Magnetic Loop zugleich als Fuchskreis ?

  • Auf der Suche nach einer wirksameren Alternative bei Antennenverboten, z.B. eine Dachrinne mit Fallrohr als KW-Antenne zu benutzen, fand ich im www einige Ideen, diese Kompromisslösung mit einem Fuchskreis zu bewerkstelligen.

    Ein Fuchskreis wird ja nicht geerdet, sondern induktiv angekoppelt.


    Nun ist ja eine MLA ein ganz normaler Schwingkreis, wie der beschriebene Fuchskreis auch, nur mit erheblich höherer Güte und benötigt auch einen hochspannungstauglichen Drehko, wie die MLA. Die Ankopplung auf Z=50 Ohm zum Transceiver erfolgt mit einer Koppelloop von 1/5 der Schwingkreisloop.

    Könnte man nicht diese Loop nicht auch als anzuzapfenden Fuchskreis benutzen und sowohl das magnetische Feld der Loop, wie auch das elektrische Feld eines an diese MLA angekoppelten großflächigen und ausgedehnten Leiters zugleich nutzen? Hat Jemand schon einmal so Etwas probiert?

  • Hallo DO2AH,

    es geht sicherlich, ich habe auch schon Beschreibungen gelesen, wo das gemacht wurde, weiß nur nicht mehr wo. Ich sehe folgende Baustellen, die man wird lösen müssen:
    - ist die Anpassung in einem vernünftigen Bereich zur Magnetloop. Das hängt sicher von der Konstruktion ab, und eine echte Halbwellenantenne an der MLOOP erscheint mit eine recht sperrige Konstruktion.

    - ergeben sich daraus Vorteile, die den Ersatz des kleinen Fuchskreises rechtfertigen? Oder verschlimmbessert man die MLOOP nur?

    Theoretisch könnte sich eine Charakteristik wie bei Fuchsjagtantennen (Ferritantenne + Teleskop) ergeben, aber dazu muß man Phase und Leistungsverteilung in die richtigen Verhältnisse bringen. Und das ganze auf dem Balkon.

    Nicht zuletzt, falls man gedenkt, eine Selbsterklärung abzugeben, wie soll man das berechnen. Bleibt nur messen (wahrscheinlich beim Nachbarn). Das Probieren ist zwar lehrreich und kann auch mal Verbesserungen bringen.

    Hinweis zu Dachrinnen: Wir haben hier verzinkte Dachrinnen. Ich wollte das Fallrohr als Gegengewicht nutzen, sah erfolgversprechend aus. Aber mein Ohmmeter sagte mit bereits bei ersten Test an der nächsten Steck-Stelle, daß die beiden Rohre keinen Kontakt miteinander haben. Wenn man Pech hat, wirkt sie noch als Diodenübergang und macht TVI.

    Ich würde bevorzugt entweder eine in den Abmessungen optimierte Magnetloop oder etwas in der Art der HF-P1 testen, je nachdem, was besser ins Bild passt.


    Mal als Beispiel: Ich habe z.B. eine 10m lange Sloper-Antenne (mit 2x Trap), also schräg nach unten, als Gegengewicht ca 3m Kupferfolienband innerhalb des Fensterrahmens (man könnte es auch unsymmetrischen abgestimmten Multibanddipol nennen, Resonanz nahe 7MHz), somit bleibe ich bei 5W QRP knapp unter der 10W EIRP-Grenze. Nach oben und unten bin ich bei rd. 1m Sicherheitsabstand zum Nachbarn, da kann ich rechnen wie ich will, es wird nur wenig mehr gegenüber QRP, lohnt nicht den Aufwand. Gekoppelt wird mit Z-Match (galvanisch getrennte Auskopplung), direkt auf der Fensterbank am Speisepunkt (10m über Grund). Die praktischen Ergebnisse (nach FT-8 Vergleichen mit 5W):

    80m fehlen mir 13-20dB zur Gegenstation, faktisch unbrauchbar, Antenne zu kurz, QRM erheblich. Heizung als Gegengewicht steigert immer das QRM, nur auf 80m etwas das abgestrahlte Sendesignal.

    60m bekomme ich oft bessere Raporte (wahrscheinlich haben die anderen meist keine geeigneten Antennen und dürfen ja oft auch nur 15W anstelle der sonst üblichen 50-100W). Schönes, ruhiges Band.

