70 MHz Bausatz in Sicht ????

  • Hallo Günter,


    in meiner Frage ging es mir nicht mehr um das G4DDK Design sondern generell
    darum, wie man nachweisen (messen) kann, wo das Intermodulationsprodukt
    zweifelsfrei (!) entsteht.


    vy 73
    Bodo/DL2FCN

  • Hallo Bodo,


    das habe ich versucht, dir logisch zu begründen. Nach einer ausreichenden Bandpass-Filterung treten keine störenden Außer-Band Intermodulationen mehr auf, weil die störenden Signalpegel weit genug abgedämpft sind. Nach dem Bildungsgesetz für Intermodulationsprodukte an einer nichtlinearen Kennlinie steigen/fallen die Intermodulationsprodukte 3. Ordnung (und die stören am meisten, weil sie oft ins Band fallen) in dB mit der dreifachen Steigung im Verhältnis zum Nutzträger. Will heißen: eine Abschwächung der Signale um 10dB verringert die IM-Produkte um 30dB. Daher reicht oft schon eine moderate Vorfilterung aus, um die Pegel der IM3 Störfrequenzen unter das Niveau zu drücken, wo sie noch stören.


    Nach dieser Methode kann jeder mit Amateurmitteln durch Relativpegelvergleich auch ohne Spektrum Analyzer qualitativ ermitteln, welche Stufe für die Intermodulation verantwortlich ist. Nach einer Abschwächung von n dB wird der Nutzpegel um n dB fallen und die Störprodukte werden um 3n dB fallen. So kann ich bei einem RX allein mit dem zuschaltbaren Abschwächer feststellen, ob es sich bei einem Störsignal um selbsterzeugte IM3 handelt oder nicht. Äquivalent dazu kann ich statt mit einem Abschwächer auch mit einem Filter die Außerbandsignale vor einer Stufe abschwächen und am S-Meter sehen, ob in dieser Stufe IM3 erzeugt wird oder schon vorher.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Danke Günter
    für Deine sehr genaue Beschreibung des "wo die Intermodulationprodukte" entstehen!
    Und damit kommst Du, zwangsläufig, zum Knackpunkt aller Empfänger - ein solider Bandpass, der Out-Band Signals erst gar nicht hereinläßt.
    Was nicht drin ist, kann auch nichts intermodulieren. Klar.


    Gruß Raimund

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Was bei einem XVTR auch noch beachtet werden muss, sind die Spurious-Signals, die im Mischer als unerwünschte Mischprodukte der Eingangsfrequenz fin oder deren Harmonischen und ganzzahligen Harmonischen der Oszillatorfrequenz entstehen können und genau in den ZF-Bereich fallen und so nicht vom Nutzsignal zu unterscheiden sind.


    Nehmen wir als Beispiel das gebräuchliche XVTR Konzept das 70 - 72 MHz auf die ZF von 28 - 30 MHz umsetzt. Die Frequenz des LO beträgt 42 MHz. Damit ergeben sich folgende "gefährliche Frequenzbereiche" die möglichst durch geeignete Selektion vom Mischereingang ferngehalten werden müssen (gerechnet bis 4. Ordnung). Wie man dort erkennen kann, mischen z.B. starke Sender im UKW Bereich zwischen 96 und 98 MHz mit 3LO (3 x 42 MHz = 126 MHz) genau in die 28 MHz ZF.


    Die Tabelle ist so zu lesen : n x fin, n x LO: kritische Frequenzbereiche von fin von - bis (MHz)


    1,-1: 70.00000 - 72.00000 gewollter Empfangsbereich
    1,-2: 112.0000 - 114.0000
    1,-3: 154.0000 - 156.0000
    2,-1: 35.00000 - 36.00000
    2,-2: 56.00000 - 57.00000
    3,-1: 23.33333 - 24.00000
    -1,2: 54.00000 - 56.00000
    -1,3: 96.00000 - 98.00000 = 3 x LO - 1 x fin (UKW Rundfunkbereich)
    -2,1: 6.000000 - 7.000000
    -2,2: 27.00000 - 28.00000
    -3,1: 4.000000 - 4.666667


