Software für CW-Betrieb ohne CW-Kenntnisse

  • Hallo,


    übernächste Woche wird es hier in der Gegend hoffentlich ein paar frischgebackene DOler geben. Die würde ich dann pünktlich zum 1.7. gerne bezüglich Kurzwelle, Morsen und Selbstbau "anfüttern". Da drei neue Themen ein bisschen viel auf einmal sind, möchte ich das mit dem Morsen für den Anfang umgehen mit Software-Unterstützung für CW. Die Frage also:


    QRV in CW ohne CW-Kenntnisse - hat jemand Erfahrungen mit CW-Software? Welche Programme taugen, welche eher nicht?


    Was gibt es für Windows?


    Es besteht aber auch Interesse an Software für Linux - was gibt es da?


    Kann man sich mit so einer Lösung auf die Bänder trauen (namentlich 80m), oder werden die sonst eher freundlichen CW-isten auf einmal unfreundlich, wenn man CW nicht mit dem Kopf macht?


    Mit ganz viel Glück wird was draus schon zum OQRP am 1.7. - schaunmermal...


    Vy 73


    Andreas

    Hansdampf auf vielen Gassen, mag das Bunte im Amateurfunk.
    Vergeudet zu viel Zeit im Fediverse.

    AfuBarcamp-Aktivist (das nächste ist Online am 31.01.2024 auf treff.darc.de).
    Halte schon mal gerne einen Weiterbildungsvortrag, das nächste Mal am 19.12.2023 über HF-Leitungen auf treff.darc.de.

  • Hallo Andreas,


    ich habe mal CWGET ausprobiert, was angeblich zu den besten Programmen gehört,
    falls mal jemand zu schnell gibt.


    Das Programm funktioniert sehr gut, wenn die Signale stark sind und regelmäßige (!)
    CW-Zeichen gegeben werden.


    Allerdings habe ich festgestellt, daß es bei nicht optimalen Bedingungen sofort Aussetzer
    in der Decodierung gibt und ich mit meinem Ohr und dem Gehirn deutlich besseren
    Erfolg habe. Auch "Handschriften" kann ich besser selbst lesen.


    Ähnliche Erfahrungen habe ich mit diversen anderen CW-Programmen gemacht (ich weiß leider nicht mehr, welche ich da alle vor ca. 2-3 Jahren getestet habe).


    Nach diesen Versuchen habe ich beschlossen, die Programme Programme sein zu lassen und lieber meine Hörfähigkeiten zu verbessern oder im Zweifelsfall QRS zu geben.


    Für einen Contest mag es gehen, da man die Stationen ja vorher beobachten kann und irgendwann schon die redundant gegebenen Informationen in der Tasche hat. Bei einem regulären QSO fände ich es allerdings frustrierend, nur einen Teil des Textes mitzubekommen ...


    Eine Sache, die mir bei der Benutzung aufgefallen ist: Selbst, wenn man CW kann, ist es schwer, sich vom Mitlesen auf dem Bildschirm fernzuhalten, so daß man dann nicht mehr richtig mithört und wenn dann die Zeichen nicht korrekt decodiert werden, ist ein bestimmter Textabschnitt einfach verloren ...


    Insofern führt auf lange Sicht wohl nichts daran vorbei, CW zu lernen, wenn man diese Betriebsart
    ausführen möchte, es ist halt wohl doch nicht eine Bildschirmbetriebsart wie PSK31 ...


    Aber vielleicht hat ja jemand mit den Programmen bessere Erfahrungen gemacht als ich und kann dann auch positiveres Berichten ...


    Viele 73


    Ralph, DL1HR

    Einmal editiert, zuletzt von DL1HR ()

  • Hallo Andreas, hallo QRP- und CW-Freunde,
    wenn Du wirklich mit dem Gedanken spielst, ernsthaft CW mit einem Rechner zu machen, dann solltest Du auch künftig Schrauben mit dem Hammer eindrehen!! ;) Weil: Der Rehner ist auch hier das falsche Werkzeug!! Wenn der Rechner zum Einsatz kommen soll, dann ist RTTY, PSK31 oder Ähnliches der richtige Mode. Als relativ erfahrener Telegrafist findet man immer Unzulänglichkeiten der Programme, die hirnmäßiges CW nicht hat. Hierzu zählt z.B. gehörmäßiges Ausfiltern eines schwachen CW-Signales im Mumpelgrumpf eines Kontestes (z.B. als DR2006.)!!
    Was ist denn am CW-Lernen so schlimm? Macht es nicht Spass in der Gruppe CW zu lernen?
    Um ein Gefühl für CW zu bekommen, geht es mit MixW schon recht gut. Es wird aber oft Firlefanz auf dem Bildschirm angezeigt.
    Trotzdem: Viel Spass mit CW und awdh.

