Verlängern von Koaxkabel

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mal ein Thema zur Diskussion stellen, bei dem ich schon unterschiedlichste Meinungen gehört habe. Es geht um das Verlängern von Koaxkabel.


    Jedem ist es bestimmt schon passiert, dass er zwei schöne Stücke Koax hatte, die aber beide jeweils einzeln nicht lang genug waren, zusammen aber optimal zu gebrauchen wären. Wäre da nicht der Aufwand mit Stecker und Buchse, die man dann montieren muss und sollte das Kabel dauerhaft im Außenbereich eingesetzt sein, auch noch das Problem des Abdichtens heraufbeschwört. Ich habe solch ein Problem in der Vergangenheit recht einfach gelöst: Ich habe die beiden Kabel einfach wieder zusammengelötet! Ja, natürlich schon mit etwas Überlegung dabei:


    Beide Kabel werden etwa 5cm abgemantelt und der Innenleiter ca. 2cm je Seite gekürzt. Nun wird die Seele ca. 5mm abisoliert und parallel aneinandergelegt miteinander verlötet. Dabei achte ich immer darauf, dass genügend Lötzinn vorhanden ist und keine Einzeladern aus dem Lot herausstehen. Nun wird das kurze Stück, das ja jetzt frei liegt, mit mehreren Schichten Isolierband umwickelt, bis die gelötete Stelle ungefähr so dick ist wie die ursprüngliche Isolation.

    Jetzt lege ich die Abschirmung des ersten Kabels leicht gedreht um die Seele. Die Abschirmung des zweiten Kabels gegenläufig darüber, um eine möglichst große Überdeckung zu erreichen. Hier haben meine ersten Versuche gezeigt, dass jeglicher Lötversuch mehr zerstört als hilft. Dann das Kabel mit gutem Isolierband umwickeln, um die Schirmung gut zu fixieren. Zum Abschluss wickel ich dann großzügig selbstverschweißendes Isolierband über die gesamte Strecke der Flickstelle.


    Auf diese Weise habe ich in meiner Funkerzeit einige Kabel geflickt und konnte so direkt im Betrieb keine Nachteile erkennen. Sicher gibt es unter euch auch Leute, die sowas gemacht haben und über Erfahrung erzählen können bzw. vielleicht auch welche, die gut begründen können, warum sowas ein Nogo sein soll. Also, wie sind eure Erfahrungen?


    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • DL8SFZ

    Hat den Titel des Themas von „Verlängern von Koaxkabeln“ zu „Verlängern von Koaxkabel“ geändert.
  • HF-Kabel verlängern mit Isolierband- da fallen mir gleich zwei Dinge auf, die es zu bedenken gilt:


    - Durch den Ersatz des Dielektrikums mit Isolierband entsteht eine Wellenwiderstands-Stoßstelle. So lange die Wellenlänge groß ist gegenüber der Länge der Stoßstelle ist das unmaßgeblich. Aber bei Frquenzen >UHF wird sich das messbar auswirken.


    - Das Übereinanderlegen des Außenschirms und die Abdichtung mit Isolierband garantiert keine saubere und dauerhaft korrosionsfeste Kontaktierung. Immerhin fließt auf dem Außenleiter der gleiche Strom wie auf dem Innenleiter. Ich kann mir vorstellen, dass das ab einer gewissen Leistung zu Problemen führen kann.


    Man kann das für low-power auf KW Frquenzen mal zur Not als Provisorium in Innenräumen machen, als Methode empfehlen würde ich das nicht. Die sauberere Methode ist m. E. die Verwendung von geeigneten Steckverbindern. Für 75 Ohm TV/SAT Kabel gibt es Muffen.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    Einmal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Moin Stefan,


    genau so bin ich bei Bedarf für KW immer vorgegangen und habe nie die geringsten Bedenken hinsichtlich Verluste dabei gehabt.


    Ist nur zu hoffen, dass keine Theoretiger oder Mathematiker das Spielfeld stürmen 8o


    Letzten Satz nicht zu ernst nehmen, denn jeder kann seine (gegenteilige) Meinung äußern !!


    Dieter 2LE

  • Ist nur zu hoffen, dass keine Theoretiger oder Mathematiker das Spielfeld stürmen.

