Giftige Lötzinndämpfe schaden Nachwuchs Funker

  • Das dürfte Kolophonium sein und wird heute eigentlich eh nicht mehr benutzt in der Elektronik zumindest. Einmal gibt es verbleibtes no-clean Lot und dann das aktuelle bleifreie. Mit Übung lässt sich das ebenso problemlos verarbeiten. Der Lötkolben spielt auch eine gewisse Rolle. Es muss aber nicht zwangsweise einer für hunderte Euro sein. Es geht bequemer damit, aber mit Erfahrung kommt man auch mit weniger gut zurecht

    Kauf dir mal ne Rolle vernünftiges Lot. 4-5mm ist auch deutlich übertrieben. 1mm reicht.

    73 de Max

    Einmal editiert, zuletzt von DM5MK ()

  • Eventuell könnt ihr das Gelbe Zeug erkennen, das gerumspritzt.

    Ist das Zeug hart oder weich? Wenn weich könnte es sogar noch Lötfett sein, damit hab angefangen zu löten, wirklich recht aggressives Zeug.

    73 de Haiko DF9HC

  • Hi!

    Ich beschäftige mich beruflich und privat viel mit Löten > 50 Jahre. Hatte früher ein 1,5m2 großes Bastelkammerl mit schlechter Belüftung selbst da hatte ich nie Probleme mit dem "Lötrauch"


    Wesentlich ist gutes Lötzinn zu benutzen. Leider wird da viel Mist angeboten, da empfehle ich bei den bekannten Marken zu bleiben wenn man nicht genau weiß das die Inhaltsstoffe bedeuten. Weiters im Hobby Bereich sind verbleite Lote die man nach wie vor bekommt weiterhin erlaubt. Die lassen sich besser verarbeiten und senken auch den Ärger. Viele Flußmittel sind geruchsauffällig, weit mehr aber verbrannte Isolationsmaterialien.


    Wenn's zuviel ist kann man mit einem PC Ventillator und einem Lüftungsschlauch eine Absaugung bauen. Das kostet faktisch nix, alte PC Lüfter finden sich schon wo. Das leitet man nach draußen oder durch ein Behältnis in dem man Material zum Niederschlagen der Dämpfe gibt. Die angesprochenen Aktivkohlefilter sind die Premium Version von so etwas.


    LowBudget: einfach einen Ventilator aufstellen der den Rauch seitlich weg bläst das reicht auch schon aus.


    Wenn man Gesundheitsprobleme wie Übelkeit oder Schwindel bekommt ist was oberfaul. Bitte lass das abklären, kann sein daß Du überempfindlich bist oder aber auch daß du besonders ungeeignetes Zinn hast, bzw Flussmittel das ungeeignet ist. Im Baumarkt bekommt man selten brauchbares, besser zu einem Elektronik Anbieter gehen. Preislich ist zwischen schlechtem Zinn und gutem nicht viel Unterschied.

