BalUn 1:9 richtig gewickelt?

  • Lbr Uwe, DL4AC,


    das Anpaßgerät eliminiert die Blindanteile, die der Sender sieht. Der Sender sieht nach erfolgter Anpassung seine gewünschten 50 Ohm; wobei ich nicht ausschließen will, daß manche ATUs je nach ihrer Dimensionierung mit der Blindlast nicht fertig werden.


    Ohne den Unun wäre die komplexe Last des Drahtes vom ATU aber noch schwieriger zu bewältigen, denn die meisten ATUs in Transceivern sollen ja eigentlich nur ein SWR von 3-4 um 50 Ohm ausgleichen. Es sind nach meiner (internen) Sprachregelung keine Antennenanpaßgeräte, sondern "Kabelanpaßgeräte". Ein richtiges Antennenanpaßgerät wird mit (fast) jedem Draht fertig.


    Ist der Unun direkt mit dem ATU verbunden, treten natürlich keine Kabelverluste auf.


    Die Zusammenschaltung eines beliebig langen Drahtes mit einem 9:1-Unun ergibt in den allermeisten Fällen kein reelles Gebilde, beide zusammen bilden einen komplexen Widerstand. Liegt dann ein Kabel zwischen ATU und Unun, so wird dieser komplexe Widerstand vom Kabel transformiert auf das ATU gegeben, und dieses muß damit fertig werden. Um das zu ermöglichen, muß meines Erachtens immer Blindleistung im Kabel zwischen ATU und Unun hin- und herfließen, und das erhöht die Verluste im Kabel.


    Können wir uns so verständigen?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lieber Ha-Jo,


    danke für die rasche Antwort.


    Ich hatte so aus dem Bauch heraus angenommen, dass die Blindanteile auch hinter dem ATU kompensiert werden. Also im gesamten System bis zur Antenne. Dann würde also auch in dem Koaxkabel zwischen ATU und UnUn kein Blindstrom mehr fließen... diese Annahme scheint aber nicht korrekt zu sein...


  • Hajo,
    ich persönlich benutze gar keinen UnUn, den gewünschten Effekt kann ich doch auch anders erzielen. Der UnUn soll doch wohl die sehr hohe Impedanz des Drahtes auf den Einstellbereich des ATU transformieren. Derart hohe Impedanzen habe ich aber nur, wenn der Draht Lambda/Halbe oder ein vielfaches davon hat. Ich mache den Draht einfach etwas kürzer oder länger, dann habe ich schon eine Impedanz, die mein ATU verarbeiten kann, dann bruche ich mir keinen Kopf mehr um verlust behaftete UnUn zu machen.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Zitat

    Original von dj1zb
    Um das zu ermöglichen, muß meines Erachtens immer Blindleistung im Kabel zwischen ATU und Unun hin- und herfließen, und das erhöht die Verluste im Kabel.


    Der interne Antennentuner meines TRX kann etwa ein SWR von 1:7 abstimmen. Gemäss ARRL Handbuch ist der Verlust von RG-213 bei 30 m (100 Feet) und 30 MHz unter 1.5 dB. Die Zusatzdämpfung bei einem SWR von 1:7 ist nochmals etwa 1.5 dB, also zusammen 3 dB. Zu beachten ist aber, dass das SWR direkt an der Antenne gemessen werden muss. Ein langes Kabel schönt das SWR stark und man geht dann von einem falschen SWR aus bei der Abschätzung der Zusatzdämpfung.


    Für den Portabelbetrieb verwende ich eine GP mit UNUN und etwa 6.5 m Strahler und 3 Radials von 3 m. Mit dem geräteinternen Antennentuner und einem kurzen Koaxkabel von 2 m Länge lässt sich die Antenne von 40m bis 10 m abstimmen. Diese Antenne würde mit 30 m Koaxkabel bei 30 MHz nur 1.5 dB zusätzliche Koax Kabeldämpfung machen und bei tiefern Frequenzen natürlich noch weniger. Das kann man vernachlässigen.


    Jedoch werden viele Antennenformen mit einem 1:9 UNUN verwendet, welche dann grosse Koaxkabelverluste verursachen. Und durch das lange Koaxkabel sind sie dann trotzdem abstimmbar mit dem geräteinternen Tuner. Solche Antennen funktionieren dann natürlich nicht sehr gut.


