Cohn-Filter Speaky

  • Halo Haie,


    über die Feiertage habe ich mir mal meinen Speaky zur Brust genommen, weil ich immer noch mit einigen Kleinigkeiten nicht recht zufrieden bin. Angeregt durch einen Beitrag in der letzten CQ-DL habe ich den DL-QRP-AG-Rauschgenerator zusammengebaut und ein paar GRAM-Aufnahmen gemacht. Die sahen aber nicht so aus wie die in der CQ-DL abgedruckten, deshalb die Frage, ob schon jemand Aufnahmen vom Speaky gemacht hat und/oder mir ein paar Tipps geben kann. Die Bilder habe ich in der Galerie abgelegt, ich versuche sie aber auch hier nochmal anzuhängen. Was mich insbesondere stutzig macht, ist, dass im unteren Frequenzbereich nicht abgeschnitten wird, und dass die Filterflanken so flach sind.


    Wer kann etwas dazu sagen?


    73 und frohes neues Jahr von Stephan, dl8yec

  • Hallo Stephan,


    ich hatte an meinem BCR (Speaky habe ich nicht) auch mit GRAM und Rauschgenerator experimentiert, mehr wie 30dB Unterschied kamen nicht raus, mit 4 Quarzen dann so etwa 40dB. Aus gleichartigen Versuchen mit einem Eigenbau-ZF-Verstärker habe ich folgende Erkenntmisse gezogen:
    - Es wird die NF dargestellt, es geht also der NF-Verstärker mit ein. Rauscht er ein wenig, ist ein relativ hoher Grundpegel da, und große Dämpfungen zu erreichen ist Illusion.
    - Der Produktdedektor ist wichtig. Da mischt sich nicht nur ZF mit BFO, sondern (besonders bei hohen Pegeln sowie Eintaktmischern) auch ZF mit ZF, und das kann Signale besonders im niederfrequenten Bereich hervorrufen, die eigentlich garnicht da sind.
    - die Qualität der Soundkarte sowie die brummfreie (masseschleifenfreie) Ankopplung an sie ist wichtig. (Den hohen Pegel bis etwa 200Hz erhalte ich auch, wenn ich meine Soundkarte an den NF-Verstärker kopple - auch bei Verstärkung auf "0")
    - die Verschiebung der Kurve über die Nullinie sollte eigentlich nicht sein. Da könnte Quarzdurchlaßkurve und BFO nicht richtig zusammenpassen. Am besten mit CW-Signal bei SSB prüfen - sollte nach der Nullstelle nicht auf "der anderen Seite" wieder auftauchen. Aber ich denke, das ist ein Effekt wie im vorhergehenden Punkt.
    Meine Meinung: RG + GRAM ist eine sehr einfache, informatorische Meßmethode - aber auch hier können die Meßbedingungen viel vorspielen.


    73 Reiner


    ps: Meine ersten Versuche, die BCR-ZF-Durchlaßkurve mit dem NWT aufzunehmen, scheiterten auch total an völliger Selbsterregung. Mal so nebenbei geht halt auch da nichts.

    2 Mal editiert, zuletzt von DL8LRZ ()

  • Sehr gut beschrieben!
    Eine Anmerkung noch: um ein vernünftiges der Realität angenähertes Bild zu bekommen muss die Regelung (AGC) abgeschaltet werden!

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Stephan,
    ich habe meinen Rauschgenerator so erweitert, daß ich die Amplitude ändern kann (Poti am Ausgang)
    Bei Messungen mit Rauschgenerator und einer Spectogramm-Software gehe ich folgendermaßen vor:
    1. ) wie Peter schon bemerkt hat AGC AUS !!!!!!!.
    2. ) NF Lautstärke auf minimum
    3. ) Rauschgenerator auf minimum


    Jetzt Leistung Rauschgenerator erhöhen, bis Durchlaßkurve sichtbar wird. Danach NF Lautstärke erhöhen, Durchlaßkurve sollte jetzt deutlicher sichtbar werden.
    Jetzt abwechselnd Leistung Rauschgenerator und NF-Lautstärke verändern bis sich die Durchlaßkurve deutlich abhebt. Wird die NF-Lautstärke zu hoch eingestellt, dann wird die "Höhe" der Durchlaßkurve wieder kleiner, weil das Rauschen der NF zunimmt, aber nicht mehr die Verstärkung des Nutzsignals. Gleiches gilt für die Leistung des Generators. Nach etwas Spielerei findest du bestimmt die richtige Einstellung.


