Eine Frage der Chemie

  • Sicherheitsdatenblätter sind mit den Berufsgenossenschaften abgestimmt .... und dabei gibt es eine große Grauzone.....

    Sicherheitsdatenblätter sind von der EU Chemikalienkommission geregelte und normativ festgelegte Informationen über Gefahrstoffe in Produkten, ähnlich wie der Beipackzettel bei Medikamenten. Darin gibt es keine Grauzone, die Inhalte sind amtlich geregelt. Sicherheitsdatenblätter enthalten sicherheitsbezogene Informationen für berufsmäßige Verwender im Umgang mit Stoffen und Gemischen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern. Sie richten sich nicht in erster Linie an Privatanwender, dennoch sind sie auch für den interessierten Verbraucher eine sehr verlässliche Quelle zur Information.

    Sicherheitsdatenblatt

    73, de Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    5 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO (12. September 2024 um 11:07)

  • Verlässlich?

    Das Vertrauen in EU Kommissionen ist für mich im Wesentlichem stark erschüttert. Die weitere Zulassung von Pestiziden je nach Interessenlage ist ein Beispiel dafür.

    Roland, OM4VK

  • Das ist Politik und hat mit dem Thema Reinigung von Kontakten nichts zu tun. Konzentrieren wir uns bitte wieder darauf.

    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    Einmal editiert, zuletzt von DL4ZAO (12. September 2024 um 11:10)

  • Hmmm 73 kenne ich (wohl jeder), aber 72 ?

    Finde ich in keiner Tabelle.

    Etwas OT, aber auf die Schnelle...

    Moin Volker,

    seit Jahrzehnten der Gruß von QRP-OP untereinander. Grob umschrieben: "Immer mit ein bischen weniger". Gibt schon gute Sammlungen, wo diese und andere Zahlenkombinationen verzeichnet sind. Ein Beispiel: https://www.qsl.net/dk5ke/abk.html Genaue Erklärung hier im Forum: Warum geben wir QRPler "72"?

    73, Michael, DF2OK.
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    5 Mal editiert, zuletzt von DF2OK (12. September 2024 um 12:16)

  • Daher: Finger weg von Fett an Kontakten, wenn man deren Einsatzzweck nicht sehr genau kennt und beachtet! Einzige Ausnahme für Fett an stark strombelasteten Kontakten ist speziell dafür hergestelltes Kontaktfett. Das zum Beispiel an Batteriekontakten verwendete Polfett ist jedoch kein Kontaktfett, da es wie jedes andere Fett nicht leitet. Polfett hat nur die Aufgabe, die Bildung einer Oxidschicht durch den dort vorhandenen chemischen Angriff zu verhindern. Der Kontakt wird durch das Anpressen des Polanschlusses beim Festschrauben erreicht.

    Kann ich nur dick unterstreichen. Ich habe bei IBM noch zur Lochkartenzeit angefangen und es gab nichts häßlicheres, als wenn jemand Kontakte gefetted oder geölt hatte. Bei Relaiskontakten "tödlich", mußten i.d.R. ausgetauscht werden, wenn ein Kollege da die glorreiche "Ölerich"-Idee hatte. Mit Kontaktspray habe ich es deshalb bis heute nicht. Früher oder später sind die hinüber, entweder "versintered" (verkrusted o.ä.) oder Abbrand-Rückstände. Bei einem bestimmten Produkt (Kartenmischer) mit extrem viel Relais waren spezielle Relais im Einsatz (als "Datenspeicher"), bei denen wir die versilberten Kontakte austauschen konnten (als Ersatzteil immer im Koffer). Staub kommt überall hin, wenn man nicht komplett versiegeln will.

