6. Juli 2018
Hallo liebe OMs,
heute will ich Euch wieder mal ein kleines Basteltagebuch einstellen. Diesmal habe ich den neuen QRP-Bausatz „QCX 5W CW Transceiver “ vom QRP-Labs gebaut. Ich hatte lange nach einem kleinen Gerät gesucht, das man ohne viel zusätzliches Gewicht mit auf eine Radtour oder Wanderung nehmen kann und war vor dem Rockmite immer zurückgeschreckt, weil man da für 50 € nur eine einzige Quarzfrequenz bekommt. Nun aber bietet dieser TX ein ganzes Band zum gleichen Preis + etliche erstaunliche Features noch obendrein. Da habe ich zugeschlagen!
Beim Bestellen auf der Website muss man
sich auf ein Band festlegen, für das man den Bausatz aufbauen
möchte. Meine Wahl fiel auf das 20 Meter Band, da es meist offen ist
und nur eine kleine Antenne benötigt.
Die Bestellung vom
21.2. traf am 6.3 in einem kleinen Paket aus JA ein. Da war ich
verwundert: das war schneller gegangen, als die von QRP-Labs auf
ihrer Webseite angekündigt hatten und daß das Päckchen so klein
ist und aus JA kam, hat mich auch überrascht. Ich dachte das sei
eine US-Firma.
20.6.
Heute habe ich es nun endlich
in Angriff genommen. Schließlich will ich den kleinen TX zu meinem
Einsatz als Helfer bei der WRTC mitnehmen. Das sind nur noch knapp 3
Wochen.
Habe also das Handbuch in der guten deutschen Übersetzung von DL6DSA gelesen (bin eben doch zu faul, wie beim K2 das Original zu lesen, was sicher besser wäre) und dann die kleinen Bauteile wie beim großen Bastelprojekt durch die ausgedruckten Seiten der Stückliste in Polystyrol gesteckt. So habe ich eine Übersicht und erhalte eine erste Kontrolle der Werte (nur optisch). Es fehlt ein C und dafür sind 2 wirre andere im Beutel. Den Fehlenden werde ich wohl in der Bastelkiste haben.
Den eher überschaubaren Rest legte ich wie gewohnt in eine Fotoschale, damit nichts verschwindet.
Die Platine ist von professioneller Qualität, das Handbuch ausführlich und beinhaltet eine solide Schritt-für-Schritt-Anleitung, an die man sich halten sollte.
Die genaue Schaltungsbeschreibung will ich auf der WRTC lesen, jetzt erst einmal angefangen:
IC Fassung und alle ICs eingelötet. Trotz des Hinweises des Autoren, daß er auf ESD verzichtet, habe ich mein Armband angelegt und die sichere Lötstation verwendet. Temperatur war mit 320 C für mein bleihaltiges Lot etwas zu niedrig, habe dann auf 330 hochgeregelt. Die durchkontaktierte Platine schluckt ganz schön Lötzinn, aber man hat schnell raus, wie viel man zugeben muss, um kurz und sauber zu löten.
Wichtig: ich habe mir angewöhnt, alle Bauteile vor dem Bestücken nachzumessen.
Zeitaufwand: 1h Lesen und organisieren, 1h mit der Lupe sortiert, 1h Löten
22.6.
Heute, weil es zum Glück regnete, 4,5 Stunden (mit kleinen Pausen) weiter gelötet. Alle gelisteten Cs verbaut und weiter bis zu den ersten 16 Widerständen. Einmal fiel mir ein schlecht fixierter C bei ersten Antippen wieder aus dem Loch und selbiges war dann mit Lot verklebt. Bei einem doppelseitigen PCB mit Durchkontaktierung ist allein das schon ein kleines Problem! Man muss von unten erhitzen und dabei das Bauteil von oben einschieben. Nur das Bein zu erhitzen hat nicht funktioniert. Mein seinerzeit im OV M30 gebautes L-C-Meter leistete wieder gute Dienste beim Nachmessen der einzelnen Cs.
Das alles geht leicht voran und ist alles nur eine Fleißaufgabe. Hat aber etwas mehr Spaß gemacht als meine Steuererklärung.
Zeitaufwand: 4h
23.6.
Heute hat es schon wieder
geregnet, d.h. 4 weitere Stunden Zeit zum Löten. Alle Rs geschafft.
Fehler im Handbuch: 3.23. es sind 12 Widerstände, die wurden auch im Bausatz geliefert (im Text steht aber „elf“)
Zeitaufwand: 4h
28.6.
Ein Stündchen nur genügte,
um einige Stiftleisten einzulöten. Besondere Aufmerksamkeit
erfordert die in 2x 7 Stifte geteilte Leiste für das Display, da man
ja nun 2 Teile in gleicher Ausrichtung einlöten möchte, die später
exakt passen müssen. Das Einfachste ist es wohl, die vorgesehene
Steckerleiste vorher drauf zu stecken - aber das fiel mir erst
hinterher ein.
Zuletzt habe ich noch die erste Induktivität gewickelt: L4. Da keine Angaben zur abzuschneidenden Drahtlänge gemacht wurden, habe ich mit einem vorhandenen 0,5mm Draht erst einmal ausprobiert, wie lang das Stück für die erforderlichen Windungen sein muss, den dann aber gleich drauf gelassen, weil mir die Spule so gefiel. Der Wert stimmte und ich habe die Enden wie gewohnt abgebrannt, abgekratzt, vor dem Löten verzinnt und dann eingelötet und mit dem Durchgangsprüfer nachgeprüft. Sollte so gehen.