    Eine Erklärung für deine Kurven im linken Bereich könnte eine falsch eingestellte BFO-Frequenz sein. In diesem Bereich messe ich Peaks im Abstand von 50Hz, aber keinen zusamenhängenden Bereich.


    Mit SPEAKY hab ich keine Erfahrung.

  • Hallo Reiner, Peter und Uli,


    danke für Eure Tipps. Dem muss ich jetzt mal hinterhergehen. Irgendwie ist ja klar, dass man die AGC abschalten muss - aber drauf gekommen bin ich nicht.
    Dass ich überhaupt angefangen habe, mit GRAM zu experimentieren, hing damit zusammen, dass ich bei QSOs immer mal wieder Diskrepanzen mit der jeweiligen Gegenstation hinsichtlich der genauen Frequenz hatte. Irgendwas stimmt da nicht.
    Eine Merkwürdigkeit ist mir beim Empfang von AM-BC-Stationen aufgefallen: Beim Umschalten von LSB auf USB und jeweils Einstellung auf Träger-Zerobeat ergibt sich am Zähler eine Frequenzdifferenz von 3,2 KHz. Eigentlich dürften das doch nur ungefähr 2,8 kHz sein, oder?
    Ich werde wohl den ganzen Speaky mal neu und abgleichen müssen. Auf jeden Fall gibt es als erstes mal in den nächsten Tagen neue, hoffentlich aussagefähigere GRAM-Bilder.


    Bis dahin vy 73 von Stephan, dl8yec

  • Hallo Stephan,


    nach Deiner Abgleichanleitung im Forum könnte die Differenz 2,8/3,2 kHz daher stammen, daß beim Abgleich eine höherere ZF-Breite wie vorgesehen eingestellt war. Aus eigener Erfahrung mit einem früheren SSB-QRP-Gerät weiß ich, daß die Einstellung des Oszillators SSB-Aufbereitung mit einfachen Hilfsmitteln eine ziemlich knifflige Sache sein kann, zumal sich die eingesetzten Filter bei Bandbreitenregelung vorwiegend auf der höherfrequenten Seite ändern.
    Günstig ist es, mit einem kommerziellen TRX zu prüfen. An beide Geräte einen Dummy, und man kann auf dem Schreibtisch funken und mit dem Kopfhörer den jeweils anderen TRX abhören. Wenn das wechselseitig ohne Nachstimmung klappt, sollten auch die QSO's funktionieren.


    73 Reiner

  • Ich habe frueher einige Messungen an der X-tal filter von Speaky gemacht :


    Measurement on the 8 MHz x-tal filter of "Speaky".
    Input (-10 dBm from a tracking generator )connected directly to C59.
    Output at Tr8 pin 1 connected to a spectrum annalyzer via a 270 Ohm resistor.
    +10 V connected to pin 19, pin 18, pin 15.
    Voltage at D21 (potmeter P4) varied as seen on the graphs.
    DC voltage measured at R102.


    Vy 73 Hans OZ4HZ


    http://www.aargang64.dk/aprs

  • Hallo Hans,


    solche Messmittel müsste man haben. Vielen Dank für die super Bilder. Ich kann nur hoffen, dass mein Filter sich ebenso verhält.


    Demächst mehr


    73 von Stephan, dl8yec

  • Hallo Haie,


    dank Eurer Hinweise bin ich ein Stückchen weitergekommen - aber noch nicht richtig glücklich. Hier (angehängt) mein Zwischenstand vom Speaky und zum Vergleich von meinem alten Drake TR4.
    Peter hatte an anderer Stelle in Aussicht gestellt, Aufnahmen vom Speaky mit dem neuen Leistungsrauscher und SpecLab zu machen. Vielleicht hat ja noch jemand schon einmal das Speaky-Filter vermessen und kann seine Ergebnisse hier zum Vergleich zur Verfügung stellen.


    73 de Stephan, dl8yec

  • Zitat

    Original von dl8yec
    Hallo Haie,


    dank Eurer Hinweise bin ich ein Stückchen weitergekommen - aber noch nicht richtig glücklich. Hier (angehängt) mein Zwischenstand vom Speaky und zum Vergleich von meinem alten Drake TR4.
    Peter hatte an anderer Stelle in Aussicht gestellt, Aufnahmen vom Speaky mit dem neuen Leistungsrauscher und SpecLab zu machen. Vielleicht hat ja noch jemand schon einmal das Speaky-Filter vermessen und kann seine Ergebnisse hier zum Vergleich zur Verfügung stellen.