    73, Peter - HB9PJT

  • Lbr Uwe, DL4AC,


    nein, deine Vorstellung würde ja bedeuten, daß das ATU rein durch seine Anwesenheit in der Schaltung die elektrischen Werte der Kombination Antenne-Unun so verändern kann, daß ein reeller Widerstand entsteht. Das ATU kann aber nur über das Kabel auf diese Kombination einwirken, und dazu wird Blindleistung gebraucht.


    In einer höheren technischen Sprache heißt es ja so schön: Zu dem komplexen Widerstand der Kombination Antenne-Unun muß das ATU einen "konjugiert komplexen Widerstand" einnehmen. Dann passen beide so zusammen, ergänzen sich gegenseitig, so daß für die Senderendstufe eine reelle Last entsteht. Und diesen reellen Ohmwert kann das ATU auch gleich auf 50 Ohm transformieren. Das ATU macht also reell und transformiert, beides in einem Zuge.


    Momentan weiß ich nicht, wie ich es mit anderen Worten noch klarer ausdrücken könnte.


    OK?


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lbr Peter, DL2FI,


    ich habe es bisher auch nicht nötig, selbst so einen Unun zu benutzen. Aber nachdem das Ding in Mode kam und ich mir die ersten Dimensionierungen dieser Dinger so ansah, da wollte ich halt wissen, was von denen zu halten ist und was man eventuell noch besser machen könnte. Dabei sind auch vergleichende Messungen mit verschiedenen Kernsorten gemacht worden, die für mich auch für künftige Projekte richtungsweisend sind.


    Eine Antenne auf die unzulänglichen Eigenschaften eines Tuners hinzuschnitzen habe ich aber noch nie gemacht. Dann habe ich den Tuner verbessert. Andere Anwender wünschen sich sicher ebenfalls, daß so etwas nicht nötig sein sollte.


    Und wenn ich meine, das geeignetste Ferrit für solche Anwendungen im Kurzwellenbereich gefunden zu haben, dann brauche ich mir auch keine Kopfschmerzen mehr zu machen, ob ein Anpaßsystem den betriebsbedingten Anforderungen standhält oder nicht.


    Da denken wir beide offenbar wieder einmal verschieden. Oder Du hast noch andere Gründe, diese Stellungnahme geschrieben zu haben.


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lieber Ha-Jo,


    ok, Deine Erklärung ist für mich sehr gut verständlich!
    Die Anpassung durch "Hinzufügen" des konjugiert komplexen Anteils und die Transformation des ATU ist mir schon klar... nur wie sich das auf den davorliegenden Teil auswirkt habe ich offensichtlich falsch eingeschätzt...


    Nochmals herzlichen Dank!

  • Hallo beisammen,


    hier: http://sharon.esrac.ele.tue.nl/~on9cvd/Ferriet.html


    gibts eine sehr gute Artikelreihe zum Thema Ferrite im Amateurfunk von einem ehemaligen Philips-Entwickler.


    ABER: diese Artikel sind, wie das Rufzeichen vermuten läßt, in Niederländisch geschrieben.


    Nichts desto trotz, Diagramme und Bilder sind international, und wenn man sich vorstellt, der Text wird von Rudi Carrell gesprochen, dann versteht man schon die Hälfte ;-))


    Viele Grüße,


    Rainer DG1SMD

    Rainer DG1SMD aus Adelberg JN48TS DOK Z46/P01

  • ich habe interessiert die Tips der OM für einen guten 9:1 Unun gelesen. Ich kann mich nur den Ratschlägen anschließen und denke Du bist damit gut versorgt.


    In Deiner Einleitung hast Du geschrieben, daß Du keine Resonanz auf den AFU Bändern mit einem 20m Draht und Koaxspeisung bekommst.


    Deine Vermutung, daß es an einem falsch dimensionierten Übertrager liegt ist warscheinlich nicht der einzige Grund. Da gibt es mglw. noch eine ernstere Ursache.