    OT: Silikonfett wurde bei den IBM Kartenlochern in einer Antriebskupplung verwendet, die im Rahmen von regelmäßiger Wartung auf eine vorgeschriebene Reibkraft eingestellt wurde. Das diente dem Transport der Lochkarten mit kurzen Start und Stops (zum Loch stanzen). Die "Bremskraft" bei Stop durfte nicht zu hoch sein. Im QTH haben wir eine alte (Heiß-)Mangel geerbt, die auch gefettet werden muß. Dazu gibt es Heißlagerfett bis 800°, nur als Beispiel. Es gibt -zig Fettsorten und man sollte sich schon genau informieren. Altes harzfreies Fett aus den 60ern verwende ich heute noch (bei Türangeln z.B.). Das ist immer noch dünn und nicht "verharzt" (eine Tube Restbestand, werde ich noch vererben können :) ).

    Wenn Kontakte abgenutzt oder auf der Oberfläche beschädigt sind, ist Fett deren "Gnadentod". Wenn irgendmöglich erneuern, aber nie fetten/ölen. Notfalls auch ausbauen und neu galvanisieren - wenn der Aufwand gerechtfertigt ist. Aber ... kaputt ist kaputt, wir auch irgendwann mal und einbalsamieren macht da nichts wieder besser ................

    73 Peter

  • Daher: Finger weg von Fett an Kontakten, wenn man deren Einsatzzweck nicht sehr genau kennt und beachtet!

    Ja, so stimmt das. Aber es gibt sie eben, die Anwendungen. Komme ich noch drauf zu sprechen. Ferner habe ich mich korregiert - nicht Relais habe ich damit leicht ! gefettet, sondern Schiebeschalter.

    Sonst habe ich andere Methoden jenseits von Kontaktsprays. #14

    Als da wären???

    73 Wilhelm

    Moin Wilhelm,

    die Frage an sich habe ich "befürchtet", hi. Gleichwohl ist sie gut. Zieht nur einen langen Text nach sich.

    Generell ist hier im Thread zum Thema Reinigung (ohne die OT-Beiträge) vieles geschrieben worden. Ferner sehe ich, dass es - wie bei anderen Themen - nicht nur die eine wahre Lösung gibt. Zu viele Faktoren bestimmen den Grund, die Mittel und deren Art der Anwendung bei der Kontaktpflege. Im Laufe meines Lebens und meiner Tätigkeiten privat und im Beruf bin ich auf unterschiedlichste Kontakpflegemaßnahmen gestoßen bzw. habe sie erfolgreich angewendet. Habe sogar vorschriftsmässig Kontakte gefettet. Nach Vorgaben der Firma. Die im Thread genannten Mittel und Methoden sind mir ebenfalls bekannt. Die Chemieküche im QRL bzw. auch daheim ist ebenso vielfältig.

    Ich beginne mal bei meiner Lehre (siehe Profil). Mitte der 70iger. Noch ohne Internet und mit seriösen Quellen aus der Fachlitertur. Dazu das Wissen meines erfahrenen alten Meisters im Betrieb und den Lehrern der Berufsschule.

    Im Lehrbetrieb erfuhr ich recht früh, dass chemisch reine Kontakte schlechter leiten als chemisch unreine. Dabei bitte auf die Menge achten: Minimalste Verunreinigung im mikroskopischen Bereich! Hintergrund, so wie er mir nach Jahrzehnten grob in Erinnerung geblieben ist, ist eine Untersuchung in einem Labor von Siemens, wo Kontaktübergangswiderstände untersucht worden sind. Wie so oft in der Wissenschaft hilft der Zufall bei der Lösungsfindung. Während der Messreihen, die Tage dauerten, hat ein Mitarbeiter aus Versehen über Nacht eine kleine Ölflasche in der Nähe der Kontakte offen gelassen. Öl verflüchtigt sich auch schon in kleinsten Mengen bei niedrigen Temperaturen. So kam es, dass am Morgen bei der erneuten Messung der Kontakte der Übergangswiderstand gesunken war. Man fand dann die offene Ölflasche in der Nähe als Ursache heraus. Jahre später fand ich diese Begebenheit irgendwo im Netz bestätigt.

