Bedeutung der s-Parameter für Frontend BP-Filter

  • Spezialisten sind gefragt.
    Beim Betrieb mit dem MA12 überrascht mich immer wieder die super-Selektion des RX-Eingangsfilters. Ich würde gerne diese Eigenschaften für das Frontend eines anderen RX (7MHz; cw-Bereich) nutzen, und habe deshalb eine RFSim99-Simulation des MA12-RX-Eingangsfilters durchgeführt.
    Leider fehlen mir die physikalischen Kenntnisse um den Eingang und Ausgang des Filters korrekt zu definieren. Der Filterausgang führt direkt auf das Gate1 des Transistors BF961 mit einer
    Eingangskapazität von 3,7pF (
    Gate 1-input capacitance) Dies entspricht einem XC von 6,2kOhm bei 7MHz. Ist das die Ausgangslast des Filters? ? Und welche Eingangsimpedanz ist bei der Simulation dieses Filters einzusetzen? (50 Ohm?)
    Die Bedeutung der Filterdurchlasskurve (s21) bedarf keiner Erklärung. Welche Bedeutung aber hat für ein RX-Empfangsfilter der s11-Parameter (Return-Loss)? Einige von mir simulierte Filter zeigen erhebliche Ausschläge von s11 im Mittelpunkt der Filterkurve.
    Für eine einfache Erklärung, die auch ein Nicht-Physiker versteht, wäre ich sehr dankbar.


    vy 73/72 Jakob, DL2GN

  • Hallo Jakob,


    aus Wikipedia:
    Eingangsreflexionsfaktor S11
    stellt die Reflexion am Eingang ohne Welleneinprägung am Tor 2 dar



    s11 ist quasi das "Stehwellenverhältnis" am Eingang.



    73 de Günter
    dl5sdc

  • Hallo Jakob,


    wenn du in der Schaltung die zur DC-Trennung der Bandschalter-Dioden erforderlichen großen Kondensatoren wegdenkst, kristallisiert sich heraus, dass es sich bei dem Filter um ein klassisches Zweikreis-Bandfilter mit kapazitiver Kopfpunkt Kopplung handelt (Bild). Die Bandbreite des Filters wird durch den Kopplungsgrad bestimmt, der mit einem Koppel-C von wenigen pF am Kopfpunkt der Kreise eingestellt wird: unterkritisch - kritisch - überkritisch. Mehr dazu hier (ganz unten): http://elektroniktutor.de/analogtechnik/filter.html


    Da es sich um Parallelschwingkreise handelt, beeinflußt ein am Ein- oder Ausgang angekoppelter Widerstand die Betriebsgüte und damit auch die Selektion. Schließt man ein solches Filter mit niederohmigen Ports ab, ist die Filterwirkung dahin, weil der Kreis dadurch bedämpft wird. Man findet derartige Filter also meist in hochohmigen Umgebungen, wie zum Beispiel hier zur Selektion vor einem Feldeffekt Transistor. An einem niederohmigen Port (z.B. 50 Ohm) muss die Einkopplung in den Kreis durch eine Anzapfung der Spule oder durch einen kapazitiven Teiler erfolgen. In dieser Form werden solche Bandfilter in vielen TRX als Eingangs-Bandpassfilter benutzt.


    Zur Dimensionierung für die Kurzwellenbänder gibt es Informationen und ein Online-Dimensionierungs Tool bei http://dg0sa.de/. Menüpunkt: "LC-Filter und Weichen", Untermenü: "2Kr. Filter".


    Zu deiner Frage zur Bedeutung des Streuparameters S11:


    S-Parameter beschreiben die Verhältnisse von Leistungen an einer "Black Box" mit zwei Ports (Ein- oder Ausgangstoren). Dem S folgen zwei Ziffern die die Ports kennzeichnen. Zum Beispiel S11 bedeutet: man sendet Leistung in Port 1 (Eingang) hinein und misst, welches Verhältnis davon vom Port 1 (Eingang) wieder reflektiert wird. S11 nennt man daher auch "Reflexionskoeeffizient", oder in dB ausgedrückt, "Rückflussdämpfung". Durch Umrechnen mittels einer einfachen Formel oder durch Ablesen aus einer Tabelle kann man S11 auch als VSWR ausdrücken. S21 ist folglich der Übertragungskoeffizient, der zeigt, welches Verhältnis der in Port 1 eingepeisten Leistung an Port 2 ankommt.


    73,
    Günter

  • Hallo Jakob,


    wenn Du mir sagst, wo die Mittenfrequenz des Filters liegen soll und wie groß die Bandbreite sein soll, kann ich Dir schnell in solches Filter für beide Anschlussimpedanzen = 50 Ohm simulieren. Ich würde allerdings kein kapazitiv hochpunktgekoppeltes Filter wählen.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli und die Rund,..


    bei der Schaltung vom Jakob , DL2GN , handelt es sich um den MAS - MA12,
    einen 40m TRCVR. Hatte auch schon gleiche Ergebnissen wie der Jakob
    erhalten.
    Jakob , aus eigener Erfahrung, die Schaltung funktioniert wie im Orginal
    dargestellt recht ordentlich. Habe auch mittels NWT502 alles überprüft,
    bin recht zufrieden.
    Für ein anderes Frontend solltest Du aber etwas anderes benutzen, siehe
    Angebot vom Uli.


    73 de manfred , dl3arw

    Manfred , dl3arw

  • vom Verfasser gelöscht.

