Erfahrungsbericht: Quad Antenne "HyGain Hyquad 244" neu aufgebaut

  • Es geht hier um die "HyGain Hyquad 244", eine 2 Element 3 Band-Boom-Quad, sogenannte „Diamond-Quad“ für das 20, 15 und 10 Meter Band mit gemeinsamer koaxialer Speiseleitung.


    Hier mein Erfahrungsbericht für Jemanden, der wie ich diese Antenne gebraucht kauft, selbst ab- und wieder aufbaut.

    Das im Netz zu findende PDF ist leider sehr schlecht gescannt. Es fehlen sogar einige Zeilen. Ich habe zum Glück von meinem Vorbesitzer ein Original Handbuch übernommen. Bei Bedarf scanne ich Euch das!


    Der Abbau gelingt am besten in folgender Reihenfolge (bei einem kippbaren Mast):

    Mast kippen, eine Seite nach unten, diese an der Mitte des Booms demontieren und auf der Erde zerlegen. Mittig der Spreizer sind je 2 Metall-Schrauben, dort kann man die Spreizer in 2 Teile zerlegen, so daß sie in insgesamt 8 Teilen in einen PKW passen.

    Mast wieder hoch, mittels Rotor drehen bis andere Seite unten ist, kippen und wie zuvor demontieren.

    Am besten alle Teile mit einem Edding beschriften - das spart später beim Sortieren viel Zeit!


    Der Zusammenbau braucht einen recht großen Platz im Garten und man sollte am besten gleich den Weg mit den fertig vormontierten Hälften zum Mast hin mit einplanen: wenn da die Durchgänge zu klein sind, hat man später ein Problem!

    Laut dem Handbuch soll man mit dem Strahler beginnen – das habe ich nicht getan, da der Reflektor, mangels Einspeisung, deutlich einfach aufzubauen ist. Als erstes stellte sich mir die Frage, ob die Elemente von der Antennenmitte aus gesehen außen oder innen an die Spreizer gehängt werden müssen. Darüber steht nichts geschrieben und ich musste erst Fotos im Internet auswerten, bis ich zu dem Schluss kam, daß sie außen hin gehören.

    Ich habe mittels Umrechungstools im Internet alle Maße ins metrische System umgerechnet und in eine Arbeitskopie des Handbuches eingetragen. Dabei muss man genau wissen, was man tut: ich habe mehrere Fehler gemacht und auch in den Notizen des Vorbesitzers welche entdeckt. Dann habe ich den ursprünglichen Aufbau rekonstruiert und ihn Länge für Länge nachgemessen. Wenn mir Abweichungen auffielen, habe wieder die Maße aus dem Handbuch eingestellt. In einem Fall war das allerdings sinnlos: Die Schellen für die Befestigung der Isolatoren bzw. Haltewinkel der Elemente auf den Spreizern haben im Handbuch ein Maß, können aber später zum Spannen der Drähte verschoben werden, so daß man hier ausnahmsweise nicht exakt sein muss.

    Ein Haltewinkel nebst Schelle fehlte, den habe ich durch ein entsprechend gebogenes Stück Edelstahldraht und eine Schlauchschelle ersetzt – das scheint mir elektrisch gleichwertig zu sein. (Foto)

    Da die Antenne schon etliche Jahre installiert war, gab es an der unisolierten Bronze(?)-Litze ziemlich viele Kontaktstellen, an denen der Draht eigentlich mit dem Spreizer leitend verbunden sein soll, die mich wegen fortgeschrittener Korrosion aber nicht überzeugten. Da hatte sich doch eine Menge Oxid gebildet. Ich habe sie alle sauber gekratzt und verzinnt, um klare Verhältnisse zu schaffen.

    Vor der Montage der Einspeisung sollte man an das spätere Messen der Antenne mit dem NWT oder FA-VA5 denken und die zukünftige Speiseleitung mit in eine Kalibrierung einbeziehen. Da ich das unterlassen habe und erst einmal probieren wollte, ob die Antenne überhaupt spielt, muss ich nun alles noch einmal herunterlassen und das Kabel demontieren, was bei einer so großen Antenne ein ziemlicher Aufwand ist. Schon am Boden zeigte sich übrigens ein brauchbares SWR, obwohl da der Strahler ja nur 50 cm über Grund in einer improvisierten Halterung schwebte.