    Was haben wir damals im Betrieb gemacht? Die meisten Probleme waren Kracher in Potis, Tastensätzen, Kontaktfehler in Röhrenfassungen und bei den alten TV mit Trommeltunern deren Bereichskontakte. Ja, ausgelaufenen Batterien ebenso. Nun, Kontaktsprays waren schon in kleinem Sortiment auf dem Markt. Bekannt ist K60, was allerdings ein sehr aggressives Mittel ist. Nach kurzer Zeit der Anwendung waren die Kunden wieder da, weil es auf Dauer nix bringt. Das benutze ich heute nicht mehr. Dazu Tuner 600, das eher "mild" ist und die Lösemittel schnell verdampfen. Wie der Name schon sagt, sollte es für besagte Tuner gedacht sein, wenig bis keine Verstimmung durch den Wirkstoff und die Reste. Wenn Spray, dann damals Tuner 600.

    Die "Geheimwaffe" meines Lehrmeisters war aber folgende: In einer kleinen Dosierflasche wurde sauberes Reinigungsbenzin (also nicht das von der Tanke) ca. 50ml mit rund 10 Tropfen harzfreiem Öl gemischt. Eben aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter oben. Das Benzin reinigt die Kontakte, Überschuß wurde mit feinen Tüchern aufgefangen. Nach dem Verdunsten blieb dann die hauchfeine chemische Verunreinigung auf den Kontakten zurück. Das hat sehr lange gehalten. Bei den üblichen Röhrenradios mit hohen Schaltspannungen musste wirklich alles an Benzin verdampfen. Bei Röhrenfassungen, die aus Presspappe in Schichten gefertigt wurden, durften mit nix besprüht oder eingepinselt werden. Der Schmutz würde noch weiter die Fassungen beschädigen. Das Reinigen dort wurde über die Sitfte der Röhren geregelt. Diese leicht ! befeuchtet und durch Bewegen hinein und hinaus die Kontakte gereinigt. So kamen nur geringe Mengen an Mittel zum Einsatz. Gibt noch viel mehr, aber es sprengt schon jetzt den Rahmen.

    Nun erstmal zu den letzten Beiträgen.

    Viel hilft viel ist bei allem hier komplett daneben! Natürlich muss auch hier Sachverstand eingesetzt werden. Materialien, die durch Benzin gelöst werden können, kann man damit nicht reinigen, logisch. Da gabs dann Tuner 600. Oder im Extremfall ein Austausch.

    aber nie fetten/ölen.

    Das würde ich allgemein nicht so gelten lassen, denn es gibt durchaus Hintergründe, das zu tun. Wobei wir die Mengen beachten müssen: Es geht um hauchfeine Mengen. Sie wissenschaftliche Begründung oben.

    Fakt ist auch Folgendes. In meinem ehem. QRL mit > 400 Kollegen waren Diktiergeräte im Einsatz. Nach den Röhrengeräten mit Magnetplatte neuere Fabrikate der Firma Grundig. Stationäre sowie Handdiktiergeräte, Stenoretten. Die kleinen Handgeräte waren praktisch. Doch leider gabs da ein sehr großes Problem. Wie bei vielen Geräten dieser Art und auch in der "braunen Ware" wurden Kontakte wie folgt hergestellt: Leitermaterial mit aufgebrachten vergoldeten Kontaktflächen wurden winklig senkrecht auf die Platine gebracht. Eine passend konstruierte Tastenmechanik mit Kontaktfedern, die auf die Kontaktflächen schleifen, besorgt die Umschaltung. Die vielfältigsten Lösungen gibt es. Wer vom Fach ist, kennt sie.

    Nun kam es, dass diese Diktiergeräte der Firma Grundig immer öfter ausgefallen sind. Ich besuchte auch dort regelmässig Fortbildungen und so gab es ein Workaround, wie man heute sagt. Zum einen mussten die feinen Platinchen samt Schaltefedern ausgebaut und neue eingebaut werden. Und nun kommts: Das Fetten!