    73 de Stephan, dl8yec


    Ich mach das heute, Stephan. Die Bilder sind alle drei nicht schön, für mich sieht es so aus als würde die Soundcard nicht richtig arbeiten. Es gibt da ein generelles Problem: Wenn der Pegel zu niedrig ist, dann sieht man nichts und wenn der Pegel zu groß ist, dann produziert die Soundkarte selbst Intermodulationsprodukte. (Das passiert übrigens auch bei einem hochwertigen Analyzer wenn man nicht aufpasst. Das Messgerät hat auch nur einen gewissen intermodulationsfreien Dynamikbereicht. Wird der Überschritten, dann misst man Mist.)

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Ich habe gerade einige Messungen an meinem Speaky gemacht. Der PC ist ein einfaches Gerät, die Sondkarte eine onboard Karte. Leistungsrauchgenerator direkt an den Antenneneingang angeschlossen. Mit Regelung zeigt das S-Meter Vollausschlag an.


    Bilder 1-4 von links nach rechts


    Bild 1 SSB, Signal abgenommen an der Kopfhörerbuchse, Regelung in Betrieb.
    Bild 2 CW, Signal abgenommen an der Kopfhörerbuchse, Regelung in Betrieb.



    Bild 3 SSB, Signal an PIN 26/27, vor dem NF Verstärker abgenommen. Regelung ausgeschaltet durch Anklemmen von Masse an den Anschluß des Diodenquartetts.


    Bild 4 CW, Signal an PIN 26/27, vor dem NF Verstärker abgenommen. Regelung ausgeschaltet durch Anklemmen von Masse an den Anschluß des Diodenquartetts.

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die Bilder. Ich werde jetzt auch mal das Signal vor dem NF-Verstärker abnehmen. Die Regelung hatte ich schon bei den letzten Messungen abgeschaltet und mit den Lautstärkereglern an der Soundkarte und am Speaky gespielt, um möglichst guten "Kontrast" zu bekommen. Außerdem hatte ich es auch mit einem Poti zwischen Rauschgenerator und Antenneneingang versucht, aber dadurch besserte sich das Ganze auch nicht. Mal sehen, ob ich im Laufe der Woche noch Zeit für weitere Mess-Experimente finde.


    Nochmals Danke


    73 de Stephan, dl8yec

  • Hallo liebe Expertengemeinde,


    nachdem ich unlängst einen neuen Satz ZF-Quarze in meinen Speaky eingebaut habe und das ganze Gerät – diesmal zur Abwechslung GRAM-gestützt - neu abgeglichen habe, sehen erstens die Kurven besser aus (vgl. unten) und zweitens funktioniert die Kiste empfangsmäßig deutlich besser als vorher.


    Allerdings bleiben noch Wünsche offen, insbesondere habe ich festgestellt, dass mein Speaky auf 20, 15 und 10 Meter sowohl in CW als auch in SSB ziemlich üble Lattenzäune aussendet. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Die Ursache könnte bei der LO-Frequenz liegen, die wenig Ähnlichkeiten mit einem Sinus hat und wohl einiges an Oberwellen enthält.


    Außerdem ist mir bei meinen Tests aufgefallen, dass beim Senden immer der Träger schwach mit ausgesendet wird, was zwar in SSB wegen des Zero Beat bei richtiger Abstimmung nicht weiter auffällt, aber in CW insbesondere bei heruntergeregelter Sendeleistung zu einer Art Echo-Effekt führt, als käme der Ton aus einem Treppenhaus. Am Balancemodulator kann es nicht liegen, der ist richtig eingestellt und funktioniert einwandfrei. Vorstellen könnte ich mir, dass irgendwas im Bereich T12, T13 oder T23 undicht ist, und der Träger teilweise durchwitscht, sobald die S/E-Umschaltung betätigt wird.


    Vielleicht hat wieder mal jemand den einen oder anderen Tipp.


    Noch was: Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, den CW-Mithörton in der Frequenz zu beeinflussen und z.B. auf 650 Hz einzustellen. Dann wäre ein sauberes Tuning in CW ohne Hilfsmittel leichter möglich.


    Ich höre jetzt auf, meine Baustellen im Speaky zu beschreiben und Euch mit Fragen zu nerven und freue mich statt dessen über meinen Kompressor, der wie eine Eins funktioniert, immerhin.


    Frohe Ostern von Stephan, dl8yec

  • Hallo Haie,


    noch eine Ergänzung: Das rechte Bild ist eine Aufnahme ohne Signal und zeigt nur die "Schmutzeffekte" meiner Soundkarte bzw. meines Rechners. Also nicht wundern.


    Wie sieht es bei anderen Speakisten mit unerwünschten Trägern und Lattenzäunen aus? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.


    73 de Stephan, dl8yec