Moin,
Hajo meinte sicherlich die Delayzeit und nicht die Latenzzeit, die vernachlässigbar ist und jedem Zeichen angehängt wird, damit Eingabe und Ausgabe übereinstimmt.
Latenzzeiten werden nicht angehängt, sondern entstehen durch die digitale Signalverarbeitung. In der professionellen Audiotechnik ist ein Signalweg mit mehr als 15 ms Latenzen nicht mehr gut, insbesondere beim Gesang, wenn der Interpret seine Stimme über die Kopfhörer verzögert hört. Es wird viel Aufwand betrieben, um die Latenzzeiten weit unter 10 ms zu drücken, in Software (unter Linux zum Beispiel mit dem Einsatz eines Realtime-Kernels) sowie in Hardware mit sehr schnellen Wandlern. In der Audiotechnik ist nicht nur die hervorragende Software für MacOS von Apple ein Grund, das diese Geräte so verbreitet sind, sondern auch die extrem schnelle Signalverarbeitung.
Als ich letztes Jahr im März die ersten Konferenzserver im QRL aufgesetzt hatte, als virtuelle Maschinen auf Hochleistungsservern, hatte ich auch das Problem der Latenzzeiten. Erst eine Verlagerung der Videobridges (also den Part der Software, der Audio- und Video überträgt) in einen Cluster aus echter Hardware brachte die Lösung für einwandfreie Audio- und Videoübertragung.
Vorher war es ähnlich wie bei manchen SDR Geräten, verlorene Silben, keine synchrone Übertragung von Audio und Video, Audio kam erst, nach dem im Bild der Sprecher bereits geendet hatte.
Die ARRL (QST 03/2020) hat den G90 diesbezüglich untersucht und festgestellt, dass Latenzen unter 100 ms nicht erreichbar sind.
ZitatHowever, the delay will never be less than 100 milliseconds because of the SDR signal processing latency, and so the G90 is not
capable of full-break-in (QSK) operation
Bei 120 Zeichen pro Minute beträgt die Dauer eines Dits ca. 50ms, d.h. es gehen bei QSK 2 Dits verloren, bevor das Signal überhaupt an den Ohren ankommt.
Hajo hatte am Anfang des Threads geschrieben:
ZitatAlle reinen SDRs haben zusätzlich noch Latenzzeiten. Im Diskussionsstrang sind bei FlexRadio Latenzzeiten von 150ms (Bild) und Audio bis 1000 ms die Rede. Da ist die Dxpedition schon zwei QSOs weiter.
So gehe ich davon aus, dass er mit Latenzzeiten den korrekten Begriff für die Dauer der Signalverarbeitung in digitalen Systemen meinte, Antenne -> Ohren.
Vielleicht ist ja Deine Beobachtung, dass es öfters zu hören ist, das beide im QSK Betrieb gleichzeitig senden, auch ein Ergebnis der steigenden Verbreitung von SDR Geräten? Wie in den oben genannten Konferenzen oder bei VoIP Telefonaten, wo man dem Gegenüber ins Wort fällt, weil man meint, er ist schon fertig und dann kommt doch noch ein Audiopaket an ...
73, Tom