    Tschüss von Michael, DL6ABB


    DOK: H73


    DL-QRP-AG #: 420
    G-QRP #: 11472
    AGCW #: 2994
    RTC #: 264

  • Hallo, rundherum!


    Schließe mich dem Michael(DL6ABB) voll an. CW-Lernen ist doch wirklich kein Problem. Habe ich seinerzeit - ohne Kursus! - innerhalb eines Vierteljahres "zu Fuß" selbst gelernt bis zur Lizenzreife (das war allerdings vor mehr als 50 Jahren, nur um das DE-Rufzeichen zu bekommen, hi!).


    Hirn ist immer noch der "bessere" Gomubder, wenn's um CW geht. Der Rechnenknecht ist meist hoffnungslos überfordert (macht sogar bei RTTY usw. hin und wieder nicht das, was Herrchen verlangt).


    Und warum sollen DOs nicht auch richtig CW lernen? Sie werden schnell merken, was das für einen Spaß macht! Wenn's überhaupt nicht klappt: Zurück auf's CB-Band und weiter Blah-blah machen!!! :D


    73
    Hans/DJ4AZ
    .-.-. ..._._

  • Hallo CW-Freunde,


    was das Technische angeht, kann ich mich nur anschließen. CW dekodieren mit dem PC geht am besten, wenn
    a) die Signale tontechnisch sauber sind
    b) bereits mit einer Maschine kodiert wurden


    Das wird leider in den seltensten Fällen zutreffen. Man kann den OMs nur empfehlen, den Computer ausschließlich zum Mitlesen zu verwenden, ohne selbst zu senden. Es dürfte mehr als peinlich sein, wenn das QSO abbricht, weil die Dekodierung versagt und der DO nicht mehr antworten kann.


    Soweit die Sachlage.


    Ansonsten würde ich nicht so weit gehen, jemand nach CB zurück zu schicken, nur weil er kein CW lernen möchte. Machen wir uns nichts vor: CW ist auch nur eine von vielen Betriebsarten und es sollte jedem selbst überlassen bleiben, welche Betriebsart er gerne betreiben möchte.


    73 de Heiko, DL2VER (selbst fast 100% in CW)

    Einmal editiert, zuletzt von DL2VER ()

  • Zitat

    Original von DL2VER
    Hallo CW-Freunde,


    Ansonsten würde ich nicht so weit gehen, jemand nach CB zurück zu schicken, nur weil er kein CW lernen möchte. Machen wir uns nichts vor: CW ist auch nur eine von vielen Betriebsarten und es sollte jedem selbst überlassen bleiben, welche Betriebsart er gerne betreiben möchte.


    73 de Heiko, DL2VER (selbst fast 100% in CW)


    Da stimme ich dir 100% zu, Heiko.


    Aber vielleicht sollte man als Erinnerung für die Nicht CWisten noch anfügen, das das Signal/Rauschverhältnis bei CW etwa 10-15 dB besser ist als bei SSB und damit eine reichlich fette Endstufe einspart 8)


    DL2FI - 1964 - 1976 in AM und SSB, zum Schluss mit 1,5kW out. 1976 wieder CW gelernt, 1978 PA verschenkt und seit dem nur noch in CW QRV (außer wenn ich mal nen SSB Prototyp testen muss)

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Andreas, falls Du es schaffst, eine vernünftige soft aufzutreiben, die einigermaßen
    cw dekodieren kann, nützt es den Anfängern ohne cw-Kenntnisse absolut nichts.
    Sie müssen nämlich auch die Betriebstechnik in cw beherrschen! Was macht der gerade
    auf die Kurzwelle gekommene Klasse E-Mann, wenn auf dem Bildschirm solche Abkürzungen wie "hpe cuagn" oder ähnliches steht. Er denkt doch das ist ein Dekodier-
    fehler.
    Also dann doch lieber PSK oder andere neumodische digitale Verfahren bei denen man
    im Empfangsfall etwas englischen Text lesen können muß und im Sendefall einige
    Funktionstasten abklappert. Das kommt den "jungen Wilden" doch wesentlich näher.
    Wer nach und nach zur Einsicht kommt "mit cw geht es manchmal besser", der wird es
    dann auch lernen wollen.
    73 de Olaf, DL7VHF (kann cw seit 1955)

