Welche Zweidrahtleitung im Haus verlegen?

  • allo,


    um meine Antennensituation ein wenig zu verbessern, plane ich einen 13m Dipol (2 x 6,50 m) nach DL1VU im Dachboden aufzuhängen. Unklar ist mir nur, welche Zweidraht-Leitung ich verwenden sollte. Diese müsste überwiegend in Installationsrohren durch Wände und Schächte in den Keller geführt werden, wo sich mein Shack befindet.


    Folgende Leitungen sind mir bekannt:


    - Hühnerleiter
    - Paralleldrahtleitung 240 oder 300 Ohm (z.B. von DX-Wire)
    - Wireman 450 Ohm
    - Twincom (Titanex)
    - Zwei parallel geführte Koaxkabel (z.B. 75 Ohm Fernsehkabel), wobei nur die beiden Seelen angeschlossen werden und am Beginn und am Ende der Leitung die Abschirmungen verlötet sind (wurden hier im Forum u.a. von Hajo (DJ1ZB) erst vor kurzem beschrieben).


    Welche diese Leitungen könnt Ihr empfehlen und welche sollte ich nicht verwenden (hier würde mich dann auch der technische Grund interessieren). Die Hühnerleiter kommt wohl wegen der Schwierigkeit, sie indoor zu verlegen, überhaupt nicht in Frage. Aber wie sieht es mit den anderen Leitungen aus?


    Vielen Dank schon mal im Voraus für Eure Tipps.


    Vy 73


    Bernhard, DK8BZ

  • Ich hab viel probiert und bin am ende auf die Lösung gekommen:


    FD4, "Hühnerleiter" ca 10m zum dach
    dort balun 1:6 und Koax mit mantelwellensperre im haus durch die (stillgelegte) Esse


    Alles andere TVI bis hin zum abschuss eines Druckers und eines KVM-Switch X(


    Gela


    PS: ehm... Mit dem Teltow ( ca 80W ), also kein qrp.
    snr ist aber auch besser geworden mit dem Koax im haus.

    Einmal editiert, zuletzt von DL8WIZ ()

  • Hallo Gela,
    eine meiner ersten Antennen war auch eine FD4. Die hatte ich allerdings im Afu-Handel erworben. Deshalb war sie gleich im Speisepunkt mit einem Balun versehen, sodasz ich sie komplett koaxgespeist betreiben konnte. Ich hatte damals "nur" einen FT-7 mit 10W output, was aber niemand gemerkt hatte (zumind. solange nicht, bis ichs erwaehnt hatte...) War haupts. auf 80m qrv.
    Mich interessiert, warum Du eine Loesung mit "Teilhuehnerleiter" und abgesetztem Balun gewaehlt hast, bzw. welchen Vorteil Deine Loesung gegenueber der komplett koaxgefuehrten Speisung hat.

    73
    Juergen
    nnnn

  • Zitat

    Original von DL4KE
    Hallo Gela,
    eine meiner ersten Antennen war auch eine FD4. Die hatte ich allerdings im Afu-Handel erworben. Deshalb war sie gleich im Speisepunkt mit einem Balun versehen, sodasz ich sie komplett koaxgespeist betreiben konnte. Ich hatte damals "nur" einen FT-7 mit 10W output, was aber niemand gemerkt hatte (zumind. solange nicht, bis ichs erwaehnt hatte...) War haupts. auf 80m qrv.
    Mich interessiert, warum Du eine Loesung mit "Teilhuehnerleiter" und abgesetztem Balun gewaehlt hast, bzw. welchen Vorteil Deine Loesung gegenueber der komplett koaxgefuehrten Speisung hat.


    Fast vergessen aber wahr und in alten Veröffentlichungen zu finden: Ursprünglich waren alle FD4 mit Hühnerleiter ausgerüstet. Erst OM Fritzel hat den Balun und das Koaxkabel eingeführt. Die Impedanz an der Speisestelle ist stark von der Umgebung abhängig. Viele OMs haben erlebt, dass eine Balun-FD4 super funktionierte, nach einem Umzug am neuen Standort aber nicht mehr. Die Balun-FD4 bestätigt sehr deutlich was Helmut, DL2AVH in seinen Vorträgen immer betont: Der Dipol ist nicht die eigentliche Antenne, er ist nur der Erreger. Die Antenne ist ein System aus Erreger und Umgebung - genau wie es jeder von einer Satelittenschüssel kennt.


