Wie koennte man die CW-Bereiche beleben?

  • Moin,

    vielleicht kann eine Belebung spielerisch erfolgen? Mit der Lust am Basteln? Die Links stehen bereits an diversen Stellen hier im Forum. Das ist jedoch schon länger her, so dass ich hier eine kleine Auffrischung gebe.

    Ich bin ja fürs Morsen Lernen mit der Hubtaste und dann ggf. der Umstieg auf andere Systeme. Lernen mit der Hubtaste eröffnet zudem viele Spielarten von Kontakten, mit denen man Geben kann. Und darauf möchte ich hinaus. Probiert mal was aus. Ist sicher auch ein Hingucker bei Veranstaltungen...

    OH6DC gibt eine Vielzahl von Anregungen, wie eine Morsetaste gestaltet werden kann.

    Auf der Website: https://sites.google.com/site/oh6dccw/strangecwkeys

    und "lebendig" bei YouTube: https://www.youtube.com/user/oh6dc/videos

    73, Michael, DF2OK.
    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG GM ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~ QRZ.COM ~ YouTube ~
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  • Moin Michael,

    Die Links stehen bereits an diversen Stellen hier im Forum. Das ist jedoch schon länger her, so dass ich hier eine kleine Auffrischung gebe.

    nur das dieses etwas spezialisierte Forum nur einen kleinen Teil der Funkamateure in Deutschland erreicht und von den 3.100 Mitgliedern sicher auch eine Menge nicht sehr aktiv sind. Will man Werbung für etwas machen, muss man dort hin gehen, wo die Zielgruppen sich in Massen tummeln.

    73, Tom

  • Hallo Jörg,

    noch mehr Belebung bei Contesten geht aus Platzmangel fast schon gar nicht mehr.

    Dagegen wird sich der weitere rasante Rückgang der Klartext-Aktivität nicht mehr aufhalten lassen, denn leere Bänder erzeugen immer mehr Aussteiger.

    Daran was ändern zu wollen habe ich inzwischen aufgegeben.

    Über Gründe dieser (Fehl) Entwicklung nachzudenken würde sich aber lohnen.

    73 Dieter

  • Will man Werbung für etwas machen, muss man dort hin gehen, wo die Zielgruppen sich in Massen tummeln.

    Moin Tom,

    bekanntlich ist hier das umfangreichste und daher sicherlich meistbesuchte sowie aktivste Telegrafieforum In DL

    Kann man hier irgendwo nachlesen. Wenn nicht hier publizieren, wo dann?

    Was ich schade (oder wieder typisch?) finde, ist, dass auf den eigentlichen Inhalt eines Beitrages nicht eingegangen wird.

    73, Michael, DF2OK.
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    Edited once, last by DF2OK (April 2, 2024 at 12:09 PM).

  • Moin Michael,

    bekanntlich ist hier das umfangreichste und daher sicherlich meistbesuchte sowie aktivste Telegrafieforum In DL

    Kann man hier irgendwo nachlesen. Wenn nicht hier publizieren, wo dann?

    wenn man neue „Kunden“ gewinnen will, sollte man nicht den „Bestand“ anschreiben.

    Zum Inhalt: Ich glaube nicht, dass es irgendwas bewegen wird. Mich motiviert das zumindest nicht, aber das ist halt persönlich, deswegen hatte ich mich da zurückgehalten.

    73, Tom

  • Guck dir mal die draussenfunker an.

    Moin,

    mich stört daran die Bindung an Discord. Unglücklich. Verborgen auf einer Gamingplattform mit einigen Risiken.

    Hier und in anderen Foren ist alles offen zu sehen. Auch für Nichtmitglieder. Die Resonanz der Draußen Gamer wäre anders sicher noch größer, wenn sie barrierefrei öffentlich draußen wären.

    73, Michael, DF2OK.
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    Edited once, last by DF2OK (May 1, 2024 at 5:43 PM).

  • Offen ist das für alle

    Ist ohne Anmeldung nichts zu sehen, somit eben nicht offen.

    Datenschutz ist dort ebenfalls ein Fremdwort. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Discord#Kritik Das Geschriebene zur Politik stimmt weiter nachdenklich.

    Hier im Forum und vielen anderen kannste wenigstens alles lesen und sehen. Daher verstehe ich unter "offen" was anderes. Ohne Anmeldug, diskriminierungs- und barrierefrei, wie Nils immer schreibt.

