Freier oder länger

  • Hallo


    Im allemannischen heißt es so schön: Ma muss schwätze mit de Lüt


    Heute gab es einen kurzen Plausch mit dem Nachbarn über den Gartenzaun hinweg. Das Nachbargrundstück ist eine große Wiese, die zu einem kleinen Stück für Gemüse bearbeiet wird und liegt hinter einer Scheune. In dem Gespräch habe ich dann einfach mal gefragt, ob ich nicht einen Draht an seiner Scheune anbringen könnte, der dann über sein Grundstück zu unserem Haus gehen würde.


    Er hat spontan zugesagt: Der macht ja nichts kaputt.


    Jetzt kann ich meinen Draht von 16,5m auf einiges verlängern. Ich habe es noch nicht gemessen, aber die oft zitierten 41,5m erreiche ich sicher. Evtl ist auch mehr drin. Und jetzt meine Frage:

    Macht es mehr Sinn die Länge voll bis zum Mauerwerk auszureizen und eine Länge gem. Tabelle für Random-Wire rauszusuchen... vielleicht könnte ich auch 50m+ spannen. Oder macht es mehr Sinn die klassischen 41,5 m zu nehmen und diese freier hängen zu lassen.

    Wobei frei ist eh relativ. Die ersten 12m gehen vom Tuner weg zum 10m hohen First unseres Hauses und dann in leichtem Winkel weiter zum Nachbarn, wo er in 8m Höhe befestigt wird.


    Konstruktionsbedingt gibt es auf jeden Fall etwas endgespeistes.


    Viele Grüße - Armin

  • Hallo Armin,


    noch als weiterer Gedankenanstoß, wir müssen uns bei gleich oder mehr als 10 Watt ERIP an die maximalen Strahlungswerte, resp. den sich daraus ergebene Sicherheitsabstand halten, § 9 BEMFV und zur EMVU,.


    Zu deiner Frage, nutze eine Länge, bei der deine Antennenapassung, auf unterschiedlichen Bändern, noch funktioniert. Ich simuliere so etwas gerne vorab.


    Lieber etwas mehr Abstand zur Aufhängung lassen, dann kann sich keiner so einfach näheren und die Sicherheitsabstände passen dann vielleicht eher.



    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo Armin,

    diese klassischen Längen haben die Eigenschaft, dass dieser Draht auf keinem der Bänder wirklich in Resonanz geht oder hochohmig wird. Dadurch kann der Tuner dann den Draht auf allen Bändern anpassen. Wird eine andere Länge genommen, dann kann es sein, dass es sehr hochohmig wird und der Tuner findet keine Anpassung mehr.


    Schau mal hier:

    http://dl7ahw.bplaced.net/dl7ahw/Antennenlaenge.html

    ich habe mir das kleine Programm heruntergeladen. Man erkennt relativ genau, wo in etwa die Spannung auf dem Draht bei welcher Länge hinwandert.


    Viel Erfolg beim Ausprobieren!

    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Ich finde es als wichtig, daß der aktive Teil der Antenne sich nicht zu nahe am (mit elektrik bestückten) Gebäude befindet, man fängt sich dann viel Hintergrundmüll ein. Ansonsten würde ich bei der Länge auch die Gestaltung der Anpassungsmöglichkeiten als wesentlich betrachten. Bei meiner ersten 50MHz-Anpassung an meinen Dipol mittels SG239 blieben 90% Leistung im Tuner (der eignet sich nicht für 50MHz lt. Manual), jetzt sind es unter10% an unveränderter Antennenanlage.

    73 Reiner

  • Wenn die Scheune elektrische Geraete enthaelt, dann ist QRM fast immer ein Thema , so wie Reiner schrieb. Aber auch kapazitiv sollte das Ende des Drahtes moeglichst nicht nahe an feste leitfaehige Objekte wie Gebaeude oder Baeume kommen. Besonders bei Regen wirkt sich das feldstaerkemaessig negativ aus.


    Wir Funkamatuere koennen uns ueber kleine Dinge freuen. Etwa so eine "Wiesenueberspannungsgenehmigung". Oder wie ich am Sonntag, als mir ein Bekannter zwei kleine Rollen UV-feste Seile mitbrachte. Was man damit alles bauen kann!


    73, Joerg

  • Habe hier bei mir exakt 50 m (zumindest so gekauft aber nicht nachgemessen) vom Shack über 2 Bäume laufen.

    Bekomme den Draht mittels meines SG-211 überall zwischen 160 und 6 m angepasst. Selbst der ATU im Xiegu

    G90 bekommt den auf der KW nahezu überall hin. Bei mir läuft der Draht wegen der Gegebenheiten erstmal

    etwa 10 m in Ost/West- und danach in Nord/Süd-Richtung. Damit kann ich selbst auf 80m mit meinen beiden

    TRX (10W und 20W) gut SSB auf 80 machen. 160 hab ich noch nicht testen können. Chronischer Zeitmangel halt

    trotz Corona denn Homeoffice funktioniert bei mir nicht, HI.

