Einer der letzten - unerwünschte Aussendungen?

  • Hallo,

    bin zwar schon 50 Jahre qrv, aber neu hier.

    Nach vielen Jahren Bastelabstinenz, habe ich jetzt als Rentner meinen, vor Urzeiten gekauften HOBO für 20m zum Leben erweckt. Alles scheint so weit zu passen, super Anleitung, besonders die Abhakekästchen haben geholfen, zu verstehen, was ich vor 10 Jahren schon so gemacht hatte!

    Ein CW qso habe ich damit schon hinter mir, hat prima geklappt (meine wieder aufgefrischten, eher rudimentären Morsekenntnisse mal ausgenommen).

    Nun habe ich am Analyser mal kontrolliert „was hinten rauskommt“. Oberwellen super, aber einige Nebenwellen. Unter- und oberhalb des Signals jeweils im Abstand von 1 und 2 Mhz eine Nebenwelle knapp 40dB gedämpft sowie sonstiges „Kleinzeug“ was jedoch durchweg mehr als 50dB gedämpft ist. Ist das normal so, oder habe ich irgendwo einen Fehler, den ich dringend suchen, bzw. finden sollte.

    Wer hat noch Erinnerungen an diesen Transceiver?

    Vielen Dank

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Ich kenne den Hobo , habe aber im Moment keinen hier , wo ich gleiche Messung noch mal nachvollziehen kann. Kenne aber die Schaltung

    und den Aufbau. Schalte mal vor deinem Analyser ein 20dB Dämpfungsglied , wenn vorhanden, oder ein anderes . Prüfe dann noch einmal ob die gleichen Werte raus kommen.

    Nur zur Kontrolle dass du deinen Analyser nicht übersteuert hast. Ansonsten sind die 40dB Abstand noch akzeptabel. Du kannst auch noch zusätzlich das Spektrum nach der

    Treiberstufe ansehen, bevor dies in die PA geht.

    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Manfred,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Der Pegel für den Analyser ist ok, ich habe insgesamt 40dB hinter der Antenne, da ich mit der gleichen Anordnung auch andere Geräte gemessen habe, z.B. QCX mit und ohne der QCX-PA, K2, einen gebraucht erworbenen BCR u.a.

    Dass die PA selbst oder der Treiber die Ursache sind, will ich mal ausschließen, da ich die Nebenaussendungen schon vorher auf zwei Arten beeinflussen kann.

    Einmal beim Abstimmen des TX-Preselektors (beim Abgleich der Spuhlenkerne verschieben sich die Amplituden der Aussendungen ober- bzw. unterhalb und sind bei maximaler Leistung symmetrisch, was für mich Sinn macht).

    Weiterhin erhöhen sich die Nebenaussendungen relativ zum Träger stark, wenn ich die Leistung mit dem Powerregler zurückdrehe, was ich noch nicht richtig verstanden habe.

    Da ich beim BCR auch z.T. deutliche Nebenaussendungen unterhalb der Sendefrequenz habe, war der Verdacht, ob es mit dem DDS-Chip AD9834 zusammenhängt, der ja bei beiden Geräten verwendet wird.

    Knapp 40dB Nebenaussendundungen bereiten mir bei diesen Leistungen und den schmalbandigen Mobil- bzw. Portabelantennen keine schlaflosen Nächte, aber knapp über 40dB würden mich als gesetzeskonformen Menschen noch mehr freuen ;) und wenn ich dann noch verstehen würde, wie die Dinge zusammenhängen, wär‘s perfekt.

    Vy 73

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    habe dir mal den Pegelplan des Hobo in die Anlage gelegt. Als ich den Hobo auf dem Arbeitsplatz hatte, hatte ich meinen tinySA noch nicht , ich habe damals immer mit

    einem Kontrollempfänger und davor geschaltetem Dämfungssteller geprüft / verglichen. Der DDS-Chip machte eigentlich keine Probleme , ich habe irgendwie nachgebessert

    oder leicht geändert im 9MHz Modulator , am Signalweg 9MHz zum Sendemischer , sowie am Oszillatorpegel für den Mischer. Ich hatte kein gutes Schaltverhalten des 74HC4066

    in Zusammenwirken mit dem 74HC04 . Irgendwie habe ich den Eingangspegel in den 04 durch eine zusätzliche Transistorstufe angehoben. Sehe dir mal die Schaltflanken

    für den 74HC4066 an , bei mir waren diese zu Anfang mehr schräg als steil . Du hast auch noch eine weitere Möglichkeit , das abstimmbare Filter nach dem Mischer ist

    kapazitiv Hochpunkt gekoppelt. Es sind dort 2 Kondensatoren laut Schaltplan in Reihe . Diese etwas verringern im Wert , so dass das Filter etwas schmaler wird.