    Aber ein Forum bedeutet natürlich Arbeit und Verantwortung. Es gäbe allerdings mehr Zulauf. Wenn ich mir vorstelle, alle ?OTA, GMA, WWFF und Co. wären zu... Okay, zum Glück nicht.

    73, Michael, DF2OK.
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    Edited 4 times, last by DF2OK (April 2, 2024 at 1:53 PM).

  • Moin,

    Guck dir mal die draussenfunker an. Wahnsinn was da an Aktivität und Leben in der Community ist.

    durchaus, aber nicht mein Interessensgebiet. Deswegen meinte ich, das mich das nicht motiviert. Ich bin mehr der Elektronikbastler und habe daher bei der Kommunikation andere Prioritäten. Akt. beschäftige ich mich primär mit STM32 Controllern. Wenn ich das alles in einem Klartext QSO unterbringen sollte, würde ich gar nicht zum Basteln kommen. Schaltpläne, Audio, Video, Photos, Programmcode - da ist aus meiner persönlichen Sicht CW und selbst Sprechfunk das schlechteste Medium zur Kommunikation, wenn man gleichzeitig auch Bilddaten übertragen möchte.

    mich stört daran die Bindung an Discord. Unglücklich. Verborgen auf einer Gamingplattform mit einigen Risiken.

    Was für Risiken? Und Datenschutz bei Amateurfunk, mit offenen Rufzeichendaten, mit offener Sprache? Da spielt das Medium doch gar keine Rolle, das ist alles verwertbar, weil offen und offen kommuniziert.

    Ganz allgemein tummeln sich doch die meisten Funkamateure in anderen Medien, ob das nun Discord, Matrix (DARC), Mastodon, X, Facebook, Telegramm oder What's App ist. Dort findet man dann auch diejenigen, die man evtl. noch für CW gewinnen könnte. Man sollte dabei auch bedenken, dass nicht mal mehr die Hälfte der Funkamateure in DL in einem Verein organisiert ist, diese aber durchaus in den modernen Medien zu finden sind.

    Du hast ja selbst geschrieben, das Du hier im Forum einiges gefunden hast. Klar, denn es gibt kaum ein Thema aus dieser Richtung, was hier nicht schon aufgeschlagen ist. Nur erreicht man hier immer nur die gleichen Leute mit den gleichen Interessen. Foren sind zwar eine tolle Sache, aber es gibt eben heute auch die moderne Realtime Kommunikation, man erreicht Menschen ständig direkt, durch die Gruppen in den diversen Chatsystemen. Was geht schneller, eine Frage bei Discord oder Matrix zu stellen oder Google bemühen und dann evtl. hier im Forum zu landen? Ob das nun eine technische Frage ist oder ein Sked, weil man gerade auf dem Berg steht und gar nicht weiß, ob man gehört wird, weil niemand antwortet?

    Ich will das ja gar nicht schlecht reden, bin halt nur der Meinung, dass die Werbung dort gemacht werden muss, wo man die Masse der Zielgruppe findet. Das ist wie bei der Jugendarbeit im OV. Ein Zeitungsartikel bringt es da nicht, wenn die Enkel nicht zufällig bei Oma und Opa sind, die noch die gedruckte Zeitung lesen.

    73, Tom

  • bin halt nur der Meinung, dass die Werbung dort gemacht werden muss, wo man die Masse der Zielgruppe findet

    Stimmt. Bliebe nur folgendes zu unterscheiden: Wenn ich neue Funkamateure gewinnen möchte ist die Ansprache der Zielgruppe eine andere als bereits Lizensierte zu neuen Abenteuern zu bewegen.

    Geringe Überlappungen bzw. Schnittmengen sind berücksichtigt und erwünscht.

    Man sollte dabei auch bedenken, dass nicht mal mehr die Hälfte der Funkamateure in DL in einem Verein organisiert ist

    Leider. Wobei es sehr rührige OVe gibt, keine Frage. Besonders Jugendarbeit und da speziell die AATiS. Ich war damals als Jugendlicher sehr froh in meiner Heimatstadt einen lebendigen OV mit Jung und Alt vorzufinden. 1975 waren ja auch fast alle im DARC.

    73, Michael, DF2OK.
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  • Moin Dieter,

    noch mehr Belebung bei Contesten geht aus Platzmangel fast schon gar nicht mehr.

    Doch, schon. Bei Contests verziehe ich mich immer auf die WARC-Baender. Da ist Ruhe zum Kloenen. Auf 30m z.B. sind Kurz-QSOs in unserer Gegend (US Westkueste) eher selten, ausser bei DX-Jaegerei oder SOTA/POTA. Das war der Grund, warum ich mir vor langer Zeit einen 30m Dipol aufhing.