    -AH-

  • Hallo Lukas,

    erinnert mich irgendwie an meine Anfangszeiten (ab 1955), als ich noch keine Erfahrungen hatte. Ungeregelter Lötkolben 40-60W, der war fast immer zu heiß und an dickeren Drähten zu kalt. Ökonomisch altes (Stangen-)Zinn aufgebraucht, das aufgrund seiner Abmessungen heute gleich den halben Schaltkreis bedecken würde. Mit überhitztem Lötkolben verbrannte das reichliche Flußmittel (ganz am Anfang noch Lötfett/Lötwasser, da konnte man zusehen, wie die Kupferspitze weggefressen wurde) mit viel Qualm, manchmal kohlte die Hartpapier-LP auch noch leicht mit an. Das Zinn schmierte oft, da nur 30% Zinn drin waren. Lötstellen aufbauen sah dann entsprechend aus, geklebt, gekleckst usw. Das war eher die Technik des Dachdeckers, der brauchte so etwas, um korrodierte Dachrinnen löten zu können, aber der benutzte auch keinen 60W-Lötkolben. Den klobigen Feuerlötkolben habe ich aber damals schon nicht mehr benutzt, hi. Später erhielt der Lötkolben einen Schnur- oder Gabelschalter mit Diode, um die Heizleistung umschalten zu können, das war damals weit verbreitet
    Irgendwann Jahrzehnte später habe ich mir eine einfache Lötstation 60W gekauft, mit den heute üblichen beschichteten Lötspitzen, dazu anfangs 1mm, aber dann schnell eutektisches Lötzinn (63Sn,37Pb, mit Flußmittel) um 0,5mm. Das war ein echtes aha-Erlebnis: Das Zinn wurde schlagartig flüssig/fest, kein Kleben, kein Schmieren, gutes Verlaufen, deutlich weniger Temperatur erforderlich (290-300°C). Die Kolbenspitze wird immer sauber durch Abstreifen auf einem nassen Schwamm (niemals befeilen, sonst war es das), die Kolbentemperatur korrigiert sich schnell bei Nutzung. So eine einfache ZD-931 kostet bei R.. noch ca 40€, alle anderen wollen inzwischen merklich mehr. Aufgrund meiner Vorräte ist das auch heute noch mein Löttechnik, lediglich eine Heißluftstation (858D) ist dazugekommen, ist für vieles nützlich und für das Wechseln von oberflächenmontierten ICs für mich unverzichtbar. Einen konventionellen Lötkolben mit Kupferspitze besitze ich schon lange nicht mehr, heutige Bauteile sind nur noch sehr selten dafür geeignet (PL-Stecker vielleicht noch).
    Zum heutigen Bleifreilöten kann ich nichts sagen, es scheint etwas komplizierter zu sein, bitte die anderen Beiträge lesen. Und die Verwendung von Kolophonium betrachten ja auch viele inzwischen als die Technik der Steinzeit, aber mit 82 stelle ich mich nicht noch mal um.
    Wobei - eine völlig geruchsfreie Lötmethode kenne ich nicht. Aber blauer Dunst und verschleierter Blick, da läuft irgendetwas aus dem Ruder.
    Du siehst, auch früher hatte man nicht gleich alles im Besitz. Das baut sich bei Interesse langsam auf. Aber jeder Handwerker wird dir bestätigen: so wie das Werkszeug sieht meist auch das Ergebnis aus.
    Ich hoffe, Du findest eine Lösung

    73 Reiner

  • Hallo Max.

    Ich habe einen Weller Lötkolben.

    Den Rat mit dem anderen Lötzinn werde ich mal probieren.


    Hallo Haiko.

    Das Zeug ist furchtbar fest. Ich muss es mit mühe abkratzen, um den Kontakt wieder frei zu bekommen.


    Hallo.( OE1IHA)

    Die Ventilator Lösung hatte uch schon einmal probiert, aber davon richt dann das restliche Zimmer und das trotz offenem Fenster...


    Ich hatte einmal einen PC Lüfter verwendet, aber der kam mit dem Absaugen nicht hinterher und pustet den Dampf auch nur in mein restliches Zimmer. Der ist jetzt in der TRX Aktivkühlung verbaut. Ich schaue mal wegen der Lösung mit dem Wegleiten. Vielleicht klappt das besser.

    Das Lötzinn stammt vermutlich aus dem Baumarkt. Dann besorge ich mir mein neues im Elektrobastelladen.


    Vielen Dank für alle Antworten.

    73 Lukas :)

  • ... da kann ich nur hoffen, dass die im Laden wirklich Ahnung haben. Es wir jeder Mist verkauft, auch bleifrei statt blei, obwohl was anderes drauf steht. Schlechte Mischung/schlechtes Flussmittel. Ich hab hier eine kleine Sammlung davon :(


    Oben genanntes funktioniert fast wie früher gutes Markenlötzinn (Temp etwas höher), verläuft einwandfrei, glänzt nicht ganz so, wenn fest. Evtl. gibt es noch andere (Markenlötzinne?), aber hab nicht weiter gesucht (will ja der Stiftung Warentest nicht die Arbeit abnehmen).


