Balun oder kein Balun

  • Spannend. Ob das auch für einen Nicht-Resonanten Dipol so gilt? Wahrscheinlich, oder?

    Diese kurzen Wissens-Videos, die werden von einem Computer gesprochen? Die Aussprache ist für mich etwas kniffelig zu verstehen und klingt wie meine Rechner in den 90ern.

    vy 72/3 de Frank, DG4FCO

  • Das Video habe ich schon vor längerer Zeit gesehen und mir meinen Teil dabei gedacht.


    Die Frage, ob Balun oder nicht (konkret der Typ Gleichtaktdrossel, auch Strombalun genannt), hat nichts damit zu tun, ob eine Antenne resonant ist oder nicht. Entscheidend ist deren (Erd-)symmetrie. Da die meisten Dipolantennen samt Speseleitung in ihrer konkreten Umgebung nicht erdsymmetrisch sind, ist eine Gleichtaktdrossel sehr sinnvoll. Das gilt besonders auch für Kompromiss- und Portabelantennen. Ohne diesen Balun kann sich die Anschlussimpedanz gegenüber dem Idealfall erheblich ändern. Und das beeinflusst ja auch das SWR. Der Außenleiter des Speisekabels (oder ggf. das ganze symmetrische Speisekabel) wirken wie ein zusätzlicher Draht an der Antenne.


    Der Test im Video zeigt ja aber das Gegenteil! Was nun?


    Die Stärke der Beeinflussung hängt von mehreren Faktoren ab: Stärke der Unsymmetrie, Platzierung des Speisekabels, dessen Länge im Bezug auf die jeweils betrachtete Wellenlänge. Und da gab es auch in meinen Tests Frequenzen, wo die Welt auch ohne Balun in Ordnung war. Bei anderen Frequenzen war sie es aber nicht. Annäherung an die oder Umfassen der Speiseleitung sowie deren andere Platzierung verschoben die Frequenzen mit niedrigem SWR sehr deutlich.

    Der Om hat im Test halt eine Frequenz (ein Band) erwischt, wo die ganze Situation bezüglich Gleichtakterregung für die Anpassung unkritisch war.


    Die Abstrahlcharakteristik kann allerdings trotzdem deutlich beeinflusst worden sein. Das zeigt das SWR aber nicht.


    73 von Ludwig

    Einmal editiert, zuletzt von DH8WN ()

  • Danke für die Link. Ich habe zwar überall Balun in den Antennen, aber die Meßmethodik hat mich doch interessiert. Ich schaue mir solche Sachen meistens mit VLC an und "recording", habe mir den auch erst mal aufgehoben - zum nachmachen der Messung.

    73 Peter

  • Moin,


    an sich nichts neues. Ohne Balun = Mantelwellen und andere Probleme. Mit Balun = gute Symetrie. Im Film ist m.M. nach eine W1JR-Drossel zu erkennen. Dass das SWR an dem Antennenanschluss fast gleich bleibt, ist in Ordnung. Das es ohne Balun andere Anzeigen bei der Messung eines SWR gibt, liegt ja daran, dass das Meßgerät wegen der HF auf dem Außenleiter keinen sauberen Bezug mehr hat und so Hausnummern anzeigt.


    Der Vorleseroboter ist in der Tat oldschool. Aber vielleicht konnte der OM sich Mitte der 80iger noch nicht so gut ausdrücken. Andere nutzen das, um ihre Originalstimme nicht zum Besten zu geben. Nun denn...

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Dass das SWR an dem Antennenanschluss fast gleich bleibt, ist in Ordnung. Das es ohne Balun andere Anzeigen bei der Messung eines SWR gibt, liegt ja daran, dass das Meßgerät wegen der HF auf dem Außenleiter keinen sauberen Bezug mehr hat und so Hausnummern anzeigt.

    Das ist alles richtig, aber nur ein Teil der Geschichte, Michael,


    ich will es ein kleines bischen ergaenzen.


    Zuerst müssen wir erkennen, dass ein Koax eigentlich aus 3 Drähten besteht:

    1) der Innenleiter; 2) die Innen-oberfläche seines Schirm; 3) die Außen-oberfläche seines Schirm.


    RF vom Sender zur Antenne fließt (hin und zurueck) innerhalb des Koaxialkabels, entlang des Mittelleiters und der Innen-oberfläche der Schirm des Koaxialkabels. Dies ist eine Funktion von coax. So soll es sein.


    Am Antennenspeisepunkt sieht die HF von Antennenast zwei Wege zum Fließen: 1) die Innen-oberflaecher; 2) und die Außen-oberfläche des Koaxialkabels.


    Wenn wir einen Balun mit einer ausreichend hohen "Common Mode Impedanz" (ich glaube es heisst Mantelwellensperre auf Deutsch) verwenden, fließt [fast] kein Strom auf der Außen-oberfläche des Koax. Tatsächlich sieht die RF diesen Weg nicht - wenn der Common Mode Impedanz ausreichend ist.


    Wenn wir keinen Balun verwenden, sieht der Antennenast zwei Wege, auf denen Strom fließt: 1) zwischen dem Antennenast und der Innen-oberfläche der Abschirmung; 2) zwischen dem Antennenast und der Außen-oberfläche der Abschirmung.


    Ich glaube alles bisher hat Michael angedeutet.