    Dagegen wird sich der weitere rasante Rückgang der Klartext-Aktivität nicht mehr aufhalten lassen, denn leere Bänder erzeugen immer mehr Aussteiger.


    Daran was ändern zu wollen habe ich inzwischen aufgegeben.

    Ich nicht. CQ rufe ich nicht mehr oft, aber antworte und gehe im QSO was weiter als ueblich. Alter, andere Hobbies, Herkunft usw. Daraus wird locker eine halbe Stunde und bei >20wpm fliesst schon eine Menge. Noch mehr sind es aber die Skeds. Man trifft sich zur ueblichen Zeit wie beim Stammtisch auf 3.517, 144.090 oder wo immer. Mittendrin oder am Ende stossen nun immer haeufiger andere hinzu, sogar auf dem 2m CW-Teil.

    Tom: Es geht nicht bei jeder Unterhaltung um hochtechnische Dinge, wo man Bilduebertragung braucht. Gestern bekam ich z.B. auf 80m in CW ein Rezept fuer einen leckeren Gurkensalat sowie Hinweise, wo Ananas gerade guenstig zu bekommen sind. Dann haben wir noch gemeinsam eroertert, wie man einen Mast auf dem Flachdach eines feunfstoeckigen Wohnhauses in Berkeley verankern koennte, wo Abspannseile nicht erlaubt sind. Alles innerhalb von 1-1/2 Stunden, wobei wir noch ueber viele andere Dinge geredet haben. Die meisten "modernen" Menschen erledigen einen grossen Teil ihrer Tageskommunikation per Text Message (SMS). Das geht locker in CW. Bei mir sogar schneller als das Rumtatzen auf dem winzigen Smart Phone. Inzwischen sogar mit dem Bug :)

    Über Gründe dieser (Fehl) Entwicklung nachzudenken würde sich aber lohnen.

    Ich nehme an, viel liegt an der Abwanderung zu FT8 :(

    Dann ist CW muehsam zu lernen. Viele neue Funkamateure und etliche aeltere sind nicht bereit, die ein bis zwei Jahre Lernzeit fuer flotteres Tempo zu investieren oder intensiv genug durchzuhalten. Damit kommen sie nie in die Geschwindigkeitsbereiche hiesiger Kloenschnacker (20-30wpm). Ein anderes Problem ist, dass heutzutage viele Kurse fuer konversationelles CW auch oberhalb 20wpm noch mit Farnsworth lehren. Ich halte das fuer einen Fehler, denn auf den Baendern sendet kaum jemand mit Farnsworth-Abstaenden, die Leute koennen ploetzlich nichts verstehen und geben irgendwann auf.

    Head Copy ist ein anderes Thema. Weit zuviele schreiben aber auch alles mit und dann ist irgendwo bei 20wpm Schluss, und selbst da ist es bereits ermuedend.

    73, Joerg

  • Moin Jörg,

    die ein bis zwei Jahre Lernzeit

    mach' bitte den Mitlesenden keine Angst. 8|

    Für Grundlegendes ! sind bei systematisch und disziplinierter Vorgehensweise mit der richtigen Methode und Ausbilder (wenigstens fürs Geben) je nach OP ¼ bis ½ Jahr nötig, um QSO in gutem Tempo zu führen.

    Head Copy ist ein anderes Thema. Weit zuviele schreiben aber auch alles mit und dann ist irgendwo bei 20wpm Schluss, und selbst da ist es bereits ermuedend.

    Genau. Ich habe sehr bald nach meiner Lizenzprüfung von einem erfahrenen HSCler im OV den Tipp bekommen, den Schreiber wegzulegen. Dann Licht dimmen, entspannt zurücklehnen, Augen schließen und qso lauschen, die etwas oberhalb der eigenen Komfortzone laufen. Zu Anfang froh sein, wenn man mitbekommt, worum es geht. Und wer da mit wem schnackt. Und immerfort am Ball bleiben. Wobei - damals Mitte der 80iger gabs noch massenweise Runden mit Klartext auf 80m. Die Auswahl war da.

    Der richtige Spaß mit CW beginnt mit der Fertigkeit des Gehörlesens. Wer das kann, hat dann erst so richtig Morsen gelernt. Komplettes Mitschreiben sollte eine kurze Phase im Leben eines Morsefreundes sein. Es behindert nur.