    Es wurde bereits von Ha-Jo der Hinweis gegeben, daß noch eine "HF-Erde" am Speisepunkt fehlt.
    Ich meine, daß der 20m Draht allein noch keine Antenne ist. Der kann so allein gar keine von Dir gewünschte Resonanz zeigen. Erst im Zusammenspiel mit dem Koaxmantel und Deinem dicken Erddraht zur Heizung und die Heizung selbst, bildet sich eine Dipolantenne. (absolut unsymmetrisch und versteckt)


    Deshalb meine Frage: Wie lang ist Dein Koaxialkabel?
    Hast Du schon HF in Deinem Zimmer bemerkt? Vielleicht brauchst Du dann auch noch eine Mantelwellensperre.


    73 von Ralf - DL3BUS

    Einmal editiert, zuletzt von DL3BUS ()

  • Hallo Ralf,


    die Mantelwellensperre ist installiert. Das Koaxkabel bis zur Mantelwellensperre ist ca. 4 m lang. Die Erde ist noch an der Matchbox angeklemmt weil ich noch keine Zeit hatte, das abzuändern.


    Zwischenzeitlich habe ich schon einen FT140-43 bekommen, den werde ich am Wochenende bewickeln und ausprobieren. Mir fehlt noch ein Ringkern aus 61er- Material. Den werde ich demnächst bestellen.


    In der derzeitigen Konfiguration klappts schon wesentlich besser als vorher mit dem alten Unun und ohne Erde.


    Viele Grüße


    Stefan DL4SEW

    --
    Ist dein Rechner dir zu schnell,
    dann drück Ctrl, Alt und Del

  • Hallochen die erfarungen von Peter kann ich teilen habe selbst fiel mit Peter darüber diskotirert noch einen kleinen tipp habe meist sogar nur 7windungen
    gemacht und wikele 1:9 unun mit Litze .
    Hatte mahl mit einem gekeuften probleme da ging der Kern in die setigung nur weil ein klingeldrat drauf war ,dan habe ich in gegen litze selben Qerschnits getausch und schon war das problem beseitigt (grösere oberfläche)
    73 Andreas

  • Ich befasse mich nun schon seit längerer Zeit mit UNUNs und BALUNs und
    ich habe definitiv die Erfahrung gemacht, dass für alle UnUns und Baluns das Material -61 das optimale Material ist.
    Viele, selbst Amidon.de, empfehlen -43 Material für den 1:9. Oder manche sogar -2 (T-Reihe), und das ist absolut falsch!.
    Bei -2 Material funktioniert im Prinzip nichts wirklich, das -43 wird ab 20W Dauerstrich viel zu warm und der nutzbare Frequenzbereich erstreckt sich bis knapp 20 MHz bzw. bricht bei Erwärmung durch die Veränderung der mag. Eigenschaften brutal zusammen.
    Meine UnUns und Baluns mit -61 (FT140-61, FT240-61) mit 0,8 bzw. 1,0 CuLL (man beachte das zweite L, Spannungsfestigkeit 10 kV!), überstreichen eine Bereich von 1,8 bis 64 MHz.
    Ich kannn nur festhalten: Lasst die Finger weg von -43 Material.


    1:9 UnUn: FT140-61 8 x trifilar mit 0,8 CuLL, funzt bestens!


    Vy 73 de DB3IQ
    Peter


  • und womit hast du das gemessen, dass du das so absolut sagen kannst? Wir machen unsere 1:4 BalUns nach Sevick auf 2 Ringen Material 43. Spezifziert ist SWR y 1,1 von 1,5 bis 30 MHz, bei 144 MHz liegt das SWR bei 1,2. Ich habe noch keine Lösung auf einem einzelnen Ring gemessen, die da mithalten kann. Gemessen mit einem HP Netzwerkanalyzer, aber der NWT1 tut es auch.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Zitat

    Original von DL2FI
    und womit hast du das gemessen, dass du das so absolut sagen kannst?


    Hallo Peter,


    der Meßschrieb mag ja gut aussehen, aber mir ist es auch passiert, daß der 1:4 Balun auf zwei FT140-43 Kernen bei 100W in CW nach rel. kurzer Zeit wegen Überhitzung ausgestiegen ist.


    Jetzt habe ich den Balun mit Teflonlitze auf zwei T200-2 mit je 19 Windungen aufgebaut (Dank an Hajo, DJ1ZB für die Unterstützung) und da wird nichts mehr warm. Evt. wäre noch ein Versuch mit 4C65 oder -61er Material sinnvoll, aber das -43er Material ist auch nach meiner Erfahrung zu verlustreich. Sorry!

