Hallo Forum, hallo Welt,
habe gerade für einen befreundeten OM einen QDX Rev_3 von QRP-Labs aufgebaut.
Nach Peters Bau-Tips habe ich natürlich erstmal brav Revision gemacht, alles da. Bei den Cs können die die Lackfarben zu falschen Zuordnungen verleiten (nein, die Beschriftung kann ich nicht mehr lesen, auch nicht mit Lupe) aber genau für diesen Zweck habe ich mir ja das LC-Meter gebaut
Die Platine ist von hervorragender Qualität. Alle SMDs sind vorbestückt.
Der Einbau der Bauteile ist gut kommentiert, die Abstände und die Plazierung ist angenehm und die durchkontaktierten Lötaugen fließen gut.
Nach den Rs, Cs, fertig-Ls und vier "PA"-FETs kommen die selbst gewickelten Induktivitäten beginnend mit Übertrager T1.
T1 bestimmt, ob das fertige Gerät mit 9V (3:3 Wicklungen) oder 12V (3:2 Wicklungen) zu betreiben ist. Diese Wickelanleitung habe ich ein paarmal komplett gelesen, bis mir klar war, was gemeint ist. Eine Wicklung ist 1x "oberes Loch hin und unteres Loch zurück". Die Primärwicklung hat drei Wicklungen, beginnend von links mit einem Abgriff rechts nach eineinhalb Wicklungen. Die Sekundärwicklung hat für den 9V-Betrieb symmetrisch drei Wicklungen beginnend von rechts und ohne Abgriff.
Beide Cu-Lack-Drahtsorten sind in ausreichender Menge vorhanden. Zum Entlacken der Löt-Enden habe ich die "Heißer Tropfen brennt den Lack ab" Methode genutzt.
Wichtig: Beim Wickeln unbedingt auf Beginn und Wickelsinn achten, sonst sitzen die Spulen hinterher quer auf der Platine. Tut ggf. auch, sieht aber definitiv nicht so sexy aus.
Bei L12 (41 Wicklungen, Abgriffe bei 19, 30 und 36) habe ich an den Abgriffen die Drähte jeweils direkt am Kern eine gute Umdrehung verdrillt, damit sich die Teil-Wicklungen nicht lösen. Das lässt sich hinterher problemlos wieder glattziehen.
Danach kommt L14 mit 0,6er Draht (stehend neben T1).
Bei den Spulen L2, L3, L4, L6, L8, und L10 habe ich die Draht-Teilstücke jeweils ca. 2cm kürzer bemessen, als in der Baumappe angegeben, und konnte nach dem Löten jeweils immer noch in Summe 2cm auf der Unterseite abschneiden. Die Kerne haben ein theoretischen Wicklungsumfang von <11,7mm, d.h.
Länge des Draht-Abschnitts = Anzahl Wicklungen * 11,7mm + 20mm.
Hans weist darauf hin, dass für eine hohe Güte die Wicklungen gleichmäßig verteilt und eng anliegend sein sollen. Keine Knicke, schön Straff ziehen aber nicht auf 440Hz stimmen .
Begonnen habe ich mit L4 mit der kleinsten Wicklungszahl, die dafür relativ weit verteilt sein muss und die Reihenfolge ansteigend mit der Wicklungszahl abgearbeitet bis zu L6, deren 26 Wicklungen dicht, aber nicht eng liegen.
Für den abschließenden Übertrager T2 ist der verbliebene 0,33mm Cu-Lackdraht in drei gleichlange Stücke zu teilen und diese zu einem trifilaren Draht zu verdrillen, von dem danach 10 Wicklungen auf den Toroid gebracht werden. Hans schlägt vor, die drei zu verdrillenden Drähte an einem Ende in einem Schraubstock zu fixieren, am anderen Ende an einen Schraubendreher anzuknippern und dann unter leichter Spannung sorgfältig und gleichmäßig zu verdrillen, Dabei sollen 20 cm des fertig verdrillten Drahtes ca. 60 Umdrehungen haben.
