Windungsanzahl Balun

  • Hallo,


    wenn man einen 1:1 Balun trifilar wickelt, wieviel Windungen werden benötigt?!


    In vielen Anleitungen stehen immer nur wage Angaben. Der Balun soll doch einen Leitungsübertager darstellen, wobei die Windungsanzahl relativ egal wird, oder? Trotzdem sollte man doch bestimmt irgendwelche Grenzen nicht unter- bzw. überschreiten?!


    Viele Grüße
    Karl, DK4ARL

  • Hallo,


    Bitte teile noch mit, welche Applikation Du mit dem Balun realisieren willst. Es wäre gut, wenn Du über den benötigten Frequenzbereich und über das verwendete Kernmaterial Angaben machen könntest. Nur so kann man genaue Aussagen über die Windungszahlen tätigen.


    Gruß
    Klaus, OE2KHM

  • Lbr Karl,


    ein 1:1-Balun ist nach meiner Sprachregelung ein "Übertrager für definierte Impedanzen", meist also 50 Ohm zu 50 Ohm.


    Der Blindwiderstand der Wicklungen, gesehen vom Eingang wie vom Ausgang, sollte auf der tiefsten Übertragungsfrequenz das Vierfache der zu übertragenden Impedanz betragen, hier also 200 Ohm, dann ist der Einfluß der Induktivitäten auf das SWR zu vernachlässigen.


    Von den drei Wicklungen des 1:1-Übertragers liegen genau besehen immer zwei hintereinander. Diese beiden Induktivitäten sollen also zusammen 200 Ohm auf der tiefsten Frequenz ergeben.


    Dann muß man den AL-Wert des betreffenden Kernes kennen und kann die Windungszahl für diese beiden Wicklungen zusammen ausrechnen. Die Windungszahl muß dann gegebenenfalls erhöht werden, um sie durch zwei teilen zu können. Aus diesem letzten Ergebnis heraus ergibt sich die Windungszahl der trifilaren Wicklung.


    Das Kernmaterial spielt im Grunde keine Rolle. Wird ein Übertrager für definierte Impedanzen sinngemäß richtig benutzt (also mit tragbarem SWR), bleibt die Betriebsgüte der Wicklungen immer kleiner als 1 (genauer kleiner als 0,25), so daß als Kernmaterialien auch Ferrite benutzt werden können. Höherpermeabel als Materialien 61 oder 43 (oder vergleichbare Materialien anderer Hersteller) würde ich aber nicht gehen, es sei denn, der Übertrager ist für Langwelle.


    So in etwa müßte es auch im FAQ der DL-QRP-AG stehen.


    OK?


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    DL0AQB - Transfer Listserver <> Forum

  • Zitat

    Original von DL0AQB
    Der Blindwiderstand der Wicklungen, gesehen vom Eingang wie vom Ausgang, sollte auf der tiefsten Übertragungsfrequenz das Vierfache der zu übertragenden Impedanz betragen, hier also 200 Ohm, dann ist der Einfluß der Induktivitäten auf das SWR zu vernachlässigen.


    Von den drei Wicklungen des 1:1-Übertragers liegen genau besehen immer zwei hintereinander. Diese beiden Induktivitäten sollen also zusammen 200 Ohm auf der tiefsten Frequenz ergeben.


    Hallo Ha-Jo,


    das ist genau die Antwort, die ich gesucht habe! Vielen Dank!


    Ich habe hier ein Ringkern, bei dem ich nicht genau AL weiß und da mein selbstgebauter 1:1-Balun für einen 20m-Portabeldipol nicht funktioniert (bei Abschluss mit 50-Ohm ein SWR von ca. 1:2,4), nehme ich an, dass die 15 Windungen, die ich gemacht habe, nicht ausreichen!


    Mit Deinen Angaben sollte es mir nun möglich sein, das Ding hinzubiegen.


    Viele Grüße
    Karl, DK4ARL

  • Hallo,


    Ich habe leider übersehen, dass du ja den Balun "trifilar" wickeln willst. Natürlich sind dazu die Angaben von Ha-Jo korrekt. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten einen Balun zu bauen (z.B. ARRL Handbook - Transmission Lines). Dabei könnte die Frage nach Arbeitsfrequenz und Kernmaterial schon berechtigt sein.