  • Zitat

    Original von DL2FI


    und womit hast du das gemessen, dass du das so absolut sagen kannst? Wir machen unsere 1:4 BalUns nach Sevick auf 2 Ringen Material 43. Spezifziert ist SWR y 1,1 von 1,5 bis 30 MHz, bei 144 MHz liegt das SWR bei 1,2. Ich habe noch keine Lösung auf einem einzelnen Ring gemessen, die da mithalten kann. Gemessen mit einem HP Netzwerkanalyzer, aber der NWT1 tut es auch.


    Gemessen wurde mit einem R&S ZVL und die Werte lagen in einem guten Bereich für einen Einfachkern-UnUn ( 1.0 MHz 1.1 / 30 MHz 1.6 / 54 MHz 1.9 ). Aber diese Messwerte werden durch echte HF-Leistung meist wieder relativiert. Das sind eben die Erfahrungen die ich damit gemacht habe und daraus resultierte meine Erkenntnis, dass einige oft genannte / empfohlenen Ferritmaterialen nicht ganz auf die Anforderung passen.

  • Liebe beide Peter, DB3IQ und DL2FI,


    nachdem ich vor einiger Zeit hier in der Ferritfrage abgetaucht war, weil man mir indirekt vorwarf, mit meinen Ansichten das ganze derzeitige Anwendungsgebäude vieler Entwickler über Ferrite aus den Angeln zu heben, möchte ich jetzt einmal versuchen, die Unterschiede zwischen beiden Meinungen hier zu klären. Denn eigentlich ist niemandem damit gedient, die hier gemachten widersprüchlichen Aussagen einfach so stehen zu lassen mit der stummen Frage, wer von beiden wohl recht haben könnte. Immerhin handelt es sich hier um zwei völlig unterschiedliche Übertrager.


    1.
    Stimme ich mit DB3IQ voll überein, daß für den 1:9-Unun das Material 61 oder das 4C65 sehr verlustarm und am besten geeignet ist. Das habe ich auch gemessen im Vergleich mit anderen Ferriten, auch dem 43 und dem 77, weil auch mit diesen Materialien solche Ununs gebaut wurden.


    Nebenbei arbeiten bei mir aber auch Baluns mit Eisenpulverkernen aus den Materialien 2 und 6 im Zusammenspiel mit Antennenanpaßgeräten durchaus zufriedenstellend. Man braucht zwar erheblich mehr Windungen, aber die Baluns erfüllen ihren Zweck. Aber lassen wir die Eisenpulvermaterialien in dieser Auseinandersetzung mal beiseite.


    2.
    Es ist ein Unterschied, ob bei der Transformation des Übertragers das Magnetfeld im Kern gefordert wird oder nicht. Beim 1:9-Unun ist es der Fall, und daher kommt es sehr auf den Verlustfaktor des Ferrites an. In dieser Hinsicht ist das Material 61 oder 4C65 eindeutig besser als das 43, das wird hoffentlich niemand bestreiten. Insofern halte ich die Aussage von DB3IQ für richtig und begründet.


    3.
    Bei dem von DL2FI propagierten Sevick-Übertrager, ein Guanella-Übertrager mit der Widerstandstransformation von 1:4, wird das Magnetfeld nicht gefordert, weil die HF-Ströme beider Wicklungen sich kompensieren. Das kann man natürlich als großen Vorteil sehen. Das ist meiner Meinung nach streng aber nur dann der Fall, wenn die Transformation wirklich von 50 Ohm auf 200 Ohm geht. So wird dieser Übertrager ja auch vermessen. Und die Meßergebnisse sollen auch gar nicht angezweifeilt werden.


    Aber was wird in der Praxis mit desem Übertrager gemacht? Man will hühnerleitergespeiste Dipole damit anpassen! Die haben aber oft einen Anpaßwiderstand, abhängig von der Länge der Speiseleitung, der wesentlich höher sein kann als 200 Ohm, auch niederohmiger. Ist dafür vor allem bei tiefen Frequenzen die Induktivität der Wicklung noch richtig dimensioniert?


