Hallo Volker,
ich gehe mal etwas ins Feine, obwohl das Projekt ja noch gar nicht existiert. Aber man kann ja mal über die möglichen Randbedingungen nachdenken:
Klar, dass die Schrittgeschwindigkeit noch für normale Ohren aufnehmbar sein sollte. Es muss aber auch nicht 10BpM sein. Nimmt man ein zeitsynchrones Raster von 100ms/Punkt, so kommt man auf etwa 60BpM. Weil die Rufzeichen wie bei Baken ja bekannt sind, kann das auch jeder Interessierte (ich spreche hier nicht nur von Amateuren, sondern z.B. von Schülern!) mit ein bischen Übung nach kurzer Zeit auch erkennen. (Man erinnere sich an das QAM alter TV-Wetterkarten der ARD, was schliesslich jeder erkennen konnte, auch wenn er gar nicht wusste, was das eigentlich bedeutete.) Schliesslich kann sich jeder das was er hören/erkennen will zuvor auch mal aufschreiben. Dann geht es schon viel besser. Ausserdem wird das Jagdfieber durch ein realistisches Gebetempo angeregt.
Wenn jeder Sender auf 8 CW-Zeichen beschränkt wäre, so würde das mit etwas Sicherheitsabstand (die Zeichen sind ja nicht alle gleich lang) eine maximale Zeit von 10s/Sender bedeuten. Damit könnte man also 6 Sender/Minute zeitsynchronisiert reihum senden lassen. Das reicht natürlich noch nicht aus. Daher müsste man jeder Station neben einem Zeitschlitz innerhalb einer Minute auch noch eine Sendeminute zuordnen. Das ergibt dann schon 360 Stationen/Stunde. Bei weltweit synchroner Arbeitsweise könnte man aus der genauen Zeit der Beobachtung schon auf den Standort und damit auf das Call der Station schliessen. Klar auch, dass die Zuordnung der Zeitschlitze zum Stationscall irgendwo koordiniert werden müsste, sonst gibt es ganz schnell ein Chaos.
Bei Bedarf könnte man das Zeitschema auch noch erweitern. Besonders wichtigen Stationen (wie definiert man das?) könnte auch mehr als einen Zeitschlitz pro Stunde zuweisen und natürlich kann man das auch noch von allen möglichen anderen Randbedingungen (Tageszeit, Jahreszeit, Sonnenfleckenaktivität, etc) abhängig machen. Die Auflösung bei der Beobachtung von Ausbreitungsbedingungen pro Sender würde dann aber teilweise auch bei weniger als eine Beobachtung pro Stunde und Station liegen. Das halte ich für eine aussagekräftige Beobachtung für zu wenig. Andererseits sind 360 Sender und QRG weltweit auch nicht gerade wenig und man braucht solche Klimmzüge vielleicht gar nicht zu machen. Theoretisch könnte man zwar weit entfernten Sendern auch den gleichen Zeitschlitz zuweisen, doch dabei würde die Exklusivität der QRG leiden und die Aufnahme der Sender unnötig erschweren (ich gehe von QRP-Leistungen aus!).
Es fragt sich so ganz nebenbei, warum man so einen zeitsynchronen Betrieb eigentlich nicht auch bei Baken einführt? Eine automatische Auswertung wird wegen des Gleichwellenbetriebs dadurch doch erheblich einfacher. Man könnte sich zu Hause ein kleines Kästchen hinstellen und auf der LCD-Anzeige stehen immer die aktuellen, selbst gemessenen Ausbreitungsbedingungen am eigenen Standort. Das wäre auch ein interessantes Projekt!