Strom in HL messen

  • Hallo,
    Wenn man den Beitrag vom Hajo weiterspinnt, könnte man vielleicht sogar sagen, im
    speisetechnischen Sinne gibt es keine asymmetrische Antennen.
    Oder anders formuliert, der Strom sucht sich seinen Weg.
    Und der sollte nicht via Sender im Shack verlaufen.
    Ein wie auch immer gearteter Monopol benötigt ein Gegengewicht.
    Und das ist an der Speisung beteiligt, wie Hajo schon ausführte.


    Daher ist die Anordnung aus Balun, Drossel und Impedanzwandler (Tuner) nach meiner Ansicht genau so verwendbar.


    Wenn ein Kellermann-Balun nicht ausreichend funktioniert, stellt sich die Frage nach der Induktivität des
    aufgerollten Kabels. Die sollte schon 0,5 mH erreichen.
    Wenn die zu speisende Antenne am HL-Eingang sehr hochohmig sein sollte, dann sollte auch die Drossel vor dem
    Koppler eine ausreichende Induktivität aufweisen. Sonst ist die Gleichtaktunterdrückung ggf. zu gering.
    Eine Leimzange mit einem eingeklebten Klappferrit und einer Koppelwicklung (ev. auch Gleichrichtung) gestattet
    die einfache Messung der Ströme vor und nach dem Gebilde Balun, Drossel, Tuner.
    Wird das Koaxkabel umschlossen, darf kein Strom nachweisbar sein, auf den beiden HL-Beinchen ist der Strom
    betragsgleich aber phasenverschoben.


    73
    Andreas

  • Wenn ein Kellermann-Balun nicht ausreichend funktioniert, stellt sich die Frage nach der Induktivität des
    aufgerollten Kabels. Die sollte schon 0,5 mH erreichen.


    Diese Dimensionierung scheint mir etwas praxisfern.
    Um Koaxkabel zu einerLuftspule als 0,5mH Gleichtakt-Drossel aufzuwickeln wären einige zig Windungen notwendig.


    73
    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Andreas,


    was Günter meint und geschrieben hat ist eine reine Luftspule !
    Deshalb ist es klar, ohne EMV/Breitband Ferrite ist kein hochwirksammer und breitbandiger Strom-Balun realisierbar.


    Deine Entwicklung zeigt deutlich den Mehrgewinn an Induktivität beim Wickelschema des Kellermann-Balun.


    Ich habe früher auch schon verschiedene Kellermann-Balune gewickelt, vermessen und hier veröffentlicht.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Mittlerweile habe ich mir überlegt, daß für einen Tuner nach DL5CN doch zwei getrennte Baluns nötig sein könnten, wen man auch das vom Sender kommende Koaxkabel vom Tuner entkoppeln will:


    Der Tuner dürfte ja ein Metallgehäuse haben und darf auf dem Erdboden stehen. Innen benötigt man zunächst einen Strombalun oder gar einen Hybridbalun, um den asymmetrischen Eingang zu symmetrieren und erdunabhängig zu machen. Dieser Balun muß zudem geschirmt sein, damit das Variometer zum Abstimmen nicht auf diesen Balun einkoppelt. In dieser Form kann so ein Balun, der von einer im Gehäuse eingeschraubten Koaxbuchse gespeist wird, aber nicht gleichzeitig das vom Sender kommende Speisekabel vom Gehäuse des Anpaßgerätes entkoppeln! Dazu wird ein zweiter Balun, ein Strombalun, benötigt, der außen am Koaxeingang aufgeschraubt wird und mit seiner bifilaren Wicklung den Kabelschirm vom Tunergehäuse trennt. Erst nach dieser Ergänzung hat ja auch die Anpassung bei DL1GWW richtig geklappt und keine HF mehr ins Shack geleitet.


    Solange sich aber DL1GWW nicht noch einmal meldet, hat es wohl wenig Sinn, daß ich mich zu diesem Thema noch einmal melde. Oder?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Solange sich aber DL1GWW nicht noch einmal meldet, hat es wohl wenig Sinn, daß ich mich zu diesem Thema noch einmal melde. Oder?


    Aber klar macht es Sinn.
    Bei einer Forumdiskussion geht es ja nicht ausschließlich um die Belange des ThreadOpeners, es gibt ja immer Mitleser, die vom Lauf einer Diskussion profitieren. Und außerdem kommen auch neue Aspekte zur Sprache, die Erkenntnisgewinn bringen können.


