Kürzen eines endgespeisten Drahts durch rückwärts abknicken?

  • Liebes Forum,


    ich habe einen endgespeisten Draht ungünstiger Länge (ca. 38 m waren grad vorhanden und passten gut aufs Grundstück), sodass der LW-Tuner auf 80m das hochohmige Z nicht angepasst bekommt. O.k. war zu erwarten...


    Ziel: Alle KW-Bänder von 160-10 m anpassbar mit dem Tuner


    Länger geht vom Grundstück her nicht, nun möchte ich also durch Kürzen per "rückwärts zurückknicken" mich herantasten an eine dem Ziel nützliche Länge, bevor ich dann schneide. Ein erster Versuch mit ca. 3 m kürzer brachte keine auch nur irgendwie messbare Verschiebung des nicht anpassbaren QRG-Fensters. Deshalb meine


    Frage:


    Ist Kürzen durch parallelles Zurückknicken (Anlegen des rückgelegten Schenkels an den Draht mit einigen Kabelbindern) doch ein merklicher elektrischer Unterschied zum Abschneiden? Zwischen den Kabelbindern sind die beiden Leiter punktuell vielleicht max. 5 mm auseinander. Der Leiter ist 3 mm Cu PVC-isoliert


    Wer hat PRAKTISCHE Erfahrungen mit Abknick-Kürzen um mehrere Meter?


    fragt


    Mike DL7UGN


    P.S:


    Ich weiss,




    • dass ich die Länge auch berechnen kann
    • dass vielleicht trotz Anpassung kein wirklich guter Betrieb auf allen Bändern möglich sein wird
  • Ich habe bei einer Delta Loop ca. 6m so durch "Umlegen" gekürzt bis es stimmt - da sind ca. 6 Lagen a 1m in der Mitte. MFJ sagte - SWR gut, 50Ohm erreicht.
    Bei einem 160m Dipol waren es auch um 4-5m umgelegt bis die Resonanz in etwa stimme. Abschneiden würde ich bei mir nie - denn wenn ich die Aufhängepunkte verändern muss, dann ändern sich auch die Längen.


    Bei Fielddays machen wir das generell so - mal ist CW - mal SSB angesagt - da ist es mit Umlegen am einfachsten.

  • Hallo Mike,


    Rückfalten funktioniert! Es zählt ausschließlich die elektrische Länge, die ist beim Rückfalten definitiv entsprechend kürzer.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Mike,


    ich würde den zurück gefalteten Draht eng an den "strahlenden" anlegen. Das funktioniert.


    Man kann aber auch den Draht länger machen und das Ende rechtwinklig (oder vielleicht auch stumpfwinklig) nach unten abspannen. Soetwas habe ich in meinem Garten. Das geht auch. Ein "Schielen" der Antenne nimmt man in Kauf und macht sich kaum bemerkbar.


    Ferner geht auch: Draht verlängern und im Abstand von 1 - 1,5m zurück führen. Dann sollte aber der untere Draht befestigt werden. Diese Vorgehensweise wäre auch als Rechteck mit ca. 1m oder 1,5m Höhe möglich, wenn in der Höhe genug Platz ist. Die Einspeisung kann ja auch an der Ecke des Rechtecks erfolgen. Dann ist es mehr eine Quad Antenne. Da geht noch einiges.

    Tschüss von Michael, DL6ABB


    DOK: H73


    DL-QRP-AG #: 420
    G-QRP #: 11472
    AGCW #: 2994
    RTC #: 264

  • Hallo .......


    habe da zu auch mal eine oder zwei Fragen ......


    Wie ist die Funktion des umgeknickten Drahts ?
    Irgend wie hängt der ja noch am Ende, in einem Abstand von sehr wenigen mm.
    Löscht sich das aus oder was ist das Prinzip ?


    Was wäre z.B., wenn ich am Draht Ende ( z.B. 80m Dipol ) erst 1m zurück falte. dann wieder einen weiteren Meter ( es gehen also 2m nun 1m hin und1m zurück ! ).
    Oder muss die zurück geklapte Menge gerade und kompl. zurück geführt werden ?


    vy 72 / 73 de Bert SE2I

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I

  • Hallo Bert,


    die zurück und wieder vor gefalteten Drahtlängen sind ja miteinander verbunden, sowohl galvanisch als auch kapazitiv. Dadurch wird das Ende dieses Dipolschenkels nur geringfügig dicker, an der effektiven Strahlerlänge ändert sich nichts.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Bert,