    Ein praktisches Beispiel aus der Vergangenheit:
    Bei DL7ARY hing seit jahren eine Fritzel FD4, die im Vergleich zu einer installierten liegenden Loop zu bestimmenten Stationen regelmässig 1-2 S-Stufen schlechter ging. Nachdem wir die Fritzel-FD4 gegen eine Hühnerleitergespeiste Stromsummenantenne nach Hille (ähnliche Länge, gleiche Abspannpunkte) ausgetauscht hatten, war die loop im Betrieb mit den gleichen Sationen um 1-2 S-Stufen schlechter.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo OMs,


    ich bin gerade dabei, mir eine KW-Antenne zu bauen und google wie wild nach diversen Vorschlägen.
    Der 2*6,5m-Dipol nach OM Hille DL1VU, klingt auch interessant, leider habe ich die Ausgabe der "funk" 23 (1999) nicht, worin der beschrieben wurde.


    Hätte ein netter Mitleser die Möglichkeit, mir den Artikel einzuscannen und per Mail zukommen zu lassen?


    Vielen Dank im Vorraus!


    vy 73 de Steffen DO6SFR

  • hallo,


    http://www.dl2wrj.de/ant/unitenne_e.html


    Das ist zwar nicht der gewünschte Originalartikel, aber inhaltlich das, wonach Du suchst. Wolf ist selbst auch aktiv hier im Forum.


    72,3!, awdh & viel Erfolg!


    Tom -. ... .

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

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  • Hallo Tom,


    vielen Dank für Deine schnelle Antwort!
    Über den Link bin ich auch schon mal drüber gestolpert.


    Also muß ich da nur noch gedanklich den halben Meter pro Seite abschnipseln und mir
    den Laddergrabber basteln, dann könnte ich das Teil an meinem Spieth-Mast hochziehen.


    Gab es seinerzeit in dem Artikel eine Anmerkung, wie lang die Hühnerleiter sein darf/muß oder ist das egal?


    73 de Steffen

  • Zitat

    Original von DO6SFR
    ... Also muß ich da nur noch gedanklich den halben Meter pro Seite abschnipseln und mir den Laddergrabber basteln,... eine Anmerkung, wie lang die Hühnerleiter sein darf/muß oder ist das egal?


    73 de Steffen


    Steffen, nix abschnipseln, das ist schon ok so. Wenn die 2x6.5m natürlich besser unter Deinen Dachboden passen, feel free... Aber Strahlerenden kann man auch ~90° abknicken oder sogar in etwas Abstand zurückfalten, sonst würde ich meine 2x??m - ich weiß die tatsächliche Länge wirklich nicht ;) auch nicht unter's Dach kriegen. Die HL machst Du so lang, wie es Deine Verhältnisse erfordern. Den Rest sollte das Anpaßgerät, Zmatch o. echt symmetrisch, erledigen. Falls das Abstimmen problematisch ist, die HL mal bißchen länger machen - o. von Anfang an etwas länger & dann etwas kürzen, das ist erfahrungsgemäß einfacher ;)


    72,3 & awdh! Tom -. ... .

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Hallo Tom,


    vielen Dank für Deine Hinweise.
    Aufgrund meiner Antennensituation wird es vermutlich sowieso was für den Portabel-Betrieb werden, aber es soll trotzdem noch schnuckelige Abmaße haben.


    Um vielleicht mal wieder ein wenig in die ursprüngliche Ecke zurückzukommen, noch meine folgende Frage:


    wenn man sich für die parallel geführten Koax-Kabel entscheidet, gibt es dann auch bezüglich der Länge dieser beiden Kabel etwas zu beachten?