    40-17m hier kann ich ganz gut arbeiten, vor allem auf den beiden WARC-Bändern.

    15m und höher: Die Antenne hängt zwischen den Häusern im Umfeld zu tief, die Erreichbarkeit anderer Stationen läßt zunehmend nach.

    Von QRP-Stationen bekomme ich oft gute Raporte, die Probleme liegen auf meiner Seite, sie aus dem städtischen QRM herauszuhören. Deswegen ist es nicht ungewöhnlich, daß ein VA mit optimalen Standort meine 5W gut hören kann, aber ich seine 250W nur mühsam im Hintergrund-QRM lesen kann.

    73 Reiner

  • Das Prinzip ist bekannt. Es wird jedoch kaum genutzt.

    Und das hat wohl seinen Grund. Wir wissen doch alle von den Peilempfängern was passiert, wenn man eine E-Feld sensitive Antenne mit einer H-Feld sensitiven Antenne zusammenschaltet. Es kommt je nach Phasenlage zu Auslöschungen. Dieser Effekt wird bei mobilen Peilern zur definierten Erzeugung einer Richtwirkung verwendet.


    Ein Fuchskreis der überhaupt nicht geerdet ist kann nicht funktionieren

    Auch wenn keine Erdleitung oder ein Gegengewicht in Form eines Drahtes sichtbar ist, ist eine Erdverbindung über Streukapazitäten vorhanden. Darum funktioniert eine Fuchs-Antenne scheinbar ohne Erdverbindung.



    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    3 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Meine Antwort auf den Beitrag #3 wurde scheinbar gelöscht. Ich weiß nicht, warum.

    Ich habe nämlich Internetbeiträge gefunden, nach denen die Mehrzahl der Autoren tatsächlich angeben, dass ein Fuchskreis nicht geerdet wird, sonst ist es keiner.

    Und diese habe ich als Screenshots mit hochgeladen. Komisch! Der Beitrag ist weg!


    Die MLA wird ja auch nicht geerdet. Nur wirkt die Induktivitätsschleife als Antenne und es ist kein Draht mit dran, der die Resonanzfläche vergrößern soll,

    Und wenn man z.B. eine Fahrradfelgen-MLA nimmt, kann man eine sehr dicke Litze nehmen, ein Ende an der Schelle eines Dachrinnenrohres und am anderen Ende eine breite Kontaktklemme und dann könnte man den optimalen Punkt zwischen Drehko und dem halben Umfang suchen als "Spulenanzapfung".


    Wegen der sich eventuell auslöschenden Felder (wie beim Peilempfänger) würde ich meinen, in welcher Stellung der MLA eine Station am Besten empfangen werden kann, wird man sie auch erreichen.

    Ich kann derzeit das Experiment noch nicht machen. Da fehlt noch Einiges an Material dafür. Aber ich hatte den Verdacht, dass gewiss schon mal Jemand mit dieser Thematik konfroniert war und vielleicht einige Ideen dazu hier auflaufen.

  • Mit Anzapfung meinte ich jetzt zwar nicht die Gamma-Ankopplung, aber es zeigt in Etwa doch, dass man eine MLA vielleicht mit einem kurzen Dipol beidseitig erweitern könnte.

  • Hallo,

    bekannt ist, wenn etwas im Internet steht, ist es noch kein Beweis, das es wirklich so ist. Jeder kann seine Meinung im Netz schreiben und man sollte auch technische Beiträge auf Plausibilität einzuschätzen versuchen, um Werbung, Wissen, Ungereimtheiten und Fehlerhaftes voneinander trennen zu können. Auch Funkamateure mit Hochschulabschluß haben in Foren schon heftig über die Interpretation technischer Belange gestritten, Meinungsverschiedenheiten gibt es nicht nur in der Politik.