    Anmerkung: die geradzahligen LO Harmonischen sind bei einem doppelt balancierten Ringmischer nicht ganz so kritisch, sie werden durch die Mischersymmetrie gedämpft. Kritischer sind insbesondere die ungradzahligen LO Harmonischen.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Bodo,


    das habe ich versucht, dir logisch zu begründen. Nach einer ausreichenden Bandpass-Filterung treten keine störenden Außer-Band Intermodulationen mehr auf, weil die störenden Signalpegel weit genug abgedämpft sind. Nach dem Bildungsgesetz für Intermodulationsprodukte an einer nichtlinearen Kennlinie steigen/fallen die Intermodulationsprodukte 3. Ordnung (und die stören am meisten, weil sie oft ins Band fallen) in dB mit der dreifachen Steigung im Verhältnis zum Nutzträger. Will heißen: eine Abschwächung der Signale um 10dB verringert die IM-Produkte um 30dB. Daher reicht oft schon eine moderate Vorfilterung aus, um die Pegel der IM3 Störfrequenzen unter das Niveau zu drücken, wo sie noch stören.


    73, Günter


    Ich schreibe ja nur noch selten, aber diesmal muss ich. Super erklärt, Günter. Sonst hört man immer nur: Abschwächer rein, wenn die Geister dann weg sind, waren es Intermodulationen. Wenn die Geister bei 10dB Abschwächer um 30dB kleiner werden ( 1 S-Stufe =6 dB also um 5 S-Stufen) ..... das ist konkret. mni tnx :)

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)


  • Wäre es deswegen nicht besser, in die andere Richtung zu mischen, also den LO oberhalb laufen zu lassen?

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Ich sehe gerade eine interessante Entwicklung bei dem Thema.


    Die Transverter, die ich hier bis jetzt gesehen habe, sind auf 28-30Mhz ausgerichtet. Es gibt schöne 10m-Transceiver mit digitaler Frequenzanzeige. Das wäre doch ein Bastelprojekt, einen Transverter an so ein Gerät anzuhängen. Dann wären alle Betriebsarten möglich, als Leistung stehen vom TRX schon mal 5 bzw. 12 Watt zur Verfügung. Hinzu kommt natürlich der Eingriff, dass die Anzeige auch auf 70MHz umgebaut wird, sonst sieht es blöd aus.


    Was spricht dagegen?


    Gruß


    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Wäre es deswegen nicht besser, in die andere Richtung zu mischen, also den LO oberhalb laufen zu lassen?


    Ich habe die kritische Frequenbereiche, die am Mischer unerwünschte Mischprodukte im ZF-Bereich erzeugen können, bis 4. Ordnung und bis 200 MHz mal für beide Szenarien ermittelt.


    Empfangsbereich 70 - 72 MHz, ZF = 28 - 30 MHz, LO = 100 MHz, über Fin (dadurch Kehrlage, LSB/USB vertauscht))


    n(Fin,) n(LO):kritische Frequenzbereiche in MHz
    1, -1: 128.0000 - 130.0000 Spiegelfrequenz
    2, -1: 64.00000 - 65.00000
    2, -2: 114.0000 - 115.0000
    3, -1: 42.66667 - 43.33333
    -1, 2: 170.0000 - 172.0000
    -2, 1: 35.00000 - 36.00000
    -2, 2: 85.00000 - 86.00000
    -3, 1: 23.33333 - 24.00000

    Empfangsbereich 70 - 72 MHz, ZF = 28 - 30 MHz, LO = 42 MHz, unter Fin.

    n(Fin), n(LO):kritische Frequenzbereiche in MHz
    1, -2: 112.0000 - 114.0000
    1, -3: 154.0000 - 156.0000
    2, -1: 35.00000 - 36.00000
    2, -2: 56.00000 - 57.00000
    3, -1: 23.33333 - 24.00000
    -1, 1: 12.00000 - 14.00000 Spiegelfrequenz
    -1, 2: 54.00000 - 56.00000
    -1, 3: 96.00000 - 98.00000 =(3x42MHz - Fin), Störer liegt im UKW Rundfunkband
    -2, 1: 6.000000 - 7.000000
    -2, 2: 27.00000 - 28.00000
    -3, 1: 4.000000 - 4.666667


    Anmerkung zu den Pegeln der unerwünschten Mischprodukte (Spurious): Die Spurious Pegel mit Harmonischen des LO (n x LO) sind größer als die Pegel von Spurious mit Harmonischen der Eingangsfrequenz (n x Fin) http://www.hp.woodshot.com/hpr…ld/lit/diodelit/an995.pdf
    73, Günter

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  • Hallo Leute,


    einige Transverterbauer verwenden andere Nachsetzter als 28 MHz. Vielleicht sind 21 MHz oder 14 MHz besser?


