Hallo Selbstbauer,
die Entwickler von Mobiltelefonen machen es uns vor: Lange Sprech- und Stand-by-Zeiten bei geringen Akku-Kapazitäten, geringes Volumen und Gewicht, ab 30 €. Wenn ich ein Pflichtenheft für ein QRP-Portabel-Gerät schreiben müsste, kämen ähnlich den Mobiltelefonen folgende Anforderungen ganz nach oben:
-maximale Betriebsdauer,
-Schutz vor Fehlanpassung der Leistungsendstufe incl. Leerlauf und Kurzschluss,
-minimale Nebenaussendungen,
-klein, leicht, robust,
-kostengünstig.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, scheint es mir notwendig, auf stromfressenden Schnickschnack zu verzichten und eine Endstufe mit hohem Wirkungsgrad vorzusehen. Heutige Endstufen haben meistens Transistoren im TO22O-Gehäuse, die z.T. schwer beschaffbar, teuer sind und in der Regel im C-Betrieb auf einen großen Kühlkörper montiert werden. Zudem lese ich häufig, dass- warum auch immer- der Endstufentransistor abgeraucht sei.
Im Internet stieß ich auf eine Präsentation von N7VE aus dem Jahr 1994 zu Klasse-E-Verstärkern: http://www.norcalqrp.org/files/Class_E_Amplifiers.pdf N7VE berichtete, dass für die unteren Bänder (80m, 40m, 20m) mit 2 * 2N7000 oder besser noch 2 * BS170 ein Wirkungsgrad bis zu 88% zu erreichen sei. Er beschreibt neben einer Schaltung zum Ansteuern der Endstufe auch noch Schaltungen zum Schutz der Endstufe. Er zeigt auch, warum der Leistungs-FET IRF510 im TO220-Gehäuse für den E-Betrieb nicht geeignet wäre. Der Kleinleistungs-FET 2N7000 kostet nur 0,10 €. Der 2N7000 hat ein kleines TO92- oder SOT23-Gehäuse und braucht im E-Betrieb keine große Kühlung. Die sonstigen Bauelemente verschlingen auch kein Vermögen. Das Ganze klingt so optimistisch, dass ich mich Frage, warum ich in heutiger Zeit kaum Klasse-E-Endstufen finde?
Bei den schnurlosen Telefonen findet man auch den sogenannten ECO-Modus, bei dem die Sendeleistung eines Mobilteils verringert wird, wenn die Verbindung zur Basisstation ausreichend gut ist. Gibt es denn schon sowas bei den QRP‘ern? Wenn wir einen ehrlichen Rapport 59 erhalten, dann scheint es so, dass wir die Sendeleistung noch verringern könnten, bis dass wir z.B. bei 55 angekommen sind, wo man das QSO noch bequem fahren könnte. Die Leistung von Hand zu verringern und damit die Akku-Laufzeit zu verlängern, steht jedem frei. Mir geht es um eine Lösung, bei der der Sender die Leistung abhängig von den Übertragungsbedingungen selbsttätig absenkt oder auch erhöht. Hat jemand eine Idee? Irgendwie bräuchte man ein Signal, welches die aktuellen Übertragungsbedingungen wiedergibt. Ich kann mir vorstellen, dass in digitalen Betriebsarten die Stationen voneinander „wissen“, wie stabil die Verbindung ist.
73, Roland, DF8IW