    Wenn nicht, dann könnten die Ströme in den gepaarten Guanella-Windungen ungleich werden! Dann wird wieder der Verlustfaktor des Kernmaterials gefordert, und dann könnte es beim Material 43 schlecht aussehen; der bzw die beiden Ringkerne werden bei höherer Leistung heiß; Aussagen bei QRP, daß alles geht, sollte man nicht bewerten. Die Erwärmung wurde bei dem Übertrager nach Sevick in der Praxis beobachtet, und damit sollten wir uns also auseinandersetzen und diese Beobachtung nicht unter den Tisch kehren.


    Das erste sollte sein, den Sevick-Übertrager mal in einer Meß-Schaltung am Ausgang mit 75, 500, 1000 und 2000 Ohm zu belasten, so wie es ja in der Praxis vielfach vorkommt und sehen, welche Last dann auf der niederohmigen Seite abgeliefert wird. Das muß bei verschiedenen Frequenzen gemessen oder auch gewobbelt werden. Sollte das immer noch 1/4 der Ausgangslast sein, könnte man noch zufrieden sein. Wenn nicht, ist Nachdenken gefragt.


    HW?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Zusammen,


    na, ich wollte hier keinen Glaubenskrieg anzetteln.
    Ich muss dj1zb zustimmen, dass man das ganze Thema messtechnisch tiefgreifender untersuchen sollte. Die Idee mal eine entsprechende Meßschaltung aufzubauen und anhand dieser die Ergebnis festzuhalten werde ich mal aufgreifen und meine Ergebnisse hier veröfftenlichen. Bin wirklich gespannt, wie die Werte aussehen werden.


    Halten wir einfach im Moment einmal fest, dass viele unterschiedliche Praixsergebnisse vorliegen und diese für jeden speziellen Einzelfall ein brauchbares Ergebnis geliefert haben.


    Vy 73 de DB3IQ
    Peter

  • Hallo Hajo,


    hier Clemens aus Postmünster.
    Wir haben uns schon mal persönlich kennengelernt,als Du mir (lange her)
    Deinen Sony KW RX ("Captain"?) für Peilzwecke geliehen hast.


    Zitat

    Stimme ich mit DB3IQ voll überein, daß für den 1:9-Unun das Material 61 oder das 4C65 sehr verlustarm und am besten geeignet ist. Das habe ich auch gemessen im Vergleich mit anderen Ferriten, auch dem 43 und dem 77, weil auch mit diesen Materialien solche Ununs gebaut wurden.


    Genau aus diesem Grund sind z.B. auch die Fritzel Baluns Serie 83 mit Amidon Nr.61
    bestückt.
    Auch die großen "Russenkerne",die es auf den Flohmärkten für 3 Euro gibt,
    sind aus dem gleichen Material (µrel 125).
    Sie stammen aus 1:9 Baluns mit 3 Kernen,die an Breitabanddipolen mit 450 Ohm
    Abschlußwiderstand betrieben wurden.


    Zitat

    Nebenbei arbeiten bei mir aber auch Baluns mit Eisenpulverkernen aus den Materialien 2 und 6 im Zusammenspiel mit Antennenanpaßgeräten durchaus zufriedenstellend. Man braucht zwar erheblich mehr Windungen, aber die Baluns erfüllen ihren Zweck. Aber lassen wir die Eisenpulvermaterialien in dieser Auseinandersetzung mal beiseite.


    Für Balune an undefinierten Impedanzen ist Eisenpulver klar die
    beste Wahl.


    Zitat

    Bei dem von DL2FI propagierten Sevick-Übertrager, ein Guanella-Übertrager mit der Widerstandstransformation von 1:4, wird das Magnetfeld nicht gefordert, weil die HF-Ströme beider Wicklungen sich kompensieren. Das kann man natürlich als großen Vorteil sehen. Das ist meiner Meinung nach streng aber nur dann der Fall, wenn die Transformation wirklich von 50 Ohm auf 200 Ohm geht. So wird dieser Übertrager ja auch vermessen. Und die Meßergebnisse sollen auch gar nicht angezweifeilt werden.


