesetzt werden können. Allerdings besaß er eine sehr stark ausgeprägte Resonanz bei etwa knapp 2 MHz. Die hätte man durch einen seriellen Parallelschwingkreis unterdrücken müssen. Dann wäre auch diese Schleife mit einem TP bei etwa 40 MHz brauchbar.


    Alle Messungen habe ich ohne Widerstände durchgeführt, also alle bei X an Masse. Auch die Einkoppelschleife hatte keinen Serienwiderstand. Dabei wäre natürlich zu überlegen, ob es nicht - zumindest für die kleine Schleife - Sinn machen würde - zugunsten eines ebenen Frequenzgangs auf 3 dB Signal zu verzichten. Das werde ich als nächstes ausprobieren. Mit Serienwiderstand und ebenem Frequenzgang würde auch für beide Schleifen ein TP bei etwa 40 MHz ausreichen, das wäre eine erhebliche konstruktive Erleichterung, da man sonst 3 Umschaltkontakte benötigte um auch die Tiefpässe individuell den Schleifen zuordnen zu können.


    Ab kommendem Wochenende bin ich im Urlaub. Bis dahin werde ich mich noch etwas mit dem Verstärker beschäftigen. Die Tests folgen dann in etwa 3 Wochen. Bis dahin mal danke für die vielen Hinweise, Andreas, Roland und Peter.


    Ich habe noch ein Bild meiner provisorisch auf den Rotor gesteckten "Kombischleife" angehängt. Im Verstärkergehäuse befindet sich nur ein Mantelwellentrafo. Die Schleifen sind fest installiert, ohne Koaxverbindungen.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli


    Aufgrund Deiner schlechten Erfahrungen habe ich nun auch Messungen mit Trafo und einem quadratischen Loop von (Diagonallänge von 95 cm) durchgeführt.


    Ein Trafo für die Nutzung beider Ausgänge des Loops ergibt bei mir ebenfalls ein unbrauchbares Transferverhalten (LoopMessungTyp2bMitTrafo.pdf) mit sich.
    Grund hierfür ist die starke Variation der Ausgangsimpedanzen bei X und Y (MessungImpedanzTyp2b.pdf), die übrigens recht gut mit der Simulation übereinstimmt (SimulationImpedanzType2b.pdf).
    Damit wird klar, dass ein Trafo bei derartigen Impedanzvariationen nicht funktionieren kann. Das sieht man auch in der Simulation mit Trafo, dessen Kopplungsfaktor K gleich 0.99 (statt ideal 1) ist. Es treten ähnlich starke Variationen des Transferverhaltens (Frequengang) auf. Wegen der sehr starken Variation der Loopimpedanz kann hinter dem Loop kein Trafo verwendet werden.
    Entweder man begnügt sich mit einem Ausgang (der andere ist mit der Kabelimpedanz abgeschlossen) oder realisiert 2 Vorverstärker in Basisschaltung (gute Isolation zwischen Ein- und Ausgang) und bringt den Trafo am Ausgang der Vorverstärker an. Die Verwendung von 2 Vorverstärkern würde auch zu einer starken Erhöhung des IP3 führen. Eventuell kämen auch rauscharme MMICs dafür in Frage.
    Im übrigen zeigen Typ2a Loops zeigen das gleiche Impedanzverhalten, was auch dort die Anwendung eines Trafos verunmöglicht.


    Die Messresultate des 3-fach Loops waren sehr enttäuschend. Beim Vergleich des 3-fach Loops (Messung_3fach_Loop_Typ2b.pdf) mit dem 1-fach Loop (Messung_1fach_LoopTyp2b.pdf) zeigte sich, dass die untere Grenzfrequenz, wie erwartet, stark gesunken ist. Die Ausgangsleistung jedoch ist um ca. 10 db abgesunken, statt um 9 db zu zunehmen (3 fache Fläche)!!!.
    Wahrscheinlich führt die Nähe der Wicklungen zu einem partiellen Kurzschluss der in der Abschirmung induzierten Spannung.