    Danke und viele Grüße,


    Steffen
    DO6SFR

  • Zitat

    Original von DO6SFR
    ...wenn man sich für die parallel geführten Koax-Kabel entscheidet, gibt es dann auch bezüglich der Länge dieser beiden Kabel etwas zu beachten?...DO6SFR


    Steffen,
    wenn die Koaxmäntel an beiden Enden verlötet werden, sollte sich diese Form verhalten wie jede andere symmetrische Leitung auch, nur eben mit ihrer spezifischen Impedanz. Ihre Länge geht in das Gesamtsystem mit ein, nur strahlt sie nicht selbst. Für die Abstimmung kann es also abhängig von der Länge des eigentlichen Strahlers, Umgebungseinflüssen etc. durchaus kritische Längen geben, die aber nicht allgemein vorhersagbar sind. Machst Du diese Leitung "auf Verdacht" etwas länger, kannst Du bei Bedarf vorsichtig kürzen & die Veränderungen beobachten.
    gl, 72,3!
    Tom -. ... .


    PS: (edit) für Portabelbetrieb würde ich aber eine leichtere Speiseleitung wählen!

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

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  • Peter hat eigendlich alles gesagt:
    DIe Original-Baupläne auch im Rothammel speissen die FD4 mit Hühnerleiter und gehen dann direkt auf die Anpassung.
    Anfangs hatte ich den Balun auch im Speisepunkt, was massivste TVI-Probleme brachte, jetzt hab ich den Balun auf dem dach liegen und hauffen Ferrit und aufgerolltes kabel als mantelwellensperre , was so schwer ist, das ich es im Speisepunkt nicht untergebracht hätte.TVI Praktisch weg !
    Naja, und warum die Hühnerleiter nicht gleich zum Anpassgerät?
    Irgendwann will ich mal das fenster zumachen ;)


    Gela


    ps: ich kauf doch keine KW-Antenne wenn ich 500m LFK im Keller hab :D

    Einmal editiert, zuletzt von DL8WIZ ()

  • Zur erklärung:


    Die KW-Antenne geht zu dem dunklen Dach links, Speisepunkt in der Lücke. Die Antenne ist am Mast mitten im Strahler abgefangen und geht nach hinten weiter.
    Der schwarze Pilz ist der Eingang zu dem 50iger Rohr runter in die Wohnung, 1. Etage. (mit Dachwohnung sind da noch 2 Drüber).
    Hinter dem Rohr ist der Balun und die Mantelwellensperre. Die Kabelkanäle sind aus Blech, weil darin die Kabel der Satanlage, das Netzwerkkabel für den WLAN_Router (das 50iger HT-Rohr ist die WLAN-Antenne) mit PoE, das Kabel für die WX-Station und noch 2x H100 liegen.Hat auch zur verbesserung der TVI-Effekte beigetragen, Abstrahlung ändert sich dadurch nicht großartig, weil die Dachhaut auch mit ALU-Beschichteten zeug gedeckt ist.
    Den Hühnerdraht oder andere sperrige konstruktionen kann ich beim besten willen nicht mit in das Rohr packen, daher die Lösung mit RG58.


    Gela

  • Hallo,


    obwohl die Diskussion in eine von mir nicht erwartete Richtung lief, möchte ich allen für die Tipps danken. Implizit habe ich den Antworten und Beiträgen entnommen, dass wohl nur Twincom oder parallel geführtes Koaxkabel in Frage kommen, wenn ich die Zweidrahtleitung bis in den Keller führen möchte.


    Ob sich für meine Bedingungen der Vorschlag von Gela, zuerst Hühnerleiter und dann via Balun (wäre bei mir wohl 1:4 da symmetrische Antenne), umsetzen lässt, bezweifel ich noch ein wenig, da ich schon nach ca. 3 - 4 m auf Koax wechseln müßte, was dann im Installationsrohr verschwindet (ist halt nur ein kleines Reihenhaus mit wenig Dachboden, hi).


    Mit meiner jetzigen Lösung, einem endgespeisten Draht, den ich am Balkon entlang geführt habe, fange ich mir so viel 'Man made Noise' ein, dass ich fast keine Signale über dem starken Rauschpegel höre und somit quasi keine QSOs möglich sind. Da ich in meiner vorherigen Wohnung gute Erfahrungen mit besagtem Indoor-Dipol gemachte habe - nur war mein Shack dort direkt unter dem Dach und ich konnte mit der Zweidrahtleitung ohne Probleme auf den 1:4-Aufsteckbalun am TRX gehen - hatte ich auch für meine jetzige Wohnsituation diese Lösung ins Auge gefasst.