    Was ich ergaenzen will ist:

    Wenn der HF-Strom die Außenfläche hinunterfließt, bedeutet dies, dass der HF dies als Teil der Antenne sieht. Dadurch wird die Resonanz der Antenne verschoben, was zu einem verzerrten SWR-Wert führt, gegenueber der mit eine gute Balun.


    Also, Mann sollte immer eine Strom-Balun benutzen.


    Sorry, es ist für mich schwierig, dies auf Deutsch zu beschreiben.


    73 - Rick, DJ0IP




    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator

  • Hallo Günter


    wieder mal ein tolles Dokument , danke für Deine Arbeit. Es ist bestimmt wunderbar bei der Ausbildung von Anfängern und Weiterbildung gestandener OM's verwendbar.


    Allen ein schönes WE.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Günter,

    ich schließe mich an. Es ist viel Arbeit darin, weil .... ich habe mir ähnliche Kabel-Übersichten "gebastelt" und das ist sehr mühselig, aus diverser Literatur alles zusammen zu suchen und auf vergleichbare Basis zu stellen.


    Was mich jetzt an der Diskussion neu angetrieben hat: ich hatte/habe per Wobbler bisher diverse Kabel durch gemessen. Angefangen vor vielen Jahren, noch bei IBM im QRL, als ein Bildschirmanbieter in Konkurrenz zur IBM-Koax-Verkabelung angeboten und auch teilweise installiert hatte (1986). Das war noch vor der "LAN"-Verkabelung und der Kunde verwendete die Telefonverkabelung, außer im Bereich starker Magnetfelder. Ich habe mir damals 2-3m Leitungsstücke ergattert und mich damit "amüsiert". Später hat IBM mit der Token-Ring-Verkabelung selbst "mehrdrähtige" Kabel verwendet. Daran wurden auch per "Bildschirm-"Koax (RG62 93Ohm) die 3270er Bidschirme angeschlossen. Im Prinzip war Zweidraht (Telefon, Token-Ring-Kabel) nicht das Problem, etwa 110 Ohm (wie LAN-Kabel in der Doc) zu 93 Ohm, jedoch war die Störanfälligkeit bei nicht ausreichend abgeschirmter Leitung größer. D.h. dann nur kurze Verbindungen. Zur späteren Token.Ring Zeit wurde dann für "Koax an TR-Kabel" (abgeschirmt) ein Balun zwischen geschaltet. Damit konnte in Büro-(haus-)reichweiten problemlos (störungsfrei) gearbeitet werden. Irgendwo habe ich noch ein Kabel-Manual, finde es gerade nicht. Ein Kabelende und Balun der damaligen Zeit (90er) habe ich noch gefunden und lade Foto hoch. Ich habe damals kein Grundlagen-Studium gemacht, es ging damals nur um "geht ja/nein". Die Balun-Adapter hatte ich immer dabei, um mich auswärts überall anbinden zu können - entweder Koax (direkt) oder TR-Kabel (via Balun) per Laptop mit PCMCIA 3270-Karte und 3270-Emulation.


    Soweit Historie. Was mich jetzt interessiert sind seltsame Meßergebnisse an NYM 3-adrigem Kabel als HF-Leitung (vor ein paar Monaten erst). Messungen wie früher, Anstoß Forenfragen von Stacheldraht bis Erdkabel als Antennendraht :) . Da habe ich den alten Meßaufbau wieder ausgegraben und bin beim NYM 3x1,5qmm auf Widersprüche gestoßen, die ich bisher als Meßfehler (Aufbau) betrachtet habe. Mir ist wieder eingefallen, daß kurzgeschlossenes Koax als "1-Leiter" einen anderen Verkürzungsfaktor hat, soweit ok. Aber beim NYM habe ich Resonanzstellen gehabt, die ich nicht so recht unter einen Hut gebracht habe, je nachdem ich 1- oder 2-Leiter Messung gemacht habe, mit und ohne einen der Drähte geerdet. Das muß ich unter dem Gesichtspunkt der "3-Leiter" Geschichte noch mal wiederholen. Gelegentlich ....... wenn die XYL mal shopping geht, hi, sonst muß ich zuviel erklären (warum ich mit freischwebenden Kabeln die Wohnung verziere.....). Es reicht schon, wenn ich den Hund aus der Meßumgebung heraus trickse - der ist bei allem was neu ist voll dabei (SH). Berichte gelegentlich mal.


    Es sah so aus, als ob ich unterschiedliche Verkürzungsfaktoren in einer Messung hatte, die nicht so recht zur ein- oder zwei-Leiter Theorie passen, d.h. die Resonanzpunkte waren nicht so einfach mit Länge*x zu rekonstruieren. Mache ich noch mal...


    Im Upload Balun und Kabel, den Balun habe ich nie vermessen, nur benutzt und jetzt photographiert. Links ein damaliges Token-Ring-Kabel, mehradrig für zusätzliche Verwendungen, rechts Balun mit BNC- und TR-Stecker.


    73 Peter

  • wieder mal ein tolles Dokument , danke für Deine Arbeit.

    Moin Günter,


    dem schliesse ich mich einfach mal an. Finde es auch gut, dass Du zum Vortrag von 2014 hier noch den geschichtlichen Aspekt mit eingebracht hast. :thumbup:

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."