    Natürlich kann ich keine Bezugsspannung zu dem berühmten "Siemens-Lufthaken" aufbauen, der isoliert losgelöst punktförmig im Raum steht (auch wenn er dem Massepunkt des Fuchskreises entsprechen sollte), zumindest habe ich die Physik so verstanden. So ist es auch beim Fuchskreis. Er hat eine deutliche Kapazität zwischen den galvanisch getrennten Windungen (und eine meist recht kleine Kapazität zur Umgebung), der Schwingkreises bezieht das Gegenpotential über diese Kapazitäten vorrangig vom Sender (bzw. Zuleitung), der damit als Gegengewicht Teil der Antenne bzw. ihrer Einspeisung wird. Und im hochohmigen Bereich der Antenne an der Koppelstelle reicht diese Kopplung vollkommen aus. Und weil die reale Antenne nicht immer exakt 1/2 Lambda ist (Umgebungseinfluß!) und dann etwas niederohmiger wird oder auf niedrigen Frequenzen sehr geringe Koppelkapazitäten beim Aufbau erreicht wurden, empfehlen viele einen kurzen Draht am Massepunkt des Fuchskreises zusätzlich zu den vorhandenen Kapazitäten, der natürlich seinerseits die genaue Dipollänge etwas beeinflussen kann.

    ===

    Natürlich kann man an die MLOOP zwei Drähte anschließen, also gewissermaßen einen mehr oder weniger stark verkürzten Dipol. Ich würde vom Bauchgefühl her zwei Dinge erwarten:

    - die Strahlungscharakteristik verändert sich etwas, der Gewinn könnte sich ändern, ebenso die Güte der MLOOP. Ob das positiv ist, muß man ergründen.

    - dem Drehko der Magnetloop werden (verkürzte) Dipolteile zugeschaltet, die eine zusätzliche Festkapazität einbringen. In Abhängigkeit von der Drahtlänge dürfte das zu einer Einschränkung des Frequenzbereiches der Magnetloop führen, da die Kapazitätsvariation des Drehkos eingeengt wird (und der Frequenzbereich ingesamt nach unten verschoben).

    73 Reiner

  • Hallo DO2AH,


    mal zur besseren Verständigung. Spannung von der Sache her ist eine Differenz , ob nun mechanisch oder wie hier bei der Hochfrequenz , so auch bei der Gleichspannung.

    Wenn man Spannung sagt , meint man oft den einen Punkt gegen den anderen. Spannung an der Netzsteckdose bezieht sich auf N gegen die Phase L .

    Auch der Fuchskreis ist so . Wenn du nun in diesen nur magnetisch , also isolierte Koppelwicklung , einkoppelst, bildet sich über den Schwingkreis eine resultierende Spannung aus.

    Spannung von einer Seite des Schwingkreises gegen die andere Seite des Schwingkreises. Eine Seite koppelst du direkt in den Langdraht mit Lambda halbe. Aber ohne einen Gegenpol

    wird kein Strom in die Antenne gebracht , da die andere Seite des Fuchskreises keine Verbindung zum Freiraum hat, der erste Anschluss ja wohl über die Antenne. Mechanisch gesehen

    versuchst du nun gegen eine Leere zu schieben. Man braucht etwas an Gegenpol, ohne geht es nicht, theoretisch. In der Praxis gibt es beim Aufbau Streukapazitäten und im Ergebniss

    stellt man fest und behauptet es funktioniere , ja schon aber warum und mit welchem Wirkungsgrad. Also Spannung braucht 2 Seiten damit dann auch Strom fließen kann.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Jetzt interessiert mich wirklich, was es denn für Simulationsprogramme gibt, mit denen man eine elektrisch-physikalische Konstruktion theoretisch vortesten kann.

    Das ist doch bestimmt nicht für den Amateur erschwinglich, wenn er nicht gerade ein Scheich ist, oder ?

  • Für den Amateurgebrauch Antennensimulation (Windows) sind mir Mmana-gal und 4NEC2 geläufig, ich verwende meist letzteres, beide sind kostenlos im Netz herunterzuladen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde ich sagen, Mmana-gal ist vielleicht für den Einstieg etwas einfacher anzuwenden, bei der Simulation bodennaher Antennen(teile) liefert 4NEC2 zuverlässigere Ergebnisse, anonsten gibt es halt einige Unterschiede in Bedienung und Ergebnisausgabe. 4NEC2 wird wohl zur Berechnung für die Selbsterklärung des Nahfeldes akzeptiert.

    Weiterhin ist EZNEC jetzt freigegeben, kenne ich aber nicht. Und es gibt einige Programme für spezielle Antennen, wie z.B. bei DL1JWD (Doppelzepp, OCF-Dipol u.a., oder MagnetLoop.exe bei DG0KW, die meist einfacher zu handhaben sind gegenüber den Universalprogrammen.

