Endgespeiste Langdrahtantenne, Automatictuner und Mantelwellensperre ?

  • Guten Morgen,


    ist es von Vorteil, bei der Konfiguration LW direkt an automatischen Tuner SG231 bzw. T1, Tuner über Coaxialkabel mit TRX verbunden, eine Mantelwellensperre einzusetzen?


    Unter http://www.dx-wire.de/faq-mwsp.pdf steht das eine Mantelwellensperre direkt am Speisepunkt der LW Antennen sinnvoll wäre, aber die Erdung beachtet werden muss...


    Gruss
    Mathias


    HB9DOU

  • Hallo Mathias,


    bitte nicht vergessen, auch den anderen Zuleitungen des Tuners (Stromversorgung, Steuerkabel etc.) jeweils eine eigene MWS (Gleichtaktdrossel) zu spendieren, sonst erhältst Du die im Dokument beschriebene Erdschleife. Also auch diese Kabel jeweils einige Male durch einen eigenen Ferrit-Ringkern wickeln.
    Die HF-Erde für die Antenne bilden dann die Radials bzw das Gegengewicht.


    Die Tuner-Masse wird durch die Drosseln HF-mässig hochgelegt.


    73 de Wolfgang


    P.S.: wie lang ist der Draht, auf welchen Bändern willst Du damit arbeiten und was hast Du als Gegengewicht zur Verfügung?

  • Hallo Wolfgang,


    der Draht ist 21.5 m lang und sollte eigentlich von 80m bis 10m funktionieren. Habe ich mal im Internet gefunden, als ein Länge, welche in den AFU-KW Bereichen nicht resonant ist und daher durch den Tuner besser bzw. überhaupt abstimmbar ist. Der Tuner liegt neben dem Funkgerät und der Draht geht durchs Fenster direkt an den Tuner. Als Erde nutze ich einen Wasserhahn auf dem Gartensitzplatz. Ich betreibe das Ganze schon eine Weile, allerdings mit nur 5 Watt. Wenn ich ich eine Endstufe > 5Watt max 100W anhänge macht der PC Feierabend. Da ich aber gern PSK mache ist das nicht so wirklich befriedigend. Bin bei der Suche nach einer Lösung eben auf die Mantelwellensperre gestossen. Da das einzige Koax ja zwischen Tuner und TRX ist und eine Mantelwellensperre ja am Besten am Einspeisepunkt angeschlossen wird habe ich dem Thema bisher keine Beachtung geschenkt. Der Anschluss zwischen Draht und Tuner ist mir dabei nicht wirklich klar...


    Gruss


    Mathias

  • Mathias,


    wie lang ist die Verbindungsleitung zwischen Tunermasse und Deiner Wasserhahn-Erde?


    Mein Verdacht: der Antennendraht hat kein ausreichendes Erdnetz/Gegengewicht. In dieser Konfiguration würde sie sich die HF auch mit MWS trotzdem den Weg durch den PC etc. suchen. Vielleicht hilft es, den Tuner versuchsweise abgesetzt direkt am Wasserhahn zu montieren und von dort per Koax-mit MWS- ins shack zu fahren, so dass der Einspeisepunkt von der Station weg kommt. Dann könntest Du auch das Erdnetz mit einigen radials am oder im Erdboden verbessern, die Du direkt mit dieser Wasserleitung verbindest.
    Wie kann man sich das räumlich vorstellen? Eine kleine Zeichnung Deines QTH wäre hilfreich.


    Stimmt der tuner alle Bänder auf optimales SWR ab?


    73 de Wolfgang

  • Ist diese LW Antenne eine "echte", die nicht unter ihrer mechanischen Halbwelleneigenschaft gespeist wird?
    Oder ist es ein "random-wire" Antenne, die am Ende gespeist wird?

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Danke für die Zeichnung, Mathias,


    ich denke, Deine Antenne sucht sich mangels Gegengewicht alle möglichen Leitungen in Deinem shack (und in den Nachbarwohnungen) als "Parasitärstrahler". Vielleicht hilft es als Notmaßnahme aber schon, alle Kabel vom und zum PC, DC Kabel zum Funkgerät und zur PA, Soundkartenkabel, Netzkabel etc. jeweils ein paar mal durch einen Ferrit-Ringkern zu wickeln. So konnte ich neulich meine Telefonanlage entstören, die sonst bei 80m-Betrieb immer losbimmelte.
    Die Klappferrite nützen auf Kurzwelle nichts, viel zu wenig Induktivität.


