• Hallo Liste und Forum,


    ich habe hier mehrere induktionsarme (bifilare) Drahtwiderstände vorliegen, aus denen ich gerne eine möglichst belastbare Dummyload bauen möchte.


    Die Widerstände sind ca. 3,2 cm lang und 0,8 cm dick, also recht stattlich.


    Es sind 6 Widerstände zu je 100 Ohm und 2 Widerstände zu 51 Ohm.


    Ich dachte daran, 4 Widerstände von 100 Ohm parallel zu schalten (ergibt 25 Ohm), dann nochmal 2 Widerstände zu 100 Ohm und einen zu 51 Ohm parallel (ergibt auch 25 Ohm), und die beiden sich ergebenden Pakete dann in Reihe. (Dann bleibt ein 51-Ohm-Widerstand übrig.)


    Dazu mehrere Fragen:


    1) Wie baue ich so eine Dummyload mechanisch am besten auf? Muss ich da auf einen "koaxialen" Aufbau achten? Was gibt es für Möglichkeiten des praktischen Aufbaus? Konservendose oder so ähnlich?


    2) Wieviel Leistung können die Widerstände wohl ungefähr ab? Kann ich 5 Watt pro Widerstand veranschlagen?


    3) Wird so eine Dummyload wohl bis 2 mtr einsetzbar sein, oder ist am oberen Ende der Kurzwelle Schluss?


    Konkret brauche ich eine Dummyload für 2 mtr und ca. 15 Watt Dauerstrich (Abgleich an TRX).


    Bin für sachdienliche Hinweise dankbar,


    73, Per, DL1YPF

  • Hallo Per,


    bevor Du großen Aufwand treibst, empfehle ich einen kurzen Test: Einen der 51 Ohm - Widerstände über SWR-Meter mit dem Sender verbinden und mit kleiner Leistung mal kurz auf Senden gehen, dann siehst Du am SWR, ob sie noch brauchbar sind für Deine Anwendung. Die 6-er Kombination erscheint mir für 2m doch schon recht kritisch, aber wenn es nur um das Verbraten der Leistung geht, sind ja kleinere Abweichungen vertretbar (die Antenne ist ja auch nicht immer exakt 50 Ohm).
    Koaxialer Aufbau hat den Vorteil der Störstrahlungsarmut. Das Ganze sollte möglichst nicht über Lambda/20 groß sein. Eine geschlossene Blechbüchse schirmt zwar gut ab, könnte sich bei Dauerstrich aber ordentlich aufheizen.


    73 Reiner

  • Hi Per!


    Ich hatte schon einmal so ein Gebilde aufgebaut. Wegen des "niederfrequenten" Verhaltens bin ich aber wieder davon abgekommen. Insbesondere, weil es auf Flohmärkten (sowie Ebay und Förtig) recht preiswert Dummyloads bis in den GHz-Bereich und den 15 W zu kaufen gibt.


    Wenn Du es trotzdem versuchen willst, kann ich Dir raten, die effektive Induktivität mit einem dem ganzen Gebilde paralellgeschaltetem (oder seriell) Drehkondensator auf die jeweilige Frequenz abzugleichen. Wenn die Resonanzfrequenz, gegeben durch Induktivität und Kapazität mit der Testfrequenz übereinstimmt, wirkt der Dummy rein ohmsch. Ist aber nur sehr schmalbandig (!!).
    Den Abgleicherfolg kann man z. B. mit einem SWR-Meter oder einem Richtkoppler und einem Diodendetektor (oder Leistungsmesser, HF-Voltmeter, Oszi....) feststellen. Das war die Kombination bei mir damals.


    Zur Leistung: Diese Angabe sollte auf dem Widerstand stehen oder sich im Internet recherchieren lassen. Ich schätze mal, daß 5 Watt passen könnten - aber das ist so im Text nur schwerlich abschätzbar.


