Hallo,
wie versprochen, einige Bemerkungen, wie ich zu meiner Scheunemann Einhebeltaste 3 gekommen bin.
Ueber die meine Bewegruende und allgemeine Vorteile der Single Paddle Tasten wurde ja in anderen Artikeln genug geschrieben, (https://www.qrpforum.de/index.php?page=Thread&threadID=9926), sodass ich dies hier nicht mehr wiederholen muss.
Die Auswahl fiel nicht leicht, obwohl das Angebot uebersichtlich ist.
Tastenüberblick
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Palm Single http://www.palm-radio.de/deutsch/dspaddle.html
Scheunemann Einhebel 3 scheunemann-morsetasten.de
K8RA P-6 Single Lever http://www.k8ra.com/product-p/p-6.htm
Begali Sculpture Mono http://www.i2rtf.com/html/sculpture_mono.html
Begali Simplex Mono http://www.i2rtf.com/html/simplex_mono.html
Begali Leonessa http://www.i2rtf.com/html/leonessa.html
Begali Adventure Mono http://www.i2rtf.com/html/adventure_mono.html
Begali HST Single Leverhttp://www.i2rtf.com/html/hst.html
Kent Single Levver paddle http://kent-engineers.com/SINGLEpaddleINFO.htm
N3ZN ZN-SL Single-Leverhttp://n3znkeys.com/p/13/zn-sl
GF501A "Speed Key" http://www.mtechnologies.com/ghd/gf501a.jpg
CT 755 B Single Magnet Tension Brass Lever Paddlehttp://www.ur5cdx.com/product_info.p…f54913c3459546a
9A5N Solid State CW Paddle http://web.hamradio.hr/9a5n/index.php/solid-state-cw-paddle
Bencher ST-1 Single Lever Paddle http://www.morsex.com/bencher/
Bushwhacker Sideswiper/Single lever Paddle http://americanmorse.com/bushwhacker.htm
Hi-Mound MK-704 Single Paddle http://www.mtechnologies.com/himound/index.htm#mk704
Bergsiek Profi M als Einhebel-Wabbler http://www.bergsiek-morsetasten.de/
Mein Hauptproblem
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Eine Taste sollte man ausprobieren können, bevor man sich entscheidet. Die Tasten kosten alle nicht wenig und in die Mechanik kann man durch die Bilder leider nicht hineinsehen. Die Texte enthalten meist keine Konstruktionsdetails oder Beschreibungen der Mechanik. Eine Probephase half.
Entscheidungspunkte
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Ich hatte zuerst nach dem Ausschlussverfahren gearbeitet. Obwohl man sich auf die subjektiven Beurteilungen von Oms nicht immer verlassen kann, fielen einige Tasten aufgrund der Beurteilungen im benachbarten Forum bei "eHam" aus. Dort wurde u.a. von mechanischen Problemen berichtet. Das kann ich nicht gebrauchen.
Zentrale Mechanik
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Ein zweiter Punkt war das System der mechanischen Rueckführung / Zentrierung des Hebels. Hier gibt es einige grundlegende Unterschiede. Einfache Systeme, wie eine lange Feder kamen nicht in Frage. Der Hebel muss schnell und sicher in die Mittelstellung zurückgeholt werden. Dies ist eine Herausforderung, die von einigen Herstellern durch die Übernahme des Zweihebelsystems gelöst wurde. Diese Lösungswege sind nicht immer offensichtlich.
Am sichersten erschien mir eine Lösung mit einem zentralen, ausreichend starken Federsystem, dass fest in die Konstruktion integriert ist.
Lagerung
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Bei den meisten Systemen soweit vermerkt, werden Kugellager eingesetzt. Ich habe zwar nicht verstanden, warum man Kugellager einsetzt wenn sich nichts dreht. Aber sei es drum. Es scheint zu funktionieren. Über die Qualität der Kugellager kann man nur spekulieren.
Es gibt eine weitere Methode der Lagerung: peak-bearing Spitzenlagerung.
Kontakte
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Die Kontakte sollten aus sehr hartem Material bestehen, dass auch einen guten Kontakt elektrischen Kontakt auf Dauer garantiert. Die hier verwendeten Materialien sind bei hochwertigen Tasten aus Silber, Hartsilber oder Gold. Die Kontaktform sollte nicht eben sein, da "Kontaktschwierigkeit" vorprogrammiert sind. So ist eine konvexe Form zu bevorzugen.
Magnet / Feder für Anpressdruck
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Magnete sind für viele Anwendungen interessant, aber die Zugkraft ändert sich mit dem Abstand der Entfernung. Hier sind Einstellungen sehr schwer. Eine Feder baut einen mehr oder minder linearen Druck auf. Hier ist die Einstellung z.B. über eine Rändelschraube sehr viel einfacher vorzunehmen.