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Hello Armin!

    Ich würde die Antenne mit ein wenig Abstand an der Scheune anschlagen. Dazu ein Seil nehmen, damit hast Du die Kapazitäten an dem Ende sicher klein gegenüber dem Gebäude. Spannung ist dirt ohnehin bei einer Endgespeisten eher gering aber mit dem Seil auch gut isoliert. Wenn sich irgendwie die Länge auf harmonischen hinbringen lassen und die dadurch ergebenden Bänder deine Wünsche erfüllen, hast den besten Gewinn. Die Antenne ist auf den Bändern resonant und arbeitet besser. Andernfalls random wire aber deutlich und Du hast dann auch mehr Bänder, die dir der Tuner anpassen muß.

    -AH-

  • Hi!

    Ja völlig richtig an den Enden ist immer Strom 0 und Spannung Maximum... Weiß nicht was ich da für einen Unfug geschrieben hab!

    OE1IAH

  • ... Am Ende des Antennendrahtes werden je nach Verhältnissen immer mehr oder weniger Spannungsmaxima herrschen. ...


    Radio Eriwan wuerde sagen, im Prinzip ja, aber ... Mir ist mal ein Plexiglas-Isolator am Ende eines Dipols weggeschmolzen :)


    Seitdem bin ich beim Trockenfunken eines schlechten Regen-SWR etwas vorsichtiger.


    73, Joerg

  • Am Ende ist wie schon gesagt wurde Spannungsmaxima und man muss einen guten Endisolator verwenden.

    Vy 73, Roger

  • HAllo


    Vielen Dank für die interessanten Hinweise.


    Große Isolatoreier habe ich noch ein paar... aber in schwarzem Kunststoff. Ich werde erst einmal mit dem vorhandenen Material anfangen. Ich habe noch 43 m stabileren Draht von DX-Wire, den ich auf ein Random-Wire-Maß anpassen werde.... und da ich ganz schlechte Erfahrungen mit Kunststoffseilen (egal welcher Güte) gemacht habe, kommt eine Edelstahllitze zur Anwendung, die ich noch aus dem Jalousiebau habe. Da werde ich dann mal 2 oder 3 Kunststoffeier einfügen. Schäkel, Kauschen,... und so weiter habe ich auch noch.


    Bei der Gelegenheit sehe ich dann auch welche Möglichkeiten (Längen) sich noch ergeben würden und kann ja später noch einmal experimentieren. Vor Einstrahlungen habe ich eigentlich keine Angst. Der Schopf ist nur als Abstellfläche für Agrargeräte genutzt. Das dem Draht nächste Haus ist unseres. Aber ich habe abends Störungen, wahrscheinlich von einem Plasmafernseher in der Nachbarschaft. Jedenfalls würde es von der Uhrzeit her passen...

    Der Draht wäre dann mit dem größten Teil seiner Länge weiter von dieser Störquelle entfernt und ich bin gespannt, wie sich das auswirkt. Eigentlich rechne ich da mit einer positiven Entwicklung. Der größten Schmutz macht wohl unser Induktionskochfeld.


    Viele Grüße - Armin

  • Echte Maenner benutzen ja auch kein Induktionsfeld, sondern kochen ueber Holzfeuer :)


    Die Nachbarn wollen wegen Feuersicherheit roden und da steht u.a. ein Manzanita-Baum. Mir laeuft schon das Wasser im Mund zusammen ...


    Was die Edelstahllitze angeht, waere es gut, wenn die nicht unter 1mm Durchmesser hat. Sonst verunfallen daran schnell Voegel und das waere traurig. Notfalls ein Kunststoffseil parallel dazu ziehen, nur zum Sichtbarmachen.


    73, Joerg

  • Da war wohl der Wunsch Vater des Gedanken..... Gestern habe ich den Draht hingehängt und letztendlich wurden es grad ca. 38 m... Das hatte ich optisch dann doch falsch eingeschätzt. Also das Gegenteil von: objects in the rear view mirror may appear closer than they are...


    Der Draht geht jetzt von einem SG-239 in wetterfestem Gehäuse in 5m Höhe aus über einen Haken am Dachfirst in 9m Höhe über das Dach eines ehem. Hühnerstalls zum Schopf in 6m Höhe. Alles andere als optimal. Aber man(n) freut sich über jeden Meter. Ich habe ihn dann über ein Kunststoffei mit 1m stärkerer Edelstahllitze dort an den Haken gehängt. Zwischen Draht und Tuner ist ein Balun für unbekannte Impedanzen und er lässt sich somit tatsächlich von 6m bis 160m anpassen. Die Antennenleistung wird wahrscheinlich nicht so toll sein - aber besser als der Draht, den ich entlang des Firsts genagelt hatte.


    Naja - nach dem Antennenbau ist vor dem Antennenbau. Früher oder später gibts was aufs Dach.


    Schönes Wochenende - Armin

  • Hallo Armin,

    warum diesen Balun für unbekanntes Geld, wenn doch eh ein Tuner montiert ist? Ich würde das Ding rauswerfen und mal ohne probieren!