    Letzten Satz nicht zu ernst nehmen, denn jeder kann seine (gegenteilige) Meinung äußern !

    Warum schreibst du ihn dann?


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Weil eine kleine Prise Humor so manchen Beiträgen nicht schaden "sollte".


    Ich bezog meine Äußerung auf das Prinzip, nicht auf das verwendete Material und die Ausführungsart.


    Die Stoßstelle ummantelte ich mit einem Tropfen PE Heißkleber, das Geflecht wurde bei mir verlötet und anschließend mit Patex 100 versiegelt. Nach Aushärtung des flexiblen, gummiartigen Materials mit Schweißband umwickelt.


    73 Dieter

  • Warum schreibst du ihn dann?


    73

    Günter

    Weil er das passende Smilie dahinter klemmt ? Muß ja nicht jeder zum Lachen erst in den Keller gehen.

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Okay, ich entnehme den Beiträgen, dass es durchaus möglich ist. Es hängt dann wieder ein Stück vom persönlichen Empfinden ab, ob man sich diese "Verluststelle" einbauen möchte oder nicht. Ja, für UKW und sehr langen Leitungen würde ich das nicht machen, für KW aber schon.

    Gut, über das Verlöten des Schirms sollte man sich schon Gedanken machen, wie man das bewerkstelligen kann, ohne die Isolierung zur Seele alles zu verschmelzen. Vielleicht wäre es eine Lösung, ein Stück Kupferfolie dazwischen zu legen.


    Das vielleicht in der Theorie sowas anders aussieht und bei jemandem, der auf jedes halbe dB schaut, eine ganz andere Bedeutung hat, ist irgendwie selbsterklärend.


    Gruß Stefan

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  • Mein Klecks Senf dazu: ich neige eher zur Steckerverbindung und dazu als Tip hier für die Außenisolierung:

    (bei mir allerdings am Stecker/Buchse Antennen-Balun erprobt und bewährt)

    RG213 mit UHF Stecker/Buchse - umwickeln mit breitem Tesa-Gewebeband, dann mit UV-festem Klarlack satt "einseichen". Das war nach gut 30 Jahren bei mir auf dem Dach an der Außenantenne noch innen rappeltrocken, bombenfest, -dicht, und nicht verwittert (der Balun war mechanisch hinüber, Gehäuserisse).


    Also nur als Zusatz-Tip für außen rum. Aus dem Innenleben halte ich mich raus, siehe oben, keine dB-Integrale dazu :) ,

    73 Peter

  • kurzer Kommentar,

    ich habe es mit TV verbindern ( F-Stecker und Verbinder ) gemacht . Schrumpfschlauch und evt. noch selbstverschweisendes Isoband drum. Funktioniert Problemlos, keine nachteile bemerkt

    73 Reiner

  • Jetzt habe ich gelesen, dass meine Methode, die Dieter auch schon angewendet hat, nicht so großes Hurra ausgelöst hat. Hat jemand überhaupt sowas schon mal gemessen? Sind die Verluste wirklich so viel größer als die Variante Stecker-Doppelkupplung-Stecker? Ich will ja jetzt gar nicht noch darauf eingehen, wie viele PL-Stecker bei Kurzwelle noch verwendet werden, die ka auch keinen all zu guten Ruf haben, wenn man die Meßkönige hier danach fragt.


    Ich glaube, ich führe hier mal eine Messung duch mit 2 x 5m Koax gelötet und mit Stecker/Kupplung.


    Gruß Stefan

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  • Ich habe das im QRL auch schon des Öfteren so (ähnlich) praktiziert. Ich würde lediglich empfehlen, an den Reperaturstellen das Schirmgeflecht vollumfänglich „stehen zu lassen“ und mit elektrisch leitfähigem Klebeband zu „verlängern“ bzw. zu verbinden. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.


    73, Markus

  • Hallo die Runde,


    Kabel deren Außenschirm nicht zu löten geht lieber die Variante Stecker Buchse anwenden. Dort , wo der Außenschirm lötbar ist, die Innenleiter vor dem Löten mit dünner Kupferlitze

    umwickeln, sie so zu sagen zusammen binden, dann löten. Zum Verfüllen der offenen Stelle über der Lötstelle das Orginalisoliermaterial verwenden. Der Umfang an der Lötstelle kann

    ruhig etwas größer sein, der Innenleiter ist ja auch etwas stärker. Nun eine Seite vom Schirm über die Lötstelle legen und mit dünner Kupferlitze umwickeln und alles etwas verzinnen.

