Funktioniert so ein Fuchskreis?

  • Hallo zusammen,


    hab ich die Funktion eines Fuchskreises richtig verstanden? Aufbau des Fuchskreises seht ihr unter http://www.qrz.com/db/DL5BB.


    Die ungefähr Lambda/2 lange Antenne hat an ihrem Ende einen sehr hohen realen Widerstand (z.B. 2.500Ohm) sowie einen induktiven oder kapazitiven Blindanteil. Der Parallelschwingkreis hat je nach dem, ob er oberhalb oder unterhalb seiner Resonanzfrequenz schwingt ebenfalls einen Blindanteil (kapazitiv oder induktiv) und kann dadurch den Blindanteil des Strahlers ausgleichen. Der reale Widerstand wird dann, wie bei einem Balun, runtertransformiert. Bei mir (14 Windungen mit einer Anzapfung bei der 2. Windung) wäre das der Faktor (14/2)^2= 49. Den Widerstand des Strahlers von 2.500Ohm würde der Fuchskreis auf 51Ohm transformieren.


    Werden die Blindwiderstände auch runtertransformiert? ?(


    Grüße Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    Du schreibst ja, dass der Schwingkreis den Blindwiderstand des Strahlers ausgleicht. Dann wird nur noch der reale Widerstand transformiert.


    73 Daniel DM3DA

  • HaJo, DJ1ZB, sollte doch als ausgewiesener Experte in Antennenfragen eine verständliche Erklärung finden. Ich bin neugierig!
    Nachtrag: Jürgen, ist dieser Strahler Deine Eigenentwicklung? Wo gibt es weiterführende Lektüre dazu?


    Meine (von mir gelöschte) Frage bezog sich auf die Länge der Lineartraps - bei genauerem hinsehen in das Antennenbild bin ich aber selber fündig geworden - daher löscht ich den Beitrag wieder.)

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Lbr OM, der Du von mir eine Erklärung über die Fuchsantenne erwartest:


    Ich gebe keine!


    Lieber verwende ich einen Langdraht, den ich am Erdboden mit einem Anpaßgerät und einem Gegengewichtsdraht auf dem Eredboden anpassen kann.


    Die alte Fuchsantenne von OM Fuchs hatte die Probleme nicht, die heute so an der Fuchsantenne kontrovers diskutiert werden. Bei OM Fuchs ging der Draht direkt vom PA-Kreis des Senders ab, nur getrennt durch einen Kondensator! Der PA-Kreis war gegen Masse abgeblockt, also HF-mäßig kalt. Bei dieser Konfiguration braucht die Fuchsantenne nicht einmal genau Lambda/2 zu haben, der PA-Drehko konnte das austimmen! Das funktioniert ohne Probleme.


    Bei meinem Langdraht mit dem Anpaßgerät am Erdboden ist das genau so wie bei der Ur-Fuchsantenne. Sie braucht nicht genau Lambda/2 zu haben und kann mit dem Anpaßgerät immer auf Resonanz gebracht werden.


    Der Fuchskreis einer heutigen Fuchsantenne ist nur gleichstrommäßig über das Speisekabel geerdet, HF-mäßig ist die Länge des Kabels dazwischen. Und das macht halt Probleme, die ich nicht diskutieren möchte.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Guten Morgen lbr HaJo & Danke für den Kommentar!