    Das Schwierige ist oft nicht die Bedienung (obwohl oft eine gewisse Einarbeitung auch in die Doku in der Regel notwendig ist), sondern das Umfeld der Antenne einzubeziehen (bei einer hausnahen Antenne können Dachrinnen und Heizungsrohre die Ergebnisse erheblich beeinflussen)

    Mein Leitsatz: was in der Simulation nicht geht, wird auch in der Praxis meist nicht gehen. Was in der Simulation geht, geht in der Praxis auch nicht immer (infolge von Umgebungseinflüssen, die man nicht simuliert hat/nicht simulieren konnte)

    73 Reiner

  • Zu diesen Ausführungen muss ich jedoch noch Etwas sagen, um den Gedankengang nachzuvollziehen:


    Früher haben wir in der Schule den Resonanzversuch mit zwei identischen Stimmgabeln auf zwei Schallkästen gesehen. Wurde die eine Stimmgabel angestoßen und klang nach, hat die zweite Stimmgabel mitgeschwungen. Ohne die zweite Simmgabel angeschlagen zu haben, kam ihre Tonschwingung ebenso aus dem Schallkasten heraus. Also Schallenergie.


    Dasselbe passiert auch im zweikreisigen Bandfilter. Somit muss der zweite Schwingkreis nicht geerdet sein, um an den beiden Anschlüssen hochohmig oder über eine massefreie Koppelspule niederohmig und massefrei die selektierte HF-Spannung abnehmen zu können.


    Somit vermisse ich am Fuchskreis keine Masse, sondern sehe darin einen Schwingkreis, an dem die Antenne angeschlossen wird, um die ankommenden HF-Schwingungen mit mehr Fläche und somit Energie einzufangen und kräftiger zum Schwingen zu bringen. Eine Koppelschleife oder ein zweiter Schwingkreis am Fuchskreis gestatten massefreies Abnehmen der Schwingungen.

    Umgekehrt beim Senden könnte ich mir das auch nur so vorstellen, dass die HF-Energie im Kreis lediglich mit Koppelkreis angepasst an den Scheinwiderstand der Antenne abgegeben wird, entweder massefrei an einen Dipol und nur dann geerdet, wenn man mit Antenne gegen Erde arbeitet. In diesem Falle wäre die Erde nicht Erde im Sinne von Masse, sondern gegen einen einzelnen Antennendraht das Gegengewicht anstelle des zweiten Dipolschenkels.


    Am Amateurfunktransceiver wird ja die Gerätemasse und Erdung (PE) getrennt von der Erdung der Antenne behandelt, obwohl Staberder, Schutzleiter und Potenzialausgleich an einem Punkt zusammengefasst werden.

    Was ich zuweilen auch gesehen habe, dass die Erdung einer Antenne abgestimmt wurde mit einem Erd-Resonanzkreis und dem eine hohe Bedeutung beigemessen wurde.



    Nun noch ein Gedanke: In Rothammels Antennebuch ist irgendwo eine Schlitzantenne beschrieben, bei der entweder in einer Metallplatte oder im Rohr eines Masten ein Schlitz ausgenommen wurde und an dessen Mittenkanten eine symmetrische Antennenleitung angeschlossen wurde.


    Hier wird ein Schleifendipol als Schlitz dargestellt. Die Fläche drumherum ist recht groß.

    Statt eines Schleifendipols kann man ja z.B. für VHF / UHF auch einen Ring nehmen, wie bei einer MLA für VHF/UHF.


    Nun stelle man sich mal als nächstes Bild im Gedankengang vor, anstelle des Schlitzes würde man aus einer großen rechteckigen Metallplatte in der Größe einer Magnetic-Loop-Schleife eine runde Platte ausschneiden und von diesem Loch her zu einem der zwei schmalen Ränder das Blech aufschlitzen, so dass die Rundung nicht mehr geschlossen ist.

    Der Schlitz an sich ist schon ein Festkondensator und nun könnte dazu parallel noch ein Drehko geschaltet werden.


    Eine Koppelschleife identisch einer normale MLA dient der 50-Ohm-Auskopplung zum TCVR.


    Jetzt hat man praktisch ein Gebilde, wie eine MLA mit einem Paar Blechen zu beiden Seiten der Auftrennung des Ringes.

