Moin Unbekannter,
wo ist da denn Dein Problem mit dem Schaltplan? Was meinst Du mit gebündelt? Die Darstellung als Bus, damit es übersichtlicher ist? Das ist doch ein uralter Hut. Ist alles sauber beschriftet.
73, Tom
Ich weiß bestens, dass das ein sehr alter Hut ist.
Aber ich mag es als Praktiker nicht, wo es überhaupt nicht angebracht ist und schon gar nicht bei der schlechten Auflösung wegen nahezu unlesbarer Beschriftung!
Der Schaltplan verschleiert vollkommen, dass es funktionell nichts Anderes ist, als eine zwischen der Buchse "Input" und "Output" in Stufen schaltbare Induktivität von 0,05µH bis 8,42µH, das Relais S8 entweder parallel zum Eingang oder Ausgang den in Stufen anstelle eines Drehko geschalteten Stufenkondensators legt von 10pF - 1869pF legt und dass die Induktivität durch Öffner S1 - S7 beliebige Spulen zugleich öffnen oder kurzschließen lässt und die Schließer S9 - S15 beliebig die Parallelkapazitäten C1 - C7 gegen Masse addieren.
Der Schaltplan ist so gezeichnet, dass es zweifelsfrei ein Bluff auf den ersten Anblick wird und gaukelt etwas unerfassbar Kompliziertes vor!
Genial ist die intelligene PIC-Steuerung. Das ist der absolute Clou! Alles Andere ist Basiswissen.
Würde man die Relais der ATU-100-Schaltung mit LEDs versehen, wäre das zugleich ein Messgerät mit fester Werteanzeige für L und C.
Aus der Anzeige der Dioden ergäbe es sich für eine gegebene Stations-Antenne, welche Festinduktivitäten und welche Kapazitäten benötigt werden, um sie in einer fest aufgebauten manuellen Umschaltung bei kürzester Leistungsführung und maximaler Belastbarkeit zu managen ohne teuren Drehko.
Zunächst noch die Zwischenfragen beantworten, bevor es weitergeht:
Mit "gebündelt" meine ich, ein Kabelbaum oder eine parallele Leitungsgruppe werden als ein Strich gezeichnet und am Eingang oder Ausgang schräg herein- oder herausgeführte Anschlussstriche müssen identische Bezeichnungen haben. Schlimm ist nur, wenn schlecht gedruckt ist und nicht auffällt, ob vielleicht noch mehr als zwei gleichnamige Ein- und Ausführungen wo sind und infolge mangelhaften Drucks oder mangelhafter Auflösung nicht oder nur schlecht lesbar sind. Einzelne Leitungen könnte man da noch verfolgen.
Über den Begriff "Bus" - wann ein Verbindungsbündel ein "Bus" ist - kann man streiten. In einem analogen Tuner ein Bus - das liegt gedanklich auch bei dieser einfachen Variante fern.
Ich kenne sehr wohl etliche Bus-Typen und das ist sinngemäß doch noch etwas Anderes, zumal es auch Bustreiber gibt, die in der analogen Technik nicht zu finden sind.
Sonst wäre begrifflich die Stromversorgung auch ein Bus und ein StepUp-Converter oder der Festspannungsregler ein Bustreiber.
So ist es natürlich nicht.
ABER! Ich bin ein Praktiker! Ich muss die Schaltung auf einen Blick linear durchdenken können vom Eingang zum Ausgang und nicht zeitraubend etliche Male um die Ecke!
Soll es ein Bauschaltplan sein, zeichne ich das vorgegebene Original so um, dass z.B. der IC so dargestellt wird, wie er naturell bepinnt ist.
So kann ich beim Zeichnen der Verbindungen bereits die spätere Leitungsführung auf Laborplatine oder selbst entworfener Platine grob vorplanen.
Bei 98% der analogen Antennentunerschaltungen in allen Büchern und im Internet ist es bisher üblich, dass z.B. links der Eingang und rechts der Ausgang gezeichnet ist.
Wer genau aufpasst sieht, dass man es so zeichnen kann:
Von der Input-Buchse links in Reihe über L1 bis L7 wird direkt auf die Ausgangsbuchse geschaltet!
Ein klare induktiver Hauptpfad wird so augenscheinlich. So muss das sein!
Ausgehend von den mechanisch umgeschalteten einfachen Antennentunern (Tiefpass) liegt jeder Spule ein Öffnerkontakt parallel.
Ein Umschaltkontakt liegt zwischen den Statorkontakten "Input" oder "Output" und führt an eine Linie darunter, wo Relais 7 Kondensatoren beliebig kombiniert parallel an Masse schalten.
Das Problem:
Es ist vorliegend eine zweifelsfrei unsaubere, unübersichtliche Darstellung, welche anstelle eines reinen übersichtlichen Wirk- und Bauschaltplanes zum Ausdruck kommt,
die man einfach auf Anhieb nicht kapiert, weil so komisch gezeichnet!
Einzig die Linie [FWD | RVS] ist sauber nach rechts im Plan sichtlich nachvollziehbar.
Aber dann geht es los: Während mir sehr wohl nur logisch denkbar ist, wie die Relaisspulen über die N-CH MOSFETS geschaltet und die Gates vom U1 ((4 - 7, 11 - 18, 24 - 26) angesteuert werden, verstehe ich nicht, wieso augenscheinlich die Relaisspulen auch mit dem HF-Pfad, in welchem die Ringkern- und Luftspulen liegen galvanische Verbindung laut Zeichnung haben!
Das passt nicht! Bei L6 und L7 sind Lötpunkte zwischen dem Öffner-Ruhekontakt und der Verbindung der in Reihe liegenden Spulen L6 und L7 gezeichnet !!!
Auch wenn die +12 V über Kondensatoren abgeblockt sind - ich würde HF und Gleichspannung strikt trennen und hier ist dann Falschmasse drauf!
Es ist nicht klar, was die Kreuze oder Einstich-Striche da sollen.
Und warum lässt man nicht unbenutzte Relaiskontakte einfach weg, sondern zeichnet sie mit und setzt Kreuze davor - das ist ja das Verwirrende - oder schräge Einstichstriche!
Für den elektrischen Aufbau ist es doch der Übersicht halber im Wirkschaltplan egal, ob man Wechsler-Relais einsetzt oder getrennte Schließer und Öffner!
Nutzt man nur den Schließer, wie bei den Spulen, lässt man den Anschluss zum jeweiligen Öffner-PIN weg und umgekehrt:
Bei den Kapazitäten sind es die Öffner, die man benötigt. Also lässt man den überflüssigen Schnickschnack und somit die Schließerzuführungen in der Funktionszeichnung weg. Für den Wechselkontakt genügt es doch, einen Anschluss zu zeichnen.
Wohl dem, der noch so supergute Augen hat und ohne starke Brille auskommt!
Derzeit zeichne ich das Ganze um und ich bin sicher, wenn ich das anderen Praktikern zeige, dass die sagen: "Warum zeichnen das die Chinesen so komplziert?"