    Eine geschlossene Metallummantelung ist eigentlich zwingend, da bei 15 W schon ne Menge "Holz" im Gehäuse tobt. Hier empfehle ich die für HF sinnvolle Verlötung von allen Spalten und Schlitzen (eventuelle Wandströme können dort nach außen koppeln). Meine Lieblingsgehäuse sind übrigens "Annanasbüchsen" - die lassen sich toll löten und der Inhalt ist auch nicht schlecht :)
    Zur Wärmeabfuhr sollten aber Löcher drin sein (eventuell gar ein Lüfter angebracht sein, für Zwangskühlung)


    Auch Ölkühlung (Silikonöl) wäre denkbar - nur da ist mehr Aufwand zu treiben.


    73le de Tobias


    PS: da gab es mal vor Jahren einen Bauvorschlag - ich glaube es war das ARRL-Handbuch

  • Hallo zusammen,


    mich haben zum Thema Dummyload jetzt schon mehrere Zuschriften (auch nur auf der Liste und als PN) erreicht. Ich danke allen, die sich gemeldet haben und mir ihre Meinung geschrieben haben.


    Ich werde es so machen, dass ich aus zwei 100-Ohm-Widerständen mal provisorisch ein Dummyload auf einer PL-Flanschbuchse aufbauen werde und dann tatächlich mit TRX und SWR-Meter das ganze testen werde. Mit kleiner Leistung auf KW und auf 2 m.


    Dann kann ich ja hier von den Ergebnissen berichten. Ich bin mal gespannt.


    tnx es vy 73, Per, DL1YPF

  • Hallo,


    induktionsarm und Drahtwiderstand ist prinzipiell ein Widerspruch. Ich vermute mal, dass trotz bifilarem Aufbau diese Widerstände nicht mal bis 30 MHz verwendbar sind.


    Für 15 Watt Dauerstrich würde ich 2 W-Schichtwiderstände kaufen und entweder auf einer Platine mit breiten Leiterbahnen planar parallel schalten oder axial frei um einen Stecker herum löten (9 x 470 Ohm = 52,22 Ohm, SWR = 1,044 oder 11 x 560 Ohm = 50,91 Ohm, SWR = 1,018 usw.); das funktioniert dann auch noch einigermaßen im 2 m Band.


    73, Uli, DK4SX

    DL0AQB - Transfer Listserver <> Forum

  • Lbr Per,


    meine antworten flechte ich in deinen Text ein:


    <forum@qrpproject.de> schrieb:
    > »Dummyload«
    >
    > von: DL1YPF
    >
    > Inhalt:
    > Hallo Liste und Forum,
    >
    > ich habe hier mehrere induktionsarme (bifilare) Drahtwiderstände vorliegen, aus denen ich gerne eine möglichst belastbare Dummyload bauen möchte.
    >
    > Die Widerstände sind ca. 3,2 cm lang und 0,8 cm dick, also recht stattlich.
    >
    > Es sind 6 Widerstände zu je 100 Ohm und 2 Widerstände zu 51 Ohm.
    >
    > Ich dachte daran, 4 Widerstände von 100 Ohm parallel zu schalten
    > (ergibt 25 Ohm), dann nochmal 2 Widerstände zu 100 Ohm und einen zu 51
    > Ohm parallel (ergibt auch 25 Ohm), und die beiden sich ergebenden
    > Pakete dann in Reihe. (Dann bleibt ein 51-Ohm-Widerstand übrig.)
    >
    > Dazu mehrere Fragen:
    >
    > 1) Wie baue ich so eine Dummyload mechanisch am besten auf? Muss ich da auf einen "koaxialen" Aufbau achten? Was gibt es für Möglichkeiten des praktischen Aufbaus? Konservendose oder so ähnlich?


    Da es offensichtlich normale Drahtwiderstände sind, sollten sie in ein Metallgehäuse mit genügend Luftlöchern eingebaut werden. Ich habe mir mit normalen Schichtwiderständen auch mal so eine Dummy Load gebaut, die ich in zwei Gruppen zu je 25 Ohm auf keramische Lötleisten gelötet und in ein flaches, mit etlichen Löchern von 6 mm Durchmesser versehenen Gehäuse eingebaut habe, für ca 25 Watt Leistung. Der durch die Keramiklötleisten bestimmte Wandabstand war bei dieser Lösung für 30 MHz vielleicht schon etwas hoch, aber ich habe es so gelassen.
    >
    > 2) Wieviel Leistung können die Widerstände wohl ungefähr ab? Kann ich 5 Watt pro Widerstand veranschlagen?
    >
    Ich schätze etwa 4-5 Watt pro Stück, wenn Luft zirkulieren kann.


