MC 750 Bedeutung der Drähte am Boden

  • Folks!

    Bei der MC 750 wird die Resonanz der Antenne über Längenunterschiede am senkrechten Strahler eingestellt. Auf dem Teleskopstab gibt es Beschriftungen die ganz grob das Band beschriften. Nach einigen Abstimmvorgängen weiß man schon ziemlich gut wie weit abseits dieser Markierung dann der CW Bereich oder die SSB Frequenzen optimal abgestimmt sind. Ich kontrolliere das immer mit dem IC705 und der "Klötzchen Wand" komme damit meist auf werte unter 1,2.


    Am Fuß der Antenne sind 4 gelbe Drähte anzuschließen die etwa 3m Lang sind und am Boden liegen in 4 Richtungen 90° zueinander. Also passt zu keinem AFU Band als Resonantes Radial dazu. MMn wirkt das wie eine ground plane Antenne. Die Drähte erzeugen so den "Spiegel" für den Strahler um den "Dipol" zu bilden. Wie würdet Ihr die Drähte bezeichnen? Radials haben für mich immer irgendwie was mit den benutzten Frequenzen und Resonanzen zu tun. Das ist hier ganz offensichtlich nicht der Fall, nur der Strahler, der Teleskopstab wird abgestimmt.

    hier ein Link zu einem Bild der Antenne

    73

    -AH-

  • Radials sind in der Funktechnik ganz allgemein speichenförmig vom Fußpunkt einer Antenne ausgehende Drähte oder Stäbe. Die können, müssen aber nicht resonant sein. Bei einem vertikalen Monopol sind sie in erster Linie zur Verbesserung des Erdpotenzials um den Strahler gedacht und oft eingegraben.


    Karl H. Hille: "Radialsysteme unter Vertikalantennen" (pdf)


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • MMn wirkt das wie eine ground plane Antenne. 73

    -AH-

    Afaik ist das doch eine Lambda/4. Bis 20m geht der 5m Teleskop alleine.

    Einfach mal Nachmessen und nachrechnen.

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Teleskop alleine geht nur auf Frequenzen, bei denen die mechanische Länge des Strahlers eine halbe Wellenlänge oder Vielfache davon ist - dann allerdings ist das ganze hochohmig und bedarf entsprechender Anpassung, Koaxspeisung direkt klappt dann nicht mehr.

    Für jede andere Konfiguration braucht es ein irgendwie geartetes und je nach Ausführung wirksames Radial/ Gegengewicht.

    Im Fall der MC750 ist das nichtresonant und daher recht breitbandig mit u.a. frequenzabhängiger Effizienz nutzbar.

    Zusätzliche Drähte würden Verlustwiderstände weiter reduzieren, weit wirksamer als einzelne, deutlich längere Radials auf dem Boden.

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Moin Arnold,

    Die Drähte erzeugen so den "Spiegel" für den Strahler um den "Dipol" zu bilden. Wie würdet Ihr die Drähte bezeichnen?

    Gegengewicht oder in Englisch Counterpoise:


    Guest Post: Reviewing the Chelegance MC-750 (Part 1)
    Many thanks to Charles (KW6G) who shares the following guest post: Product Review: Chelegance MC-750 Portable Ground Plane Antenna, Part 1 by Charles Ahlgren,…
    qrper.com


    Zitat "First, the counterpoise wires are just that, counterpoises, and not tuned radials." ... Aber wehe, wenn man da jetzt rote Draehte nehmen wuerde :)


    73, Joerg

  • Im Zenneck von 1908/1915(dritte Auflage) gibt es ein gut beschriebenes Kapitel zu Erdung und Gegengewicht (Radiale). upload http://www.db6zh-9.bn-paf.de/diverse/zenneck186-193.pdf . Dort wird auch geschrieben, daß "Eingraben" die Erdverluste erhöht (Ausnahme ideal leitender Boden wie Seewasser, Moore,...,). Im ARRL Antenna Handbook (bei mir 22nd Edition) Kapitel 9.2 bei Verticals wird auch in zu 9.2.6 "elevated ...." geschrieben. Die Erdverluste werden im Kapitel 3 explizit beschrieben, auch in 3.2.3 zwischen eingebuddelt, isoliert und "elevated" unterschieden, mit Messungen/Simulationen.


    Abgestimmt oder nicht, dort geht es um die Erdströme und -verluste.


    73 Peter

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  • Im Zenneck von 1908/1915(dritte Auflage) gibt es ein gut beschriebenes Kapitel zu Erdung und Gegengewicht (Radiale). upload http://www.db6zh-9.bn-paf.de/diverse/zenneck186-193.pdf . Dort wird auch geschrieben, daß "Eingraben" die Erdverluste erhöht

    Offenbar nicht generell. Offenbar hat man nach 1908, als die großen Rundfunksender kamen, auch dazugelernt. Lang- und Mittelwellensender arbeiten fast alle mit einem ausgedehnten Radialnetz, das bis 60cm tief eingegraben ist.


    Models with buried radials, a small compendium - Cebik W4RNL


    Revisiting Medium-Wave Ground-System Requirements


    Evaluation of 1,8 MHz Quarter-Wave Vertical Monopole Antennas with elevated Radials


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

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  • Ich hatte in Klammern nachträglich ergänzt :(Ausnahme ideal leitender Boden wie Seewasser, Moore,...,). Es hängt von der Bodenleitfähigkeit ab. Außerdem waren die "Stolperdrähte" wohl auch etwas unbeliebt und aufwändiger. Das dritte PDF bestätigt bessere Ergebnisse mit elevated radials (bei "normaler" Leitfähigkeit des Bodens), aber 5m ......... wird wohl kaum jemand machen. Bei den anderen habe ich keine direkte Höhenvergleich beim Querlesen gefunden. Mache noch zweiten Durchgang später.


    Danke für die Links, 73 Peter


    Nachtrag, noch mal geblättert: Der Gewinn (bzw. geringere Verlust) und auch die Nachteile von "elevated radials" sind im Kapitel 3 ARRL Handbook detailliert beschrieben, u.a. auch relativ hohe Spannungen bei wenigen Radials.

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  • Klar Peter, über den Einfluss des Erdsystems auf den Wirkungsgrad einer vertikalen Monopolantenne ist im Zusammenhang mit AM-Rundfunk schon sehr viel veröffentlicht. Schließlich fließt in das Erdsystem vom Betrag her der gleiche Strom wie in den Strahler und dabei gibt es viele Parameter zu berücksichtigen. Das Interesse am Thema leuchtet also ein, denn kommerzielle oder öffenliche Stationen streben einen maximalen Wirkungsgrad ihrer Antennen und Groundsysteme an, um ihr Zielgebiet bei minimalen Energiekosten zu versorgen. Für uns Amateure sind Radialsysteme mit 120 Radials wohl die Ausnahme. Und für besten Wirkungsgrad auf Kurzwelle sind eingegrabene Radials zweifelsfrei nachteiliger als aufliegende oder hochliegende resonante Radials.


    Nicht nur bei Zenneck, auch im Terman, einem alten amerikansichen Standardwerk sind die Zusammenhänge verständlich behandelt. (Zitat: Termann, Radio Engineers Handbook 1943, Seite 840)


    73, Günter