    Es gabe einen Pflegeset. Der bestand aus einem speziellen Kontaktfett, das auf eine Art "Stempelkissen" aufgetragen werden musste. Abgenommen wurde eine genau definierte Menge mit einem speziellen Applikator. Das war ein kleines Schwämmchen, Winkelig aufgeklebt auf ein Stück grauem Kunststoff. Das Schwämmchen wurde einmal ! auf das Kontaktfettkissen gedrückt und dann die Kontaktbahnen einmal ! je Seite bestempelt. Damit war das Problem der Kontaktfehler gelöst. Im Übrigen alles schon in SMT-Dimensionen. Das waren seinerzeit Werksvorgaben von "echten" Grundig.

    NIE Kontakte fetten ist also nicht so ganz richtig. ;)

    Ein weiteres Beispiel. Kurze Zeit nach der Wende saß ich vormittags beim Basteln vorm KW-RX und lauschte einer guten 80m Runde. Dort waren, so stellte es sich heraus, HF-Techniker im Gespräch. Leute, die vom Fach waren und mit Leistungselektronik zu tun hatten. Nein, nicht "nur" 750W, sondern Großsender. Wie bspw. Königs-Wusterhausen. Von KWH waren welche in der Runde und auch westliche Experten. Thema war: Kontaktprobleme bei Leistungsschaltern. Hab' das schon aus beruflicher Sicht gut verfolgt. Umschalter von AFU-Röhren-PA und deren PI-Filter waren dabei. Und eben Probleme mit der Kontaktgabe.

    In dem Land mit der damals nicht so ganz umfangreichen Produktpalette wussten sich die Ingenieure bei KWH und Co. zu helfen: Sie haben erfolgreich Pulmotin benutzt. Wie wir sehen, gibt's das noch heute. Damals vorm RX wurde natürlich erklärt, was das ist, denn mir war die Salbe damals fremd. Allerdings war mir KWH nicht fremd, denn als die Grenze auf und das Museum dort eröffnet wurde, waren Mitglieder unseres OV sehr zeitnah dort und haben uns von Funkfreund Dietmar führen lassen. Es gab noch mehr unkonventioneller Lösungsansätze für Probleme...

    Ich fand das Thema am RX so stark. Bin dann zur Apotheke und habe eine Tube gekauft. Und es ausprobiert. Unter anderen hatte ich im QRL einen schwieriegen Fall von Kontaktproblem bei einem unzugänglichen LS-Poti eines Ghettoblasters. Video 90 (an sich sehr gutes Zeug, hier im Einsatz) halfen nicht lange. Neu beschaffen war nicht möglich. Also habe ich die Pulmotin-Methode probiert. Ein wenig Pulmotin auf einen feinen Schaltdraht in geeigneter Art und Weise in den Schlitz des Poties gebracht und mit Video 90 "eingespült". Wie gesagt, WENIGE MENGEN UND MIT BEDACHT! Das Gerät hat noch lange ohne Probleme funktioniert.

    Hier und da setze ich Pulmotin noch ein. An unzugänglichen Stellen kann man es mit Video 90, das absolut rüchstandsfrei verdunstet, "einspülen." Ist wirklich gut. Riecht eine Weile "gesund", aber der Tipp der Fachleute von damals war super. Hat meine Palette von Problemlösungen bereichert.

    Daher: Finger weg von Fett an Kontakten, wenn man deren Einsatzzweck nicht sehr genau kennt und beachtet!

    Und genau DAS unterstreiche ich gerne. Und ein "nie" lasse ich so nicht gelten. Es gibt Ausnahmen. Nach meinen durch die Bank positiven Erfahrungen mit diversen durch Fabriken vorgeschriebenen Kontaktfettungen lassen mich diesen Beitrag schreiben. Hab' nur ein Bespiel erwähnt, gibt im Bereich der "Lustelektronik" noch weitere erlaubte Anwendungen.

    Wenn Kontakte abgenutzt oder auf der Oberfläche beschädigt sind

    Sicher, dann wechseln. Nur bei Ablagerungen aller Art Reinigen und Pflegen.

    Eine einmal mit Silikonöl "verseuchte" Vermittlungsstelle blieb auch nach Jahren des Putzens immer noch das Problemkind. Man dürfte noch nicht einmal das Werkzeug von einer "verseuchten" Vermittlungsstelle zur einer anderen/gesunden mitnehmen.

