Geeignete Transistoren für Class E Endstufen

  • Ein Hallo in die Runde!


    Da ich gerade über die Umsetzung eines TRX nachdenke, bräuchte ich etwas Hilfe.
    Das angestrebte RX Konzept braucht leider etwas mehr Strom weshalb ich beim TX
    gerne etwas sparen möchte. Da das Gerät nur CW können muss, dachte ich an eine Class E Endstufe.
    Die Suchmaschine meiner Wahl lieferte auch Ergebnisse, aber fast mehr Fragen als Antworten.
    In einer englischsprachigen Beschreibung, aus Mitte der 90er, zu Konzept und Dimensionierung wurde auf
    das Problem der hohen Eingangskapazität der verwendeten Transistoren hin gewiesen. Nach dieser Beschreibung
    eignet sich z.B. der IRF511 nur für 160m. Darüber sinkt der Wirkungsgrad. Ein Wirkungsgrad bis 88% ist über
    2 MHz nicht mehr erreichbar. Für QRP Endstufen werden meist mehrere BS170 oder 2N7000 verwendet.
    Das Problem mit diesen Transistoren ist, das sie bei Fehlanpassung sehr schnell überlastet werden.
    Sicher lässt sich durch eine Strom und Spannungsüberwachung diesem Völkermord vorbeugen, aber mir steht da
    der Sinn mehr nach kugelsicherer Auslegung.


    Deshalb meine Frage:


    Kennt jemand einen Fet der einen niedrigen On-Widerstand, eine schnelle Schaltzeit, eine DS Spannungsfestigkeit von
    mindestens 100V und eine Strombelastbarkeit von mindestens 2 A hat und dabei auch noch bezahlbar ist.
    Eine geringe Eingangskapazität setzt ich voraus.


    Ich suche nicht nach einem Transistor für QRO, ich suche nur nach einem Transistor der eine versehentliche
    Fehlanpassung überleben kann, ohne aufwändige Schutzschaltungen.


    Schon mal vielen Dank


    Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • Moin Alois,

    Eine geringe Eingangskapazität setzt ich voraus.


    genau das ist der "Knackpunkt" bei MOSFETs. Nicht nur, daß die Gatekapazität bei den etwas streßfesteren Typen oftmals in den nF-Bereich geht, nein, die Kapazität ändert sich auch noch mit der Gatespannung (wenn der Transistor beginnt, durchzuschalten). Du brauchst vermutlich auch eine sehr niederohmige (stromfressende oder aufwendige) Ansteuerung.


    73 de Roland / DK1RM

  • N'Abend Roland,


    Leider ist dem so. Ich hatte nur gehofft das sich die letzten 15 Jahre da etwas getan hat.
    Als Treiber ist ein 74ACT00 vorgesehen. Damit bekomme ich pro Gatter 24mA zum Umladen der Eingangskapazität.
    Aber auch der Strom sollte erst mal in der Batterie sein :(
    Ich bin mal neugierig was noch so an Anregungen kommt.


    72 de Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • Moin !


    Es gibt doch extra HF Power Fets in den verschiedensten Leistungsklassen.
    ZB die Mitsubishi RDxxHHF Reihe.
    Ich würde mal in der Richtung suchen.



    73!


    Jörg

  • Im gestern angekommenen QRP Report 2011/1 geht es auf 8 Seiten um Klasse E Verstärker.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo liebe OM's,


    Ich habe diese Woche nach Transistoren gesucht für ein Bastelprojekt, und bin auf einen Hersteller gestoßen den ich noch nicht kannte. Dort gibt es auch eine Applikation für seinen "Großen" die sehr interessant ist. Mit Klasse E Verstärkern hatte ich mich auch noch nicht wirklich befasst, deshalb kam der QRP-Report wie auf Kommando, danke dafür.
    So nun ein Link http://www.ixysrf.com/pdf/swit…/appnotes/4apprf_1150.pdf , bitte zerreißt mich aber hier nicht in der Luft ich weis das das kein QRP ist, aber die Schaltung ist interessant und die Transistoren gibt es auch kleiner, allerding nicht so klein.


    73 de Andre'

  • Hallo Andre',


    interessanter Artikel. Nur um Dein Gewissen zu beruhigen: dies ist das Forum für QRP und Selbstbau. Darunter verstehe ich viel mehr als selbstgebaute QRP-Geräte. Also auch QRP-Betrieb mit Yaesu FT-871 oder Icom IC-703. Und auch selbstgebaute QRO-Stationen.


