K2: RX nach TX setzt mit hohem Ausschlag ein

  • Hallo in die Runde,


    nach einem kurzen Austausch zu einem anderen Thema und einigen Tests ist mir klar geworden, daß mit meinem K2 etwas nicht stimmt. Folgendes Problem (CW-Betrieb):

    • Wenn der K2 von TX auf RX umschaltet, beginnt das Signal mit einem kurzen aber starken Amplitudenausschlag. Das Signal steilt ganz kurz auf und verläuft dann normal bis zum nächsten TX/RX-Wechsel. Für QSK ist das scheußlich. (Etwas übertrieben könnte man es so beschreiben: Das Signal setzt jedesmal mit einem kurzen Krachen ein.)

    Irgendeine Idee, was das sein könnte?


    73 de andre dm1aa

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre, DM1AA,


    eine Lösung ist, die Umschaltzeit per Menü T-R etwas zu vergrößern. Dort lassen sich der Werte zwischen 0.0 bis 2.55 einstellen. Selbst bei einem Wert knapp über 0 kann man, abhängig von der Tastgeschwindigkeit, immer noch zwischen den Zeichen hören, doch das Umschaltgeräusch wird unterdrückt.


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Ingo,


    ich gehe davon aus, dass der beschriebene Effekt bei jedem einzelnen Umschalten auftritt. Eine Verlängerung der Delay die du vermutlich meinst, würde daran nichts ändern.


    Bei Verlängerung der Delay würde nur die Anzahl der Geräusch behafteten Umschaltungen reduziert, nicht unterdrückt, womit es für den Hörenden angenehmer wird. Dann sind wir aber wieder beim Thema QSK- oder VOX-Betrieb.


    Der von Andre empfundene Effekt würde mich eher auf eine Überforderung der AGC schließen lassen.


    Dieter DL2LE

  • Danke, Ingo, für die Anregung. Leider ist es so, wie Dieter es sagt. Wenn ich das Delay vergrößere, verringere ich die Häufigkeit, mit der das Problem auftritt. Das ist zwar schon mal besser, behebt das Problem aber nicht. Hier ist das Problem im Bild:


    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre,

    wenn ich mich richtig erinnere, habe ich den K2, den du gekaufst hast, zuvor 1 Tag hier testen können und ich erinnere mich, ja, den Effekt hatte ich auch. Ingos Tipp hatte ich auch probiert und es ging einigermaßen. Jetzt erst, wo du das schreibst, erinnere ich mich. Ich hatte ihn fdamals zurück gegeben und der OM hat ihn anstandslos auch angenommen, dann habe ich dir, glaub ich die Adresse gegeben.

    Ach noch etwas zu dem anderen Tread "QSK". Ich hatte damals großes Interesse an deinem Argonaut V, aber hab dann einen anderen auf Ebay gesehen und gekauft (leider; denn er machte und macht nach Reparatur in SSB, wenn man etwas zu viel Mike Gain gibt, unangenehme Splatter). Sei es wie es sei. Ich bin ja zu 99% in CW qrv. Jetzt zu dem zu starken ZF Rauschen und QSK. Ich hab den Argonaut V geöffnet und die RX GAIN soweit zurückgedreht, kurz bevor das Signal leiser wurde, so kann man mit dem Argonaut V sehr verträglich funken. Zwar stimmt die S-Meter Anzeige nicht mehr (ca. minus 15dB), aber der RX ist jetzt schön ruhig, bei 200Hz Bandbreite sowieso.

    Andre, dir alles gute, vielleicht muss ein Profi sich deinen K2 mal näher ansehen, es gibt hier ja immer wieder nette OM`s, die gegen eine kleine Aufwandsentschädigung die Ursache des Fehlers suchen und reparieren, frag doch einfach mal in die Runde,

    73

    Winni

  • Oder mal Elecraft anschreiben? Die koennen einem sicher sagen, wo man suchen muss und was zu tun ist.


    73, Joerg

  • Danke, Winni und Joerg. Ich bin mit Don Wilhelm W3FPR, ex Elecraft, in Kontakt. Er hat mich schon auf den Mosfet Q23 hingewiesen. Das Teil tausche ich jetzt aus und dann sehe ich mal weiter.