    >>Der PA-Kreis war gegen Masse abgeblockt, also HF-mäßig kalt. Bei dieser
    Konfiguration braucht die Fuchsantenne nicht einmal genau Lambda/2 zu
    haben, der PA-Drehko konnte das austimmen! Das funktioniert ohne
    Probleme. <<

    In diese Richtung dachte ich schon. (vergl. Diefenbach, Rothammel u.a.) Bei dem hier im Forum diskutierten PARASET-Projekt sehen wir genau die Schaltung, die Deiner Beschreibung entspricht. Ich bin versucht anzunehmen, das dort nicht immer Lambda-Halbe-Strahler angekoppelt wurden (und werden! denn ich weiss von einigen bastelfreudigen Menschen, die sich derzeit so etwas bauen / in Betrieb haben!). Halt das, was gerade vorhanden ist - wohlwissend, dass der Lambda-Halbe-Strahler (gar wenn sie frei hängen können) schon optimaler sind.
    Mein Trigger für den AFU ist und bleibt "Die Rote Kapelle" in der 1972er Version, schwarz-weiss (nicht die spätere Version, die huete als DVD verfügbar ist) welche aber leider wohl nicht verfügbar ist.

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

    Einmal editiert, zuletzt von DL1EGR () aus folgendem Grund: eine Kappelle giebt es nicht, wohl aber eine Kapelle....

  • Hallo Forum,
    hier darf ich mich mit einer eigenen Verständnisfrage anhängen:


    der Fuchskreis kann also die Blindanteile kompensieren durch entsprechende Einstellung neben der Resonanzfrequenz (gleiches Prinzip wie beim Z-match), so dass sich die Blindwiderstände von Antenne und Tuner ausgleichen und der Sender nur noch den realen Widerstand "sieht" - im Idealfall auch gleich auf die richtige Größe, also 50 Ohm, transformiert.


    Aber: je mehr Blindanteile, desto mehr Blindstöme. Je weiter weg ich von der Halbwellenresonanz liege, um so anspruchsvoller wird das System bezüglich Gegengewicht bzw. Erdnetz, weil die Blindströme über dieses fließen müssen. Der Fuchskreis oder auch das L-Glied können das zwar wegstimmen, aber der große Vorteil der nicht nötigen Radials oder Gegengewichte geht verloren, mal abgesehen von den zusätzlichen Verlusten.


    Bei meiner endgespeisten vertikalen 2-Band Halbwellenantenne für 12 und 17 Meter (mit Koaxtrap) genügen die paar Meter Koaxkabel zwischen Anpassglied und Mantelwellensperre, die auf dem Boden liegen. Wenn ich am Anpassglied die Masse berühre oder zusätzliche Drähte anschließe, ändert sich nichts am SWR. Offenbar kann also der sehr geringe HF-Strom bereits vollständig über die Kapazität zwischen Koaxmantel und Boden abfließen.


    Fazit: es lohnt sich, exakte Halbwellenresonanz des Strahlers einzustellen.


    Liege ich richtig mit meinem Denkmodell?


    73 Wolfgang

  • Fazit: es lohnt sich, exakte Halbwellenresonanz des Strahlers einzustellen.


    Liege ich richtig mit meinem Denkmodell?


    73 Wolfgang

    Hallo Wolfgang,
    Deine Darstellung ist absolut korrekt.


    Hätten wir den 1. April würde ich eine selbstregelnde, immer auf Halbwellenresonanz sich einstellende, verkürzte Antenne vorstellen, die immer 100% Wirkungsgrad hat (unabhängig vom Aufbauort)... [Nachtrag: ich hätte beim dt. Patentamt natürlich dazu eine Patentschrift eingereicht....]


    Karl Hille stellte einen 13m spannenden Strahler mit 2-Drahtspeisung(beliebiger Länge) vor. Auch hier ist wieder ein geeigneter Koppler notwendig.
    Der Traum eine Radioamateurs ist (vermutlich) aber, einmal das Antennengebilde aufzustellen, einzurichten und dann nie wieder daran etwas verstellen zu müssen. DL2FI führte auf den Schwarzwaldtage der DL-QRP-AG in 2011 sehr plastisch vor Augen, das alleine schon die elektrische Symmetrie eines Halbwellendipols in nur in idealen Fällen gegeben ist.


    Mein Fazit: Der Radioamateur wird im Kurzwellenbereich immer mit einem Antennenkoppler leben. Und sei es ein Fuchskreis...