    Das sieht dann aus wie ein breiter Ring. Dann den Außenschirm von der anderen Kabelseite auf die Lötung legen , wieder mit Kupferlitze umwickeln und löten.

    Darüber Teflonband wickeln und als Abschluss mit Vulkanisierband umwickeln. Vulkanisierband ist aber UV - empfindlich und geht unter Sonneneinstrahlung kaputt . Es muss nun noch eine

    Schicht Sonnenschutzmaterial darüber gewickelt werden.

    Ein generelles Rezept gibt es nicht , manchmal ist es besser, ein neues Kabel zu verwenden. Man muss wirklich von Fall zu Fall entscheiden und seine eigenen Erfahrungen sammeln.

    Bei SAT-Kabeln setze ich F-Stecker und Verbinder ein plus Vulkanisierband und Schrumpfschlauch..


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Ich hätte grundsätzlich kein Bauchweh ein Kabel so provisorisch zu verlängern.... oder zu flicken. Nur würde ich wohl anstelle des Isolierbandes eher einen guten Schrumpfschlauch für innen und außen nehmen (wenn er zur Hand ist) . Ich glaube wenn die Schrimung gut übereinanderliegt, kann man sich auch das Löten schenken. Ein Schrumpfschlauch würde das gut fixieren. Als Dauerlösung würde ich das allerdings nicht sehen, schon gar nicht für den Außeneinsatz ... aber im Urlaub oder Fieldday ... warum nicht!


    Im Außenbereich hätte ich dann doch längerfristig Befürchtungen, dass durch das unterschiedliche Verhalten der Materialen bei Hitze oder Frost Feuchtigkeit einkriechen kann.


    Viele Grüße - Armin

  • Moin Armin,

    Nur würde ich wohl anstelle des Isolierbandes eher einen guten Schrumpfschlauch für innen und außen nehmen (wenn er zur Hand ist)

    Ich habe es schonmal so gemacht: Ein Stueck der Innenisolierung in passender Laenge abgeschnitten, aufgebohrt, laengsgeschlitzt und dann ueber die Spleisstelle schnappen lassen. Danach etwas Kapton-Band drum.


    Wenn man nur Kapton-Band oder gar Isolierband nimmt, kann sich das bei etwas Bewegung des Kabels in eine Ecke hineinmassieren. Bunching up nennt man das in Englisch (Aufhaeufeln?).


    Was abdichten angeht, falls man doch mit PL-259 verbindet, geht Vaseline, wie Callum M0MCX das beschreibt:


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    Aus dem Land, wo der Dauerregen erfunden wurde :)


    73, Joerg

  • Jetzt mach ich doch mal den Theoretiker mit praktischem Hintergrund ;) :

    Die Störstelle ist ca. 1cm lang, d.h. nach der Regel, dass alles bis 1/10 Wellenlänge "nur" als diskrete Störung zu betrachten ist und also keine Welleneigenschaften zu erwarten sind, könnte man das bis 10cm Wellenlänge verwenden. Die Frage ist nur, wie stark die Kapazität an der Stelle sich von der originalen Kapazität des Kabels unterscheidet. Damit reden wir von 1pF (er ~1) welche ggf in 12pF mit falschem Dielektrikum verwandelt werden.

    In dem Extremfall wären bei 70cm schon 33Ohm kapazitive Impedanz zu viel in der Leitung an der Stelle. Bei 2m wären es 99Ohm.


    Also sollte man schon aufpassen, dass solche "Reparaturstellen" möglichst mit dem richtigen Dielektrikum durchgeführt werden, aber bei Kurzwelle sollte es nicht mehr auffallen, wenn man Material mit hohem er verwendet. (PVC hat er ~3, somit wären es grob 170Ohm kapazitive Impedanz bei 70cm, was also in der Praxis nicht mehr so auffallen wird.