    Durch den Magnetisierungsstrom entsteht beim 1:4 Guanella ein Fluß im Kern,
    der vom XL der beiden Teilwicklungen, die über dem 50Ohm-Eingang liegen,
    und der anliegenden Spannung (und damit Leistung) bestimmt wird.
    Die beiden Primär-Teilwicklungen kompensieren sich beim original Guanella
    Design *mit zwei Kernen* NICHT( er würde sonst auch nicht funktionieren).
    Ein 1:9 Spartrafo mit einem Kern hat die gleiche Flußdichte wie ein 2-Kern-1:4 Guanella pro Kern, wenn die Gesamtwindungszahl der beiden Teilwicklungen des 1:4 identisch ist zur Windungszahl der Primärwicklung des 1:9 Unun,gleiche Frequenz,gleiche Kerne und gleiche Leistung natürlich vorausgesetzt.


    Zitat

    Das erste sollte sein, den Sevick-Übertrager mal in einer Meß-Schaltung am Ausgang mit 75, 500, 1000 und 2000 Ohm zu belasten, so wie es ja in der Praxis vielfach vorkommt und sehen, welche Last dann auf der niederohmigen Seite abgeliefert wird. Das muß bei verschiedenen Frequenzen gemessen oder auch gewobbelt werden. Sollte das immer noch 1/4 der Ausgangslast sein, könnte man noch zufrieden sein. Wenn nicht, ist Nachdenken gefragt.


    Da das Übertragungsverhalten beim Leitungsübertrager wie beim 1:4 Guanella
    hauptsächlich vom Z° der aufgewickelten Leitung bestimmt wird
    [Z° =sqrt(Zin * Zout)],werden sich SWR und Bandbreite zunehmend bis hin zu
    unbrauchbar verschlechtern,je weiter man vom Ursprungsdesign,hier 200Ohm,
    abweicht.


    73
    Clemens
    DL4RAJ

    Einmal editiert, zuletzt von DL4RAJ ()

  • Lbr Clemens,
    danke für den Diskussionsbeitrag. Ich kann mich noch daran, mal
    meinen alten Sony ausgeliehen zu haben, aber leider, an das Gesicht
    dazu erinnere ich mich nicht mehr, sri. Bin mittlerweile 73 Jahre
    geworden. Den alten Sony müßte ich übrigens mal wieder auf seine
    Skala abgleichen, die ist etwas weggelaufen.


    Das kann ich auch bestätigen. DK4UH gab mir mal Ringkerne, weil er
    früher mal für Fritzel in Heimarbeit Kerne bewickelt hat (Der OM
    Fritzel, ex DJ2XF, war um 1954/55 in Bremen mal zeitweise ein
    Morseschüler von mir. Ich hatte ihn später mal darauf
    angesprochen, und er erkannte mich auch noch). Diese Kerne hatten
    einen AL-Wert von ca 110 nH/w-Quadrat und fallen damit auch in die
    AL-Werte dieses Materials 61.


    Auch die großen "Russenkerne",die es auf den Flohmärkten für 3
    Euro gibt,
    sind aus dm gleichen Material (µrel 125).
    Sie stammen aus 1:9 Baluns mit 3 Kernen,die an Breitbanddipolen mit
    450 Ohm
    Abschlußwiderstand betrieben wurden.


    Interessant! Die kenne ich noch nicht. Mit ihren Reusendipolen
    treiben die Russen übrigens einen eigenen Kult! Das das so wichtig
    ist? Eine vereiste Reuse stelle ich mir als furchtbares Gewicht vor.


    Für Balune an undefinierten Impedanzen ist Eisenpulver klar die
    beste Wahl.


    Diese Baluns auf Eisenpulver hatte ich gewickelt, weil mir das
    Material 61 bzw Quellen dafür noch nicht bekannt waren und ich mir
    sagte, wenn ich so einen Balun als zwei eng gekoppelte Spulen hoher
    Güte auffasse, dürfte ich eigentlich nichts falsch machen.
    Einziger Nachteil war eigentlich die hohe Windungszahl für 80
    m.


    Ich hatte mir den Sevick-Balun so vorgestellt, daß die beiden Kerne
    mit ihren parallelen Wicklungen eigentlich wie Mantelwellensperren
    aufzufassen sind! Bei Mantelwellensperren werden die Kerne magnetisch
    nicht gefordert, man kann ohne weiteres auch das Material 77 für sie
    verwenden. Nur wenn Gleichtaktströme auf dem Kabel oder der
    Zweidrahtleitung fließen, wird der Kern magnetisiert, und dadurch
    kann der Kern auch heiß werden.