    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • warum diesen Balun für unbekanntes Geld, wenn doch eh ein Tuner montiert ist? Ich würde das Ding rauswerfen und mal ohne probieren!

    Weil das schlicht und einfach eine Bauform einer Mantelwellensperre ist. Der DG0SA-BfuI wurde hier im Forum schon mehrfach beschrieben und seine Wirksamkeit ist bekannt.



    Armin, Deine 38m sind meiner Meinung nach gut gewählt. Damit hast Du eine der "empfohlenen" Längen für Random Wire und nichtresonante Dipole genommen Das sollte in Verbindung mit dem DG0SA-BfuI gute Resultate bringen.

    72! de Uli


    Bedenke! Amateure bauten die Arche, Profis die Titanic...

  • Ulli, dann würde ich eine Mantelwellensperre dicht beim Tuner zwischen Tuner und TRX einbauen, aber den Draht direkt an den Tuneranschluss. Wieso soll ich den Balun mit anpassen wollen, wenn das der Tuner alleine doch schon sehr gut kann?

    Die Funktion dieses Baluns will ich ja gar nicht in Frage stellen.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Ich habe meinen Draht auch direkt am ATU, die meisten Tuner haben am TRX-seitigen Eingang meist sowieso einen 1:1 verbaut

    und wenn nicht kommt eine MWS zwischen ATU und TRX. Auf der Antennenseite hat der m.A. nach nix zu suchen wenn ich nicht

    erst mit Koax zur Antenne gehe. Aber auch das wäre eher Kontraproduktiv weil ich dann Leistung in der Speiseleitung verbrenne.

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

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    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Hallo Stefan


    Als im letzten Sommer meinen ersten Antennendraht hochgemacht habe, er verlief vom Tuner auf dem Carport zum First des Hauses und entlang der Dachkante wieder runter, hatte ich die größten Mühen diese Antenne auf vielen Bändern angepasst zu bekommen. Da half der Balun für unbekannte Impedanzen mächtig.

    Natürlich habe ich am Ausgang des Tuners in Richtung TRX auch eine Mantelwellensperre nach W1JR... und die zugeführten Spannungs- und Steuerkabel (4x2x0,6) sind auch über einen Ringkern gewickelt.

    Aber rein aus Interesse werde ich mal, wenn ich Zeit, Lust und passendes Wetter habe, den Antennendraht direkt am Tuner anschließen. Wenn ich hier dann keinen Nachteil verspüre, lasse ich ihn draußen.

    Derzeit habe ich das Gegengewicht in Form von der Alustange, an der der Tuner hängt und einem daran befestigten Draht, der 15m entlang der Grundstücksgrenze dicht unter der Oberfläche im Erdreich liegt. Auch hier will ich noch mal experimentieren.

    Leider kann ich die Antennenleistung nie 1 zu 1 vergleichen und bin auf RBN Rapporte (die im QSB ja auch stark schwanken) oder SWR angewiesen, was ja nichts über die Leistung der Antenne aussagt. Das ist dann immer eher Gefühlssache. Mit irgendwelchen Simulationsprogrammen tue ich mir schwer. Da habe ich vielleicht auch noch nicht das Richtige gefunden.


    Aber mir macht Antennenbau Spaß. Immer wieder mal was zu verändern liegt wahrscheinlich in der DNA des Amateurfunks...


    Viele Grüße -Armin

  • Hallo Armin und die anderen Mitleser,

    man hört immer wieder die Aussage, je mehr Draht in der Luft ist, desto besser. In gewissem Sinne stimmt das auch, aber eben nur in gewissem Sinne. Wenn ich einen "langen Draht" einspeise, muss ich immer die Länge mit den geplanten Frequenzen im Auge behalten.

    Armin, warum bei dir der Draht vor der Installation dieses Baluns nicht so gut ging lag sicher daran, dass die Drahtlänge auf manchen Frequenzen eine Vielfache von Lambda halbe hatte und somit hochohmig wurde. Je nach Tuner kann das schnell dazu führen, dass der Tuner das nicht mehr anpassen kann.

    Jetzt würde der Balun den Wert herunter transformieren, sodass wieder Anpassung möglich ist. Aber was passiert noch? Ist der Draht von der Länge zur Frequenz eigentlich schon in einem passenden Bereich, so transformiert der Balun den Wert in seinem Untersetzungsverhältnis noch weiter runter und der Tuner muss z.B. 12 Ohm anpassen. Solche Spielchen kosten auch wieder Leistung.


    Ich betreibe eine 6,5m lange Vertikal mit Tuner im Speisepunkt. Ich musste mit der Länge etwas probieren, bis mir der Tuner tatsächlich auch auf 15m und 12m eine Anpassung realisieren konnte. Aber jetzt klappt es wunderbar.


    Manchmal ist es also besser, den Draht etwas kürzer zu machen, damit er bei keiner geplanten Betriebsfrequenz in Lambda Halbe Resonanz kommt.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D