    Vergleich erst mal deine Werte mit dem Pegelplan.

    73 de

  • ohne jetzt das Spektrum gesehen zu haben, darfst du nicht vergessen, dass der AD9834 nur ein 10bit DAC hat und dazu noch mit 'nur' 50MHz MCLK gespeist wird statt mit den zulässigen 75MHz; diese einfachen DDS verursachen prinzipbedingt recht viele Spurious; das kriegt man mit keinem Schaltungsaufwand abschliessend weg.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen. Die Pegel scheinen soweit ok zu sein. Die Ansteuerung der Mischer erscheint ziemlich rechteckig (ist natürlich auch Tastkopf und Oszi geschuldet.) Der TX-Preamp verstärkt etwas sparsam, deshalb kommen zum Schluss nur ca. 6,5W heraus, (ohne Oberwellenfilter 8W, offensichtlich also alles i.O.) damit bin ich aber zufrieden, ob die Gegenstation 2 oder 3W mehr merkt glaube ich nicht. Das DSP-Filter dänpft schon gewaltig, ist aber lt. Pegelplan ok. Das Signal vor und hinter dem TX-Preselektor erstaunt mich etwas, hatte die C-Dioden im Verdacht und habe sie testweise gegen 15pF Festkondensatoren getauscht, einen Unterschied hat das nicht erbracht. Trotzdem, ich messe vor und hinter dem TX-Preselektor mit gleicher Einstellung des Oszi lt. Foto (sorry für die Qualität - Handyfoto vom Bildschirm) und das ist ja eigentlich ein rein passives Filter und läst sich auch problemlos abstimmen. Eine Ausdruck des Spektrums habe ich ebenfalls angehängt.

    vy 73 Jürgen

  • schon ein wenig an der Grenze bei den zulässigen Nebenaussendungen; das sollten mindestens -40dBc sein, da sind es -37dBc.

    wenn es ein DBM ist, dann ist der Rechteck ok so, damit die Diodenkennlinie schnell durchfahren wird, um unerwünschte Mischprodukte durch die nichtlinearen Halbleiter zu reduzieren.

    die beiden anderen Scopebilder sind nicht so gut erkennbar, vielleicht kannst du das nochmals mit einer kürzeren Timebase aufnehmen

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Jürgen,

    wir rechnen mal... 14,106MHz minus 9MHz ZF = 5,106MHz . Dann die oberwellen von diesem 5,106MHz Oszillator-Signal 3x5,106= 15,318 MHz , weiter 2x5,106= 10,212MHz , wir mischen weiter

    es ist ja ein Schaltmischer und in dem gehen die Signale hin und her und werden auch reflektiert.... 9MHz ZF-Signal +/- 10,212MHz .... da haben wir die 1,212MHz die in deinem Bild als Differenz

    angezeigt wird. Ich hatte auf meiner Mischer-Platine meiner Meinung nach zu ungenügende Oszillatorpegel . Der verwendete Mischer wurde zuvor schon mal im BCR eingesetzt , den hatte ich

    so komplett vom BCR übernommen , aber andere Pegel erreicht. Dies dürfte wohl auch eine Frage der verwendeten Bauteile sein . Es gibt bessere Teile für einen Mischer, wie den FSTxxx ,

    genauere Angabe muss ich suchen, ist hier im Forum vor Jahren zu Schaltmischer so einiges dargelegt worden. Damals habe ich das TX-Filter neu dimensioniert mit RFSimm . Was damals dabei

    herausgekommen ist , muss ich nachsehen.

    Da ich damals etwas an Bild und Text Dokumentation angefertigt hatte , liegt ein Teil davon nun in der Anlage . Viel Spaß beim Lesen und Grübeln . Die enthaltenen Bilder von RFSimm mache ich

    nach dem ich den Hinweis erhalten habe, nun mit weißem Hintergrund.

    Vor diesem Dokument hatte ich schon einmal an einer 40m-Platine zum Hobo gemessen. Diese füge ich auch mal mit bei , sowie der Vollständigkeitshalber den Textteil zur Reparatur.

    Wenn ich Reparaturen mache und dazu die Dokumentation anfertige , gebe ich immer den Hinweis , diese Dokumente anderen OM's zur Verfügung zu stellen , also so auch bei diesen

    Dokumenten.