    Und auch hier Zustimmung. Also Silikon"kram". Das ist in der Tat Teufelszeug und ich benutze es so gut wie nie. Nur an der Schiebehülse der Wäschespinne draussen.

    Ein paar Zeilen zu Spiritus. Das setze ich ungern ein. Warum? Der Alkohol ist mit einem Vergällungsmittel versehen, das nach dem Verdunsten Rückstände hinterlässt. Meist in Form von weißem Belag. Für Batteriekontakte noch okay, aber zum Reinigen von Platinen nach der Fertigung oder so nicht zu empfehlen. Da benutze ich andere Methoden.

    Auch wenn es so 'rüberkommen mag, dass ich alles hier an Kontakten um mich herum mit Öl und Fett versehe. ^^ Mitnichten. Bei mir sind es berufliche Vorgaben, Erfahrungen von Erfahrenen und eigenen sowie von der Industrie vorgegebene Richtlinien.

    Generell muss jeder wissen was er wie und womit anstellt.

    73, Michael, DF2OK.
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    5 Mal editiert, zuletzt von DF2OK (13. September 2024 um 19:10)

  • Nur Ergänzung, DF2OK im Prinzip einverstanden. Ich habe in erster Linie an NICHT-staubfreie Kontaktumgebung gedacht, staubig waren Lochkartengeräte immer und heute im Haushalt sowie ortsveränderliche Funken (Mobil-/Hand-/....nicht abgekapselt....) ebenfalls Staub, Staub, Staub, ..... Da fette ich wirklich nie. Bei zu vielen Altgeräten mußte ich schon Teilzerlegung zur Säuberung machen.

    Benzin vs. Alkohol: Es gibt preiswertes Waschbenzin, alles andere an Benzin ist nicht zu empfehlen. Alkohole entfetten oft besser. Bei den Alkoholen: Brennspiritus vielleicht für grobes Reinigen oder "Baden", aber im Prinzip .... ungern (wie beschrieben). Isopropylalkohol ist i.d.R. preiswert zu bekommen. Es muß ja nicht immer der Eierlikör-Grundstoff aus der Apotheke sein (war zur Corona-Zeit lediglich zu Hause vorhanden, med. desinfizieren). Essig zum entkalken hatte ich schon immer benutzt, aber der erste Einsatz von 25% Essigessenz an Batteriekontakten hat mich doch sehr verblüfft - da kann Alkohol und Benzin nicht mithalten.

    73 Peter

  • Ich denke mal, die Werkstattmeister-Weisheiten von vor 50 Jahren sind nur noch sehr begrenzt auf heutige miniaturisierte elektronische Feinkontakte und Bauteilwerkstoffe anwendbar und man sollte besser die Finger von den alten einfallsreichen oft aus dem Mangel geborenen Hausmitteln lassen. Die sind heute nur noch gut, zum Geschichten erzählen. Pulmotin Salbe zum Beispiel, die damals aus Bernburg/Saale stammende Erkältungssalbe als im Osten verbreitetes Wundermittel gegen fast Alles, besteht aus reiner Vaseline mit etwas Eukalyptus- Thymian- und Koniferenöl aromatisiert. Was von Vaseline auf Kontakten zu halten ist, wurde schon zu Beginn des Threads erwähnt - es schadet mehr als es nützt. Man hat heute andere Bauteile mit anderen Anforderungen.

    Günter

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    7 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO (12. September 2024 um 17:16)

  • Lieben Dank Michael für die ausführliche Antwort. Ich persönlich reinige Kontakte auch gerne mit geringen Mengen Video 90 Spray und anschließend Isopropanol. Hat bisher ganz gut funktioniert.

    73 Wilhelm

  • Moin,

    Man hat heute andere Bauteile mit anderen Anforderungen.

    sicherlich. Zwischen damals und heute liegt ein Entwicklungszeitraum, der durchaus moderne Prozeduren enthält. Steht ja im Text. Gleichwohl gibt es nach wie vor Anwendungsgebiete für den einen oder anderen Ansatz. Was sich bewährt hat, bewährt sich durchaus noch heute. Gibt ja nicht nur moderne Geräte auf der Welt, sondern auch ältere.