    Wie sollte man sonst während eines QSO sein Abendbrot essen? ;) Habs gerne mal während des QRS NET gemacht. :saint: Wobei Gehörlesen bei 6 WPM schon Arbeit ist...

    73, Michael, DF2OK.
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    - Morsecode ~ The ART of communication. - (DF2OK)

    Edited 8 times, last by DF2OK (April 2, 2024 at 10:06 PM).

  • Moin Joerg,

    Tom: Es geht nicht bei jeder Unterhaltung um hochtechnische Dinge, wo man Bilduebertragung braucht. Gestern bekam ich z.B. auf 80m in CW ein Rezept fuer einen leckeren Gurkensalat

    das habe ich auch nicht behauptet. Nur hat jeder Mensch andere Interessen und Du weißt ja, dass ich da eher nicht der "Sabbler" bin. Wenn ich etwas über meine Hobbys schreibe, dann ist das natürlich für mich persönlich und ganz sicher gilt das nicht für alle anderen. Gurkensalat nur so ;)

    Ich nehme an, viel liegt an der Abwanderung zu FT8 :(

    Denke ich auch, ist die beliebteste Sendeart. Dazu kommt noch Digitalfunk auf den höheren Bändern, Vernetzung von Relais, Linkstrecken im GHz Bereich, HamNet usw. Ist hier auch bei einigen sehr beliebt und aus meiner Sicht wesentlich interessanter als FT8. Für mich aber nicht im Hobby, Netze und GHz Funk, davon habe ich im QRL genug.

    73, Tom

  • Moin allerseits,

    als Neuling in diesem Forum möchte ich direkt ansprechen, was mir beim Thema Morsenlernen besonders auffällt: die ernsthaft problematische, niedrige Bitrate des Morsens.

    Wir alle haben in unserer Lebenszeit exponentielles Wachstum der Datengeschwindigkeiten erlebt. Da ist das Morsen aus rein technischer Sicht eine ineffiziente Kommunikationsform. Die Bitrate ist schlichtweg miserabel. Es ist, als würde man versuchen, einen modernen Hochgeschwindigkeitszug auf Schienen zu betreiben, die für Pferdebahnen ausgelegt sind – unverhältnismäßig langsam und begrenzt.

    Versteht mich nicht falsch, ich erkenne den historischen und kulturellen Wert des Morsens an. Es hat in der Vergangenheit seine Bedeutung gehabt und besitzt in bestimmten (Not-)Situationen immer noch seine Berechtigung. Doch in einer Welt, in der Datenübertragung und Kommunikation in Echtzeit erfolgen, wirkt das Morsen völlig anachronistisch. Wie kann das Morsen in irgendeiner Weise mit der Effizienz und Geschwindigkeit moderner Kommunikationsmittel konkurrieren?

    Dieses Dilemma bringt mich zu einer entscheidenden Frage: Ist es im Zeitalter der digitalen Kommunikation a la FT8 und JS8Call noch sinnvoll, Zeit und Ressourcen in das Erlernen einer so langsamen Methode zu investieren?

    Kurz gesagt, aus meiner Perspektive stellt die niedrige Bitrate des Morsens mehr als nur eine technische Einschränkung dar; sie wirft die Frage auf, ob es überhaupt noch relevant ist, sich diese Fähigkeit anzueignen.

    Seid mir nicht bös für diese Zeilen. Ich fühle durchaus die Attraktivität des Morsens und beneide diejenigen, die es können. Aber der Zweifel nagt.

    (Auf einer Meta-Ebene ist es etwas bekloppt, dass ich diesen Einwand ausgerechnet in einem Onlineforum per Tastatur erhebe. Die hat die nächstschlechteste Bitrate ...)

    73 de Norbi

  • Moin Norbi,

    Wir alle haben in unserer Lebenszeit exponentielles Wachstum der Datengeschwindigkeiten erlebt. Da ist das Morsen aus rein technischer Sicht eine ineffiziente Kommunikationsform.

    wenn Du es ausschließlich auf die Kommunikation einschränkst, dann stimmt das. Für die Aussage, die aber eine Tatsache ist, bekomme ich auch manchmal "Haue". Ich deutete das bereits in #211 an, dass diese Art der Kommunikation für die Ausübung meiner Hobbys nicht effektiv genug ist.

    Dieses Dilemma bringt mich zu einer entscheidenden Frage: Ist es im Zeitalter der digitalen Kommunikation a la FT8 und JS8Call noch sinnvoll, Zeit und Ressourcen in das Erlernen einer so langsamen Methode zu investieren?