Akkustisches Feedback
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Dies ist wieder eine Frage der Einstellung: des Abstandes der Kontakte UND der Materialien, die aufeinandertreffen. Ich mag das akkustische Feedback - besonders wenn seltsame Materialien aufeinandertreffen (Alutopf und Alulöffel) nicht besonders. Ich will Ruhe in der Bude.
Taktiles Feedback
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Das sollte bemerkbar sein. Dafür ist es notwendig, dass das System hart ist und einen definierten Anschlag ohne Bouncing hat.
Basismaterial
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Hier gibt es zwei Lager. Die meisten Hersteller verwenden für den mechanischen Aufbau ein Material (Stahl, Messing, ...). Nach meinem laienhaften Verstaendnis entspricht dies auch dem Vorgehen der mechanischen Uhrenindustrie, die für ihre Uhrwerke ein Material verwenden, um so z.B. den durch verschiedene Ausdehnungskoeffizienten bei verschiedenen Materialien und den damit vorprogrammierten Reibungsschwierigkeiten vorzubeugen. Einige Hersteller verwenden ein Materialmix. Ich gehe mal davon aus, dass sie die entstehenden Probleme bedacht haben.
Da ich schon zwei Messingtasten habe, passte eigentlich eine weitere Messingtaste in die Sammlung.
Material des Hebels
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Eigentlich wollte ich gerne Holz, aber das hatte nur ein Anbieter im Programm. Auch das glatte Plexieglas ist mir ein Greul, aber wenn das Plexisglas aufgeraut wird, hat es das richtige Feeling und sieht noch edel aus.
Schutz des Materials
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Auch wenn das Metall "nicht-Kaputtbar" ist, wird es doch der Luft und der Feuchtigkeit ausgesetzt. Sollten die Materialien auf die in der Luft aufgelösten Stoffe Verbindungen eingehen, ist es notwendig, dass auch das Metal mit einer weiteren Schutzschicht versehen ist.
Gewicht
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Auch wenn ich nur wie eine Feder gebe, ist Gewicht von Vorteil. Und wenn dann noch rutschfeste Fuesse angebracht sind, läuft die Taste auf einem glatten Stationstisch nicht mehr weg.
Funktionalität
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In der Computerumgebung wuerde man vom GUI sprechen. Wie kann ich die Taste bedienen, wie komme ich an die Bedienelemente heran. Entsprechen die Bedienelemente ihrer Aufgabe? Bei der Taste ist es aber keine graphische Oberfläche, sondern reale Raeder, Raendelschrauben,
- die sich nicht selbst verstellen,
- beim Verstellen leichtgaengig sind
- und deren Ränder eine gute Haptik haben.
Auch sollte ich an wichtige Einstellschrauben leicht herankommen, ohne die Taste auseinandernehmen zu muessen.
Staubschutz
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Wer lebt schon in einem Vakuum? Ich nicht, also staubt es und ich habe mit der Taste eine zwar stabile, aber doch empfindliche Mechanik. Ein Staubschutz ist eigentlich selbstverstaendlich.
Design
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Hier scheiden sich wie immer die Geister. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, aber ich zumindest folge in erster Linie dem Spruch "Form follows function". Oder andersherum: Alles was nicht zur Funktion beiträgt ist überflüssig. Kunst mit fließenden Formen kann man mögen, aber ich liebe Bach mit klaren Strukturen.
Personalisierung
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Bei einer Taste für Leben, darf auch ruhig mein Call eingraviert sein. Soviel sei meiner Eitelkeit geschuldet.
Industrielle oder handwerklich Fertigung
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Großindustrielle Fertigung kann Vorteile bringen, auch in Bezug auf Präzision. Dort hat man entsprechende Maschinen und Fertigungsstraßen. Aber Tasten haben nicht so hohe Auflagen, dass sich teure Einrichtungen lohnen. So bevorzuge ich handwerkliche Taetigkeit, die natuerlich in der Meisterklasse liegen sollte.
Ich nehme mal wieder mein Gitarrenbeispiel: Eine Sperrholzgitarre für 150 Euro ist im Winter im Ofen gut. Eine gute Massengitarre für 500 Euro kann man spielen. Eine handgemachte Meistergitarre für 5000 Euro dürfte für den richtigen Spieler ein Erlebnis sein. Eine Spitzengitarre für 20 000 Euro aufwaerts ... Da liegt das Wissen und die Fähigkeiten des Meisters drin und deren Herstellung incl. Verbesserung dauert halt ein Jahr.
Import und/oder Garantie
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Import aus der Welt kostet Geld (Porto und Zoll). Import aus der EU kostet nur Porto. Bei der Frage der Garantie habe ich immer das Problem, wenn ich im Ausland kaufe. Auch Mechanik oder das Material kann defekt sein. Und hier ist es mir lieber, wenn ich den Hersteller direkt ansprechen kann.
Zusammenfassend: Ich bin sehr zufrieden und habe die alten Schurrs (Portabel und die grosse kein M) beseite gestellt. Die Palm Single bleibt in Betrieb.
73 de Hajo