    Mir ging es darum, die vehemente Behauptung, dass auf Kontakte nie etwas aufgetragen werden darf, zu widersprechen. Es gibt sie nämlich, die sinnvollen Ausnahmen. Ich erspare mir weitere Aufzählungen aus meinem QRL, führt hier zu nichts.

    Daher: Finger weg von Fett an Kontakten, wenn man deren Einsatzzweck nicht sehr genau kennt und beachtet

    Ingo hat es damit auf den Punkt gebracht. Und somit gilt:

    Generell muss jeder wissen was er wie und womit anstellt.

    Und wenn alles nicht hilft, nimmt man die grüne Stereopaste von Dual. ;)

    73, Michael, DF2OK.
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    2 Mal editiert, zuletzt von DF2OK (12. September 2024 um 18:29)

  • Pulmotin Erkältungssalbe mit Eukalyptus Aroma hatten wir schon, zur Komplettierung der Sammlung fehlt noch Ballistol, das lebensmittelechte, trinkbare Waffenöl, das auch zur Lederpflege, Haut- und Wunddesinfektion taugen soll. Das taucht doch auch immer mal wieder in Foren als Tausendsassa zur Kontaktreinigung- und Pflege auf. In der Neuzeit auch aus der Sprühdose.

    Ballistol Öl und Spray das ganze Programm


    73, de

    Günter

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  • Das mit der Wunddesinfektion kann ich bestätigen, das funktioniert tatsächlich! Zum Schmieren von Mechanik auch geeignet.

    Und:

    Ich habe meinen mechanischen Drehgeber meiner Maus zuerst mit Bremsenreiniger gereinigt (Isopropanol) und dann einen Tropfen Balistol rein. Funktioniert bestens und geht einfacher, als einen neuen Drehgeber einzubauen... Lebenserwartung? Seit ein paar Tagen optimal, weiteres werde ich berichten.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Das mit der Wunddesinfektion kann ich bestätigen, das funktioniert tatsächlich! Zum Schmieren von Mechanik auch geeignet.

    Und:

    Ich habe meinen mechanischen Drehgeber meiner Maus zuerst mit Bremsenreiniger gereinigt (Isopropanol) und dann einen Tropfen Balistol rein. Funktioniert bestens und geht einfacher, als einen neuen Drehgeber einzubauen... Lebenserwartung? Seit ein paar Tagen optimal, weiteres werde ich berichten.

    Gruß Stefan

    :thumbup: Prima Stefan.

    73, Michael, DF2OK.
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  • Ist jetzt wirklich nur OT, aber ........ : Ballistol----- darauf bin ich für meinen Rasenmäher Bj. 1978, unkaputtbarer Zweitakter mit Stahlblechgehäuse, umgestiegen. Nachdem WD40 neue Sprühköpfe erfunden hat, mit denen ich mich mehr voll saue als den Rasenmäher, hilft Ballistol dort hervorragend mit alter Sprühtechnik. Leider vermutlich wegen der Lebensmitteltauglichkeit auch den Schnecken. Seitdem überleben anscheinend dieses Jahr alle die Maaht ...... Zu mehr Nutzung habe ich mich allerdings mit dem Wundermittel noch nicht getraut.

    GN 73 Peter

  • Hallo Peter,

    ich benutze im Bereich Fahrzeug Modellbau für alle bewegten Teile nur noch Balistol, wenn nicht gerade Fett benötigt wird. Läst sich auch gut abwischen, wenns mal zu viel wurde. Ich bin zumindest sehr zufrieden, weil es die vielen Kunststoffteile nicht angreift.

    Aber jetzt genug OT, hier sollen Relaiskontakte und sonstige Kontakte gepflegt werden.

    Gruß Stefan

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  • Ich denke, man muss auch unterscheiden zwischen dem Reinigen von Kontakten und dem Pflegen bzw. Schutz gegen Korrosion. Beides erfordert unterschiedliche Mittel. Fürs Reinigen von ausgelaufenen Elektrolyten oder von Oxidschichten scheint sich Isopropanol in Kombination mit einer schwache Säure wie Essigsäure zu bewähren oder Waschbenzine bei fettigen Belägen.