  • Dem kann ich mich absolut nicht anschließen! Ich nehme für mich in Anspruch, nicht ganz blöde zu sein und auch mit entsprechenden Mitteln und der notwendigen Regelmäßigkeit geübt zu haben. Der "Erfolg" (sprich: die erreichte Geschwindigkeit) war dennoch höchst bescheiden! Vor allem wurde das tägliche Üben für mich rasch zu einer Tortur! Die angebliche "Musik" im Morsecode ist für mich nichts anderes als nervtötendes Gepiepse...


    Was ich damit sagen will: Morsenlernen ist nicht für jeden leicht und Tempo 60 war/ist für manche schlicht unmöglich! Ich jedenfalls bin ein lebendes Beispiel für einen "Morselegastheniker"...


    73, Alfred, OE5AKM

  • Zitat

    Original von alfred_mateja
    Dem kann ich mich absolut nicht anschließen! Ich nehme für mich in Anspruch, nicht ganz blöde zu sein und auch mit entsprechenden Mitteln und der notwendigen Regelmäßigkeit geübt zu haben. Der "Erfolg" (sprich: die erreichte Geschwindigkeit) war dennoch höchst bescheiden! Vor allem wurde das tägliche Üben für mich rasch zu einer Tortur! Die angebliche "Musik" im Morsecode ist für mich nichts anderes als nervtötendes Gepiepse...


    Lieber Alfred,


    es ist letzten Endes eine Frage der Motivation - und wenn man etwas *will* und nicht nur als notwendiges Übel betrachtet, dann klappt das auch, gerade und insbesondere bei so einfachen Dingen wie CW. Dafür ist nun weißgott kein "Talent" oder ähnliches erforderlich, und wenn man sich z.B. mal die Tastfunker beim Militär anschaut, die haben *alle* eine annehmbare Geschwindigkeit erzielt. ALLE!


    Wer nicht auf die früher prüfungsrelevanten 60 BpM kommt, bei dem ist das einfach eine Kopfsache - genau wie z.B. das Kurvenfahren mit dem Motorrad. Da gibts auch Leute, die Probleme damit haben, sich entsprechend der gefahrenen Geschwindigkeit in die (physikalisch) erforderliche Schräglage zu legen, die würden im Falle eines Falles eher ungebremst in den Gegenverkehr donnern. Nimmt man die mal mit auf ein Kurventraining (wo die Motorräder dann entsprechende Sicherheitseinrichtungen gegen Umfallen haben), dann klappts nach spätestens ein, zwei Tagen...


    73,
    Ralf

  • Entschiedenes NEIN!


    Es gibt Ziele (für mich war es Tempo 60), die für manche Menschen auch bei bester Motivationslage und optimalen Bedingungen nicht erreichbar sind! Bezüglich CW gibt das sogar irgendein deutscher CW-Guru in seiner Morselernanleitung zu! (Buchzitat kann ich dir auf Wunsch nachliefern, ich habe es nach wie vor zu Hause!)


    Gerade dein Beispiel mit den Militärfunkern zeigt es im Übrigen deutlich: Wer im Kurs keine Fortschritte machte, flog eben vorzeitig raus!


    Will aber den Thread nicht stören...


    73, Alfred, OE5AKM

  • Hallo Andreas,


    Zitat

    Kann man sich mit so einer Lösung auf die Bänder trauen (namentlich 80m), oder werden die sonst eher freundlichen CW-isten auf einmal unfreundlich, wenn man CW nicht mit dem Kopf macht?