    Schwieriger schätze ich den mechanischen Einfluss der "Reparatur": Die Lötstellen am dünnen Innenleiter können bei mechanischer Biegebeanspruchung schnell brechen. Somit kann man nur hoffen, das das Umwickeln mit abdichtendem Material auch einen Biegeschutz an der Stelle macht, wenn man das Kabel öfters mal bewegen möchte.


    vy73 Karsten

  • Man kann das zur Not mal machen, mit dem nur-Übereinanderlegen des Außengeflechts. Eine Zeitlang und für QRP und wenn das Kabel still liegt, wird das irgendwie gehen, aber eine sichere Kontaktgabe ist das nicht. Nur als Anhaltspunkt: bei 1kW fließen Ströme von ca 5 Aeff, da setzt man besser auf sicheren Kontakt. Nicht wegen möglicher Kabelverluste, sondern wegen der Gefahr dass es an den Stellen schlechten Kontaktes irgendwann kokelt.


    Mal Hand aufs Herz, ein Elektrikerlehrling würde durch die Gesellenprüfung fallen, wenn er Litze ohne aufgekrimpte Aderendhülse verklemmt. Aus gutem Grund und genau wie hier - wegen der Kontaktsicherheit. Es heißt ja, Funkamateure wären geprüfte Fachleute, da passt solches Flickwerk mit dem nur-aufgelegten Kabelschirm nicht so recht ins Bild.


    73

    Günter

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    3 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Moin Guenter,

    Man kann das zur Not mal machen, mit dem nur-Übereinanderlegen des Außengeflechts. Eine Zeitlang und für QRP und wenn das Kabel still liegt, wird das irgendwie gehen, aber eine sichere Kontaktgabe ist das nicht.

    Sehe ich auch so und ich loete sowas grundsaetzlich. Danach kommt noch versteifendes Material drueber, damit die Stelle nicht knicken kann. Deshalb auch Kapton Band. Wenn man vorsichtig und schnell ist, kann man darueber loeten. Natuerlich keine Daempfe einatmen, sind sicher giftig und muss man aufpassen. Meine Normalreparatur fuer solche Faelle ist aber das Setzen zweier PL-259 und dann ein Barrel dazwischen (Doppelbuchsenkupplung?).


    73, Joerg

  • Unter den Schirm etwas Kupferfolie zum Verlötet klingt gut, das werde ich mal testen, wie sich das verhält. Dass man auf eine Art Knickschutz achtet, leuchtet auch ein.

    Auch mit der Seele und Isolation: Man hat ja sicher einen Rest übrig, aus dem man mehrere Teile schneiden kann, um über das kurze Stück Draht zu legen.


    Hat jemand von euch einen Link zu Schrumpfschlauch, der innen mit Klebstoff beschichtet ist? Das wäre dann wirklich dicht.


    Gruß Stefan

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  • Ich sehe es grundsätzlich eher als mechanisches Problem an (inkl. Verwitterung). Elektrisch, HF-technisch kann man bei sauberer Arbeit verträglich hin kriegen. M.M. nach lohnt es einfach nicht. Man benötigt immer mal irgendwo kleinere Kabelstücke. Bei längeren Strecken kommt die Verlegearbeit dazu und die physische Störanfälligkeit der Flickstelle. Ich habe mir den Kauf von 100m Rollen angewöhnt, TV und Afu, und flicke höchstens noch als Notreparatur für kurze Zeit, danach wird neu verlegt. Es lohnt sich rein vom Arbeitsaufwand nicht und vom Preis her ist Koax erschwinglich geworden.


    73 Peter

  • Peter, prinzipiell ist Koax erschwinglich geworden, das stimmt. Allerdings habe ich mittlerweile viele kürzere Stücke, die man immer mal wieder braucht und seit mehr als 10 Jahre in der Kabelkiste ruhen. Daher möchte ich die ja verwenden. Nicht, weil ich mit nicht Neues leisten kann und dann ein weiteres Stück "für irgend wann einmal" dazu kommt... ;)


    Auf die Idee bin ich eigentlich erst jetzt wieder gekommen, als ich die Baustelle auf der Strasse sah, als dort ein dickes Kabel repariert wurde, ohne Stecker und Kupplung. Okay, war kein HF Kabel... ^^

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