    73
    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Lbr Günter,


    ich werde schon weiter aufpassen, was sich hier rührt. Aber DL1GWW hat den fraglichen Tuner in seinen Händen und damit die Hardware, um die es hier geht.

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • @ Ha-Jo,
    danke für die Ausführungen, vor allem durch Deinen post #25 ist mir die Problematik klarer geworden. Es war mir und offenbar dem Erbauer des Gerätes auch nicht bewusst, dass der innen eingebaute Kellermann abgeschirmt werden muss, was sich aber leicht nachholen lässt.
    Wichtig ist auch, dass der eingebaute Balun am Eingang nicht schaden kann, auch wenn ausnahmsweise einmal eine asymmetrische Antenne daran betrieben wird.


    @ Andreas: am 50 Ohm-Eingang des abgestimmten Impedanzwandlers müsste doch genügend Strom fließen, so dass die Gleichtaktdrossel wirken kann, auch bei hochohmigen Ausgang?


    73 Wolfgang

  • am 50 Ohm-Eingang des abgestimmten Impedanzwandlers müsste doch genügend Strom fließen, so dass die Gleichtaktdrossel wirken kann, auch bei hochohmigen Ausgang?


    So würde ich das auf den ersten Blick auch einschätzen.


    Edit:
    Was mich allerdings ins Grübeln bringt: wenn der Tuner aus Post #16 nicht HF-geerdet ist, wirkt die Anpasstransformation auf 50 Ohm m.E. nur für die Gegentaktströme auf der Feederleitung.


    Für Gleichtaktsignale könnte, wenn der erdfreie und damit heiße Tuner zufällig in einem Spannungsbauch liegt, die Drossselwirkung der Gleichtaktdrossel am Tunereingang im ungünstigen Fall unwirksam sein.


    Meinungen dazu?


    73
    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    5 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Bei dieser Tunerschaltung aus Post-16 kann man ja unterscheiden zwischen der eigentlichen Schaltung und dem Metallgehäuse drum herum, das am Schirmkontakt der 50-Ohm-Eingangsbuchse geerdet werden kann. Solange die HF-Ströme auf der Zweidraht-Feederleitung symmetrische HF-Ströme sind, sollten die Koaxialdrossel und der trifilare Spannungsbalun ebenfalls symmetrisch arbeiten. Auch spricht ja nichts dagegen, das eigentliche Tunergehäuse direkt zu erden.


    Kritischer sehe ich aus Sicherheitsgründen, daß ein Dipolarm der Antenne statisch nicht geerdet ist, wenn der Tunerdrehko, wie in Post-16 gezeichnet, in Richtung auf den Balun geschaltet ist. Um diesen Schönheitsfehler zu vermeiden, müßte man in den Speisepunkt der Antenne noch einen trifilaren Balun einfügen, nur um den Gleichstromkontakt zur anderen Dipolhälfte herzustellen. Bei einer symmetrisch gespeisten Loop-Antenne gäbe es diese Problem natürlich nicht.


    Meine Antennensymmetrierung befindet sich immer noch hinter dem Ausgang eines asymmetrischen Tuners (CQ-DL 4/5-2009); da habe ich dieses Problem nicht, da ich den Hybridbalun hinter dem Tuner direkt erden kann.


    Vollkommenheit ist halt schwer zu erreichen.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Nachtrag:


    Die statische Erdung beider Dipolschenkel in der Tunerschaltung nach DL5CN (siehe Post-16) ließe sich natürlich auch dadurch erreichen, daß man die Positionen von Drehko und Spule vertauscht, also die Spule in Reihe und den Drehko parallel zur Feederleitung schaltet. Der Umschalter ist dann für den Drehko vorzusehen.


    Wegen der Induktivität der Spule würde das natürlich nur bei statischen Aufladungen helfen. Plötzlich auftretende Überspannungen, etwa durch Blitzschlag, müßten mit Überspannungsableitern zur Erde geführt werden.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • R2 und R3 sind überflüssig und haben keine Funktion, welche nicht durch R1 und den BALUN schon übernommen werden.


    73, Peter - HB9PJT

  • OK mit dem Widerstand parallel zum Drehko.


    Ihr müßt nur noch ausrechnen, wieviel Leistung der 1-Meg-Ohm-Widerstand haben muß, wenn ein Langdraht recht hochohmig und die maximale Sendeleistung bekannt ist.

    Ha-Jo, DJ1ZB