    Tut mir leid, Winni, daß Du mit Deinem Exemplar des Argo V nicht so ganz zufrieden bist. Aber SSB tut man ja eh nicht ;) . Ja, ich habe mich auch immer sehr gewundert, daß der Argo V keine RF-Gain Einstellung auf der Bedienungsplatte hat. Umso erstaunlicher fand ich es, daß ich dennoch ganz gut mit ihm arbeiten konnte. Aber jetzt, wo Du es sagst, erinnere ich mich, daß ich den RX oft als zu empfindlich empfand. Ten Tec hat wohl auf ATT und Filtern vertraut und das funktioniert ja auch meist. Gut, daß Du einen Weg für Dich gefunden hast. Das S-Meter kann man doch sicher separat einstellen, oder? (Na ja, letztlich ist es eh nur ein Schätzeisen.)


    Statt meiner Zeichnung oben kann ich jetzt etwas genaueres anbieten. So sieht es aus "Rauschen-"test"-Rauschen-"test" ..." :



    Ich habe es im Beispiel kräftig rauschen lassen, damit man den Effekt deutlicher sieht. Nehme ich durch gedrosselte RF/AF das Rauschen zurück, dann ist der Effekt weniger ausgeprägt (und erträglicher). Dennoch ist er da, und das scheint mir einfach nicht richtig zu sein.


    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre,


    eine Vorstellung habe ich , nur heute schaue ich nicht mehr in die Schaltung. Es hat mit der Regelspannungsaufbereitung zu tuhen.

    Bei Empfang baut sich eine Regelspannung auf , diese wird in einem Kondensator gespeichert . Dieser Kondensator wird mehr

    oder minder durch die nachfolgende Regelschaltung belastet . Technisch ist oder sollte dieses so ausgelegt sein , dass diese Haltezeit

    der Regelspannung irgend wie einstellbar ist. Ich kenne bei SSB so eine Zeit von 1 bis 3 Sekunden und danach geht die Regelspannung

    auch nicht gleich , sondern sehr langsam zurück. Bei cw ist diese Zeit auch so um die 1 bis 3 Sekunden und dann langsame Erholung.

    Wird diese Regelspannung aus der NF gewonnen, dann ist die Anfangsregelung bei starkem Signalanstieg nicht so gut, es entstehen

    starke Knack-Geräusche . Ein Gewinnen der Regelspannung aus der ZF arbeitet schneller und bedeutend besser. Man benötigt von der

    auszuwertenden Spannung mindestens 3 Sinuskurven , bei NF vergeht viel Zeit , dagegen bei 4,915MHz wie beim K2 , geht so etwas

    schneller. Musst dir mal den Schaltplan ansehen und nach dem Beschriebenen suchen , du wirst das schon finden.....hi...


    Nachtrag: ich war mit dem Schreiben nicht so schnell , Andre hat schon schöne Bildchen eingestellt , die mein Beschriebenes gut darstellen.

    Ich suche mal nach dem Q23 ob dieser dazu passt...



    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Habe nun doch noch in die Schaltung gesehen....


    der Q23 ist nur dazu da , dass die 8V Empfangsspannung im Sendefall sehr stark belastet wird , damit sich diese schneller abbaut....

    Regelspannungserzeugung:

    4,915 MHz ZF werden mittels U1 (NE602) und eines 5,068MHz Quarzes auf etwa 150KHz umgesetzt , dies ist dann also gute 100mal schneller

    als mit der NF. Diese 150KHz werden in U2B verstärkt , mittels D1 gleichgerichtet, in C2 gespeichert , damit den Q12 angesteuert damit dieser

    als Regelteil den C4 und C1 auflädt. Das ist die Regel-Rohspannung. Der U2A macht aus dieser hochohmigen Quelle eine niederohmige ,

    die Zwischenspeicherung erfolgt an C4 als V-AGC.

    Ist der Punkt /slow-AGC an Masse ergibt sich eine große Regelzeit für das entladen von C1 und C4.

    Prüfe mal die Umgebung von D1 , Q12 , C4 , R2 .... wechsele mal den Q12 , wenn dieser nicht richtig sperrt , wird C4 sofort entladen . Der Schaltkreis U2

    könnte auch defekt sein und den C4 zu stark belasten.

    Versuch dein Glück....