    Praktisch einen Schwingkreis mit zwei Dipolflächen.


    Da wäre ich mal gespannt, was ein Simulationsprogramm dazu für eine Aussage liefert.

  • Hallo DO2AH,


    habe mal eine Zeichnung versucht zu erstellen , woraus man ersehen könnte , warum der Fuchskreis ein Gegengewicht benötigt . Wie das Gegengewicht aussieht ist eine ganz andere Frage.

    Man kann den Fuchskreis auch etwa 1mtr vor Ende des Dipols einschleifen.

    Sehr gut simulieren lässt sich das mit dem Programm MMANA , wie der Rainer auch schon angeführt hat. Man sollte es mal versuchen, es schadet bestimmt nicht und es wird ein " AHa " -Effekt.


    73 de

  • Mit der Zeichnung von DL3ARW geht mir ein Licht auf.

    Stimmt! Ich sah das als reine Antenne und Flächenvergrößerung (z.B. wenn der Fuchskreis eine MLA ist)


    Noch mehr auch:

    Im Web und in der Literatur geistert die Beschreibung einer RoomCap-Antenne von HB9ABX herum, wo angeblich diese Raumkapazitäten sagenhafte Reichweiten bringen sollen.


    Die Diskussionen hatten den Charakter eines Glaubenskrieges angenommen.


    Allerdings erscheint das auch für mich eine abeteuerliche, wenn nicht auch etwas wunderbehaftete Sache zu sein.


    Leider wird ja auch aus der Anpassung ein Geheimnis gemacht. Aber physikalische Gesetze lassen sich nicht überlisten.


    Ich werde erst mal das Simulationsprogramm testen.

  • Hallo DO2AH,

    richtig ist, das der Versuch mit den 2 Stimmgabeln funktioniert.

    Es funktioniert auch, anstelle der Stimmgabeln 2 Funkgeräte zu verwenden, um ein Signal zu übertragen, ohne das zweite Gerät zu berühren/anzuschlagen.

    Eine Leuchtstoffröhre brennt, wenn ich an beiden Enden eine 50Hz-Spannung anlege. Lege ich diese Spannung an nur einem Ende an, brennt sie nicht, in manchen Installationen kann sie aber ganz leicht glimmen in diesem Fall. Auch eine magnetische Kopplung in der Einspeisung (induktiv gekoppeltes Bandfilter, Trafo in Zuleitung der Leuchtstoffröhre) ändert das nicht.

    Es funktioniert nicht, in einer Taschenlampe die Birne nur an einen Bezugspunkt anzuschließen, man braucht den "Rückweg".

    Im Fuchskreis soll es funktionieren, die Energie über nur einen Weg ohne Bezugspunkt auszukoppeln, man brauche den "Rückweg" nicht, heißt eine verbreitete Meinung.

    Frage: Warum funktioniert der Fuchskreis (oft), aber nicht die Leuchtstofflampe, wenn nur eine Leitung angeschlossen ist. Wir haben ja in der Schule gelernt, daß ein Stromkreis geschlossen sein muß, damit Strom fließen kann. Die Physik ist in beiden Fällen ja die gleiche, aber es gibt unterschiedliche Ergebnisse. Warum?

    vy 73 Reiner

  • Wir haben ja in der Schule gelernt, daß ein Stromkreis geschlossen sein muß, damit Strom fließen kann. Die Physik ist in beiden Fällen ja die gleiche, aber es gibt unterschiedliche Ergebnisse. Warum?

    Die Physik ändert sich nicht, aber die Erklärungsmodelle in der Physik verändern sich. Wurden wir noch mit Erklärung sozialisiert, dass Ströme vnm Ladungsträgern, die in Stromkreisen auf Leitungen fließen elektromagnetische Felder produzieren, so lernen angehende Elektrotechniker heute, dass umgekehrt, die elektrische Energie nicht in der Leitung, sondern sich als Feldenergie in EM-Wellen entlang der Leitung ausbreitet. Dass der Stromfluss von Ladungsträgern nicht Ursache, sondern Wirkung der Wellen ist. Und gerade das Verständnis von Antennen erfordern ein hohes Maß an Abstraktionsvermögen. Denn diese komplexe Materie ist nicht mit Erfahrungshintergrund aus dem Alltagsleben zu erklären.


