Hallo liebe Funk- und Bastelfreunde,
Beim Grübeln und Nachdenken über verschiedenen Preselectorvarianten bin ich auf einige für mich offene Fragen gestoßen:
Ich fange mal mit einem einfachen LC-Schwingkreis an. Resonanz herrscht wenn X (L) = X (C). Dabei ist aber keine Aussage darüber getroffen wie hoch die Scheinwiderstände tatsächlich sind. Ein großes L bedingt kleines C und umgekehrt. Welchen Einfluss hat nun der tatsächliche Wert aber auf die Güte bzw. die Bandbreite des Schwingkreises bei theoretischen verlustfreien Bauelementen und wie sieht es in der Praxis (bei verlustbehafteten Bauelementen) aus?
Konkret: Wenn ich einen sehr selektiven Schwingkreis haben möchte (Parallelschwingkreis!) ist es besser mit großem L (hoher Scheinwiderstand) oder besser mit großem C (niedriger Scheinwiderstand) zu arbeiten (ich glaub das nennt man Kennwiderstand eines Schwingkreises).
Laienhaft ausgedrückt, ist es besser mit kleinen Widerständen zu arbeiten oder besser mit großen. X (L) = X (C) = niederohmig oder X (L) = X (C) = hochohmig? Oder bedeutet die Praxis das zwar ein hohes X schön wäre, aber da dann viel in der realen Spule verheizt wird, wird versucht ein Kompromiss zu finden?
Manchmal ist die Rede von einem hohen L/C-Verhältnis und das das gut wäre. Ja bitte was? Wozu? Für kleine Bandbreite oder zum essen?
Jetzt hängt der Schwingreis ja nicht irgendwie rum. Bei meinem Detektor als Kind habe ich die Antenne entweder über einen Kondensator am heissen Ende angeklemmt, oder über eine Anzapfung der Spule dicht am kalten Ende. Das machte einen hörbaren Unterschied gegenüber dem Anschließen der Antenne einfach am heißen Ende des Schwingkreises. Dabei entstand wohl ein kapazitiver bzw. induktiver Spannungsteiler und darüber eine bessere Anpassung oder?
Wenn dem so ist, was ist besser kapazitiver oder induktiver Spannungsteiler oder ist es egal. Ich habe keine Angst vor Spulenwickeln oder deren Anzapfungen.
Nun habe ich mir mit AADE Filter Design mal was simuliert und auswerfen, mit miniRK dazu die Spulen rechen lassen und schon kommt die nächste Frage:
Mit T50-6 und entsprechenden Windungen komme ich auf eine Spulengüte von etwa 260 - 280. Ist gut? Mittel? Guter Kompromiß? Wird das besser wenn ich Luftspulen nehme?
Ich meine wirklich besser oder merke ich das erst wenn ich auf einen 10.000,00 € Messplatz gehe?
Angenommen ich nehme Luftspulen, selbst wenn es nicht viel bringt, dann ist Abschirmen sicher eine gute Idee. Benutze ich Weißblech, kann ich aber wegen der Wirbelströme usw. gleich die Amidonringkerne nehmen oder? Hilft Kupfer- oder Aluabschirmung oder schützen die nur vor kapazitiven Einkopplungen. Wenn ich meinen GQ40 mit Alugehäuse neben mein Netzteil stelle (noch echter Trafo mit Wicklungen und so) reicht das Entnehmen des Stromes für das Senden und im Kopfhörer brummt es. Bei 20 cm Entfernung ist das Brummen weg. Ich denke das ist eine induktive Einkopplung. Das ich die Spulen ggf. im rechten Winkel anordnen muss wenn ich keine Kopplung haben will usw. weis ich schon mal.
Es geht mir nicht um das letzte akademische µ, das verstehe ich eh nicht. Mir geht es um die praxisrelevanten Kerngrößen und praktikablen Lösungen und um die dazu notwendige Theorie.
Es geht mir auch darum abzuschätzen ob der Aufwand lohnt oder nicht. Wenn mit viel Aufwand die Einfügedämpfung im 40m - Band statt 6,6 db nur noch 6 db beträgt ist das natürlich Unsinn. Wenn ich mit halbwegs vernünftigem Aufwand die 3db-Bandbreite von 30 kHz auf 8 kHz runter bekommen, nehme ich die 0,6 db mehr gern in Kauf.
Abschätzen heißt aber auch verstehen was passiert. Ich könnte mir auch den FA-Netzwerktester kaufen und alle Extremfälle mal aufbauen und messen. Wahrscheinlich würde ich viel lernen. Leider fehlt es an Geld und ein bischen an Zeit.
Ich hoffe ich konnte meine Fragen verständlich formulieren und hoffe auf lichtende Antworten