Man-Made-Noise durch Netzteil am automatischen Antennentuner

  • Hallo in die Runde,

    Ausgangslage:

    ich habe eine Behelfsantenne (Langdraht gegen Regenfallrohr), das ganze wird auf dem überdachten Balkon vom SGC-237 (aut. Tuner) angepasst. Der Tuner wird mit einem 12V Netzteil (Steckdose auf dem Balkon) gespeist (Stromverbrauch ,permanent 0,3A, auch etwas viel bei permenentem Betrieb, hi). Ich hatte früher eine SGC-211 (Batteriebetriebener QRP aut. Tuner), kam damit aber nicht klar.

    Nun zu den Fragen:

    - Ich habe schon viel unternommen, um Mantelwellen zu eliminieren, denke auch darüber nach, die Station (KX3) statt aus einem Microset Netzteil, aus dem Akku zu betreiben (hab gerade festgestellt, dass ich nicht auf Kurzwelle, aber auf MW und LW tagsüber ca. 1 S-Stufe weniger Prasseln habe (auf MW und LW -mit Konverter-)

    - wenn ich den TRX (KX3 und den Konverter) aus dem Akku betreiben würde, wäre es da ebenso notwenig, das Netzteil auf dem Balkon zur Speisung des Tuners zu ersetzen (Akku oder batteriebetriebener Tuner). Kann über die Stromversorgung des Tuners man-made-noise aufgenommen werden, bzw. entstehen so weitere Mantelwellen?

    - Idee: Ich werde mal den TRX mit Akku und auch den Tuner mal mit, mal ohne Akku betreiben, oder ihn nach der Abstimmung einfach vom Netzt nehmen und das S Meter beobachten, das alles ist aufwenig, da meine Station zwei Zimmer vom Balkon entfernt liegt.

    - Wie schätzt ihr die Möglichkeiten, meine Empfangsbedingungen zu optimieren, ein?

    - Gibt es Tipps von Euch bzgl. "autom. Tuner mit Batteriebetrieb", wie den Z100plus (QRP Tuner wäre auch o.k.)?

    73

    Winni

  • ... den Tuner mal mit, mal ohne Akku betreiben, oder ihn nach der Abstimmung einfach vom Netzt nehmen und das S Meter beobachten

    Das wird nicht funktionieren, da der SG-237 so viel ich weiß keine bistabilen Relais hat.

    73,
    Uli DF7SC

  • Na, du hast das Vorgehen ja schon selbst beschrieben...

    Das Tuner Netzteil hast du schnell ausgeschlossen, Stecker raus, Prasseln noch da? Wenn ja

    dann KX3 an den Akku, Prasseln noch da? Wenn ja, dann fängst du dir die Störung woanders ein.

    Akkubetrieb führt zu weniger Störungen auf MW? Da hast du ja schon eine Spur.

    Ein neues Steckernetzteil kostet nicht die Welt, ansonsten das Stationsnetzteil versuchen ruhig zu bekommen...

    vy 73, Arno

  • Hallo Winni,

    0,3A (ich vermute mal auf 12V) Strom am Tuner lässt vermuten, das der keine bistabilen Relais hat, sondern die "normalen" Relais konstant ansteuert. Damit gebe ich dem Versuch mit Abschalten des Netzteils wenig Chancen. Lässt sich aber mit dem Batteriebetriebenen KX3 direkt auf dem Balkon schnell testen.

    Der KX3 auf Batterie hat den Vorteil, dass es der 2. Massebezugspunkt (wenn auch nur leicht gekoppelt über das Netzteil) im Zimmer wegfällt. Da würde aber auch eine Mantelwellensperre direkt am Tuner helfen, oder ein Filter (auf 12V und Masse wirksam) in der Stromversorgung des KX3.

    So eine Antenne mit Referenz am Regenfallrohr sammelt natürlich viele Störungen aus dem Haus ein. Auch da sollte die Mantelwellensperre direkt am Tuner (Richtung TRX) helfen. Um dann die Störungen aus der eigenen Wohnung (und der Nachbarn) zu reduzieren könnte man auch eine 2. Mantelwellensperre direkt vor dem TRX verwenden.

    Das war für den Funkbetrieb mit TRX.

    Du redest aber auch von MW und LW: Kann der Tuner den überhaupt auf den Frequenzen etwas anpassen? Auf MW und LW ist vermutlich Deine Antenne viel zu kurz und hat eine kapazitive Wirkung mit recht kleiner Kapazität. Wie teilst Du dem Tuner mit, dass er für diese Frequenzen abstimmen soll? Kann der überhaupt auf den Frequenzen ein SWR bestimmen und wie bekommst Du ein kleines Sendesignal, auf das er abstimmen soll. Ich befürchte, da gibt es keine Chance. Da würde vermutlich ein 1:9 Ballon besser die Impedanz anpassen.

