Mit dem Thema beschäftige ich mich, seit Manfred, DF2YQ 2007 auf der HAM Radio Viadrina seinen Vortrag gehalten hat. Aktivantennen waren für mich eigentlich bis dahin immer nur ein Instrument für SWL, für BC-DXer. Das sie auch einem Sendeamateur sehr nützlich sein können, hatte ich mir noch gar nicht überlegt. Dabei liegt es auf der Hand. Heutzutage haben sehr viele Funkamateure in Städten Probleme Störungen, die einen vernünftigen Empfang fast unmöglich machen. 100Hz Fernseher, Schaltnetzteile, Lüfter, Phasenanschnittsteuerungen usw produzieren einen Störnebel der auch den besten Empfänger mit einem Hintergrundsignal von S9 belegen kann. Bei mir selbst war es nach dem Umzug ähnlich, obwohl ich am Stadtrand wohne, konnte ich auf 40, 80 und 160m praktisch nicht arbeiten weil alle Empfänger konstant Störgeräusche zwischen S6 und S9+10 empfingen.
Bei mir brachte die senkrecht stehende Quadschleife Abhilfe, aber diese Antenne ist mit Sicherheit keine Lösung für die meisten anderen gestörten Stadtbewohner da es nicht überall möglich sein wird, so eine 16m hohe Schleife mit 44m Umfang aufzubauen.
Da gefiel mir der Ansatz von Manfred schon besser. Eine ganz kleine kurzgeschlossene Schleife ist als reine H-Feld Antenne sehr unempfindlich gegen die Störstrahlung elektrischer Geräte, baut man sie wie eine Beveridge Antenne in Bodennähe auf und spendiert ihr einen großsignalfesten Verstärker, dann sollte damit ein ungetrübter Empfang möglich sein. Da die Sendeantenne von den Störungen nicht betroffen ist, stünde mit einer Kombination aus Aktivantenne und Dipol dem störungsarmen Betrieb nichts mehr im Wege.
Beim Schwarzwaldtreffen wurde das Thema diskutiert und DK1HE war so begeistert von der Idee, dass er sich gleich an die Arbeit gemacht hat. Herausgekommen ist eine Kombination aus einer Aktivantenne und einem Steiergerät.
Die Aktivantenne besteht aus einer kurzgeschlossenen geschirmten Schleife, die galvanisch völlig vom Rest der AFU Welt getrennt ist. Die Schleife soll möglichst dicht über dem Boden installiert werden, die Dämpfung wird durch einen zweistufigen, sehr großsignalfesten Norton Verstärker ausgeglichen.
Das Steuergerät versorgt über das Koaxkabel den Nortonvertärker mit der nötigen Spannung und schaltet über PIN Dioden automatisch zwischen der Aktivantenne (bei RX) und einer zweiten Antenne (bei TX) hin und her. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass die PIN Dioden mit einer negativen Spannung von -40V vorgespannt werden so dass sie bei Sendeleistungen bis etwa 15 W zuverlässig sperren. Eine zweite Lösung für 100 Watt station wird folgen, das Problem eine negative Vorspannung von etwa minus 120-minus 140 V zu erzeugen ohne dass der Generator Störungen im Empfänger erzeigt ist aber nicht ganz trivial.
Aktueller Stand des Projektes: Brettboards sind ok, 5 Prototypenplatinen werden in der Fabrik hergestellt.
Nachsatz:
Inzwischen weiss ich, dass die Profis, die sich hauptberuflich mit dem Abhören von KW Signalen beschäftigen mehr Aktivantennen als Standardantennen benutzen.
Zweiter Nachsatz:
Super, Kubik hat des Rätsels Lösung exakt beschrieben
Nachtrag 3:
Manfred hat ein sehr empfehlenswertes Buch zum Thema geschrieben:
KW-Breitband- und Aktiv-Antennen-Systeme
Manfred Schulze, DF2YQ
erschienen im Beam Verlag