    FT8 kann man nun nicht mit CW vergleichen, weil der mögliche Informationsgehalt einfach niedriger ist. FT8 kann auch zu 100% voll automatisiert zwischen zwei Computern oder gar Mikrocontrollern ablaufen, dazu ist kein Funkamateur erforderlich und eine Kommunikation im Sinne von freien Austausch einer Information findet nicht statt. Das ist bei JS8Call und auch z.B. Olivia anders, das wäre vergleichbar mit Chatten.

    Kurz gesagt, aus meiner Perspektive stellt die niedrige Bitrate des Morsens mehr als nur eine technische Einschränkung dar; sie wirft die Frage auf, ob es überhaupt noch relevant ist, sich diese Fähigkeit anzueignen.

    Wenn Du meinst, das Du Spaß daran hast mit einer Handvoll Transistoren und einer Büroklammer weltweite QSOs zu tätigen (ich übertreibe jetzt ein wenig), dann mache es. Wenn es Dir wichtiger ist, viel Information in kurzer Zeit zu übertragen, dann lass es. Wenn Du Spaß an historischer Kommunikation hast, dann mache es. Aber die gesamte Kurzwelle ist in Bezug auf die Informationsdichte technisch eingeschränkt. Datenmengen kann man im GHz Bereich übertragen. Aber vergiss nicht, es geht um ein Hobby, um Spaß und Freude. Nur kann Dir niemand sagen, woran Du Spaß hast. Du musst auch keine 30wpm erreichen, auch wenn manche Betonköpfe (die gibt es auch bei Funkamateuren) das völlig anders sehen und meinen es ist der einzige Weg zur Glückseligkeit. Man kann auch mit 15wpm mal das eine oder andere QSO tätigen. Manche müssen auch erst auf den Geschmack kommen. Die Möglichkeiten sind ja vielfältig vorhanden.

    Somit ist das Deine alleinige Entscheidung, die Dir niemand abnehmen kann.

    73, Tom

  • So sind Menschen. Manchmal haben sie Spaß an wirklich schrägen Hobbies - wie beispielsweise dem Sammeln verschiedener Stacheldrahtsorten. (Zufällig jemand Interesse an einem einzigartigen Abschnitt eines argentinischen Weidezauns, der nur im kurzen Zeitraum 1954-56 von der Campo Cerca Sistemas de Cercado S.A. produziert wurde? ;) )

    Stand jetzt werde ich es machen - also das Morsen.

    Mir ist doch wirklich nicht zu helfen. :rolleyes:

  • Norbi,

    Mit Morsen als Anachronismus bist Du schonmal auf dem richtigen Weg ;)

    Morsen - mal ganz unabhängig von Funk - ist eine reizvolle Beschäftigung so wie Kreuzworträtsel oder Schach. Man hält den Intellekt wach und es gibt beliebige Ziele, die man sich setzen kann: Mit bestimmten Tasten geben lernen oder schneller Empfang / Senden (und natürlich definiert jeder für sich, was "schnell" bedeutet). Wenn über die Anfangshürden drüber ist macht das einfach Spaß - genauso wie vieles andere, das man erst lernen muß. In Osteuropa gibt es auch die Idee, Kinder Morsen lernen zu lassen - ganz ohne Funk - zur geistigen Entwicklung. Also so wie manche Kids hier ein Instrument lernen (müssen).

    Morsen als Modulationsart hat schon ein paar interessante Aspekte: Ich habe eine Balkonantenne mit ca. 5% wirkungsgrad beim Senden wg. Platzproblemen, komme aber mit meinen effektiv 5..10W Strahlungsleistung gut und laut rüber auf 40m in EU. Umgekehrt hilft mir in meiner städtischen Lage mit hohem QRM, daß ich die Empfangsbandbreite und so den Störpegel reduzieren kann. Leise Signale höre ich leichter in CW, und Hörphysiologisch ist das auch interessant, wie man lernen kann, leise Signale besser im Rauschen zu hören bzw. Signale, die durch andere verdeckt werden. Im Selbstbau (und in der Reparatur) sind CW Geräte deutlich einfacher. Und ich muß mich nicht mit Mikrofonen und Modulation beschäftigen.

    Gelernt habe ich CW nur, weil ich mußte, ganz ehrlich. Und benutzt habe ich es nur, weil ich mir keine SSB-Geräte leisten konnte als Schüler. Wer aber nicht in CW reinschnuppert, hat eine interessante Facette des Amteurfunks verpasst.