    2. Problem bei MW und LW: Die kleine Koppelkapazität der Antenne liefert nicht viel Leistung auf 50 Ohm des TRX. Die 50 Ohm reduzieren zwar Störungen aber genauso das empfangene Signal. Dazu kommt, das Dein Koaxkabel zu der Antenne für die MW und LW Frequenzen noch keine "50 Ohm - Leitung", sondern nur eine Kapazität gegen Masse ist. Somit geht Dir da von dem mit kleiner Kapazität in die Antenne eingekuppelten Signal auch noch über die relativ große Kapazität des Kabels Signal verloren.

    Versuch: Du wirst feststellen, dass direkt an der Antenne ein viel besserer Empfang ist (wenn auch ggf höherer Rauschpegel, aber auch mehr Signal), als nach dem Tuner und Koaxkabel in dem entfernten Zimmer.

    Die logische Schlussfolgerung dafür ist eigentlich nur ein Antennenverstärker auf 50 Ohm (MW und LW reicht ja) ohne Tuner direkt an der Antenne. Der muss natürlich dann abgetrennt werden, sobald Du mit dem TX Senden möchtest. Bei Empfang von KW Frequenzen müsstest Du prüfen, ob das dann mit angepasstem Tuner besser wird als mit dem Antennenverstärker. Ob man den Antennenverstärker dann gegen ein 15W Sendesignal schützen könnte, müsste man prüfen und experimentieren, da wüsste ich so keine direkte Lösung. Dann könnte der mit einem 2. Koaxkabel (oder Umschalter) an der Antenne bleiben und wäre gegen Fehlbedienung (die immer mal wieder passieren kann) geschützt.

    vy 73, Karsten

  • Bösewicht Schaltnetzteil?

    Ich nehme an, zumindest auf dem Balkon verwendest Du ein Schaltnetzteil.
    Schaltnetzteile produzieren eigentlich immer Störungen, hochwertige meist weniger.
    Ein bekannter von mir machte da mal Messreihen, verschiedene an einem Weltempfänger.

    TRX und Akkubetrieb, zumindest probehalber, ist schon mal eine gute Idee.
    Da bleibt dann noch die Versorgung des Antennentuners.
    Wenn Du einen zweiten Akku hast, wird es einfach, ich habe für solche Zwecke mehrere alte Autobatterien.
    Sonst Antenne und Antennenkabel direkt miteinander verbinden, Koaxmasse aber mit Masse Antennentuner verbinden.
    Dann hast Du den direkten Vergleich, was bei RX passiert, wenn das Netzteil aus der Steckdose gezogen wird.

    73 de DL2JAS, Andreas

  • Hallo Winni,

    ich hatte mal eine ähnliche Konstruktion getestet und zeitweilig betrieben, auch mit SG237 (ja, der braucht ständig Strom, da keine bistabilen Relais). Störquellen waren:
    - Steckernetzteil Tuner. Wenn das nicht sauber ist, hat man das im Empfangsweg. Abhilfe durch MWS (ist nie verkehrt) im Stromversorgungskabel, ein paar Kondensatoren oder ruhiges Netzteil.
    - Erdschleife: Tuner (über Dachrinne, Netzteil usw.) und TRX (über Netzanschluß) haben zumindest kapazitiv Erdverbindung, aber meist nicht am gleichen Punkt. Den Potentialausgleich kann man für HF vergessen, da sind lange Kabel zwischen. Der Potentialunterschied der Störspannungen an diesen Punkten taucht als Spannungsabfall auf dem Kabel Tuner-TRX im Empfangssignal auf. Abhilfe: MWS zwischen Tuner und TRX (und natürlich auch für die Steuer- und Stromversorgungseitungen des Tuners)
    - Dachrinne: da ist alles möglich. Wir haben hier diese blanken Dachrinnen (verzinkt/verzinnt ????). Ich habe mal mit dem Ohmmeter an der Verbindungsstelle gemessen - kein (niederohmiger) Durchgang. Da kann also irgendetwas zwischen Kontakt, Isolator und (korosionsbedingter ) Halbleiterübergang bestehen mit unvorhersehbarer Wirkung. Geht zwar irgendwie, aber im Wohnblock kann man damit die Nachbarn gelegentlich noch in entfernten Teilen aufwecken (sogar mit QRP).

    Es muß nicht alles eintreten, aber das waren meine Erkenntnisse betreffs Nutzung von Zentralheizung und Dachrinnen als Gegengewicht.

    73 Reiner

  • Hallo,

    vielen Dank ihr alle, vielen Dank für die Überlegungen und Tipps. Ich werde das ein oder andere vorgeschlagene mehrmals ausprobieren. Ich verwende gute Mantelwellensperren, auch sind meine Netzteile relativ sauber (Microset P107). Mit der Idee, Stecker vom Tuner-Netzteil raus und reinstecken in Steckdose habe ich gemerkt, dass es keine Verbesserung gab. Beim KX3 mit Netzbetrieb oder Akku brachte dann doch winzige spürbare Unterschiede (aber evtl. sieht es an unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedlich aus, so dass ich die Tests wiederholen sollte).