    Beim Sevick- bzw Guanella-Übertrager erfolgt ja eine Spannungsverdopplung und
    Impedanzvervierfachung durch das Parallelschalten zweier Leitungen am
    einen und durch Hintereinanderschaltung der beiden Leitungen am
    anderen Ende. Darum meine ich, daß das Magnetfeld nicht gefordert
    wird, solange Ein= - und Ausgang dieses Übertragers mit den
    richtigen Impedanzen arbeiten. Nur wenn das nicht beachtet wird,
    kompensieren sich die Ströme in den Leitungen nicht mehr, und der
    Kern wird magnetisiert, je mehr die Last vom angedachten
    Wellenwiderstand abweicht. Oder?

    Das sehe ich auf jeden Fall auch so. Gebaut habe ich einen solchen
    Sevick-Balun noch nicht. Ich halte ihn für einen "Balun für
    definierte Impedanzen", während ich einen Unun wie den 1:9 oder
    auch einen Balun 1:1 oder auch 1:4, der asymmetrische Ausgänge
    auf symmetrische Hühnerleitern umsetzt, als "Übertrager oder
    Baluns für nicht definierte Impedanzen" bezeichne, eben weil die
    Hühnerleiter am Balunende mit 60 Ohm, aber auch mit 5000 Ohm enden
    kann.


    Wolfgang Wíppermann sagte mir mal, ob bei einem
    Balun das Magnetfeld beteiligt ist, könne man daran feststellen. ob
    man über eine (3.) Koppelwicklung aus dem Balun HF auskoppeln kann
    oder nicht. Wenn beide Ströme der aufgewickelten Leitung sich
    kompensieren, sollte es nicht der Fall sein, aber wenn die
    Kompensation nicht mehr gut ist, dann durchaus.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Hajo,


    Zitat

    Ich kann mich noch daran, mal
    meinen alten Sony ausgeliehen zu haben, aber leider, an das Gesicht
    dazu erinnere ich mich nicht mehr, sri.


    Das kommt daher,weil Du auf unseren OV Abenden nicht mehr auftauchst,hi.
    (OK,ich bin auch nicht so oft dort...)
    Bist Du eigentlich noch in U12?



    Das trifft nur für den 1:1 Guanella zu und da auch nur bei floatender Last.
    Beim Extremfall der mittelpunktgeerdeten symmetrischen Last hat der 1:1Guanella
    - ohne Mantelwellen! - (fast) denselben magnetischen Kernfluß wie ein trifilarer
    1:1 Spartrafo.




    Da der 1:4 auf zwei Kerne gewickelt ist,kompensieren sich die beiden Teilwicklungen
    (primär) für den *Magnetisierungsstrom* nicht.
    Siehe z.B. http://www.w8ji.com/balun_single_core_41_analysis.htm
    Man sieht,daß der Magnetisierungsstrom der Quelle über die beiden Wicklungen
    e-f und c-d fließen muß.
    Würden sich diese beiden Wicklungen in ihrem Fluß perfekt aufheben,wäre ihr XL=0und man hätte einen Kurzschluß am Baluneingang.
    Für den *Arbeitsstrom* heben sich die Magnetfelder wie bei normalen Trafo dann auf
    :c-d gegen a-b und e-f gegen e-h.


    Zitat

    Wolfgang Wíppermann sagte mir mal, ob bei einem
    Balun das Magnetfeld beteiligt ist, könne man daran feststellen. ob
    man über eine (3.) Koppelwicklung aus dem Balun HF auskoppeln kann
    oder nicht.


    Das geht in der Tat sehr schön,am besten mit einem erdfreihen
    HF-Millivoltmeter,z.B. URV.
    Mit OM Wippermann habe ich sehr ausführlich zum Thema 1:4 Guanella,und warum
    er auf *einem* Kern nicht wirklich gut (Wippermann-Design) bzw. gar nicht
    (Sevick-Design) funktioniert diskutiert,als er seinen ersten Balunartikel in der CQ-DL veröffentlicht hat.
    Wir waren am Schluß einer Meinung.
    Dazu später vielleicht mehr.


    73
    Clemens

    2 Mal editiert, zuletzt von DL4RAJ ()