    73 Daniel DM3DA

  • Erst einmal vielen Dank an alle die schon geantwortet haben und es noch werden.


    Ich versuche mal in der Reihe nach zu antworten.


    Hallo Jörg,


    hatte an diese Transistoren schon mal gedacht, aber noch nicht in die Datenblätter gesehen.
    Ein Problem stellt die hohe Spannung DS dar. diese ist bei einer Class E PA deutlich höher als bei einer im C Betrieb.
    Diese Spitzenspannung kann bei Fehlanpassung schnell den Transistor töten. Mal sehen wie weit das bei den RD Typen geht.


    Hallo Peter,


    den Report habe ich gelesen. Das dort beschriebene habe ich fast alles im Web gefunden. Ein möglicher Transistor ist aber im Report
    beschrieben zu dem ich noch nach dem Datenblatt suchen muß.
    Danke für den Hinweis!


    Hallo Andre',


    der Link, in Verbindung mit einem 23 dB Dämpfungsglied, wäre super für den Winterbetrieb ;)
    Danke für den Hinweis auf den Hersteller. Mal sehen ob ich da auch was kleineres finde. Habe nichts dagegen einen Ackergaul vor
    meine Schubkarre zu spannen.


    Liebe Grüße


    Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • Hoffentlich kommt in dem Artikel über Klasse E auch ein Teil über die Frage, was die Schaltung macht, wenn die Antenne aufgrund äußerer Einwirkungen nun mal keine 50 Ohm hat und welchen Schutz es dagegen für die Transistoren gibt.


    Meine PA-Stufen baue ich daher bisher immer so, daß die Transistoren den vollen Input auch bei Verstimmung aushalten, der Wirkungsgrad ist mir nicht so wichtig. Bei der Nutzung der Klasse E in Langwellensendern auf 136 kHz waren dann etliche Stationen mit Klasse-E-PAs plötzlich weg, oder sie kamen gar nicht erst wie angekündigt auf das Band, weil beim Einfahren der Antenne etwas passiert war! Ich habe immer noch die ersten Transistoren seit 1998 in meiner PA drin.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lbr HaJo,


    in dem Bericht im Report (Teil 1) wird noch nichts darüber geschrieben. In den Quellen die ich dazu im Netz gefunden habe ja.
    Ich habe dort auch eine Schaltung gefunden in der alle Problemlösungen zusammengefasst wurden. Dort wird das Problem der harten
    Tastung (wenn man man über ein Gatter tastet) mit einem weichen Ein und Ausschalten der Betriebsspannung für den PA Transistor gelöst.
    Es wird die Spannung am Transistor überwacht und beim Übersteigen eines Grenzwertes zurück geregelt und es wird auch der Strom durch
    den PA Transistor gemessen und vor der Brandstiftung die Ansteuerung zurückgenommen. Sicher könnte ich das auch umsetzen, aber
    eigentlich sollte der Transistor das auch so überleben. Nicht nur das die zusätzliche Elektronik Platz braucht, die Widerstände die die Spannung für die Regelung abfallen lassen, reduzieren auch etwas den Wirkungsgrad. Bevor ich diesen Aufwand betreibe, regle ich lieber die Betriebsspannung für die Endstufe SWR-Abhängig.


    Liebe Grüße


    Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • Hallo Freunde,


    zuerst danke an die Hersteller und Autoren des QRP-Reports. Diesmal interessierten mich besonders der Beitrag NiMH-Akkumulatoren und passendes Ladegerät DK3RED, NS-40 - ein Telegrafiesender im Klasse-E-Betrieb von von NM0S, WA0ITP sowie der Beitrag Entwurf von Leistungsverstärkern im Klasse-E-Betrieb (1), NM0S.


    Den Abschnitt Entwurf von Klasse-E-Leistungsverstärkern kann ich nicht nachvollziehen bei der ersten Formel auf Seite 7, wo der Lastwiderstand berechnet wird. Der Autor gibt nicht an wie groß RDS im Beispiel ist, kommt aber auf einen Lastwiderstand von 11 Ohm. Nun habe ich mal gerechnet und verschiedene Werte für RDS eingesetzt. Selbst wenn ich RDS = 0,00 Ohm einsetze, komme ich in diesem Beispiel auf 11,84 Ohm, bei allen höheren RDS-Werten erhöht sich R. Bei RDS 2,0 Ohm wird R 29,6 Ohm. Ist da ein Fehler in der Formel oder bei der Übersetzung? Oder habe ich einen Denkfehler?