    Ich hatte vor einiger Zeit mal ein längeres (ca. 1 Std. oder etwas darüber) CW-QSO. Das war eigentlich unheimlich nett, weil der OM in meiner unmittelbaren Nähe saß, wir uns aber trotz beiderseitiger über 25-jähriger Liz nicht kannten. Zweitens erinnere ich mich deshalb noch gut dran, da ich ja ebenfalls erst wieder begonnen habe, meine CW-Fähigkeiten zu trainieren und jenes QSO war eines, das an meinem obersten Limit war und mich deshalb besonders forderte. Auf der anderen Seite habe ich es auch gut gefunden, weil ich merkte, dass die Fähigkeiten meines QSO-Partners weit über den meinigen lagen. Der musste nie zurückfragen und gab die ganze Zeit fehlerfrei und top-sauber. Man merkte einfach, der macht das mit Links, während ich mich höllisch konzentrieren musste. In QSOs mit solch "überlegenen" CWisten kann man seine Fähigkeiten einfach am besten fortentwicklen, weil man an sein Limit gehen kann und trotzdem halbwegs passabel über die Runden kommt, einfach weil "der Andere so gut ist".
    Obwohl ich in den letzten 5 Jahren sicher nicht mehr als 3-mal das 2m-Gerät eingeschaltet habe, ergab es sich, dass ich genau diesem OM am nächsten Tag auf 2m begegnete und als wir uns nochmals über das CW-QSO vom Vortage unterhielten, erzählte er mir ganz locker, dass er nebenher noch dieses und jenes gemacht hätte, weil er CW mit Computer und Software betreibe.
    Also ich muss ehrlich gestehen, da fiel mir die Kinnlade runter, und ich musste zweimal schlucken. Ich fühlte mich schlichtweg versch...
    Soviel zu Deiner Frage, was das für Reaktionen hervorrufen kann.


    Und es geht für mich noch um eine ganz andere Frage (jetzt wird's wieder philosophisch, aber von Dir hab' ich inzwischen ja soviel hier gelesen, dass ich weiß, dass Du für so was durchaus empfänglich bist ;-).
    Wenn ich etwas können möchte, dann muss ich anfangen mich hinzusetzen und das zu üben. Punkt. Ich kann nicht sagen, ich möchte ein guter Sportschütze werden und weil ich es aber noch nicht kann, fange ich jetzt mal mit Fernlenkwaffen an, da ist es egal ob ich gut zielen kann oder nicht, die treffen immer, ich muss nur auf den Knopf drücken...


    Eine andere Frage - und ich glaube, das war eigentlich eher Deine Absicht - ist, wie kann ich jemanden, der das noch nicht kann und noch nicht einmal kennt, dafür begeistern. Das ist natürlich bei CW schwierig. Denn wenn Du denjenigen bei einem CW-QSO nebenhin setzt, wird er nix verstehen und folglich dessen ist es mehr als fraglich, ob da Begeisterung aufkommt.
    Ich habe aber ein Beispiel dafür, wie's vielleicht doch funktionieren kann.


    Am VHF/UHF-Contest Anfang März nimmt unser OV traditionell vom Fieldday-Standort aus auf mehreren Bändern teil. Da habe ich mich das letzte Mal Sonntags hingesetzt und auf 70cm mal 3 bis 4 Stunden nur CW gemacht. Das war herrlich und lief wunderbar. Alle Verbindungen lagen zwischen 400 und 800 km. Dabei waren Stationen aus G, SM, SP, OK, OL, HA und I. Zum Schluss hatten wir auf 70cm nur 75% der Verbindungen gegenüber 2m, aber mehr Punkte. Die Durchschnittsentfernung auf 2m war 203 km, auf 70cm 285 km. Auf 70cm wurden mit den 17% der CW-Verbindungen 32% der Gesamtpunkte gemacht.


    So und jetzt kommt's: da saß jemand als 2nd OP mit an der Station, der hat seit seiner CW-Prüfung keine Taste mehr angefasst. Er hat nämlich gar keine. Er möchte sich jetzt aber unbedingt eine kaufen, weil er begeistert war, mit welcher Leichtigkeit und Sicherheit sich in dieser Betriebsart auf 70cm Verbindungen über 700 km abwickeln lassen, wo man sich in SSB manchmal bei 350 km schon quälen und 5-mal rückfragen muss (und selbst dann bleiben ja manchmal noch Zweifel: "war das jetzt Bravo oder Tango"). Ich glaube DAS ist eine typische Erfahrung, die man auch DOler live erleben lassen kann.


    Und das passt auch in meine generelle Ansicht zum Thema "Begeisterung". Begeistern kann einen doch am allereinfachsten jemand, der von einer Sache selbst total begeistert ist. Und nicht eine emotionslose Maschine, die ihre Sache dazu noch eher schlecht als recht macht. Zu zeigen, was in CW noch machbar ist, wenn SSB schon unterhalb der Grenze des Machbaren liegt, wird Dir mit PC und Software wohl kaum gelingen. Dann sollte derjenige lieber PSK31 machen.