    Auf die Fuchsantenne übertragen bedeutet das: auch wenn man den Rückweg, der den Stromkreis für den Antennenstrom schließt, nicht auf den ersten Blick sieht, bedeutet das nicht, dass es ihn nicht gibt.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Der Original-Fuchskreis ist lt. Diefenbach (Buch von 1955 4.Auflage, RPB 44/44b) und (Rothammel 1969 Auflage 7 - freie Kopie) an den PA-Tankkreis gekoppelt. Deshalb wird keine Erdung oder Gegenwicht beim Original verwendet, das ist de facto bereits der Tankkreis). Unter http://www.qrpproject.de/Media/pdf/QRPAGFaqFuchs.pdf ist es ebenfalls nach dem Original so beschrieben.


    Die Beschreibungen mit Erdung oder Gegengewicht finden sich in vielen Dokumenten, auch im ARRL Anntenna Book, sind aber reine Anpassungen per Parallel-Schwingkreis. Bspl. dort "random wire antennas" und weitere Antennen. Das sind keine "native" Fuchsantennen. Eine Antenne selbst ist keine "Leitung", sondern strahlt die Energie ab (nix Rückfluß bei SWR 1.0). Das Licht einer Taschenlampe braucht auch keinen "Gegenpol" zum Zurückfließen *duck* :) .


    73 Peter

  • Hallo Peter,


    schaue dir mal in dem Dokument die mechanische Dimensionierung der Spule und dessen Einkopplung an. Die dabei vorhandenen wenigen Kapazitäten reichen als Gegengewicht aus.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Eine Antenne selbst ist keine "Leitung", sondern strahlt die Energie ab (nix Rückfluß bei SWR 1.0)

    Darüber solltest du nochmal meditieren.

    Auch eine Antenne, die ohne Rückfluss abstrahlt braucht einen irgendwie geschlossenen Stromkreis, denn P = U x I. Der kann auch über Felder geschlossen sein. Eine Antenne kann als geöffnete Leitung modelliert werden. Und wenn auf der Leitung das E-Feld zwischen den Leitern und das B-Feld um die Leiter ist, so ist das E-feld bei der Antenne zwischen den Antennenästen oder zwischen den Antennenästen und Erde/Kabelschirm. Und genau auf diesem Wege bildet sich auch ein geschlossener Stromkreis. Auch bei der Fuchsantenne. Der Fuchskreis dient nur zur Transformation von der niederohmigen Koaxialleitung auf die extrem hochohmige endgespeiste Antenne.


    73, Günter

  • Darüber solltest du nochmal meditieren.

    Hallo Günter, ich kenne diese Herleitung (antenne.jpg) zur genüge, habe die selber bei Vorträgen benutzt. Leider sehe ich dann im Geiste immer den Elektriker vor mir, der mit einer Seite des Kabels in der Steckdose steckt, die zwei offenen Enden in den Händen betrachtet und versucht, sich das als einen geschlossenen Stromkreis vor zu stellen. :) Für den abstrakten Feld-Wellen-Übergang nutzt (mir persönlich) das Beispiel eines Stromkreises eigentlich nichts. Es ist immer so ein Ding mit Analogien ....... :)


    Der Original Fuchskreis hing 1927 an keiner Koax-Leitung, sondern war (magnetisch) gekoppelt mit dem Tankkreis einer Röhren-PA. Klar, war ebenfalls Anpassung, aber dieser Parallelkreis wurde nicht geerdet oder mit Gegengewicht versehen. Siehe auch Wiki "nach Josef Fuchs, Funkamateur aus Österreich, der diese Antennenbauform 1927 patentieren ließ," mit https://de.wikipedia.org/wiki/…ntenne#cite_note-fuchs1-1 mit zwei Quellenangaben (Einzelnachweis 1 und 2).


    Sorry, will nicht den Erbsenzähler spielen, aber sobald geerdet oder "gegengewichtet" wird ist das normales "Matching", was ein Pi-Filter oder ein ATU auch macht. Fehlende Erde und Gegengewicht ist das Markenzeichen für den Begriff "Fuchs"-Kreis.


    73 Peter


    PS. Sollte eigentlich in einem separaten Thread verlegt werden, weil es hier eigentlich fast schon OT wird und nur den Begriff "Fuchskreis" behandelt (s. Diskussionsstil)