    Gruß
    Klaus OE2KHM

  • Hallo Klaus,


    danke für Deinen Hinweis. Das ARRL Handbook hatte ich auch schon mal in der Hand, auch ein spezielles Balun and Transformers oder ähnl. was ich sehr gut fand. Das Problem ist immer nur, dass es sich meist nicht lohnt, das Buch zu kaufen, wenn man nur mal schnell ein Urlaubsdipol aufbauen möchte. Mit mehr beschäftige ich mich in Richtung Antennenbau z.Z. nicht.


    Viele Grüße
    Karl, DK4ARL

  • Hallo Karl,


    die Windungszahlen für einen QRP-Balun findest Du u.a. im QRP-Report H.1-2004, S.30 mit dem Titel "1:4 QRP-Balung getestet" von HB9AFR. Zu diesem Artikel gibt es auch einen Link:
    http://www.htc.ch/de/HB9AFR%20Strombalun2.pdf


    Du musst nur die Reihenschaltung der Wicklungen auf der 200 Ohm-Seite trennen und in eine Parallelschaltung ändern. Ein Schaltbild habe ich leider nicht im QRL, kann es aber bei Bedarf schicken.



    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB

  • Lbr Karl und Gerd,


    einen solchen 1:4-Balun wie den von HB9AFR auf diese Weise auf 1:1 umzumodeln wäre aber doch "doppelt gemoppelt".


    Bei einem Strombalun 1:1 für 50 Ohm käme man doch mit einem einzigen Ringkern aus.


    Ein Strombalun für 50 Ohm sollte wie eine HF-Drossel auf der tiefsten Frequenz einen Blindwiderstand von 500 ... 1000 Ohm haben. Im Grunde gilt die gleiche Bedingung auch für die beiden Kernwicklungen des Balun nach HB9AFR.


    Im einfachsten Falle wickelt man also ein dünnes Koaxialkabel mit entsprechender Windungszahl einlagig (auch in zwei Halbwicklungen geteilt, wenn man will) um einen passend großen Ringkern. Besser kann man das richtige Z für die Wicklung in diesem Falle gar nicht wählen, und dementsprechend gut müßte auch die Breitbandigkeit sein (solange man bei der Anwendung die Bedingungen eines Baluns für definierte Impedanzen einhält, was bei extrem hohem SWR ja nicht mehr gewährleistet ist).


    HW?


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    DL0AQB - Transfer Listserver <> Forum

  • Hallo,


    es hat zwar etwas gedauert, musste aber erst den Artikel wiederfinden, hi. Ich denke schon, dass es einen Unterschied macht, ob ich ein Koaxkabel oder zwei bifilare Wicklungen auf einen Ferritkern wickle. Mit Koaxkabel habe ich die klassische Mantelstromsperre, die nur auf den Außenleiter wirkt, während mit zwei Wicklungen sowohl Innen- wie Außenleiter behandelt werden.


    Nun ein Wort zu den Impedanzen. Das L sollte bei der niedrigsten Betriebsfrequenz etwa die zehnfache Impedanz des Senderausganges bzw. des Koaxkabels haben. Durch die Wicklungskapazität wird die obere Grenzfrequenz bestimmt. Man muss also einen Kompromiss suchen, um beide Werte einzuhalten. Dass man in der Schaltung als 1:1 Balun nur einen Ferritringkern einsetzt, ist sicher sinnvoll.


    Wichtig ist beim Balun, dass eine hohe Unterdrückung der Gleichtaktsignale erfolgt(beide Signale gleiche Phase), d.h. beide Ausgangssignale müssen gegen Masse bezogen gleich groß sein, obwohl ich unsymmetrisch einspeise.



    vy 72 es 73 de Gerd, DM2CDB

  • Schaut euch mal den DG0SA-Balun in der CQ-DL 5/2002 an.
    Eine bei uns an der Ostsee schon vielfach eingesetzte und
    hervorragend funktionierende Lösung, gerade auch für 1:1.
    Im Artikel ist alles bestens beschrieben.

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Hallo Klaus, DL4ARK


    wollte dir gerade über PN ein PDF des Artikels über den Balun senden,
    aber System hat gemeckert und gesagt, Anhang sei zu groß (458kB),
    sri.
    Wenn du mich anmailst, antworte ich mit dem Artikel.

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA