Hallo Zusammen,
der Alptraum eines jeden Funkamateurs ist bei mir wahr geworden. Ein Nachbar hat auf seinem Hausdach eine PV-Anlage von SolarEdge (WR Typ SE8K-RWB48, Optimizer H440) errichten lassen. Obwohl absolut nicht notwendig, wurden Optimizer vom gleichen Hersteller eingebaut, weil, so hat es der Installateur dem Nachbarn verkauft, diese einen signifikant höheren Ertag ergeben. Wohl gemerkt, es bestehen keine Verschattungen auf dem Dach!
Die Anlage wurde eingeschaltet und an meiner KW-Station stand das S-Meter auf mindestens S9 von 160-6m. Es ging nichts mehr. Gott sei Dank kennen der Nachbar und ich uns seit über 20 Jahren, daher war es für ihn kein Thema, die PV-Anlage zu deaktivieren, bis eine Lösung gefunden wird. Bemerkung am Rande: es befinden sich 5 weitere PV-Anlagen verschiedener Hersteller im Umkreis von 40m. Meine eigene 8m unterhalb meiner Quad. Ohne jegliche Probleme!
Es wurde ein Case bei SolarEdger eröffnet. 4 Monate passierte trotz regelmäßiger Nachfrage nichts! Erst als der Installateur der Anlage bei einer Schulungsveranstaltung von SolarEdge öffentlich bemängelte, dass von SE keinerlei Unterstützung im Problemfall erfolgt, meldete sich wenige Tage später ein Systemingenieur bei mir, um das Problem zu erörtern. Er erklärte mir anfangs, SolarEdge wäre ein Premium-Unternehmen und Probleme mit HF-Abstrahlung gäbe es bei deren Produkte nicht. Als ich ihn darauf hinwies, mir wäre bekannt, dass deren PV-Anlagen in Skandinavien genau aus diesem Grund großflächig ein Betriebsverbot auferlegt bekommen haben, lenkte er ein. Ja, davon und von "vereinzelten" Problemen in DL wüßte er. Es folgte ein Test, bei dem verschiedene Anlagenteile remote abgeschaltet wurden und siehe da, wenn die Optimzer deaktiviert wurden, ging der Störpegel massiv zurück. Er versprach, eine Lösung zu erarbeiten, die nach 6 Wochen Bearbeitungszeit lautete: Klappferrite mit der Bestellnummer xyz einbauen. Case geschlossen. Kein Hinweis, wo oder wie viele an welcher Stelle. Wir haben Klappferrite und auch Ferritringe (danke für die tolle Beratung bei DXwire, Peter Bogner) am Ausgang des WR eingeschliffen, mit dem Erfolg, dass 6-15m in CW mit 600Hz Bandbreite relativ störungsfrei waren. Auf Bändern darunter reduzierte sich der Störpegel auf S6. Weitere Ferrite am WR brachten keinen Erfolg.
Die BNetzA war drei mal bei mir, zuletzt mit 2 Messwagen und haben über 4 Stunden Messungen des E- und H-Feldes der PV-Anlage von 1,8-100MHz vorgenommen. Ergebnis: Nach Einberechnung eines Korrekturfaktors werden die Grenzwerte knapp eingehalten. Es handelt sich hier um eine "mangelnde räumliche Entkopplung" (das Haus den Nachbarn ist 30m entfernt!), weshalb sie kein Betriebsverbot aussprechen können. Zudem eine Empfehlung, die Optimizer auszubauen, weil schlichtweg nicht notwendig (sieht der Installateur natürlich im Hinblick auf seinen geringeren Umsatz anders, hi)
War eine lange Einführung, aber notwendig. Es ist klar geworden, dass die Optimizer, bzw deren Anschlussleitungen strahlen. Der SE Systemingenieur erklärte mir, dass die Optimizer über PLC angesteuert werden, also irgendwie muss noch HF ober- oder unterhalb der KW-Bänder durchgeleitet werden, damit sie funktionieren.
Jetzt meine Frage: hat jemand ähnliche Probleme gehabt und kennt eine Lösung, wie man hier vorgehen kann?
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Karl-Heinz, DF3EK