    73 de Günter

    dl5sdc

  • Hi Lukas,


    blöde Frage, aber .. Hast du wirklich Elektroniklötzinn gekauft, oder hat dir zufällig jemand Lötzinn zum hartlöten angeboten? Dazu gehört nämlich ein ziemlich aggressives Flussmittel, das definitiv NICHT für geschlossene Räume empfohlen ist und stinkt wie blöd. Was mich darauf bringt ist deine Angabe von 2-3mm Stärke und der Schwindel/Übelkeit. Elektroniklötzinn ist normalerweise wesentlich dünner und flexibler als Hartlot für Kupferrohre.


    Grüße,

    Jan

  • Hallo Lukas,


    ich denke wir haben das Problem eingekreist. Besorg dir richtiges Elektroniklötzinn. Z.B. sowas:

    Lötzinn 100 g, bleihaltig in 3 verschiedenen Stärken


    Produkte von Fa. Felder sind auch gut geeignet, wenn du sie auftreiben kannst. Da spritzt kein Flussmittel durch die Gegend.

    Mit 0,5mm löte ich zuhause und in der Firma alles. Nimm am besten bleihaltiges Lötzinn. Als Privatmann fürs Hobby darfst du es weiterhin verwenden, und es fließt besser, schon bei niedrigeren Temperaturen. Noch vorhandene Dämpfe etwas wegpusten, Fenster aufmachen, fertig. Vor dem Essen Hände waschen, aber das sollte ja klar sein. Bleifrei kann man auch löten, doch es hat seine Tücken. Dazu benötigt man Übung und höhere Temperaturen. Nicht unbedingt für Einsteiger.


    Berichte uns dann gern von deinen Erfahrungen :)


    73 Marcus

  • Hallo Jan.

    Auf dumme Fragen gebe ich dumme Antworten

    Das Lötzinn stammt von meinem Vater, der damit bei seiner Modelleisenbahn die Lötarbeiten von Kabeln damit gemacht hat.

    Ich habe gar nichts gekauft nur Restbestände erbettelt. Das das Zeug nicht für Räume ist kann uch unterschreiben. Und biegsam ist das wirklich nicht.



    Hallo Günther.

    Dann bestelle ich mir das

    https://www.amazon.de/L%C3%B6tzinn-L%C3%B6tdraht-Kolophonium-Flussmittelkern-elektrisches-Heimwerken/dp/B09Z22BZ4T/ref=sr_1_3?keywords=l%C3%B6tzinn+bleihaltig&qid=1688537453&sprefix=l%C3%B6tzinn+b%2Caps%2C132&sr=8-3

    mal.



    Hallo Marcus.

    Ist bleihaltiges Lötzinn nicht giftig? Damit wäre mein Problem dann doch nicht gelöst.

    Mein Lötkolben macht 350° C und ich versuche mich lieber an etwas schwierigerem als an etwas gesundheitsschädlichen. Meine Meinung.

    Von meinen Erfahrungen kann ich gerne schreiben.

    73 Lukas :)

  • Ist bleihaltiges Lötzinn nicht giftig?

    Jein. Es ist giftig, wenn es in deinen Körper oder die Umwelt gelangt. Solange es auf den Platinen gebunden bleibt und später korrekt entsorgt wird ist es kein Problem. Bei bleihaltigem Benzin war das anders, die Abgase wurden ja direkt in die Luft gepustet.

    Die Dämpfe beim Löten kommen hauptsächlich vom Flussmittel. Blei verdampft erst ab ca. 1700 Grad.