    Die Untersuchung der Vorverstärker bezüglich ihres Eigenrauschens ist wichtig, da die Eingangsimpedanz sehr stark schwankt.




    73, de Andreas

  • Hallo Miteinander


    bevor ich meine Ueberlegungen zur Simulation und Messung von aktiven Magnet-Breitbandloops ad acta lege, möchte ich meine Resultate zusammenfassen, auch weil ich in meinen vorigen Postings nur punktuell auf ausgewählte Probleme eingegangen bin.


    Abgeschirmte Magnet-Breitbandloops haben den grossen Vorteil, dass sie elektrische Störfelder aus der näheren Umgebung stark unterdrücken. Zudem kann man ohne weiteres den gesamten Kurzwellenbereich mit einem Loop abdecken. Ein Nachteil ist allerdings, dass sie wesentlich unempfindlicher als kurze Stabantennen sind. Abgeschirmte Loopantennen sind gegen hohe Frequenzen weit über den gewünschten Fequenzbereich empfindlich, sodass die Signale starker kommerzieller Sender aus dernäheren Umgebung mit einem Tiefpassfilter geschwächt werden müssen.


    Messungen an einer dicht gewickelten 3-fach Loop zeigen, dass ihte Empfindlichkeit gegenüber einer 1-fach Loop stark abnimmt. Sie funktionieren nicht so wie erwartet.


    Der Aufbau der untersuchten Loops und die Testvorrichtung zur Messung des Frequenzgangs eines Empfangsloops ist im Bild Aufbau.pdf zu sehen. Loops vom Typ2a weisen im Frequenzgang periodische Resonanzen auf. Ganz im Gegensatz dazu Typ2b, dessen Frequenzgang bis zu hohen Frequenzen glatt ist, und der zudem über seine beiden Ausgänge die doppelte Spannung liefert, was einem Gaingewinn von 6 db entspricht. Der Nachteil von Typ2b gegenüber Typ2a ist allerdings bei gleichen Loopabmessungen die ca. doppelt so hohe untere Grenzfrequenz. Im folgenden beschränke ich mich auf den Typ2a, da dieser für den Kurzwellenbereich handlichere Durchmesser aufweist.


    Um eine möglichst flaches Fequenzverhalten zu erreichen, sollte ein Loop mit einem Lastwiderstand versehen sein, welcher der Kabelimpedanz entspricht. Ein scheinbarer Widerspruch dazu ist, dass der Ausgangswiderstand (Absolutbetrag) eines Loops im interessierenden Frequenzbereich zwischen 0 und einigen 10 kohm variiert. Dies wurde in Reflexionsmessungen und Simulationen gefunden. Somit können zwecks Impedanztransformation keine Trafos eingesetzt werden.


    Simulationen wurden mit LTSpice und einem einfachen Loopmodell (Spice_Typ2a_RG58_336mm.pdf) durchgeführt. Die Simulation eines stellvertretenden Beispiels eines Loops mit einem 33.6 cm Radius aus RG58 Kabel (Simulation_Typ2a_RG58_336mm.pdf) und die Messung sines Frequenzgangs (Messung_Typ2a_RG58_336mm.pdf) ergeben trotz der nicht perfekten Messgeometrie eine gute Uebereinstimmung.


    Für den Praktiker habe ich eine Tabelle (Loop_Summary.pdf) zusammengestellt, welche für verschiedene Kabeltypen die Grenzfrequenzen und die benötigten Durchmesser ausrechnet, die durch die obere Grenzfrequenz Fo, etwas oberhalb von 30 MHz, beschränkt sind. Alle gerechneten Loops decken innerhalb ihrer 3-db Bandbreite das 80 m bis 10 m ab. Wegen des langsamen Abfalls gegen tiefe Frequenzen hin kann auch das 160 m Band noch gut empfangen werden. Interessant ist, dass die relative Bandbreite Fo/Fu mit fallender Impedanz zunimmt, was der Loop mit einem 25 Ohm Koaxialkabel besonders gut illustriert. Es ist in diesem Fall Empfang bis in den Mittelwellenbereich möglich.