    Deshalb sind symmetrischen Antennen auch so beliebt..Wäre es Dir möglich, den Draht in der Mitte einzuspeisen?



    73s es 55 Wolfgang

  • Hallo Mathias,


    das sieht wie eine richtig gute Antenne aus. Wenn ich die Gebrauchsanweisung von meinem SGC Tuner (SG-211) richtig im Kopf habe, empfiehlt SGC ein Gegengewicht auf die Erde zu legen. Das Gegengewicht sollte länger als die Antenne sein. Du könntest also 20 m Litze im Garten verstecken oder vergraben. Dann könntest Du evtl. auch die Erdung am Wasserhahn weglassen. Auf alle Fälle sollte mit einem Gegengewicht die Mantelwellensperre unnötig sein.


    Ich nehme an, dass Du die Antenne bei Nichtgebrauch von der Station abhängst. Ansonsten bekommst Du vielleicht Besuch von einem Kugelblitz :)


    73 Daniel DM3DA

  • Ok, dann hilft eine Mantelwellensperren in dem Fall also auch nicht. Klappferrite habe ich auch schon erfolglos probiert.


    Mit einer Mittenspeisung wird es eher schwierig, da ich einerseits die Nachbarn nicht unnötig "beunruhigen" möchte, auf dem Wall noch Büsche wachsen und die Speisung dafür zu tief hängen würde und der SG231 ist ja extra für end-fed wires gedacht.... Ich werde also mal mit Ringkernen experiementieren...


    Kannst du mir eventuell geeignete Typen nennen?


    Gruss


    Matias

  • Vorsicht ! Die wenigsten Hauswasserversorgungen haben noch eine leitende Verbindung zum Rohrnetz in den Strassen. Sie sind weder als Erde noch als Potentialausgleich verwendbar. Dadurch können starkes TVI und BCI im Haus entstehen.
    Reinhard

  • Als Ringkerne nehme ich gerne die vom DARC:


    http://darcverlag.de/EMV-Ringkerne-und-Ferrite
    in der Größe, dass mind. 8 Wdg draufpassen, evtl. der Stecker zum Wickeln durchpasst. Es lassen sich auch prima MWS oder Coax-Baluns damit machen.


    Aber versuche doch erst mal Daniels Tip mit dem Gegengewicht auf dem Erdboden (am besten 3 oder mehr Drähte sternförmig direkt am tuner) und trenne den tuner versuchsweise von der Wasserleitung.


    Bin mal gespannt, was herauskommt.


    73 de Wolfgang

  • Danke für eure die Antworten.


    Werde mal mit besserer Erde beginnen. Vielleicht ist ja das Balkongerüst aus verzinktem Stahl ordentlich geerdet. Drähte im Rasen vor dem Sitzplatz sind auch kein Problem. Dachte halt der Wasserhahn tut es als "Erde" bzw Gegengewicht. Aber im Voraus werde ich auch mal ein paar Ringkerne bestellen.


    Gruss und nochmals Danke für die Hilfe :)


    Mathias


    HB9DOU

  • der SG231 ist ja extra für end-fed wires gedacht.


    Hallo Mathias,


    ich habe mir einmal die Gebrauchsanleitung für den SG-231 von sgcworld.com herunter geladen. Dort steht zwar explizit etwas über endgespeiste Antennen, in dem Text ist aber auch ständig von Gegengewicht die Rede. Versuch mal, die Metallbalkone als Gegengewicht zu nehmen. Lege den SG-231 auf den Balkon und verbinde seine Massebuchse mit einem kurzen Stück Draht, das Du an eine blanke Stelle am Balkon festschraubst. Vergiss den Wasserhahn. Und versuch mal, den TRX nicht zu erden.


    Du kannst testen, ob Du Ringkerne auf dem Koaxkabel brauchst: Sende mit wenig Leistung, beobachte das SWR und dann berühre mit der Hand das Kabel. Wenn sich das SWR ändert, hast Du HF außen auf der Leitung (Mantelwellen).


    Die Spezifikation des SG-231 ist max. 60 W Dauer. Mit PSK31 (80% duty cycle) darfst Du dem Koppler nicht viel mehr Leistung zumuten.


