Norton Verstärker defekt ?

  • Versehentlich habe ich während des Empfangsbetriebs mit der Aktiv-Antenne einen Träger gesetzt, vermutlich in FM mit 5W. Seither ist die Aktiv-Antenne sehr, sehr unempfindlich. Starke SSB-Stationen, die mit einem Dipol mit S9+ empfangen werden, sind mit der Aktiv-Antenne nur noch soeben zu lesen.


    Ich vermute, das die Transistoren den Träger nicht überlebt haben und möchte daher - ganz ohne weitere Messungen - die Transistoren austauschen (habe ich hier schon liegen).


    Versuch macht klug - oder doch anders vorgehen, was ist eure Meinung ?


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

    Power is no substitute for skill

  • Hallo Klaus-Peter,


    ich würde mir ohne Eingangssignal mal hochohmig die Gleichspannungen um die Transistoren und die Versorgungsspannung(en) bestimmen und diese mit dem Schaltplan abgleichen.


    Diesen Schaltplan mit dein eingetragenen Messergebnissen könntest Du für weitere Diskussionen hier einstellen.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo Uwe,


    die Fernspeisespannung beträgt nominal 12V, ohne Verbindung mit dem Norton Verstärker messe ich im Leerlauf 15V.


    Nach dem Verbinden der Fernspeiseweiche mit dem Norton Verstärker messe ich die folgenden Werte auf der Platine gegen Masse:


    An der Koaxialbuchse am Einspeisepunkt und dem Kollektor von T2: 2,7 Volt
    Widerstand R6 an der Basis: 2,0 Volt
    Widerstand R4 am Emitter: 1,3 Volt


    Kollektor von T1: 2,7 Volt
    Widerstand R3 an der Basis: 0,5 Volt
    Widerstand R1 am Emitter: 0 Volt


    Stromaufnahme: 240mA
    Ube= 0,6 Volt für T1 und T2

    Gemessen wurde bei offenem Antenneneingang.


    Ich hoffe, die Angaben sind in Verbindung mit der Schaltung in der Anlage lesbar. Mit dem Einkopieren der Schaltung in den Text und dem Beschriften habe ich mich jetzt nicht weiter beschäftigt.


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

  • Ich wuerde ja zuerst die Dioden checken, vielleicht stellt eine (oder beide) nun einen Kurzschluss dar?


    73 Sven

  • Ich würde mir auch erst mal die Eingangsdioden ansehen. Die sind zum begrenzen da und ich denke die werden ihre Arbeit auch gemacht haben.
    Ich würde sie auch wenn ich nichts feststelle beim durchmessen, auf jeden Fall wechseln.
    Reinhard

  • Mir fällt gerade auf, das meine Beschreibung ungenau war: Ich habe nicht mit einem zweiten Gerät an einer zweiten Antenne gesendet und damit in unmittelbarer Nähe der Aktivantenne eine hohe Eingangsspannung erzeugt.


    Ich habe mit meinem FT-817 versehentlich rückwärts in den Antennenausgang der Aktivantenne gesendet.


    Die Dioden werde ich noch überprüfen.


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

    Power is no substitute for skill

  • Danke schon mal, ich hatte gehofft, dass Du die Werte in den Schaltplan schreibst.


    Peter, DL2FI und der Schaltplan schreiben max. 9V Versorgungsspannung vor !
    Diese solltest Du erst mal anpassen.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • ach dem Verbinden der Fernspeiseweiche mit dem Norton Verstärker messe ich die folgenden Werte auf der Platine gegen Masse:


    Zur systematischen Fehlersuche hilft es ungemein, die gemessenen Spannungen ins Schaltbild einzuzeichnen (Bild)


    Über die Kollektor-Emitterstrecke von T2 bzw. durch R4 fließen 39mA (scheint normal). Durch T1 fließt entweder kein Strom oder R1 hat 0 Ohm, da ist schon mal ein Fehler! An beiden Kollektoren müsste die volle Speisespannung stehen. Wenn an der Speisebuchse angeblich nur noch 2,7V gemessen wurden, wie können dann am Basisspannungsteiler von T2 trotz des Teilungsfaktors R5/R6 trotzdem 2V an der Basis anstehen? Auch bleibt rauszufinden, wo angeblich 240mA Stromaufnahme hinfließen? . Übrigens wird der BFR96 nach Datenblatt mit 15V am Rande seiner Spezifikation betrieben.


    Um einen Folge-Fehler auszuschließen würde ich nach dem Austausch von Transistoren erst mal mit einem strombegrenzten Netzteil einspeisen und nicht über die Fernspeiseweiche mit einer Betriebsspannung außerhalb der Spezifikation.