    Zum Pflegen der Kontakte danach, gibt es, so lese ich es aus den Forumbeiträgern heraus, je nach Kontaktwerkstoff und Kontaktart jweils zugeschnittene Möglichkeiten, ggf. auch Mittel auf der Basis von gelösten flüchtigen Ölen oder Kerosinen (wie in WD40, Kontakt60+, Ballistol-Usta). Oder bei Edelmetallkontakten Finger weg und gar nichts? Dabei muss man es anscheinend auch mit Paracelsus halten, der schon früh wußte: die Dosis macht es, ob es schadet oder nützt.

    73

    Günter

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    9 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO (13. September 2024 um 11:35)

  • Wir sind ja ziemlich weit in dem Thema, trotzdem noch ein Nachtrag: an sich gibt es bei den Herstellern für den Service klare Anweisungen, wo gefettet/geölt werden darf und wo nicht, Schulungen mit welchem Fett/Öl. In der Lehre während Arbeit in der Produktion (Maschinenfabrik) war es ähnlich. Bei IBM hatten wir i.d.R. zweierlei Öl und 3-5 Fettuben im Koffer, und Isopropanol (Lochkartenzeit).

    DF2OK: Ich kann mich nicht erinnern, jemals gezielt E-Kontakt-Flächen eingefettet zu haben, Öl ebenfalls nicht. Ich respektiere die Erfahrung anderer, auch wenn sie meiner widerspricht. Es ist teilweise sogar üblich, Relais und Schalterflächen künstlich zu belasten, um durch Oxidation oder Schmutz belastete/gefährdete Oberflächen leitfähig zu halten. In den Firmen (zumindest Lehre und später IBM) gab es Tageskurse zu dem Thema. In Maschinen mit E-Technik und Mechanik muß gefettet werden, aber nicht alles und jedes Teil. Mit dem Gepäck eigener Erfahrung reinige ich Kontakte, wenn es noch geht auch polieren, aber Fett jeder Art ---no. Deshalb auch keine Gemische: erst Essigsäure, danach reines Isopropanol, einfach sicherer.

    Ja, auch ich habe schon in alte Potis hineingesprüht, Kontaktöl und Reinigung, aber sehr selten und meistens gleich erneuert. Die anschließende "Trockenlegung" bzw. Fettfreiheit ist eine Sisyphos-Arbeit und oft nur von kurzer Dauer. War immer der letzte Versuch vor dem "Weitwurf".

    Es gibt ein ähnliches Thema zur Abisolierung, aber ...... komplett OT. Abisolierzangen und "Rundschnitt" am Kabel -- absolutes nogo. Das wird ebenfalls sehr individuell gepflegt, wie hier mit dem Fett. Aber..... heute arbeiten wir mit Fett und Öl als Hobby an Einzelgeräten und da kann jeder nach seiner Erfahrung glücklich werden :) .

    73 Peter

  • Wenn wir schon mal dabei sind: Was sagt denn die Fachwelt zum Wellenschalteröl Rot bzw Blau? Galt in der DDR als Wunderwaffe. Wurde z. B. zur Behandlung kratzender Potis (Rot) empfohlen. Richtig froh bin ich damit nicht geworden.

    73, Bernd

  • Deshalb auch keine Gemische: erst Essigsäure, danach reines Isopropanol, einfach sicherer.

    Diese Reinstoff gegen Gemischtheorie ist wohl mehr eine gefühlte Sicherheit. Denn mann muss sich im Klaren sein Essig, z.B. Essigessenz 25 % ist an sich schon ein Gemisch aus 25% Essigsäure und 75 % Wasser. Fakt ist. Essigsäure, Isopropylalkohol, Ethylalkohol und Wasser lassen sich beliebig mischen. Ob es einzeln oder nacheinander verabreicht sicherer ist - seis drum, schaden tuts nicht.

    73

    Günter

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