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Manfred,


    ja, an eine fehlerhafte Kondensatorentladung habe ich auch beim Hören und besonders beim Bild gedacht. Aber da AGC Ein der Aus keinen Unterschied beim Reproduzieren des Fehlers macht, dachte ich, ich könne das AGC-Modul erst einmal ausschließen. Vermutlich begehe ich da einen Denkfehler. Was Du schreibst, klingt sehr plausibel und ich werde mich jetzt mal hinsetzen und versuchen, es anhand des Schaltplans zu verstehen. Solche Sachen sind leider nicht Brot und Butter für mich :wacko: .


    Du meinst also Q23 sorgt nur dafür, daß die Diodenumschaltung T/R richtig funktioniert? Dann wäre das ja kein so naheliegender Fehlerkandidat.


    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre,


    Q23 sorgt nur dafür , dass im Sendefall die 8V RX Spannung total auf null geht und das sehr schnell. Wenn der Q12 nicht richtig sperrt, wird deine Regelspannung auch zu schnell

    entladen. Beobachte mal die Spannung am C4 mit einem hochohmigen Messgerät, da lässt sich bestimmt etwas von ableiten an Erkenntnis. In die Pluszuleitung zum Q12

    kann man eine gut sperrende Diode einsetzen , damit ist dann eine mögliche Fehlleitung nach Masse ausgeschlossen , bleibt nur noch die Basisstrecke des Q12.

    Der Möglichkeiten gibt es gar so einige, messe erst mal....


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Ja, klar, erst messen, dann reparieren :) . Wird gemacht. Ich berichte hier.

    73 de andre dm1aa

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Also, Manfred, ich habe gemessen. Alles mit einem guten DMM (so hoffe ich).


    1. Widerstandsmessungen am Control Board. Alles OK bis auf

    U4/ 8V Pin = 0 statt 3-7K

    U6/ 29 = 3K statt 70-90K

    U6/ 30 = 0 statt 70-90K

    Wenn hier eine Erklärung unseres Problems sein könnte, messe ich gern noch einmal.


    2. Unter 13,8V Spannung, RF Gain Halb, AF Gain Aus, keine ANT

    D1 = 4,3/4,5 V

    C4 = 4,3/4,5 V

    Q12 /E = 4,1 /B = 4,4 /C = 7,9 V

    R2 = ca. 3M+ (in der Schaltung gemessen)


    Was sagt Dir das? Soll ich noch weitere Messungen machen?


    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre


    das IC U4 und U6 liegen in der PLL Schaltung , hat etwas mit Frequenzeinstellung zu tun , jedoch nicht mit der AGC .

    Deine 2. Messung aber schon.

    Es geht doch darum, dass die Regelspannung an C4 nicht oder nur unwesentlich beim Drücken der Morsetaste zusammenbricht.

    Bei Empfang stellt sich über C4 je nach Empfangspegel eine Spannung ein und wenn du die Taste eine Pause macht und du zwischendurch

    wieder Empfang hast, sollte da nicht ein großer Spannungszusammenbruch entstanden sein. Du misst mit einem hochohmigen Messgerät,

    das kann auch sehr ungenau sein, aber hochohmig muss es sein, die Spannung V AGC am Pin 5 am Verbinder P1 . Bei hohem Empfangspegel

    hast du eine hohe V AGC , diese regelt den ZF-Verstärker mc1350 in der Verstärkung herunter, hohe Steuerspannung = wenig Verstärkung,

    kleine oder keine Steuerspannung = hohe Verstärkung . Die AGC Schaltung sollte Spannung eine kurze Zeit in etwa konstant halten,

    das Ganze nennt sich auch Hängeschaltung , die AGC Spannung bleibt in etwa auf einen Pegel gleich. Die Zeit ist abhängig ob der Kondensator

    C1 mit dazu geschaltet wurde , lange Zeitkonstante , oder nur der C4 im Alleingang funktioniert.

    Prüfe / beobachte mal das Verhalten der AGC Spannung während du Betrieb machst.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • OK, das werde ich dann mal machen. Erst einmal vielen Dank für die schnelle Rückmeldung, ufb!

    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Manfred, noch kurz eine Nachfrage. Mein DMM hat eine Eingangsimp. von 10M. Mein analoges MM (Unigor 4n) bringt es im hier relevanten Bereich auf 1M. Ist das hochohmig genug? Plötzliche Spannungseinbrüche sind ja analog schöner zu beobachten.

