T37-6 Ringkern Variabilität der Induktivität

  • Ich teste gerade ein kleines Induktivitätsmeßgerät nach dem Zwei-Frequenzverfahren. Meßfrequenz liegt zwischen 20 und 700Khz. Als Testobjekt verwende ich einen T37-6. Gemäß RingkernKalk-SW sollte der bei 16 Windungen 0,77 uH haben.
    Wenn ich den Ringkern gemäß QRP Bastelschule auf 270 Grad mit 16 Windungen versehen liegt die Induktivität deutlich darunter. Erst wenn mann die Windungen dicht an dicht zusammenschiebt kommt man in den Bereich. Wenn alle Windnungen sich berühren liegt der Wert bei rd. 0,85uH.
    Ist der Einfluß des Drahtabstands wirklich so groß? Auf welche Wickeltechnik bezieht sich die SW (270 Grad oder dicht an dicht?).


    lg wolfgang

  • Lbr Kabub,


    mit einer gewissen Toleranz des Al-Wertes muß man bei Ringkernen immer rechnen. Die 0,77uH bei 16 Windungen beziehen sich auf den normalen AL-Wert, das ist richtig. Ich selbst wickle die Ringkeren immer auf weit mehr als 270 Grad aus. Denn ich kenne es so, daß man die Windungen möglichst auf dem ganzen Umfang des Ringkerns verteilen soll.


    Ich fürchte, mit einem einzigen Ringkern wirst Du das Problem, die Genauigkeit eines Induktivitätsmeßgerätes zu überprüfen, nicht lösen können. Als mindestes bräuchtest Du mehrere Ringkerne des gleichen Types, um Streuungen zu erkennen, oder eben ein zweites Induktivitätsmeßgerät, oder auch eine andere bekannte Induktivität.


    OK?


    73 Ha-Jo, DJ1ZB

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo,


    danke für den Hinweis zur Streuung. Zwischenzeitlich zweifle ich an der Genauigkeit des LC-Meter Bausatzes:
    http://www.bdm-electronics.de/Manuel.doc


    Weitere Messungen zeigen Fehler:
    T50-6/9Wdg. = 324nH -> Meßwert 0,38uH (delta 17%)
    FT37-43/24Wdg. = 172uH -> Meßwert 185uH (delta 7%)


    Mich würden Erfahrungswerte zu anderen LC-Meter interessieren z.B. AADE?


    Weiters bin ich an alternativen Meßmethoden insbesonder für Amidon Ringkerne interessiert. Mir stehen Scope und DDS-Generator zur Verfügung.


    Erste Versuche mit T37-6 mit einer über 100k (Entlastung 50 Ohm DDS Ausgang) angekoppelten Parallelresonanz 950pf/0,48uH liefert statt dem rechnerischen Wert von 7,54 MHz eine Resonanz bei 5,2 MHz?


    lg wolfgang

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  • Hallo Günter,


    wenn 17% kein Fehler sind bin ich vorerst beruhigt ;) Trotzdem würde ich gerne wissen wie genau das Ding ist.


    Kannst Du das spezifizieren "Meines ist sehr genau" - welches (das selbe?).


    Offene Punkte:
    - Wie kommt man zu leistbaren Referenz Induktivitäten (z.B. 100nH)
    - Was kann ich von einer Parallelresonanzmessung an Genauigkeit mit den angegeben Meßmitteln erwarten?


    lg wolfgang


    PS: Warum Scope mit 2x1pf ankoppeln (in Serie) - nicht über R in der Größenordnung von 100k ???

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  • Günter,
    sehr schön beschrieben, aber wenn es schon so detailiert wird, dann vielleicht die sprachliche Genauigkeit auch noch einbeziehen: Alles was hier beschrieben wird bezieht sich auf KALIBRIERUNG, nicht auf Eichung. Geeicht wird vom Eichamt, wir kalibrieren nur. Sorry, aber als alter IQ/OQ Fachmann musste ich das los werden, es tut mir jedes mal weh wenn ich im Zusammenhang mit unseren Messungen das Wort Eichen lese.


    Ich kalibriere meine L Messung über einen Umweg. Ich messe die Frequenz eines Schwingkreises mit einem kalibrierten Frequenzzähler. Der Schwingkreis besteht aus einer Luftspule mit 5cm Durchmesser, de Kreiskapazität hat eine Toleranz von besser 1%. Über die gemessene Frequenz kann ich dann die Induktivität sehr genau bestimmen.
    Die Messung stimmt übrigens excellent mit der Messung mit DipIt überein, wenn die Kopplung genügend lose ist. Seitdem ich das getestet habe, messe ich Induktivitäten eigentlich meistens mit dem Dipper direkt bei der Sollfrequenz.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Der einfachste Weg wäre mit einem zweiten Meßgerät die Induktivität ermitteln.
    Der Vergleich gibt dann sicher Aufschluß zur Genauigkeit.
    Man kann aber auch die Größe einer Induktivität über einen kleinen Umweg ermitteln:
    mit einem Kondensator bekannter Größe und der Induktivität stellt man einen Paralellschwingkreis her.
    In diesen Scwingkreis wird sehr lose HF eingekoppelt und mit einem HF-Tastkopf die Spannung über dem Schwingkreis gemessen.Im Resonanzfall stellen wir eine Spannungsüberhöhung fest.Ist die Spannung am höchsten liegt Resonanz vor.
    Mit dieser Frequnz und dem bekannten C wird L berechnet.
    Zum Vergleich kann nun mit dem L-Messgerät die Induktivität ermittelt und beide Ergebnisse verglichen werden.