    möchte Dir mal ein paar Daten wiedergeben, die mir das Programm MMANA errechnet hat. Ausgegangen bin ich
    von Deiner Vorgabe/Frage bei einem 80m-Dipol. Diesen kann man in unterschiedlicher Höhe aufhängen, je nach dem,
    was man möchte um bestimme Ergebnisse zu erreichen oder weil es eben nicht anders geht.
    Ein Dipol mit 2x20m , 2mm Cu, in einer Höhe von 6m ergibt eine herrliche Steilstrahlung mit einem Gewinn von sogar
    9,1dBi in senkrechter Richtung. Die Bandbreite ist nur etwa 50khz , Resonanz ist bei etwa 3,57MHz, der Fußpunktwiderstand
    dieses Dipols hat aber nur etwa 12,1 Ohm. Wenn Du dieses Gebilde nun in der Aufbauhöhe nach oben verschiebst, vergrößert
    sich der Fußpunktwiderstand und die Bandbreite. Bei etwa 13m Höhe ergibt das dann eine Resonanzfrequenz laut Programm von
    3,51MHz (also sogar tiefer ) aber mit einem Fußpunktwiderstand von etwa 41,5 Ohm. Der Steilstrahlungsgewinn geht auf etwa 6,7dBi
    zurück.
    Klappe ich nun von den 2x20m an jedem Ende 2m um, erhalte ich einen Dipol von 2x18m , also im Aufbau um 4m kürzer. Durch das Umklappen
    von je 1m plus 1m erhalte ich bei 6m Aufbauhöhe eine Resonanzfrequenz von etwa 3,62Mhz. In der Bandbreite und dem geringen Fußpunktwiderstand
    ändert sich so gut wie nichts.
    Durch das Umklappen wird die Resonanzfrequenz des Dipols vergrößert. In einer Aufbauhöhe von 13m würde sich die Frequenz von 3,51 auf 3,573Mhz
    ändern. Wenn Du dann dieses Umklappen weiter treibst, so dass die umgeklappten 2m dann unmittelbar an den 18m liegen, bekommst Du eine Erhöhung
    der Resonanzfrequenz des Dipols. Bei 6m Aufbauhöhe sind das dann etwa 3,953Mhz und bei 13m ergeben sich dann 3,902Mhz.
    Man kann kann also durch variables Umklappen den Dipol so verändern, dass er den Vorgaben / Umgebung anzupassen ist.
    Noch eine Anmerkung zur Aufbauhöhe....Es ist oft nicht möglich , die Antenne möglichst frei und hoch aufzubauen. Mir selber geht es jedenfalls so. Ich muss mit
    einem Multiband - Dipol sogar unter dem Dach zurecht kommen. Der Fußpunktwiderstand ist sehr unterschiedlich auf den Bändern, obwohl das Gebilde immer
    resonant ist, er hat Werte von 18 Ohm bis zu 43 Ohm. Eine Z-Match im Speisepunkt ferngesteuert erledigt die Anpassung an 50 Ohm Koaxkabel.


    Wünsche schönes Wochenende, und man hört sich... trotz QRP, oder gerade wegen...


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Manfred,


    wie weit klappst Du die jeweils 2m im ersten Fall um, um 90 Grad nach unten ?
    Wahrscheinlich ändert sich deshalb nicht viel, weil die Enden noch wirksam sind.
    Klappt man sie weiter parallel zu dem Dipol, verschwinden sie praktisch und die kurze Länge des Dipols bestimmt die Res -f


    kann man das so sehen ?


    vy 73 Gerd,dk4fp

  • Hallo Gerd,


    genauso ist das.


    Man kann einen langen Strahler nach diesem Prinzip mehrfach umklappen, zurückführen,
    wieder umklappen...und so weiter. Ich habe so etwas vor vielen Jahren mal unter dem Dach
    versucht, es dann aber sein gelassen, wegen einer anderen Lösung.
    Ich habe bei MMANA nach 18m senkrecht nach unten umgeklappt, dann nach 1m wieder umgeklappt.
    Der 18m Draht und das letzte 1m Stück verlaufen parallel.
    In der Praxis bedeutet dass, man ändert in groben Schritten, dann das abgewinkelte Ende am 18m Draht
    befestigt, dass es wie eine Schlaufe herunterhängt. Die Schlaufe kann man jetzt Stück für Stück parallel
    am 18m Stück befestigen, also die Schlaufe immer kleiner machen, bis die beste Stellung erreicht ist.


    Vielleicht hilft diese Darlegung dem einen oder anderen beim nächsten portabel Einsatz.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Freut mich, dass ich offenbar ein auch für andere interessantes Thema gebracht habe. Danke für die Gedanken und Diskussion.


    Ich nehme mal mit, dass es auch bei isoliertem Draht (d.h. rein kapazitiv/induktiv, nicht galvanisch) den verkürzenden Effekt beim Abknicken und Eng-Anlegen gibt.


    Die Frage, wieso ich gerade diesen Draht genommen habe, ist rasch beantwortet:


    Ich habe mal beim Deutschen Telegrafie-Pokal einen Gutschein von Hari-Antennen gewonnen (TNX Siegfried!). Dafür habe ich einen 100-m-Ring "3mm Antennenlitze Kupfer, PVC isoliert" gekauft. 62 m sind für die Langdraht an der Klubstation draufgegangen, der Rest war für mich :)


    72


    Mike DL7UGN