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Gute Idee! Endlich mal wieder das Oszi einschalten. :)

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • N'abend Manfred,


    ich habe wieder gemessen:


    C4: Bei TX geht die Spannung von 3,8 auf 1,7 V zurück.


    AGC V an P1 /5: Beim Tasten Rückgang von 3,8 auf 1,4 V. Schließlich habe ich am Oszi den TX/RX Wechsel (an P1 /5) beobachtet. Wenn der RX nach TX zurückkommt gibt es immer einen kleinen, sehr kurzen Spitzenausschlag (kann man wirklich nur am Oszi sehen). Diese Spannnung geht ja dann genau so, d.h. inklusive kurzer Spitze, zurück in das RF Board. Ich denke, es ist genau diese Spitze die mit dem Pegelausschlag im Bild (oben) korrespondiert. Was meinst Du?


    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990

  • Hallo Andre,


    da haben wir doch das , was das " Knacken " macht. Wenn du an C4 misst , sollte das sehr sehr hochohmig sein. Das Oszilloskop hochohmig und dann noch mit dem Tastkopf 10zu1 eingeschaltet,

    damit solltest du den Trend unter Beobachtung der Zeit erkennen können. Das Manual , in welchem ich immer nachsehe hat Rev G und ist vom 29. Mai 2007 . Der Messpunkt Stift5 an P1 ist der richtige Messpunkt

    für den Ausgang der Regelspannung.

    Nur mit C4 allein stellt das eine kurze Haltezeit der Regelspannung dar. Bei Zuschaltung von C1 = Punkt /SlowAGC an Masse , sollte sich die Haltezeit der Regelspannung verlängern , sie wird um den Faktor 5

    an Zeit größer. Messe mal den Kondensator C4 und prüfe ob sich C1 zu schalten lässt. Der Widerstand RP6 mit 5K1 ist unbedingt erforderlich, ohne diesen und bei Zuschaltung von C1 würde die Regelspannung

    bei Signalanstieg nicht schnell genug ansteigen und es kommt ebenfalls zu Plob- oder Knackgeräuschen , die Haltezeit der Regelspannung wäre aber auf lang gestellt. Prüfe auch mal , ob der Widerstand R2 wirklich

    3M3 hat, größer kann er sein , aber nicht kleiner wie bei Verwechselung auf 330K , da würde die Zeitkonstante nur noch 1/10tel sein. Zum Kondensator C4 , dies sollte meiner Meinung nach kein Keramik-C sein, ein

    hochwertiger Wickel-Kondensator sollte dort schon verbaut sein , denn wir haben hier ein hochohmiges System . Das IC U2 , in meinem Schaltplan ein LM833 , könnte auch einen Defekt haben, der Eingangspin 3,

    Eingang + von U2A , kann den C4 zu stark belasten.


    Andre , such und mess mal weiter , werden den Fehler schon finden....


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Manfred,


    Wochenende = Bastelzeit ;) So, jetzt habe ich auch die Widerstände ausgemessen.


    R2 = 3M3 (Punktlandung!)

    RP6 /

    1-2 = 4K7

    3-4 = 4K2

    5-6 = 4K7

    7-8 = 4K2

    9-10 = 4K7


    RP6 ist in der Baumappe (Rev B) mit 5K1 angegeben. Da fehlen also 400R bzw. 700R. Grund zur Besorgnis?


    An P1 /5 hatte ich ja schon gemessen und am Oszi den kurzen Spannungsausschlag bei RX-Beginn beobachtet. Den Tastkopf hatte ich dabei auf 1:1 gestellt, 0.5V pro Kästchen. Wenn Du das genauer haben möchtest, kann ich das gern nochmal machen (mit 1:10) und versuchen, den Ausschlag einzuschätzen. (Er schien mir zwischen 0.5 und 1V zu liegen.)


    Was kann ich an C4 in der Schaltung messen und wie kann ich prüfen, ob sich C1 (SLOW) dazuschalten läßt? Noch mal zur Erinnerung: Das Problem tritt auch bei ausgeschaltetet AGC genau so auf.


    73 de andre

    73 de Andre DM1AA AGCW=3984 HSC=1990