    73 Daniel DM3DA

  • einige Transverterbauer verwenden andere Nachsetzter als 28 MHz. Vielleicht sind 21 MHz oder 14 MHz besser?


    Das hatte auch andere Gründe. Die Bauer des hochgelobten 144MHz Javornik-2 Transverters wählten diese ZF, weil die damaligen Nachsetzer TRX angeblich bei 7 und 14 MHz eine bessere Linearität der Empfängerzüge aufwiesen, als bei 28 MHz. Ob dies bei den heutigen guten RX immer noch der Fall ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber angeblich soll auch der K3 bei 14 MHz ein um mehrere dB besseres Phasenrauschen aufweisen als bei 28 MHz. Trotzdem legt DB6NT die ZF seiner high-end Transverter standardmäßig auf 28MHz; 14 Mhz sind nur optional beim 2m XVTR erhältlich.


    http://lea.hamradio.si/~s53ww/xvrt/xvrt.htm
    http://www.kuhne-electronic.de/en/products/transverter.html


    73, Günter

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  • Wenn ich das so lese sind ja Transverter nicht wirklich das wahre. Es sei denn man ergreift Massnahmen das Mischprodukte/Spurs etc. erst garnicht entstehen. Das macht aber anscheinend gerade gute Transverter TEUER ..... Da wäre dann ein Monoband TRX ser evtl nur CW kann und auf dem Prinzip eines Bodan Six läuft wahrscheinlich die günstigere Einstiegslösung. Auch wenn ich, weiter oben, ins Auge gefasst habe einen günstigen SDR mit XVTR betreiben zu wollen wäre ich bei einer Monobandlösung a´la Bodan glücklliicher. Da würde ich vermutlich anstatt zu "reparieren" oder "Aufzurüsten" auch mal ein Bauprojekt anfangen ...


    cu ;);)

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Wenn ich das so lese sind ja Transverter nicht wirklich das wahre. .


    Das wäre eine fatale Missinterpretation. Die kritischen Frequenzbereiche für Empfangs-MIscher und die Notwendigkeit einer guten Vorselektion sind beim Design jedes Empfängerfrontends zu beachten und betreffen nicht nur Transverter. Eine vernünftige Bandpassfilterung vor dem Eingang ist auch nicht teuer und man braucht sie gleichermaßen bei einem standalone Geräte als auch beim XVTR. Es ist daher ein Trugschluss zu glauben, man käme mit einem standalone TRX für 70MHz besser weg.

    Vergleichende Messungen von DF9IC für das anspruchsvolle 2m-Band zeigen eindrucksvoll, dass die Kombination eines guten Transverters vor einem guten KW-TRX den kommerziell im Handel erhältlichen VHF/UHF TRX meist überlegen ist: http://www.df9ic.de/tech/trxtest/trxtest.html


    73, Günter

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  • Wer einen Bausatz entwickeln möchte, sollte jetzt einen Zahn zulegen


    Ich denke da ist keine Hektik angebracht. Die befristete Zuteilung für Versuchszewecke ist das ganz normale Prozedere wie damals auch bei 50 MHz. Wenn keine Störungen verbleibender Primärnutzer auftreten wird die Zuteilung in aller Regel verlängert. Vielleicht wird auch eine Betriebsmeldung gefordert. Mal sehen was das Amtsblatt sagt, dessen Veröffentlichung erst abgewartet werden muss.


