Zur Geschichte des MA12 schrieb ich im August QRP QTC:
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Der vor vielen Jahren von Hartmut „Hal“ DJ7ST (sk) ins Leben gerufene QRP Minimal Art Session Contest erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Viele QRPer haben die Herausforderung angenommen, und sich ein den Regeln der QRPMAS entsprechendes Gerät gebaut. Für die, die sich noch nicht mit minimal Art beschäftigt haben: ein regelkonformer Empfänger darf aus maximal 50, ein Transceiver aus maximal 100 Bauteilen bestehen. Als Bauteile zählen alle elektrisch relevanten Teile, Knöpfe, Buchsen und Stecker werden nicht gezählt. Damit auf jeden Fall die Regeln der jeweiligen Behörden in Bezug auf Oberwellenabstrahlung eingehalten werden können, wird beim Tiefpassfilter des Senders eine Ausnahme gemacht, es zählen unabhängig von der Anzahl der Pole immer nur 3 Bauteile, das gleiche gilt für das Eingangsfilter des Empfängers. In diesem Jahr darf zum ersten mal ein einziges IC benutzt werden, es zählen bei diesem IC die beschalteten PINs, nicht das Innenleben. Details zu den Regeln findet der interessierte QRPer auf der Homepage der QRP Contest CommuntyIn den vergangenen QRP MAS Contesten waren denn auch oft Signale zu hören, die ahnen ließen, wie weit der Konstrukteur die Minimalisierung getrieben hat. Oft schon wurde bei QRP Treffen über MAS Geräte diskutiert und immer wieder war das Entwickler Team der DL-QRP-AG gebeten worden, doch endlich mal einen wirklich gebrauchsfähigen MAS Transceiver Bausatz für alle diejenigen zu entwickeln, die gerne bei diesem Contest mitmachen würden, sich eine eigene Entwicklung oder den Aufbau auf Lochraster oder im Manhatten Style nicht zutrauen würden. In der abendlichen Runde anlässlich des Silberthal-Treffend der DL-QRP-AG im Juni 2012 setzten wir unserem Chefentwickler DK1HE dann so lange zu bis er bereit war, sozusagen als Lockerungsübung nach der Entwicklung unsere Großprojektes „SOLF“ einen MAS Transceiver zu entwerfen.
Waren wir in Silberthal noch der Meinung , das Ganze sei ein trivialer Jux, mussten wir bald feststellen, dass wir da doch sehr getäuscht hatten. Setzt man sich zum Ziel einen Transceiver nach den MAS Regel zu entwickeln, der nicht nur „irgendwie“ Signale empfängt und aussendet sondern auch einen echten Alltags-Gebrauchswert hat, dann stellt man fest, dass das gar nicht so einfach ist. Unser guter DK1HE musste bereits nach wenigen Vorentwürfen feststellen, dass diese Aufgabe selbst ihn gehörig ins Schwitzen brachte, dass plötzlich keine Rede mehr von einer Lockerungsübung mehr war. Echter Alltags-Gebrauchswert bedeutet heute, dass der Sender 5 Watt Ausgangsleistung hat und über den kompletten CW-Bereich des Bandes abstimmbar ist, stabil soll er sein, chirpfrei und Tastclicks sind natürlich nicht erlaubt. Der Empfänger sollte schon über ein schmales Quarzfilter verfügen, bequemen Kopfhörerempfang mit ausreichender Lautstärke bieten und eine Regelung in irgend einer Form wäre natürlich auch wünschenswert. Wie dick dieser Brocken ist, merkt man erst dann, wenn die ersten Entwürfe im Papierkorb gelandet sind, weil man weit mehr als 100 Bauteile benötigt hat um all die Vorgaben zu realisieren.
Im Laufe von einigen Wochen nahm unser Projekt MA12, so der Arbeitsname aber doch Gestalt an. Zu unserer größten Überraschung half besonders die Rückbesinnung auf einige uralte aber bewährte Techniken wie selbstschwingende Mischstufen in BFO und Mischer, der Einsatz eines NF Übertragers in der NF-Endstufe die Zahl der benötigten Bauteile zu senken. Nach drei Wochen Arbeit ging es dann sogar schon darum, einige der im Contest möglichen Bonuspunkte zu ermöglichen, die man für jedes Bauteil erhält, dass an den 100 erlaubten fehlt.
Der erste Prototyp spielt, in QSOs wird das Sendesignal gelobt. Der RX ist sehr ruhig, auch sehr schwache Signale werden sauber wieder gegeben.
Die Platine des MA12 hat die gleiche Größe wie die der Mosquita: 100x70mm dadurch können wir
1. das Flachgehäuse der Mosquita benutzen und
2. wird der MA12 dadurch zum idealen Transceiver für Einsteiger, weil die deutlich kleinere Bauteilezahl es ermöglicht, alle Bauteile liegend anzuordnen was den Grobmotorikern unter uns einige Ängste nehmen sollte.
Für die frequenzrelevanten Induktivitäten werden ausschließlich Ringkerne eingesetzt weil diese erstens eine höhere Güte haben und 2. die Neosid Spulen gerade bei Anfängern manchmal Panikreaktionen auslösen. Insgesamt wird der MA12 dadurch zu einem sehr einfach zu bauenden Gerät was unserem Hauptziel entgegen kommt: Förderung und/oder Wiederbelebung des Selbstbaus i Amateurfunk. Das Entwicklungsteam geht davon aus, dass mit dem MA12 besonders das gemeinsame Basteln in den Ortsverbänden des DARC und in Lehrgängen angekurbelt werden kann. Dementsprechend ausführlich wird auch die Baumappe gestaltet sein.