1.7.
Es ist wieder Wochenende und
der Tx soll nun bald fertig werden. Weiter mit den anderen Spulen auf
Ringkernen.
Habe bei L2 den Fehler gemacht, mit dem Wickeln nicht
so anzufangen, daß die Spule wie abgebildet auf die Platine passt.
Nun ist meine um ein paar Grad verdreht, ich hoffe, es ist im
Ausgangsfilter nicht zwingend notwendig, daß die Spulen im rechten
Winkel zueinander stehen. So dachte ich.
Später überlegte ich, die Spulen im Ausgangsfilter stehen wahrscheinlich nicht von ohngefähr im rechten Winkel zueinander und habe das Ding wieder ausgelötet. Neu gewickelt und richtig, wie abgebildet, eingebaut. Mehraufwand 15 Minuten.
Zeitaufwand: 1h
2.7.
Abends etwas Zeit. In 2h habe
ich den komplizierten Übertrager T1 gebaut. Zum Glück hatte ich von
dem Stückchen Draht für die Spulen auf der Hauptplatine noch nicht
so viel abgeschnitten, denn da muss hierfür ein langes Stück übrig
bleiben. Also besser die Spulen aus dem LP Filter mit dem dort extra
beigegebenen Stückchen Draht bauen!
Erst habe ich lange gelesen,
dann in Ruhe so angefangen wie es beschrieben stand. Das Ende und die
erste Schleife habe ich aber doch, wie gewohnt abgebrannt, Lackreste
und Schmutz abgekratzt damit sie Drähte im Loch gleich richtig Zinn
annehmen. Bei den späteren Schritten musste ich mich auf die
beschriebene Technik des alleinigen Abbrennen durch langes Löten
verlassen, da ich nicht mehr an die aufgeschnittenen Enden heran kam.
Prüfung: Durchgang ist da und die Sache ist sauber aufgebaut. Bin
zufrieden.
Zeitaufwand: 2h
4.7.
Wieder ein Abend, um
hoffentlich die ganzen restlichen Arbeiten auszuführen. Das ging nun
aber wirklich rasch: in einer Stunde noch die ganze Peripherie
eingebaut, den Hinweis, daß man sich jetzt überlegen sollte, ob und
in welches Gehäuse man den TX einbaut dankend angenommen und mich
dann doch für die Montage des Drehgebers auf der Platine
entschieden. Aus meiner schon ausgesuchten Tabaksdose guckt die Achse
später weit genug heraus und ich kann auf die Art jetzt gleich mit
spielen beginnen. Die kleinen Taster habe ich sicherheitshalber
durchgemessen, da ihre Orientierung auf der Platine nicht
zweifelsfrei zu ermitteln war.
Anschalten und WOW, da tut sich etwas! Im Display erscheint der vorgeschriebene Text.
Nun noch 1h für den ersten Abgleich, bevor man da mal hineinhören kann. Wohl dem, der ein Abgleichbesteck sein eigen nennt: Ich bin mit dem Schraubenzieher oft bei laufendem Gerät in die Bauteile hinunter abgerutscht und hätte Kurzschlüsse verursachen können! Also auf Plastewerkzeug umgestiegen (im Fall des C1 ohnehin die besser Wahl, da der C vom Kunststoff nicht beeinflusst wird) und alles war OK.
Nun noch rasch eine Antenne angeklemmt, 20 Meter um Mitternacht im Sonnenfleckenminimum: kaum noch Stationen zu hören. Aber die wenigen, die ich höre, höre ich gut. Einmal auf die Taste gedrückt: Leistung geht auch raus.
Wunderbar! Alles scheint auf Anhieb zu
funktionieren. Das ist sehr befriedigend.
(Vor allem, wenn ich
bedenke wie oft meine früheren Bastelprojekte schon im
Elektronikschrott endeten)
Zeitaufwand: 2h
5.7.
Nun habe ich ein paar erste
QSOs gefahren. Im RBN bin ich sogar in den USA gehört worden. Nicht
schlecht.
Das kleine Gerät gefällt mir
außerordentlich gut. Ich muss mich nun zwar erst einmal in die
vielen Funktionen und das Bedienkonzept hinein arbeiten, aber was man
so auf Anhieb damit machen kann ist auch schon beeindruckend.
Gemessen an dem Preis scheint mir das doch eine hervorragende
Portabelfunke zu sein.
Ich werde sie am Wochenende im OQRP
Contest erproben und mit zur WRTC nehmen, wo wir Helfer ja tagelang
am Set ausharren und uns die Zeit womit - natürlich mit Funken
vertreiben werden.
Meine weiteren Erfahrungen melde ich
hier demnächst als Ergänzung und meine paar Fotos findet Ihr anbei
Ich kann aus meiner heutigen Sicht diesen Bausatz auch für Anfänger empfehlen. Man geht kein großes Risiko ein und wenn man sich eine zeitgemäße Löttechnik zulegt, sowie dem Handbuch folgt, erhält man ein fabelhaftes kleines Gerät!