    Diese herrlich anachronistische Betriebsart ist für mich ein guter Ausgleich zu meiner technischen Tagestätigkeit. Ohne CW hätte ich den Amateurfunk schon lange an den Nagel gehängt.

    Anstatt Effizienz würde ich das Prinzip Spaßfaktor in die Runde werfen - und der ist für mich bei CW deutlich höher als bei FT-8 & Co. Aber jeder wie er meint.

    Gruß

    Gerd.

  • Moin zusammen,

    Für Grundlegendes ! sind bei systematisch und disziplinierter Vorgehensweise mit der richtigen Methode und Ausbilder (wenigstens fürs Geben) je nach OP ¼ bis ½ Jahr nötig, um QSO in gutem Tempo zu führen.

    Wenn Du mit grundlegend das alte Pruefungstempo von 12wpm, Junkerstaste und Fuenfergruppen meinst, dann ja. Das hatte bei mir in den 70ern auch nicht laenger gedauert. Doch damit ist kaum ein sinnvoller Plausch auf den Baendern machbar.

    Ich habe kaum jemanden getroffen, der in einem halben Jahr von null auf 25wpm kam. Oder auch nur von 12wpm auf 25 wpm. Sicher ist das moeglich, wenn man jeden Tag mehrere Stunden bis zum Umfallen uebt, doch die Zeit hat niemand wirklich. Nichtmal Rentner, oder dann erst recht nicht.

    Zwei Ausnahmen sind die Teenager Jenna N4JEH und Gunner KK7DEU, die beide innerhalb etwa eines Jahres auf gut 60wpm hochzischten. Gunner sagte aber, dass er an manchen Tagen mehr als 12 Stunden trainiert hat.

    Gurkensalat nur so

    Jawohl, Dill muss ran! Hat Carol K6NF im QSO auch gesagt. Aber dann kein Essig, sondern gutes Olivenoel. Bei mir noch mexikanischer roter Pfeffer, fuer die Schweissperlen auf der Stirn :)

    Morsen aus rein technischer Sicht eine ineffiziente Kommunikationsform. Die Bitrate ist schlichtweg miserabel.

    Dem muss ich widersprechen. CW ist sehr effizient. Du kannst innerhalb einer Bandbreite von 50Hz mit erstaunlich geringen Signalstaerken eine flotte Unterhaltung haben. 25-30wpm reichen zum normalen Kloen, denn beim Morsen benutzt man viele Abkuerzungen. gg fuer going, tt fuer that, und so weiter. Im Gespraech ergeben sich weitere ad hoc, in einer Diskussion ueber ein Kochrezept letztens cf fuer cauliflower. Weiterhin fallen die ganzen Leerhuelsen menschlicher Sprache wie aehm, Raeuspern, Seufzen und dergleichen bei CW weg.

    Es gibt inzwischen digitale Betriebsarten wie Vara, die aehnlich effizient oder gar noch besser sind. Doch dann muss man die ganze Unterhaltung in eine Tastatur klimpern und dazu haette zumindest ich keine Lust.

    Ohne CW hätte ich den Amateurfunk schon lange an den Nagel gehängt.

    Man denke nur mal an SOTA. Ohne CW koennte man das zumindest bei schwierig zu erklimmenden Gipfeln vergessen. Da wo es auf jedes Gramm im Gepaeck ankommt.

    SSB ist meist ok, bis auf Teile des 80m-Bandes, die eher an CB-Funk erinnern. Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber unter den CW-Leuten scheint es einen hoeheren Prozentsatz an Leuten mit interessanten Taetigkeiten zu geben. Hobbybrauer, Solo-Weltumsegler, Buschpiloten und so.

    Wobei - damals Mitte der 80iger gabs noch massenweise Runden mit Klartext auf 80m. Die Auswahl war da.

    Die gibt es heute noch, bei uns geographiebedingt allerdings oefter auf 20, 30 und 40m. Wenn wir unsere Kloens auf 3.517 machen, kommen nach der Verabschiedung meist mehrere weitere dit-dits von Mithoerern. Obwohl es in der letzten halben Stunde fast immer mit 30wpm zur Sache geht. Wir arbeiten mit Frequenzversatz von 5-10Hz pro Teilnehmer. Damit eruebrigen sich formelle Tasten-Uebergaben, denn man hoert dann auch bei Paddles, wer gerade gibt. Bis auf die obligatorische Rufzeichennennung alle 10 Minuten natuerlich.

    73, Joerg