    Eine tatsächliche Bleivergiftung kann übel sein, ist aber selten. Ich bin sehr an Gesundheit interessiert und habe auch schon einiges bzgl. Schadstoffen an mir testen lassen. Eine Bleibelastung wurde nie festgestellt, obwohl ich seit ca. 40 Jahren löte. Mir ist auch kein anderer Fall bekannt. Wasserrohre aus/mit Blei waren früher ein Problem, sind aber schon lange verboten. Lötzinn nicht essen, nicht darauf herumkauen, Hände vor Berührung von Lebensmitteln waschen.... das sind so die wichtigsten Regeln. Wenn du die befolgst, dann kannst du beim Basteln ganz entspannt sein.


    Marcus

  • Hallo Lukas,


    ... das meinte ich nicht, ich empfahl (bleifrei und gut): Lötzinn.


    73 de Günter

    dl5sdc

  • Hallo Lukas,


    es macht so jeder seine Erfahrungen mit dem Löten. Ich halte es immer so, die Lötkolbenspitze so groß wie möglich , so dass genügend Wärme in kürzester Zeit an die Lötstelle abgegeben

    werden kann. Die Temperatur wirklich nur so hoch einstellen, wie unbedingt erforderlich. An alten Leiterplatten üben, die Bauteile auslöten und wieder einlöten.

    Von ERSA gibt es eine Lötfibel zum download : " https://www.myvolt.de/pdf/ERSA-Loetfibel-2022.pdf " . Es ist noch kein " Meister " vom Himmel gefallen, sie haben alle mal klein angefangen..


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hi Manfred,


    und nach dem Löten ist vor dem Löten.


    Die Platine kann Vorgereinigt werden mit Brennspiritus -- hinterlässt einen weißen Film -- und Abbürsten mit einer alten Zahnbürste.

    Für die Endreinigung nutze ich Ethanol 100%, es verdunstet sehr schnell -- Fenster auf -- und eine weitere alte Zahnbürste.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hi Uwe,


    zum Säubern habe ich mir kleine Messing-Drahtbürsten aus China bestellt und benutze diese schon Jahre lang.

    Ansonsten Isopropanol zur Endreinigung.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Aus den von Marcus in #29 aufgeführten Gründen bin und bleibe ich auch bei bleihaltigem Lötzinn, die ebenfalls benannten Handhabungshinweise eingeschlossen.


    Hinweis: getrennte Lötspitzen für bleihaltiges und bleifreies Lötzinn verwenden!

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Moin Marcus,

    Hände vor Berührung von Lebensmitteln waschen.... das sind so die wichtigsten Regeln.

    In meinem jugendlichen Leichtsinn hatte ich bei Loetmarathons oft eine Tuete Erdnussflips, die fettigen vom Billigmarkt, links neben mir stehen. Das Loetzinn hielt ich auch mit links <grusel>. Beim groesseren Loetarbeiten war die Tuete hinterher oft leer. Lukas und andere, nein, nicht nachmachen!


    73, Joerg

  • Meine Erfahrung:


    Bleihaltiges Lot ist deutlich gutmütiger zu verarbeiten. Man sollte eines mit 60 oder 63% Zinn nehmen. Ich verwende meist nur bleihaltige Lote.


    Wenn man bleifreies Lot verwenden möchte sollte man auf einen hohen Silberanteil (größer 3%) achten. Meiner Erfahrung nach sind die bleifreien Lote mit hohem Silberanteil besser zu verarbeiten als solche mit wenig oder gar keinem Silberanteil. Dafür ist ein silberhaltiges Lot etwas teurer.


    Es ist auch empfehlenswert sich einen Flussmittelstift zuzulegen. Der sieht aus wie ein Filzstift und enthält flüssiges Flussmittel. Hat man mal eine Lötstelle durch zu langes darauf rumbraten versaut (weil alles Flussmittel verdampft ist), dann kann man mit so einem Stift etwas Flussmittel nachträglich dazugeben und das Ganze dann nochmal erhitzen. So kann man z.B. sehr gut ungewollte Lötbrücken an den Beinchen von SMD-ICs entfernen.


    73

    Uli DF7SC