    73! Wolfgang

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  • Hallo Wolfgang,


    habe diesen Test in Ermangelung eines zweiten LC-Meters vorgenommen:


    Parallelschwingkreis aus 923pf / 0,78uH (T37-6/16Wdg.) lose gekoppelt mit einer Luftspule 100mm Durchmsser/3Wdg. mit DDS Sinus Generator.


    Rechnerisch müßte sich aus 923pf/0,78 uH eine Resonanzfrequenz von 5,923 Mhz ergeben. Der am Scope Eingang angeschlossene Parallelschwingkreis ist aber bei 5,5 MHz in Resonanz. Dies würde einer Induktivität von 907 uH entsprechen.


    Da ich sowohl den C mit 923pf als auch den Ringkern mit 0,78uH am LC Meter gemessen habe kann ich nun weiter raten ob nur die Induktivität oder sowohl Kapazität als auch Induktivität Meßfehler beim LC Meter aufweisen ...


    lg wolfgang

  • Hallo Eric,


    ganz herzlichen Dank für Dein Engagement.


    Es ist für mich faszinierend, dass ich mit einem simplen Parallelschwingkreis auf wenigen nH an Dein Ergebnis herankomme. Das "Schätzeisen" (LC Meter) verwendet übrigens Standardbauteile siehe Bild.


    lg wolfgang
    PS: Macht richtig Spaß an einem verregneten Wochenende virtuell zu diskutieren ;)
    PPS: Die beiden C (WIMA) im LC-Meter haben 2,5%, die Festinduktivitäten 10% - C im Parallelschwingkreis hat 10% - ausreichend Platz für Verbesserungen ...

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  • Hallo Wolfgang,
    Die gemessene Induktivität liegt gerade mal 0,12 µH neben dem gerechneten Wert.
    Mit dieser Abweichung (ca. 15%) kann man leben.


    Um eine Aussage zur Messgenauigkeit treffen zu können sollten noch ein paar andere Induktivitäten verwendet werden, z.B 5µH, 10µH.
    Dadurch bekommt man einen Überblick mit welchen Ungenauigkeiten im jeweiligen L-Bereich gerechnet werden muss.


    73 dl8dww

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  • Just my 2 cents:
    Ich habe hier einen Artikel von Roy Lewallen (QST Oct 1978).
    Dort hat er festgestellt, daß unterhalb einer Drahtdicke von 0.4mm die Güte ziemlich absinkt.
    Beim Wickeln sollte man versuchen zwischen den Windungen einen Abstand von einer Drahtdicke zu halten.
    ZUr Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Messungen mit dem AADE Gerät: Ich hatte mir bei Opperman mal 12 Kondensatoren mit einer Genauigkeit von 0.5 + 1 % bestellt.
    Die Werte lagen zwischen 520pF und 56000pF. Die Abweichung zwischen Meßwert und angegeben Wert lag bei 1%. Da die Kondensatoren ja nur einen Genauigkeit von 0.5 und 1% hatten, muß daß AADE Gerät schon ziemlich genau sein. Ich habe dann alle Kondensatoren noch einmal mit einem LC Meßgerät von Hameg gemessen (Typ habe ich vergessen aufzuschreiben). Dort lag die mittlere Abweichung bei 0.6%.
    Sehr interessant ist das AADE für Leute, die aus einer Charge gleiche Werte heraussuchen wollen. Ich habe alle Messung im Abstand von einem Tag dreimal gemacht.Die Werte ließen sich auf 1Promille reproduzieren!
    Ich hab mir dann den Spaß gemacht, einige Kondensatorsortiment durchzumessen.
    Wenn die Toleranz 10% war, hatten die Kondensatoren meistens Abweichungen von +10% oder -10%. Den Nennwert habe ich nie gefunden. Die werden wohl für die Chargen mit einer Genauigkeit von +/-1 Prozent oder +/-5 aussortiert.
    Wer also glaubt, er könne 100 Kondensatoren mit 1nF kaufen und daraus 5 mit einer Kapazität von 1nF+/-1% haraussuchen, der irrt sich. Die sie schon teurer als Charge mit engeren specs verkauft worden.

  • Hallo zusammen,


    etwas ist mir noch aufgefallen, Wolfgang:
    Du benutzt einen NiMh-Akku. Akkus verwende ich bei Meßgeräten, die ich quasi dauernd brauche, nicht. Sie haben eine hohe Selbstendladung, d.h. wenn man die Meßgeräte benutzen will sind die Akkus leer ;) . Ich nehme hierür Alkali-Mangan-Batterien (denke die heißen so).


    73 de Günter
    dl5sdc

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