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Hallo Wolfgang,


    ich denke da liegst Du richtig. Es ist immer das Beste einen passenden lamda halbe Dipol (für das entsprechende Band) zu verwenden. Mein Fuchskreis ist da recht tolerant bezüglich der genauen Länge. +/- 10-20% Drahtlänge kann man eigentlich immer ausgleichen.


    Viel Spass beim Funken mit der Fuchsantenne

    73


    Matthias, DF2OF

  • Lbe OMs,


    zum Thema Fuchsantenne möchte ich noch etwas nachtragen:


    Ich habe mal in zwei älteren ARRL-Handbooks nachgesehen, was dort über die Fuchsantenne zu finden ist - Nichts!


    In einem Bild werden drei grundsätzliche Ankoppelmethoden einer Halbwellenantenne an die PA skizziert:


    1. Halbwellenantenne in der Mitte über eine Linkleitung stromeingespeist - OK


    2. Halbwellenantenne am Ende über ein C direkt an den PA-Tankkreis des Senders oder an eine Anzapfung angekoppelt, so wie ich es in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema geschildert habe - OK. Als Nachteil wird eine merkliche Oberwellenabstrahlung genannt, richtig.


    3. An den PA-Tankkreis einen zweiten Schwingkreis angekoppelt (den wir Fuchskreis nennen) und an diesen einbeinig die Halbwellenantenne angeschlossen. Da früher in den 30iger Jahren die Sender ganz offen waren, war so etwas leicht machbar.


    Aber in dieser Zeichnung war noch etwas anderes eingetragen: Der nicht benutzte Pol des Fuchskreises war über eine gestrichelte Leitung mit einem Erdsymbol verbunden! Hier existiert also eine Streukapazität, die mit in die Abstimmung der Antenne eingeht.


    Diese gestrichelte Leitung verdeutlicht meiner Meinung nach die Schwachstelle der Fuchsantenne:


    Solange sich der Fuchskreis mit im Shack befindet, wie in den Urzeiten des Amateurfunks denkbar, kann man ja leicht an ihm und am PA-Kreis drehen, um die Antenne mit einer Glmmlampenanzeige auf maximale Helligkeit abzustimmen, wobei die Streukapazität mit berücksichtigt wird.


    Aber wenn der Fuchskreis vom PA-Kreis getrennt aufgehängt wird, kann man es eben nicht mehr. Da kommen einige Unwägbarkeiten ins Spiel, die ich nicht diskutieren möchte.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Meine (von mir gelöschte) Frage bezog sich auf die Länge der Lineartraps - bei genauerem hinsehen in das Antennenbild bin ich aber selber fündig geworden - daher löscht ich den Beitrag wieder.)

    Hallo DL1EGR,


    ich hab die Längen der linear Traps mit einem Dipmeter ermittelt: Dipmeter an das kurzgeschlossene Ende halten und die Resonanzfrequenz bestimmen. Dann ein Stück der Paralleldrahtleitung abschneiden und wieder messen. Auf diese Art kann man die Resonanzfrequenz sehr genau einstellen. Mit der Berechnung über den Verkürzungsfaktor liegt man leider etwas daneben. Die Paralelldrahtleitung sollte während der Messung frei hängen, sonst wird sie z.B. durch den Boden auf dem sie liegt beeinflusst.



    73 Jürgen

  • Hallo,
    egal, wie die Fuchskreis-Versteher denken, ich würde an das kalte Ende ein
    Gegengewicht anklemmen, ans heiße Ende kommt die Antenne.
    Die Einspeisung würde ich mit einer Koppelwicklung vornehmen, dann gibt es
    die Chance, die Stationserde von der HF-Erde zu trennen, das erscheint mir sinnvoll.
    Eine derartige Konstellation findet sich auch in dem Artikel von AA5TB.
    73,
    Andreas
    DL5CN

    dl5cn