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo Daniel,


    nee das ist ok, habe mit 5 Watt aus dem Flex 1500 schon einige schöne PSK Verbindungen gehabt. Ich habe bisher mit max. 30 Watt probiert, da rebootet der PC schon...
    Für "SSB-Nofälle" wollte ich eigentlich, dass die 100 Watt aus meiner Yaesu FL-110 sauber möglich sind. Für andere Notfälle übe ich gerade fleissig CW :)


    Muss nur schauen, ob mein Steuerkabel noch lang genug ist, obwohl die Stromversorgung für den Tuner könnte man ja auch nach draussen verlegen...
    Gruss


    Mathias

  • wunderbar! Ein Bild sagt mehr als 1000 Wort!
    Wie ich vermutete, eine "random-wire" Antenne. Dort gilt besonders die Kommentierung von DL4DRG!
    18m sind ein ordentliches Stück Strahler!


    20120203
    nachdem der Thread in der Versenkung zu verschwinden droht lege ich mal nach:
    Mit den hier vorgeschlagenen 21m kannst du, einen Koppler vorausgesetzt und gescheite (HF-)Erdung auf allen Bändern Funkbetrieb machen! Probiere es, würde HaJo Brand schreiben - dem kann ich nur sofort bepflichten; ich mache hier nichts anderes und erreiche selbst in QRP Grönland (bestätigt), VP5 u.v.a. Länder mehr.

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

    Einmal editiert, zuletzt von DL1EGR ()

  • Hallo Mathias,


    ich verdrossele jedenfalls immer alle Kabel mit T36/26/15-3S4 von DX-WIRE.DE .


    T36/26/15-3S4
    Außendurchmesser 36mm, Innendurchmesser 23mm, Höhe 15mm, Permeabilität 1700,


    Auch sehr breitbandige Ringkerne mit noch größerem Innendurchmesser von Würth hat Wolfgang, DG0SA im Programm.


    Drosselwirkung / Messungen


    Ich habe schon alle Vermessen und hier die Ergebnisse eingestellt:


    OM Ludger, DF1BT hat aus verschiedenen Quellen Informationen zusammen gestellt, und man sollte sich als Zusammenfassung sein Dokument auch ansehen !

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Wenn alle Stricke reißen, kannst Du den 21m Draht wenigstens als Multiband-Fuchsantenne betreiben, siehe hier.
    Allerdings nur für 40, 20,15 und 10m, wobei die Sache meiner Erfahrung nach um so kniffliger wird, je mehr Halbwellen auf den Draht kommen. Dafür brauchst Du dann aber gar kein Gegengewicht mehr. Abstimmen wird das Dein Automatik-tuner allerdings nicht können, es braucht einen Fuchskreis-gibts im QRP-shop. (oder ein LC-Glied).


    73 Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    hier ein kurzer Zwischenbericht. Habe das eine Ende des Drahtes noch 2 m höher hängen können, den Tuner ins Freie verfrachtet und das Balkongestell als Gegegewicht mit dem Tuner verbunden. Von 160m bis 20m bekomme ich eine brauchbares SWR von besser 1:2 hin, nur 160m ist 1:1.8, der Rest ist unter 1:1:5. 40m ist sogar 1:1. 15m geht garnicht > 1:5.
    Vorher war das beste SWR 1:1.5. Also auf 40m hat es viel gebracht glaube ich. Habe die Tastatur von USB auf PS2 gewechselt und dem Monitor in der 220 Volt Stromzuführung einen dicken Ringkern mit 8 Wdg. spendiert. Nun rebootet nichts mehr. Habe ein paar Stunden auf 20, 30 und 40 m mit WSPR getestet und sehr viel DX gehört, und bin auch gehört worden... :P
    Werde heute Nacht noch ein wenig mit PSK experiementieren.


    Gruss & Danke für eure Tips.
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    ein sehr erfreuliches Ergebnis! Und das bei diesen Temperaturen. Ist das am Monitor der einzige Ringkern? Hast Du probiert, ob es auch ohne diesen gehen würde?
    Wegen 15m: versuche mal, die Drahtlänge etwas zu verändern (zurückfalten, nicht abschneiden). Evtl hat er für 15m Halbwellenresonanz (1,5 Wellenlängen).



    73 de Wolfgang

  • Ja wenn ich den Ringkern nicht drin habe, geht der Flachbildschirm ab und zu aus. Aber ein Reboot passiert nicht mehr auch ohne Ringkern.


    Kann leider höchstens 30cm die länge ändern, der Rest ist in der Luft, Werde das morgen mal probieren.
    :) Tagsüber waren es es nur -7 Grad... nun sind wir wieder bei -15... :( Hoffe der Tuner mag das ...


    Gruss
    Mathias