  • Habe schon einen ersten Blick in die Reparaturdokumente geworfen. Da habe ich jetzt Futter für die nächsten Tage und meine Lernkurve wird steil nach oben gehen.

    Und jetzt ist auch noch schönes Wetter!

    @ Pascal: bzgl. der Scopebilder muss ich schaun, was der Oszi noch hergibt, ist schon ein älterer Hameg, aber bevor das Loch nicht zugewachsen ist, das der Analyser gerissen hat, ist etwas leistungsfähigeres nicht in Sicht!

    Sobald ich neue Erkenntnisse gewonnen habe, meine Bastelkiste das benötigte Material hergibt und ich das verlötet und gemessen habe, werde ich berichten.

    Bis dahin, vielen Dank für alle Antworten und

    vy 73 Jürgen

  • Nach etlichem Löten und Messen mein Bericht:

    Beim Test auf Bandanfang, Bandmitte und Bandende war mir aufgefallen, dass die Nebenwellen am Bandende deutlich weniger wurden (ca. 8dB), die Ausgangsleistungeistung nahm ein wenig zu.

    Der erste Verdacht, dass das DDS-Filter zu hoch in der Resonanz lag, war richtig. kleine Zusatz-C's haben das behoben, ein kleiner Leistungsantieg an Bandanfang und Bandmitte war die Folge, die Nebenwellen blieben. Erste Überlegungen, dieses Filter schäler zu machen, wurden verworfen, da das Filter sowieso nur knapp die Breite des 20m-Bands hat.

    Also müsste das nachgeschaltete TX-Filter schmäler werden, um die Nebenwellen stärker zu dämpfen. Dem sind jedoch Grenzen gesetzt, um den Gleichlauf mit dem RX-Filter nicht zu gefährden, die ja beide am Preselectorregler hängen. Die Parallel-C's habe ich durch kleine Glimmer-C's ersetzt, dadurch wurde die Filterdämpfung etwas weniger, die prinzipiellen Probleme blieben.

    Die Nebenwellen lassen sich minimieren durch Abgleich der Bandfilter und der Stellung des Preselektors. Diese Einstellungen harmonieren auch mit maximaler Empfangsleistung und maximalem PA_output.

    Wie auch immer abgeglichen wird, am Bandende sind die Nebenwellen deutlich weniger und auch das Verhältnis der vier hohen, trägernahen (siehe Spectrum-hobo) verschiebt sich.

    Offensichtlich war mein Verdacht richtig, dass das mit dem AD9834 zusammenhängt, was ja auch Pascal vermutet hatte.

    Möglicherweise könnte ein höherer Lo-Pegel für den Schaltmischer bzw. ein höherer Pegel des 9Mhz Signals (Pegel aber nach Bauanleitung ok) noch eine Verbesserung bringen. Momentan werde ich aber nicht weiter optimieren, sondern die Hobo-QSO's an meiner Magnetloop geniessen, die dämpft Nebenwellen nämlich um ziemlich viele dB's.

    Falls ich noch entscheidende Erkenntnisse gewinne, bzw. Verbesserungen erziele, werde ich natürlich hier davon berichten.

    Danke nochmals für eure Beiträge und

    vy73, Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    man kann das TX-Bandpassfilter in der Kopplung ändern , man muss nur am Bandanfang und Bandende einen Gleichlauf herstellen. Siehe meine geänderte Bandfilter Bestückung, ich glaube ,

    ich habe dort 2 Stück 3,9pF Kondensatoren in Reihe geschaltet. Die wäre auch der kleinste anzuwendende Wert.

    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Mit der Kopplung habe ich auch experimentiert, ich habe jetzt 2,7 pF verwendet, also ein wenig mehr als 2x3,9 in Serie (die sind auch in meiner Bauanleitung so angegeben), ich war bis auf 1pF zurückgegangen, das hat zwar den PA-Output verringert, an den trägernahen Nebenwellen aber nichts geändert, das Filter ist also dadurch nicht steiler geworden. Die Mischprodukte der Schaltmischer liegen einfach zu nahe am Träger und die Nebenwellen der DDS „mischen“ auch noch mit.

    73, Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    du wirst an einen Punkt ankommen, da ist mit einem 2-Kreisfilter keine weitere Optimierung möglich. Man kann noch die Arbeitspunkte der einzelnen Stufen bearbeiten in dem man versucht alles so einzustellen,

    dass die wenigsten Signalverzerrungen und Oberwellen auftreten, aber das nimmt viel Zeit in Anspruch und man sollte auch Reservebauteile zur Verfügung haben, ansonsten heisst es : es ging einmal....

    73 de

    Manfred , dl3arw