    73 de Uwe, DL8UF

  • Moin moin,


    man kann solche Mitleseprogramme ganz gut benutzen, wenn man schon etwas CW kann und seine Hörfähigkeiten verbessern will, indem man das Programm mitlaufen lässt, aber nur hinsieht, um zu kontrollieren, ob man richtig gehört hat oder wenn man den Faden verloren hat. Gerade, wenn man CW gleich mit "richtiger" Geschwindigkeit (z. B. nach der Koch-Methode) lernt, hilft das am Anfang auch etwas, die Angst vor den ersten QSOs zu nehmen.


    Ohne CW-Kenntnisse würde ich das allerdings auch auf das reine Mitlesen beschränken, denn so gut sind die Programme alle nicht, und es gilt ja auch hier die Regel, nur so (schnell) zu geben, wie man auch sicher (ohne Maschinenhilfe) aufnehmen kann.


    Am besten fand ich übrigens CWGET, damit konnte ich bei richtiger Einstellung sogar Aurora-QSOs verfolgen (verfolgen, nicht durchführen!).


    Das größte Problem ist immer die möglichst schnelle Resynchronisation der Erkennung bei wechselnden Tonhöhen, Geschwindigkeiten und Gebeweisen, das kann der Mensch einfach besser, und solange CW-Leseprogramme keine "Ganzwortmethode" beherrschen, ist die Korrektur bzw. Ergänzung falsch gegebener oder falsch gehörter Worte im Gehirn immer noch effektiver als auf dem Bildschirm.



    Ob das das Richtige für den Amateurfunk- und möglicherweise gleichzeitig Kurzwellen-Einstieg für Klasse E-Kursteilnehmer ist, möchte ich sehr bezweifeln. Speziell zum OQRP-Contest der Hinweis: die Regeln besagen ausdrücklich, das CW bei diesem Contest *ohne* Computerhilfe kodiert und dekodiert werden muss, und gerade in dem QRP-Umfeld dürfte die Akzeptanz für etwas anderes wohl auch nicht besonders groß sein.


    Bei aller Sympathie für die Bemühungen, gleich mit CW anzufangen: vielleicht sind SSB- und RTTY/PSK31-Betrieb für den Anfang doch geeigneter.


    vy 73 de Ralph, DL3LED

  • Zitat

    Original von alfred_mateja
    Entschiedenes NEIN!


    Gerade dein Beispiel mit den Militärfunkern zeigt es im Übrigen deutlich: Wer im Kurs keine Fortschritte machte, flog eben vorzeitig raus!


    Ich kenne keinen einzigen, der es nicht geschafft hätte, und ich kenne eine ganze Menge von den Jungs...das widerlegt deinen Bezug auf den CW-Guru. Klar gehts bei dem einen schneller und bei dem anderen langsamer, aber rausgeworfen wurde deswegen niemand, die haben innerhalb der vorgesehenen Zeit ALLE auf Soll getrimmt.


    73,
    Ralf

  • Zitat

    Original von DL5MHK
    ...aber rausgeworfen wurde deswegen niemand, die haben innerhalb der vorgesehenen Zeit ALLE auf Soll getrimmt.

    Also bei uns sind damals zwei oder drei, die massive Probleme mit dem CW hatten in die Stabskompanie versetzt worden. Also das scheint's wirklich zu geben...

  • Hallo,


    aus meinen feldgrauen Zeiten weis ich sehr wohl, daß am Anfang erst mal fast alles zum Funkertest ging und dort schon mal deutlich sortiert wurde, wer z.B. Funker, Kraftfahrer oder ... wurde. Wenn danach jeder durchgezogen wurde, lag es wohl oft daran, daß nachherige Profiländerungen immer kompliziert sind.
    Ansonsten ist meine Meinung auch: Senden mit PC möglich, aber hören ist nicht betriebssicher aus hier vielfach genannten Gründen. Und ansonsten ist CW für mich kein Mythos, sondern eine praktische Betriebsart besonders bei QRP und /P.
    Ich würde Neulingen auf KW auch erst mal PSK empfehlen.
    PS: Man kann wohl im OQRP auch mit PC senden, sollte dann aber die Handmade - Erklärung weglassen.
    73 Reiner

