Heute habe ich einige Zeit auf 7030 +/- 3 kHz zugebracht und es hat mich nachdenklich gemacht. Fast sieht es so aus, als wären eiige "Tugenden", die früher geradezu Grundgesetz für Telegrafisten waren inzwischen in Vergessenheit geraten sind. Besonders erschreckend für mich, dass einige sehr alte Rufzeichen beteiligt waren.
Da ruft ein OM CQ auf der 7030, moderates Tempo, ziemlich genau 80BPM, sehr saubere Telegrafie.
Erster Anruf: Tempo bei 130, sauber gegeben. Der CQ Rufer antwortet mit ?, der Caller wiederholt sein Call, wieder mit 130. Der CQ Rufer kommt weiter mit 80BPM mit Fehler im Call zurück, der Caller bleibt bei seinem Tempo, es kommt ein QSO zu Stande, das falsche call bleibt bis zum Schluss.
Zweiter Anruf: Der Caller ruft mit 110 BPM, der CQ Rufer hat das Call, ist jetzt offensichtlich nervös geworden, vergib sich öfter, der Caller bleibt bei 110, lässt aber um schneller zu sein einfach die Pausen weitgehend weg.
7028,5 CQ mit Tempo 100, sehr sauber gegeben, exakte Zeichenlängen, saubere Pausen. Klingt nach Maschine oder Speicher. Anrufer mit ebenfalls 100BPM. CQ Rufer kommt zurück mit kaum zu lesendem Geschmiere bei etwa 130 BPM, offensichtlich beherrscht er dieses Tempo nicht mehr. Anrufer fragt 3 Mal nach dem Namen, QTH ignoriert er wohl einfach, ich habe es jedenfalls nicht verstanden und den Namen hatte ich schon vom CQ Ruf im Logbuch Programm gesehen
Bin ich altmodisch, wen ich mich daran störe? Gilt heute nicht mehr, dass ein guter Telegrafist grundsätzlich sein Tempo an das Tempo der Gegenstation anpasst? Ok, der CQ Rufer hätte PSE QRS geben können, aber ist das wirklich nötig?
Wollen wir so Nachwuchs fördern?