    Es wäre sehr wünschenswert, wenn anhand eines konkreten Beispieles, z.B f = 7,030 Mhz, Q = IRF510 (Rds = soundsoviel) B = 14,0 V P = 5W eine nachvollziehbare Berechnung aller nötigen Bauteilwerte erstellt würde. Dann kann man die Werte nach eigenen Vorstellungen einsetzen und selbst Berechnungen für andere Frequenzbänder erstellen. Auch Hinweise zu den Datenblättern der div. MOSFETs wären interessant, wie man den Rds dort genau ermittelt.


    Habe den NS-40 schon voriges Jahr bestellt und zusammen gebaut. Da kommen wirklich 5W raus und es ist ein sauberer Sinus zu sehen!


    73 es CW forever!
    de Dieter OE6WTD

    DL-QRP-AG-GM G-QRP-5126 HSC-1865

  • Hallo Dieter,

    Den Abschnitt Entwurf von Klasse-E-Leistungsverstärkern kann ich nicht nachvollziehen bei der ersten Formel auf Seite 7, wo der Lastwiderstand berechnet wird. Der Autor gibt nicht an wie groß RDS im Beispiel ist, kommt aber auf einen Lastwiderstand von 11 Ohm. Nun habe ich mal gerechnet und verschiedene Werte für RDS eingesetzt. Selbst wenn ich RDS = 0,00 Ohm einsetze, komme ich in diesem Beispiel auf 11,84 Ohm, bei allen höheren RDS-Werten erhöht sich R. Bei RDS 2,0 Ohm wird R 29,6 Ohm.

    die Formel ist korrekt. Bei Verwendung von B = 12 V, P = 5 W, R_DS = 0,54 Ohm ergeben sich 10,998 Ohm.


    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Ingo,


    als Beispiel sind aber nicht 12V sondern explizit 13,6V Betriebsspannung ausgewiesen. Und es sollte im Beispiel zum besseren Verständnis des interessierten Lesers auch angegeben werden, für welchen MOSFET mit welchem Rds die Berechnung gilt.


    73 de Dieter OE6WTD


    P.S.: Deinen Beitrag über die NiMH-Akkus finde ich sehr gut. Habe mich auf der Conrads-Seite umgesehen. Der Preis ist ziemlich geschmalzen für diese hochstrom-verträglichen Akkus. Da kommt die Überlegung auf, ob man nicht gleich auf Lipos oder Lifepos samt den zugehörigen Ladegeräten mit Balancern bzw. Equalizern setzen sollte.

    DL-QRP-AG-GM G-QRP-5126 HSC-1865

  • Hallo Dieter,


    LiPo sind nicht mehr der letzte Schrei. Es gibt inzwischen LiAkkus, die deutlich anwenderfreundlich sind. Sie werden deshalb auch in Elektroautos verwendet. Ich habe einen solchen Akku auf meiner Homepage beschrieben. http://www.dm2cdb.homepage.t-online.de/life.htm


    Daneben gibt es Einzelzellen, die einen preislich günstigeren Aufbau ermöglichen.Interessant ist das geringe Gewicht, der geringe Innnenwiderstand und daraus resultierend der hohe Kurzschlußstrom. Auch die Schnellademöglichkeiten sollen nicht unerwähnt bleiben.


    73 Gerd, DM2CDB

  • Hallo, miteinander,


    dieses Jahr wurde ein schon länger "bebrütetes" TX-Projekt rechtzeitig zur MAS fertig; mein "Erstlingswerk".


    Details: Ein LC-Oszillator mit 2N3904 bei 1780 kHz +/-, Ausfilterung von 3560 +/- aus dem oberwellenreichen Kollektorsignal durch passenden Bandpass, dann eine Treiberstufe mit 2N3904, noch ein Bandpass, und schließlich eine PA mit BD139. Die Auskopplung aus der PA habe ich nach Klasse E dimensioniert. Dahinter kommt dann noch ein "peaked Low-Pass" Filter, das einerseits 1780 kHz und 5340 kHz wirkungsvoll unterdrückt und andererseits von 24 auf 50 Ohm konvertiert. Nach MAS-Zählung B39.