    In den Weihnachtsferien werden ich mal einen Test mit parallel geführten Koaxkabeln machen. Vielleicht geht da ja was. Ansonsten muss ich aufs Frühjahr warten, um dann eine Koax-gespeiste Lösung über dem Dach zu installieren (Hühnerleiter/Wireman geht auch in diesem Fall aufgrund der ungünstigen Aufteilung und der Größe ;) des Grundes nicht).


    Vielen Dank noch einmal und


    vy 73 de


    Bernhard, DK8BZ

  • Hallo Bernhard,


    wenn Du Koaxkabel nutzt, so gelten auch die spezifischen Verluste des Koaxkabels. Bei hohem SWR steigen diese Leitungsverluste an.


    Meine Empfehlung:
    Wo Du Zweidrahtleidung nutzen kannst, also ungefähr den vierfachen Leiterabstand zur leitenden Umgebung wahren kannst, nutzt Du diese Leitung. In den kritischen Bereichen nutzt Du symmetrisch zusammengeschaltetes Koaxkabel.

  • Hallo Tom,


    Danke für die info!
    Zusammenfassend können wir also festhalten, daß mal wieder Probieren über Studieren geht, hi.


    Grüßle und schönes Wochenende,


    Steffen


    PS: und ich werde mal anfangen, auf einen Antennen-Analyzer zu sparen...

  • Zitat

    Original von DO6SFR
    Hallo Tom,
    ...


    PS: und ich werde mal anfangen, auf einen Antennen-Analyzer zu sparen...


    Hallo Steffen,


    Informatinen zum Selbstbau eines solchen Gerätes findest Du hier .


    73 de Torsten, DG2TT

  • Hallo Uwe,


    vielen Dank für Deinen Tipp, der einen Hinweis enthielt, zu dem ich noch mal nachfragen möchte:


    Du schreibst, dass ich Zweidrahtleitung dort nutzen sollte, wo ich den "vierfachen Leiterabstand zur leitenden Umgebung" einhalten kann. Mich hat das "leitenden Umgebung" stutzig gemacht. Bedeutet dieses, dass ich die Zweidrahtleitung quasi direkt auf Mauerwerk verlegen könnte, z.B. in EN20 Installationrohr? Wenn ich dann in kritischen Bereichen auf das zusammengeschaltete Koaxkabel umsteige, habe ich dann nicht Probleme an der Stoßstelle (verschiedene Kabelimpedanzen)? Wäre es nicht besser, gleich das zusammengeschaltete Koaxkabel bis zur Antenne zu führen (oder Twincom zu nehmen, was aufgrund seiner 'Konstruktion' den vierfachen Abstand sicherstellt)?


    Vielleicht muss ich es doch einfach mal probieren.


    Schönes Wochenende und


    vy 73,


    Bernhard, DK8BZ

  • Hallo Bernhard,


    die Zweidrahtleitung über längere Strecken direkt am Mauerwerk zu verlegen halte ich nicht für gut. Kurze Berührungen schaden kaum.


    Die Stoßstellen verursachen, wenn überhaupt nur eine geringe Dämpfung. Die Dämpfung des symmetrisch zusammen geschalteten Koaxkabels ist deutlich höher, als die der Zweidrahtleitung. Durch das geschickte Kombinieren beider Kabeltypen kannst Du den Wirkungsgrad Deines Antennensystems optimieren...

  • Moechte ganz kurz einen Funkfreund "zitieren", der Versuchsweise seine Huehnerleiter einfach a.d. (Erd-)Boden verlegt hat und "Keinerlei Unterschied beim Betrieb" feststellen kann zur vorher in einige Hoehe velegten...
    Ist mir zwar "etwas spanisch" aber wenn's geht...

    73
    Juergen
    nnnn

  • Hallo zusammen,


    das Gros der Energie wird bei der Zweidrahtleitung zwischen den Leitern transportiert. Oftmals wird die Wirkung des Umfeldes stark überschätzt... aber die Leitung einfach auf den Boden zu legen würde ich nicht empfehlen.