    > 3) Wird so eine Dummyload wohl bis 2 mtr einsetzbar sein, oder ist am oberen Ende der Kurzwelle Schluss?


    Ich fürchte, es wird schon bei 15-20 MHz spätestens Schluß sein.


    > Konkret brauche ich eine Dummyload für 2 mtr und ca. 15 Watt Dauerstrich (Abgleich an TRX).
    >


    Ich meine, dieses Ziel ist mit Drahtwiderständen nicht zu erreichen, zumindest nicht breitbandig. Man kann vielleicht versuchen, mit L und C eine Anpassung an 50 Ohm für einen schmalen Frequenzbereich zu erzielen, aber auch dafür müßte man entsprechende Meßmittel haben.


    Für eine machbare Lösung bei 2 m würde ich mich mal nach Chipwiderständen umsehen, die auf einem Keramiksubstrat aufgebracht sind und dann im Kreis um einen Mittelpunkt, wo der 50-Ohm-Anschluß ist, ebenfalls auf einen Flachkühler aufgeschraubt werden. Wie die Dinger heißen, müßte ich selbst im Internet suchen. So etwas gibt es seit ca 10-15 Jahren. Ob die Eigenkapazität dieser Substratwiderstände nach Masse für UKW schon zu hoch ist, kann ich auch nicht sagen.


    > Bin für sachdienliche Hinweise dankbar,
    >
    > 73, Per, DL1YPF
    >
    Was hiermit geschehen ist.


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    DL0AQB - Transfer Listserver <> Forum

  • Hallo Per,


    zu dem Problem mit den Widerständen haben ja schon einige OM etwas geschrieben. Wir haben 2 bewährte Alternativen dazu im Programm


    1. Der Thermische Leistungsmesser nach DL2AVH ist gleichzeitig Dummyload und 20dB Leistungsdämpfungsglied . Aufgebaut wird er mit 50 Stck 1206 SMD Widerständen. Gemessen haben wir ihn bis 500 MHz.
    Dauerbelastung 10 Watt, Kurzzeit-Belastung 20W
    2. Die Elecraft Dummy-load mit eingebautem Messgleichrichter:
    20 watts maximum.
    SWR:
    < 1.1 von 0 bis 30 MHz
    < 1.2 von 0 bis 144 MHz
    < 1.3 von 0 bis 225 MHz
    Genauigkeit der Leistungsmessung 10% typisch zwischen 1 Watt und 20 watts

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Wahnsinn!


    Habe soeben mal zwei der 100-Ohm-Widerstände auf eine PL-Buchse aufgelötet und dann mittels KW-TRX und SWR-Meter sowie mittels 2m/70cm-TRX und entsprechendem SWR-Meter das SWR ermittelt. Sendeleistung jeweils 5 bis 10 Watt.


    Auf KEINEM Kurzwellenband von 80 m bis 10 m kann ich einen Rücklauf feststellen. SWR somit gleich 1. Das SWR-Meter war das im externen Antennenanpassgerät eingebaute Instrument bei meinem FT-707, welches auch einen Leistungsmessbereich mit 15 Watt Endausschlag hat. Müsste also empfindlich genug sein.


    Auf 2m ist SWR dann ca. 1,2 und
    auf 70cm dann SWR ca. 2,0.


    Ich bin baff.


    Frage: Bei mir im QRL besteht grundsätzlich die Möglichkeit, einen professionellen Netzwerkanalyser zu benutzen. Das müsste doch das Mittel der Wahl sein, um die Qualität der Anordnung nochmal "richtig" zu prüfen, oder? Oder gibt es Effekte, die erst bei höherer Sendeleistung zum Tragen kommen?


    Frage2: Ist es möglich, dass die beschriebenen Widerstände in dieser Bauform vielleicht doch Schichtwiderstände oder so sind? Sie sind ja von der Bauform her recht groß, so dass ich erstmal auf Drahtwiderstände getippt hatte.


    73, Per, DL1YPF