Moin Ihr beiden,
ein Gehör kann man trainieren. Man muss es nur tun. Für die harten Fälle geht ja auch anders.
Bei den alten Geräten (ja, "damals") waren RX und TX getrennt, hat man sich mit dem TX auf die QRG synchronisiert, die im RX zu hören war. Natürlich nicht mit der vollen Leistung. Bei den "Ruhrpott-Runden" mit Power-Arno (DL9AH+) und Co. war das oft auch bei SSB mal zu hören. Auch dabei gehts gut auf Schwebungsnull. Kenne es auch von der Drake-Line, an der ich oft arbeiten durfte.
Mein alter Trio TS-520 hat am Mode-Schalter eine Stellung "TUN". Das Filter samt Oszillator ist werkseitig auf 700 Hz abgegelichen. Höre ich nun eine CW-Station, dann kann ich mich auf mein Gehör verlassen. Mache ich hier allerdings auch nicht, sondern schalte auf TUN. Die AGC ist bei CW eh auf FAST gestellt.
Nun drehe ich am VFO so langsam dahin, dass der Morseton langsam aber sicher ins Schwebungnull (generell eine immer noch eine einfache aber sehr genaue Messmethode), was ich auch an dem langsamen Schwingen der S-Meter-Nadel sehen kann. Nun bin ich transceive. Zurück auf CW und dann kann es losgehen. Weil ich CW gerne mit um die 500Hz herum höre, stelle ich mir jetzt mit der RIT meine angenehme Tonhöhe ein. Fertig. Dass ich die RIT nicht vergessen darf, ist klar. Hier erinnert mich ggf. eine rote LED daran.
Heute gibts den Schalter TUN vermutlich nicht mehr, aber dafür andere Hilfen. Moderne Geräte haben eine Anzeige (LED oder so) wenn man in CW transceive ist. Oft kann man die Ablage (so wie meine um 500 - 600Hz herum) programmieren und das Gerät geht HF-Seitig mit.
Einfache QRP-Gerätebeschreibungen kenne ich mit einem sog. SPOT-Taster. Auch ideal zum Einpfeiffen.
Die Schaltung "Son of Zerobeat" kann auch helfen. Anleitungen für diese Schaltung und Artverwandte sind hier im Forum zu finden. Kann extern in die NF-Leitung eingeschliffen werden und ist für mehrere Geräte einsetzbar.
Noch "einfacher" ist es, einen Tongenerator zu bauen, der auf die Ablagefrequenz (meist 700Hz) ausgemessen (oder fein abgleichbar) ist. Hört man eine CW-Station, so nutzt man das Prinzip der Schwebung wieder aus.
NF-Generator und LS bzw. KH-Pegel gleich haben, NF-Generator an, CW-Signal reindrehen und dann wird man die Mischprodukte hören, bis keine mehr da sind. Dann ist Schwebungsnull erreicht. Fertig.
Schwebungsnull ist immer noch eine probate Methode, wenn die Refernz stimmt.
Jörg, zweiter RX ist in der Regel vorhanden und natürlich das Simpelste. Damit hört man i.d.R. auch die gewünschte Station an einer Hilfsantenne.
Dabei ist es doch heute bei der Verfügbarkeit von mehr als 600 SDR-RX weltweit kein wirkliches Problem mehr, sich selbst zu testen... Das geht ruckzuck.
Genau, wenn ich schon Hilfen aufzähle, dann darf die moderne Hightech-Variante nicht fehlen.
Die aber mehr zum Abgleich gedacht ist, sonst ist das eher eine Störung...
Wir nehmen uns einen WEB-SDR RX (Kiwis gibts genug), wo wir auf dem Band unserer Wahl garantiert gehört werden. Also ein moderner Zweit-RX. Auf dem Band unserer Wahl gibts in der Regel ein paar Dauerträger, die da vor sich "hinträgern." Auf die man mal kurz zum Test ! drauf kann. Man stellt seinen RX so ein, dass man meint, den Träger mit der richtigen Ablage richtig zu hören. Dann mal ein kurzes DIT senden und schauen, wie gut man "getroffen" hat. Ggf. korregieren. Und sich das merken.
So kann man sich auch kurz auf den CQ-Ruf einer Station einstellen. Modernes "Einpfeiffen" also.
Ansonsten hilft es, die Sinne zu trainieren. Besonders, wenn man QRP /p unterwegs ist und all' den Luxus nicht dabei hat...