    Der gesamte TX (einschl. Oszillator und Treiber) schluckt 4,1 Watt und pumpt 2,3 W in die Antenne, kommt also auf einen Wirkungsgrad von 56 % über alles. Nicht weltbewegend, aber auch nicht schlecht für's erste Mal. Ich war jedenfalls stolz.


    Für die Auskopplung nach Klasse E habe ich weniger den Artikel im QRP-Report herangezogen, als vielmehr das Paper "Class E high-efficiency RF/microwave power amplifiers: Principles of operation, design procedures, and experimental verification" von Nathan O. Sokal, WA1HQC.


    Das Schaltbild auf Seite 31 musste ich erst mal finden. Danach fand ich zumindest den Anfang recht lesbar. Ich war faul und habe einfach einen der Q-Werte aus der Tabelle Seite 6 benutzt. Damit konnte ich mir sparen, die Formeln in eine Tabellenkalkulation zu tippen: Die nötigen Werte kamen aus der Tabelle (beinahe) direkt herausgepurzelt.


    Insgesamt bin ich recht hemdsärmelig vorgegangen: Die Restspannung bei durchgeschaltetem Transistor mit 0 V angenommen. Mir keinen Kopf gemacht, die Kondensatoren präzise auszumessen, zusammenzustückeln oder gar mit Trimmern zu fummeln. Ungefähre Werte waren mir gut genug.


    Trotzdem ist die Kollektorspannung sehr nahe an dem, wie ich mir Klasse E vorstelle:



    Mir hat das Experiment Spaß gemacht. Ich nehme für mich mit:

    • Normale, gut gekühlte PA-Transistoren eignen sich auch für Klasse E,
    • wenn sie die hohe Spannung abkönnen (Faustregel: 4 x Speisespannung)
    • und noch etwas Frequenzreserve haben (Faustregel: sollten in normaler Endstufe die anderthalbfache Frequenz schaffen). (Da hakt es beim IRF510, wenn Ihr die Folien von N7VE kennt.)
    • Man kann auch Klasse E perfektionistisch angehen,
    • (für die Perfektionisten hat das Paper sogar Instruktionen bereit, welchen Kondensator wie zu ändern, um die ideale Kurvenform hin zu kriegen)
    • aber hemdsärmelig geht auch und macht auch Spaß.
    • Dass ich eigentlich auf 3 W gezielt hatte und hinterher 2,3 W getroffen, brauch ich ja niemandem zu erzählen. ;)
    • Selbst hemdsärmelig kommt schon ein ziemlich beeindruckender Beinahe-Sinus raus, relativ wenige Oberwellen schon vor dem Filter:


    (Wenn man genau hinschaut: Die positive Halbwelle ist etwas "spitzer" ist als die negative.)


    Schade war dann nur, dass bei der eigentlichen MAS mir mein Empfänger zwar reichlich Rauschen (S9), CW-Signale aber nur mit R2 präsentierte. Schlussendlich kam kein einziges QSO zu Stande. "Dabei sein ist alles", sehr minimal gesehen... (Wenn jemand meine CQ-Rufe gehört hat, wäre ich für eine Nachricht dankbar!)


    Vielleicht nächstes Jahr auf 40. Da waren die Empfangsverhältnisse wesentlich besser.


    Vy 73, Andreas


    Nachtrag: Wer sich für den TX an sich interessiert: http://www.qrpforum.de/index.p…ad&postID=51252#post51252

    Hansdampf auf vielen Gassen, mag das Bunte im Amateurfunk.
    Vergeudet zu viel Zeit im Fediverse.

    AfuBarcamp-Aktivist (das nächste ist Online am 31.01.2024 auf treff.darc.de).
    Halte schon mal gerne einen Weiterbildungsvortrag, das nächste Mal am 19.12.2023 über HF-Leitungen auf treff.darc.de.

    5 Mal editiert, zuletzt von dj3ei ()

  • Hallo !


    Bei mir geht der Link auch nur, wenn ich ihn mit der Maus in ein neues leeres Fenster ziehe.


    .

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo,


    wer Erics Meldung per Mail nach Hause geschickt bekommen hat, kann den Link in der Mail anklicken und die PDF Lesen, Speichern, Drucken usw.


    Vielleicht kann mir einer der Experten mal den Unterschied zwischen C- und E-Betrieb einer PA erklären, da ich keinen sehe.


    73 Gerd, DM2CDB