    73, Günter

  • Wenn das der Norton von QRPproject ist:


    Bei 9V arbeiten beide Transistoren an der Obergrenze der zugelassenen Verlustleistung. Betrieb bei 12V halten die beiden nicht lange durch.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hi Klaus Peter,


    im Winter hatte ich hier einen "halben" Norton VV, also einstufig als VV für meine EWE Antenne. Schaltung nach QRP-Projekt inkl. Fernspeisung.


    Im TX Fall wurde der Norton abgeschaltet und die TX Antenne geerdet.


    Vor dem Antenne erden im TX-Fall (TX Antennne inv.L etwa 20m von der EWE entfernt) ist regel mäßig der Transister gestorben.


    Diagnose : Wenn alles ok verstärkt der VV ohne Versorgungsspnnung nicht, bei defektem VV (durchgeschlagen?) schleift er die RX Antenne durch.


    73, Olaf

  • Vielen Dank für eure Einschätzung, ich habe alle Hinweise aufmerksam gelesen. Ja, bei dem Norton Verstärker handelt es sich um die Aktiv-Antenne der DL-QRP-AG (Original-Bausatz).


    Zwei Jahre lang habe ich den Norton mit einer selbstgebauten Fernspeiseweiche und 9V Versorgungsspannung betrieben und war sehr zufrieden, bis ich Versuche mit einem Netzwerktester duchführte. Die Langwelle und der untere Kurzwellenbereich werden stark bedämpft, wahrscheinlich ist die Induktivität in der Fernspeiseweiche falsch dimensioniert.


    Der Wechsel auf eine gekaufte Fernspeiseweiche mit 12V und Frequenzbereich 0,1 bis 30 MHz bei der selben Loop brachte diesbezüglich eine Verbesserung. Letztlich weiß ich aber nicht, was ursächlich für den Defekt am Norton Verstärker war, die hohe Versorgungsspannung oder die ungewollte Aussendung in den Antennenausgang.


    Heute habe ich die 9V Fernspeiseweiche angeschlossen und die Meßwerte erneut ermittelt, siehe Anlage.


    Ich tippe auf den Transistor T1 und eine defekte Kollektor-Emitter-Strecke. Bei der Fernspeiseweiche 9V ist ein Spannungsregler mit Imax = 1A verbaut, daher stabile 8,7V an den Kollektoren bei 240mA Stromaufnahme.


    Hw ?


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

  • Ich tippe auf den Transistor T1 und eine defekte Kollektor-Emitter-Strecke.


    Da bin ich anderer Meinung. Nach deinen Spannungsangaben arbeitet T1 normal, es fließen 30mA, die Spannungswerte sind plausibel. Dafür sehen die Messerte um T2 nicht sehr gesund aus.


    Ich hatte mir gleich gedacht, dass deine vorher geposteten Spannungsangabe von 2,7V für die Speisespannung nicht stimmen konnte. Das ist ja jetzt auf 8,7V berichtigt.
    Damit dürfen aber an der Basis von T2 nicht 7,8 V anstehen. Das müssten entsprechend dem Basisspannungteiler-Verhältnis nur 1,8V zu messen sein. Außerdem zeigen deine jetzigen Messwerte einen Spannungsabfall von 6,7V an R4 an, dass heißt furch ihn fließen 200mA. Transistor T2 ist durch.


    viel Erfolg bei der Reparatur.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,


    deine Erklärung leuchtet mir ein, ich werde T2 wechseln und wieder berichten. Sicherheitshalber habe ich nochmal nachgemessen, die Spannungswerte sind wie vorhin gepostet.
    D1 und D2 werde ich mir ebenfalls anschauen.


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

    Power is no substitute for skill

  • Hallo Günter,


    ich habe den Transistor T2 ausgetauscht, der Norton Verstärker - und damit die Aktiv-Antenne - funktioniert wieder. Die Spannungen an T2 sind identisch mit denen von T1, die Stromaufnahme beträgt 60mA.
    Die Dioden D1 und D2 sind noch in Ordnung.


    Was war die Ursache, die Versorgungsspannung oder der Sendebetrieb ? Egal, die Versorgungsspannung darf 9V jedenfalls nicht übersteigen.


    Mit der Fernspeiseweiche werde ich mich beschäftigen, im Forum habe ich Beispiele gefunden, und auch auf deiner Homepage bin ich fündig geworden mit der Fernspeiseweiche "Bias Tee".
    Vielen Dank.


    73,
    Klaus-Peter
    DJ4DI

    Power is no substitute for skill

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  • Was war die Ursache, die Versorgungsspannung oder der Sendebetrieb ?


    Hallo Klaus-Peter,
    ich denke mal es war eine Kombination aus Beidem. Mit der zu hohen Versorgungsspannung arbeiteten die BFR96 sowieso am Rande der thermischen Todeszone und die Großsignalaussteuerung durch das Sendesignal hat dann den Rest beigesteuert. Direkte Sendeleistung war es jedenfalls nicht, sonst wären die Schutzdioden und T1 durchgeschlagen.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)