    73 de Andreas


    Aufbau,pdf
    Spice_Typ2a_RG58_336mm.pdf
    Simulation_Typ2a_RG58_336mm.pdf
    Messung_Typ2a_RG58_336mm.pdf
    Loop_Summary.pdf

  • Hi,


    bin wieder aus dem Urlaub zurück. Ich hoffe, dass das Wetter noch hält und ich die weiteren Messungen mit meinen Schleifen, zusammen mit dem Vorverstärker noch in den nächsten Tagen/Wochen erledigen kann.


    Andreas, ganz herzlichen Dank für Deine Erkenntnisse und die Zusammenfassung. Noch eine Frage: Die in deinem ersten Beitrag genannten Formeln ergeben bei mir dubiose Resultate. Vermutlich interpretiere ich sie nicht korrekt. Ist die von Dir als obere Grenzfrequenz angegebene Frequenz diejenige vor der ersten Eigenresonanz? Die hast Du doch auch errechnet - oder nur simuliert/gemessen?.


    Ich habe vor, den notwendigen Tiefpass zwischen die beiden Nortonverstärker zu schalten. Dort sind Ein- und Ausgang des Filters korrekt abgeschlossen und vor allem der intermodulativ mehr belastete 2. Verstärker entlastet. Die Einfügedämpfung verschlechtert so auch nicht das Rauschmaß. Besonders interessiert mich das Verhalten meiner beiden zusammen gewickelten Schleifen bezüglich Frequenzgang und abgegebener Spannung. Die Breitbandigkeit will ich zum Vergleich auch mit korrektem Abschluss der Schleifenenden erreichen.


    Andreas, könnte ich für eventuelle Rückfragen Deine email Adresse bekommen? Du kannst mir direkt an dk4sx@darc.de schreiben.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli


    meinst Du mein Posting vom 8. August und die Formeln in norton5.pdf? Die Simulation wurde mit dieser Datei für einen Kabeltyp mit v/c=0.66 durchgeführt und ergab Norton5_Sim_0b.pdf. Die Messung Loopmessung2.pdf dagegen zeigt eine Messung eines Kabels mit v/c=0.89, aber sonst ungefähr gleicher Geometrie, um die starke Zunahme der oberen Grenzfrequenz experimentell nach zu weisen. Um Simulation und Messung des gleichen Loops vergleichen zu können, sollte man sich Simulation_Typ2a_RG58_336mm.pdf und Messung_Typ2a_RG58_336mm.pdf anschauen. Mit der oberen Grenzfrequenz ist immer die Frequenz gemeint, bei der die Empfindlichkeit relativ gegenüber 10 MHz um 3 db abfällt und nicht die darüber liegende Resonanzfrequenz. Die gemessenen Grenzfrequenzen Fu und Fo liegen, wie auch bei anderen Vergleichen, ca. 10% über denjenigen der Simulationen.


    Ich habe Dir eine e-mail geschickt.


    73, de Andreas

  • Hallo Freunde der Aktivantenne,


    ich bin auf der Suche nach weiteren Erfahrungsberichten über diese Antenne.


    ... das " Dingen " interessiert mich gewaltig ! :]




    73 aus dem Sauerland


    Rolf

    73 de Rolf, DK9DQ

    Einmal editiert, zuletzt von DK9DQ ()

  • Hallo,


    wegen anderer Projekte habe ich das Thema Aktivantenne etwas zurückgestellt. Es wird aber weiter verfolgt, da ich über den Winter eine Erfahrungsperiode einlegen wollte. Im Moment habe ich noch ein Problem mit dem Verstärker. Wenn das zufriedenstellend gelöst ist, werde ich mal hier meine ersten Ergebnisse der "Doppelschleife" posten. Dauert noch ein wenig.


    73, Uli

  • Es ist still geworden um die Aktivantenne !


    Viel zu still nach meinem Geschmack !


    Ich bin sehr an Erfahrungsberichten interessiert ! =)



    Beste 73 aus dem Sauerland


    Rolf

    73 de Rolf, DK9DQ