    Apropos 4m Gerät. Wer einen alten TS700 sein Eigen nennt, kann ihn ja auf 4m umbauen. Hier steht, wie es geht: http://www.g4izh.co.uk/trio-ts-700-conversion-to-4m.html


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

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  • Hallo zusammen
    Ich habe bei der damaligen Freigabe des 6 Mtr.-Bandes einen Ten-Tec 6 Meter Transverter TT.KIT 1208 aufgebaut,der recht gut funktioniert.Da ich inzwischen einen TRX mit 6 Meter in Benützung habe,ist meine Überlegung ob ich den Transverter auf nicht auf 4 Mtr. Umbauen könnte.Hat jemand schon mal sowas gemacht,oder weiss einen Link zu einer Umbauanleitung?
    73! Peter DL1MES

  • Ich habe bei der damaligen Freigabe des 6 Mtr.-Bandes einen Ten-Tec 6 Meter Transverter TT.KIT 1208 aufgebaut,der recht gut funktioniert.Da ich inzwischen einen TRX mit 6 Meter in Benützung habe,ist meine Überlegung ob ich den Transverter auf nicht auf 4 Mtr. Umbauen könnte.Hat jemand schon mal sowas gemacht,oder weiss einen Link zu einer Umbauanleitung?


    Hier ist eine Anleitung nach der ein OM in unserem OV gerade das gleiche versucht. http://www.qsl.net/i0jx/tentec_e.html


    73, Günter

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  • Repost von BCC-Reflektor :



    Amtsblatt der BNetzA erschienen
    Versuche im 4-m-Band befristet möglich


    06.07.14


    Mit einer Amtsblatt-Mitteilung 502 vom 2. Juli 2014 hat die
    Bundesnetzagentur die Nutzung des Frequenzsegments 70,000 MHz bis
    70,030 MHz bis zum 31. August 2014 für Inhaber der
    Genehmigungsklasse A gestattet. Die Bedingen dafür gleichen denen
    für das 50-MHz-Band: 25 Watt EIRP, alle Sendearten, maximale
    Bandbreite 12 kHz, horizontale Antennenpolarisation. Damit sind in
    Deutschland erstmals seit 1957 wieder Arbeitsmöglichkeiten im
    Rahmen des Amateurfunkdienstes im 4-m-Band möglich.




    Bereits im letzten Jahr wurde ein zeitlich befristeter Zugang zum
    Frequenzsegment 70,0 bis 70,2 MHz für die Sporadic-E-Saison
    zwischen Anfang Mai und Ende August beantragt, speziell um die
    dann auftretenden Ausbreitungsphänomene studieren zu können.
    Leider wurde dem nicht stattgegeben, da nicht ausreichend geklärt
    werden konnte, ob die bisherige Nutzung der Bahnen mit
    4-m-Rangierfunk bereits überall eingestellt wurde. Deshalb
    beantragte der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) in diesem Frühjahr
    nur ein kleines Frequenzsegment von 30 kHz, was außerhalb des
    Frequenzbereichs für den 4-m-Rangierfunks liegt.




    Der DARC wird sich in seinen Kontakten zu den beteiligten Stellen
    (Ministerien, BNetzA, Frequenzmanagement Bundeswehr und Bahn)
    dafür einsetzen, dass eine Dauerlösung für den Zugang zum 4-m-Band
    mit seinen interessanten Ausbreitungsbedingungen gefunden wird.
    Unterstützt wird dies durch die auf der diesjährigen HAM RADIO den
    IARU-Mitgliedsverbänden vorgestellten 70-MHz-Initiative der
    IARU-Region 1 mit dem Ziel der Eintragung einer
    Amateurfunk-Nutzung bei 70 MHz in die ECA (European Common
    Allocation Table) der CEPT.

    --------------
    nick DL5XJ
    d(-_-)b


  • Ich habe bei Holger angefragt. Er hat in der Zwischenszeit mehrere Anfragen zu diesem 70MHz-Transverter bekommen, den er aber so nicht mehr vorliegen hat.


    Es gibt jetzt aktuell einen Nachfolger mit etwas besserer Technik, 25Watt Leistung zum Bausatzpreis von voraussichtlich 180 Euro, das Fertiggerät soll ungefähr 250 Euro kosten.


    Wer Interesse hat, kann sich bei ihm melden und sich auf eine Liste setzen lassen, er wird ungefähr noch 6 Wochen brauchen, bis er alle teile zusammen hat und auch dann verbindliche Preise nennen kann.


    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • @ DL4ZAO


    Hallo Günter,
    was ist Deine Meinung zu dem DF2FQ Transverterkonzept?
    Speziell Deine Beurteilung des Empfangszweiges würde mich
    interessieren.


    73, Bodo/DL2FCN