    Mein erstes Resümee: Ich kann alles so lassen, wie es ist, das Netzteil für den Tuner wirkt sich nich negativ auf mein man-made-noise aus, es verstärkt es zumindest nicht, oder aber mein Noiseteppich ist von vornherein bereits so stark, das kleine Unterschiede nicht oder kaum festzustellen sind.


    Danke nochmals für die Tipps,

    73

    Winni

    Einmal editiert, zuletzt von DK6JK (29. Oktober 2024 um 17:16)

  • Moin Winni,

    eine Variante fehlt mir in der Aufzählung. Wie schaut es denn aus, wenn Du den TRX direkt und "ohne alles" an die Antenne anschliesst? Antenne am Balkon direkt an KX3, Betrieb mit Akku.

    73, Michael, DF2OK.
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  • Hallo Mike,

    schön, von dir zu lesen. Neben dem Balkon ist das Schlafzimmer, In der Fußbodenleiste einer Wand des Schlafzimmers verläuft das Koaxkabel, geht dann durch die Wand und kommt hier im Wohn- Arbeitszimmer an, hier steht mein kleiner KX3 auf dem Tisch, demnach ca. 14m Koaxkabel in der Fußleiste bis zum Tuner. Würde ich eine abgeschirmte 2-Drahtspeiseleitung nutzen, sagen wir 2 x 75Ohm Koaxkabel parallel, Innenleiter als Feederleitung und Außenleiter geerdet (das hatte ich mit gutem Erfolg schon einmal in einer früheren Wohnung), dann ginge das, aber ich glaube, dass ich mit der aktuellen Anordnung, also Abstimmgerät auf dem Balkon besser "fahre", was meinst du?

    73

    Winni

    *was besser wäre, IC-7100...Steuergerät auf dem Tisch, das Cat Kabel durch die Zimmer zum Balkon, dort das Hauptgerät, dann Tuner...das wäre auch eine Lösung.

  • Moin Winni,

    danke für die Beschreibung der Situation. Bleibt wirklich noch das Testen der Konfiguration:

    Antenne am Balkon direkt an KX3, Betrieb mit Akku. Kein ATU, Antenne direkt an die Buchse des KX3. Also alles so kurz wie möglich. Was Du dann empfängst, ist sozusagen der Grund(stör)pegel, der durch die Antenne und das Fallrohr erzeugt wird.

    Schliesst Du dann weitere Komponenten an, wird sich ggf. die Situation ändern.

    dass ich mit der aktuellen Anordnung, also Abstimmgerät auf dem Balkon besser "fahre", was meinst du?

    So würde ich es auch machen.

    73, Michael, DF2OK.
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  • Ja, genauso teste ich öfter, so bin ich auch zu meiner aktuellen Konfiguration gekommen, also mehrere Mantelwellensperren und störarme Netzteile und zusätzliche Gegengewichte, alles wird ausgibig getestet, einmal sendeseitig mit WEB-SDR und RBN, dann aber auch empfangsseitig bzgl. man-made-noise, hab Regenfallrohr getestet, mal direkt angeschlossen, mal galvanisch mit Drehko getrennt gegen Masse, mit zusätzlichen Luftspulen, ja Spulen zwischen Tuner und Regenfallrohr wirken sich auch aus auf Impedanzen der Gegengewichte, alles ein unendliches Feld für Experimente. Bei den sogenannten störarmen Netzteilen musste ich bei meinem 2. Hobby, das Rundfunksender auf MW und LW hören, dass das ein oder andere "als störarm bezeichnete Netzteil" auf Kurzwelle o.k. war, also 160m-10m, aber z.B. auf Frequenzen unterhalb von 200kHz Störungen produzierte. Man muss also schon alles und überall testen, sonst fängt man sich eine zusätzliche Störquelle ein, ich hab ja Zeit genug und, Mut zum experimentieren.

    73

    Winni

    Einmal editiert, zuletzt von DK6JK (29. Oktober 2024 um 20:05)

  • Experimentieren ist immer gut. Vielleicht mit anderen Antennenformen? Für das RX-Hobby Ferritstäbe, gebündelt. Oder Rahmenantennen. Geschirmt oder nicht. Magloop auch für das Senden. Wie dem auch sei, unser Hobby gibt einiges her.

    Viel Erfolg.

    73, Michael, DF2OK.
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  • Weil im anderen Thread gerade das Thema Thema ist: Hast Du an der Koaxbuchse des ATU eine W1JR-Drossel eingebaut? Und noch eine am Eingang des Transceivers? Vermeidet Mantelstöme und somit auch Störungen. Dazu alles rigeros verdrosseln. Siehe die Fotos am Ende des sehr guten Beitrages von Günter: https://www.dl4zao.de/_downloads/Balun_dl4zao.pdf

    73, Michael, DF2OK.
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    4 Mal editiert, zuletzt von DF2OK (31. Oktober 2024 um 18:25)