Nachfolgend wird der Toroid mit dem trifilaren Draht bewickelt, die Enden werden aufgefächert, die Teilleitungen "A", "B" und "C" werden entlackt, identifiziert und eingelötet, soweit easy.
Ah, noch was: Hans gibt in der Baumappe Messpunkte an, an denen man prüfen kann, ob die eingelöteten Cu-Lack-Drähte auch Kontakt haben. Während mit dem Prüfpunkten bei T1 auch nach dem Verlöten prüfbar ist, dass Primär- und Sekundär-Wicklung voneinander getrennt sind, also keine ungewollte Verbindung haben, ist das bei T2 nicht so.
Bei der Gelegenheit: Der Sekundärteil von T2 ist mir klar, die beiden Sekundärwicklungen liegen anti-parallel auf 1/2 VCC und geben so das Eingangssignal einmal mit positivem und einmal negativem Vorzeichen ab. Aber warum wird die Primärwicklung ebenfalls auf die Mitte zwischen den beiden Sekundärwicklungen mit 1/2 VCC gelegt und nicht auf GND?
Zum Abschluß noch die Status-LED und die vier Anschlüsse (USB, PTT, DC, BNC) einlöten, Platine am Rand bei den Lötaugen von T2 vorsichtshalber isolieren, in das Gehäuse einschieben und Smoketest ...
... bestanden.
In den ersten 5 Sekunden nach jedem Einschalten flickert die LED mit höherer Frequenz, dabei wird die Firmware geladen.
Unter Windows 10 lief die Erkennung, die Inbetriebnahme, Sende-/Empfangsbetrieb und das Aktualisieren der Firmware auf Release 1_04 auf Anhieb.
Unter Windows 7 lief Rx einwandfrei aber Tx wollte nicht weil ich den STM-Serial-Driver, der für OSes < Windows 10 erforderlich ist, bereits von anderen Installationen im System hatte und die CAT-Kommunikation nicht den virtuellen Serial Port fand, verwirrtes Windows. Hier habe ich in Windows 7 nochmal die STM-Treiber deinstalliert und neu installiert, dann ging auch dieses.
Als Software habe ich WSJT-X
https://physics.princeton.edu/pulsar/k1jt/wsjtx.html
genutzt. Es gibt auch ein deutschsprachiges Manual, in dem alle Initialisierungsschritte der Software beschrieben sind. ... Und wenn man die brav abarbeitet (Read The Friendly Manual ) dann klappt auch alles.
Für die Stromversorgung habe ich ein Mean Well GST60A09-P1J genutzt, super-stabil mit genug Reserven.
Feddich, Antenne dran, Call und Locator eingegeben (RTFM, shame), auf "Enable Tx" geclickt und - Magie - CQ geht raus. Dann antwortet ein OM und noch einer. WSJT-X füllt automatisch das Standard-QSO-Template mit dem Call des aktuellen Gegenüber, und ich habe meine ersten QSOs in FT8 gemacht zugeschaut, wie der qdx völlig autonom alles abwickelt. Ah, Moment, ich musste Anrufe annehmen und jeweils nach dem QSO auf "Log" clicken. Nein, ich möchte hier nicht über Für und Wider von FT8 diskutieren. Het lüppt .
Ja, und nun? Ich werde auf jeden Fall auch meinen qdx aufbauen und mich mit der Theorie hinter FT8 beschäftigen. Vielleicht geht da doch mehr als 13 Zeichen pro Aussendung ... ... muss ja nicht gleich Anna Karenina sein.
Den Aufbau kann man an einem Wochenende machen, zwei halbe oder ein ganzer Tag. Bei mir war es die Zeit verteilt über mehrere Wochenenden. Bei selbst Gewickeltem bin ich immer ziemlich pingelig mit mir.
Fragen? Fragen!
vy73
Thilo
P.S.: Ich freue mich, wenn mir jemand meine Frage zur Beschaltung von T2 beantworten kann.