    Die Montage auf dem gekippten Mast war zunächst einfach: ich habe den Reflektor auf die vorher mit dem Rotor genau ausgerichtete Mastschelle oben auf gesteckt. Dann musste ich allerdings den Strahler von unten dagegen bauen, was einen Helfer und viel Zeit erforderte.


    Leider kann man anhand des Handbuches die Antenne nicht abgleichen. Ein Abgleich ist einfach vom Hersteller nicht vorgesehen. Es steht nur da, in welchen Toleranzen die Maße eingehalten werden müssen. Die Einspeisung ist ja noch nachzuvollziehen (Gamma-Match). Da kann man die Resonanz der Schleife und die Anpassung ermitteln und dann den Umfang der Schleife bzw. die Gamma Anpassung nachkorrigieren. Aber was ich mich frage ist; wie stelle ich den Reflektor ein? Man kann ihn durchaus mit dem Dipmeter dippen, aber da müssten man auch die, für den gegebenen Abstand zum Strahler wirksame, Resonanzfrequenz wissen. Ich kann sie mir nur durch die Maße der Schleife errechnen, komme dann aber auf andere Werte als mir angezeigt werden. Das Dippen ist auch besonders knifflig, weil die Schleifen durch die „SSB-Bereichs-Brücken“ ziemlich breitbandig sind. Hierüber muss ich noch nachdenken. Habe eh vor, an der Antenne noch viel zu tunen.

    Jedenfalls weist die Antenne einen angenehm ruhigen Hintergrund auf und hat eine deutliche

    Richtwirkung. Das VR-Verhältnis scheint mir jedoch nicht so doll zu sein, da muss ich nachbessern.

    Subjektiv fand ich meine 3El Yagi doch etwas durchschlagender. Das kann ich aber eigentlich erst beurteilen, wenn ich ein Jahr mit der Antenne gearbeitet und Erfahrungen gesammelt habe.


    Aufwand: Abbau der Antenne mit 4 Helfern in ca. 2h, Wiederaufbau: ca. 20 Arbeitsstunden, Aufbau der Antenne auf den Mast: 4h.

  • Also wenn Du damit keine Urheberrechte verletzt, wäre ein Scan sehr interessant.


    73 & Dank vorab!

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Schade um so viel Aufwand. Da der Strahler - Reflektor - Abstand für alle 3 Bänder gleich ist, kann die Antenne nur auf einem Band vernünftig Gewinn ODER V/R liefern. Die inneren Reflektoren wären näher an ihre Strahler heranzurücken.

    Auch die Bandwahl wäre überlegenswert, ob man zu 20m resonante 10m im gleichen Gebilde haben möchte...

    Bei Interesse werfe ich deine aktuellen Abmessungen mal in den MMANA - Simulator.

  • Andreas, ueblich ist, dass die Resonanzfrequenz des Reflektors 5% niedriger als die Arbeitsfrequenz liegt. In den 80ern haben wir sowas mit dem Dipmeter gemessen. Wer keines hat, kann das auch mit einem VNA machen und z.B. mit einem Klappferrit einkoppeln, womit man die Reflektor-Loops nicht oeffnen muss.


    Tom, hier ist die Anleitung zur HyGain Quad:


    Funkenstrecke und Überspannungsableitung für Zweidraht-Speiseleitungen – AMRS Waldviertel


    Ich habe in den 80ern eine im wahrsten Sinne des Wortes abgestuerzte HyGain Quad gekauft und habe sie immer noch. Allerdings habe ich sie nach dem Erhalt meiner Lizenz am neuen Wohnsitz ausgewaidet und viele Einzelteile davon zum Bau anderer Antennen benutzt. Man moege mir diesen Frevel verzeihen :)


    73, Joerg

    Einmal editiert, zuletzt von AJ6QL ()

  • Tja, schade, daß man das nicht zur spider-Quad umbauen kann. Die Boomlänge passt für 15m.

    Impedanzen ca. 53 (20m), 70 (15m), 75 (10m) ohm, Gewinn überschlägig 6 dBd, V/R auf 15m ca. -20dB.

    (niemals -25.. -25 dB)

    Vielleicht kann man mit 4 GFK-Stäben wenigstens den 10m-Reflektor näher an den Strahler bringen. Für 3 Elemente auf 10m müßte der boom 1,2m länger sein...

    Eine spider-Quad mit günstigen Elementeabständen (0,17...0,22 lambda) landet immer so um 70..75 ohm.

  • Danke für's pdf!

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.