    Einmal editiert, zuletzt von dl5sdc ()

  • Hallo die Rund,..


    möchte in diesem Zusammenhang mal 2 Filter vorstellen, die ich vor Jahren mit RFSIM entworfen
    und in einem TRCVR mit 450KHz ZF gebaut hatte. Als Spulen hatte ich Standard Filter verwendet,
    die es massen weise als Beutel bei Pollin gab. Die Güte der Spulen dürfte so bei 80 liegen.
    RFSIM sagte mir eine geringe Durchgangsdämpfung, hinterher durchgemessen hatte ein
    dreifach Filter etwa 10dB Dämfung. Der Kurvenverlauf stimmte aber, aber eben 10dB tiefer.
    Werde die Datei für 80 und 40 mtr als Anhang beifügen.
    Falls der Uli mal so nett ist und das nachrechnen könnte....


    73 de


  • RFSIM sagte mir eine geringe Durchgangsdämpfung, hinterher durchgemessen hatte ein dreifach Filter etwa 10dB Dämfung


    Hallo Manfred,


    Das Filter in deiner Dimensionierung hat nur eingeschränkten praktischen Nutzen, da sind andere Filter-Topologien vorteilhafter. Die 50 Ohm werden über das Kapazitätsverhältnis 100 pF zu 1100pF entsprechend einem Impedanz-Transformationsverhältnis von ca 1:144 auf 7200 Ohm Kreisimpedanz transformiert. Auf der anderen Seite das ganze nochmal umgekehrt. Bei diesen Kreisgüten sind Verluste in den Spulen vorprogrammiert.


    Deine Simulation geht von idealen Spulen aus. Wenn du bei RFSim den Einfluss der Spulengüte berücksichtigen willst, musst du bei der Definition der Spulendaten ein Häkchen bei "Use physical Model" machen. Dann kannst du eine reale Spulengüte eingeben und die Kurven sehen dann gleich ganz anders aus.


    Angehängt die RFSim Plots deines 40m Filters:
    Links: Plot deiner RFSim Datei mit idealen Spulen
    Rechts: Plot des gleichen Filters mit physical Model und einer Spulengüte von Q=80 bei 7 MHz.


    Merke: jede Simulation ist nur so gut wie die Parameter, die dabei berücksichtigt werden.


    73, Günter

  • ...sorry, Manfred,


    .cct-Dateien kann ich nicht lesen...


    73, Uli, DK4SX


    p.S.: "ordentliche", steilflankige und symmetrische Bandpassfilter haben bei mir in dreikreisiger Ausführung mit kleinen Ringkernen Durchlassdämpfungen von wenig mehr als 2 dB...

  • Danke Günter, die Filter gab es eben als Massenware günstig.....
    zeigt aber auch wieder, wer " billig " kauft.....


    @ Uli... werde Dir nochmal direkt die Dateien schicken



    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo die Runde


    Günter, DL5SDC Günter, DL4ZAO
    die Bedeutung von s11 als return loss oder Rückflussdämpfung an Port 1 ist mir inzwischen klar geworden. Für die
    ausführliche Beschreibung und für den link “elektroniktutor“ vielen Dank. Die Seite von Detlef Mietke ist wirklich sehr zu empfehlen.
    Mir ist auch klar geworden, daß die hohe Flankensteilheit des Filters im Wesentlichen durch den extrem hohen Lastwiderstand erreicht wird. Der Filterausgang wird durch die Ankopplung an Gate 1 so gut wie nicht belastet, so daß nur die reale Güte der Spule den Resonanzwiderstand begrenzt.


    @Uli, DK4SX Manfred, DL3ARW
    Vielen Dank für das Angebot, mir ein Filter für das Frontend eines 7MHz RX auszulegen und zu simulieren. Ich baue z.Zt. einen Kleinen Empfänger für den cw-Bereich, also in diesem Falle 7 bis 7,04MHz. Zunächst möchte ich allerdings noch etwas mehr zur Filter-Topologie studieren. Uli, ich werde mich dann ggf. bei Dir melden.
    Es gibt noch eine interessante Seite, die u.a. Receiver-BPF und deren Simulation beschreibt. Grundlage für die beschriebenen Experimente ist das ARRL-Buch "Experimental Methods in RF Design" (EMRFD) und das dazugehörige Simulationsprogram Ladpac 2008. Die Filtersimulationen können natürlich ebenso mit RFSim99 durchgeführt werden.
    http://www.qrp.pops.net/bp-fil.asp


    Vy 73 Jakob, DL2GN


    PS. Bei dem review der Filtersimulation und der Festlegung der realen Filterkomponenten hat mir freundlicherweise
    Horst, DJ6EV geholfen. Ich habe die korrigierte Filtersimulation hinzugefügt.

  • Hi,


    für die Filtersimulation und die Wahl einer geeigneten Topologie ist wichtig zu wissen:


    - Wo liegt die (1.) ZF?
    - Liegt der Überlagerer oberhalb oder unterhalb des HF-Bands?
    - Wie intermodulationsfest ist das HF-Teil bis zur Selektion (natürlich incl. ZF-Filter)?
    - Und aus letzterem Punkt folgt: Wie breit darf das HF-Filter daher maximal sein?
    - Wie hoch sollen/müssen ZF-/LO- und Spiegelunterdrückung sein?


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Jakob,


    vom Verfasser gelöscht.

    Einmal editiert, zuletzt von dl5sdc ()