  • Laszt doch jeden das machen, was ihm beliebt. Ich hoere lieber einem "Computerschreiber" zu, der - im schlimmsten Fall - gar nicht weisz, dasz er cw macht, aber SAUBER 'gibt', als jemandem, der 'online' seine ersten Fingeruebungen gleich in einem QSO testen will und bei dem ich weder die Zeichen noch Anfang oder Ende des Rufzeichens erkenne.
    Natuerlich: Fast allen von uns ist das Erlernen von cw nicht leicht gefallen und da hat man dann Schwierigkeiten, wenn es sich andere leicht machen....Und wann kann man dann eigentl. cw ? Bei Tempo 30 oder 60 oder... - Die HSC-ler werden wohl sagen: "Wenn Du Dich fluessig ohne Papier und Bleistift unterhalten kannst".
    Beim "groszen QRL" langte es wohl mit Tempo 80 auf Papier (die hatte ich erfuellt und bin bei der Post erstmal durchgerauscht...) - (beim I N T - Eignungs-Test hatte ich natuerlich die 3 Buchstaben immer richtig und wurde gefragt, ob ich Musiker sei...) So unterschiedl. sind die Maszstaebe.
    Mich persoenl. fasziniert an cw die Einfachheit: Man braucht nur 2 Konakte (und natuerl. den Trcvr - hi). Oft hoere ich auch Nachts (wenn ich mal wieder nicht schlafen kann) mit einem einfachen KAITO-Radio (BFO und AM-Bandbreite) auf 40m zu. Man braucht lange Zeit garnicht am Radio zu drehen: Drei, vier oder 5 Stationen sind fast immer gleichzeitig in der ZF und den, der am besten gibt, bzw. der meinem momentanen "Wohlfuehltempo" am naechsten kommt, den versuche ich eine Weile lang aufzunehmen.- Wenn's zu schwierig wird, schlafe ich ein...

    73
    Juergen
    nnnn

  • Zitat

    Original von alfred_mateja
    Dem kann ich mich absolut nicht anschließen! Ich nehme für mich in Anspruch, nicht ganz blöde zu sein und auch mit entsprechenden Mitteln und der notwendigen Regelmäßigkeit geübt zu haben. Der "Erfolg" (sprich: die erreichte Geschwindigkeit) war dennoch höchst bescheiden! Vor allem wurde das tägliche Üben für mich rasch zu einer Tortur! Die angebliche "Musik" im Morsecode ist für mich nichts anderes als nervtötendes Gepiepse...


    Was ich damit sagen will: Morsenlernen ist nicht für jeden leicht und Tempo 60 war/ist für manche schlicht unmöglich! Ich jedenfalls bin ein lebendes Beispiel für einen "Morselegastheniker"...


    73, Alfred, OE5AKM


    Hallo Alfred,


    es gibt sicher unterschiedliche Talente, dennoch sollte es auch für Dich möglich sein die Morsezeichen in Tempo >60 zu erlernen. Nach allem was ich bisher von Dir gelesen habe, liegt die Ursache eher in Deiner grundsätzlichen Einstellung zu dem Thema. Du blockierst Dich selbst mental. Deshalb ist das Erlernen für Dich auch eine Tortur und die Zeichen sind nervtötendes Gepiepse.


    Es macht absolut keinen Sinn sich mit einer innerlichen Abneigung zu etwas zu zwingen was man nicht will. Das muß scheitern!


    Für mich war der Anfang auch schwer. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, obwohl ich damals junge 20 Jahre alt war. Es galt die sog. "Lernplateaus" zu überwinden, wobei man den Eindruck gewinnt, daß man es letzte Woche doch noch besser konnte und man sogar Rückschritte verspürt. Dieser Knoten (meist bei ca. 40-50 BpM) muß erst einmal platzen.


    Und wenn man es erst einmal kann: CW ist die *geilste* Betriebsart die es IMHO gibt. Mag jeder selbst entscheiden ob er darauf verzichtet. Aber bitte es dann denen nicht neiden, die es geschafft haben. Niemandem ist die Fähigkeit über Nacht in den Schoß gefallen, bzw. geschenkt worden.

  • Zu DL8LRZ:
    > PS: Man kann wohl im OQRP auch mit PC senden, sollte dann aber die Handmade - Erklärung weglassen.


    Oh, sri, Du hast recht, die Einschränkungen gelten nur für die Handmade-Kategorie!



    Zu DL8LBK:
    > Es galt die sog. "Lernplateaus" zu überwinden, wobei man den Eindruck gewinnt, daß man es letzte Woche doch noch besser konnte und man sogar Rückschritte verspürt. Dieser Knoten (meist bei ca. 40-50 BpM) muß erst einmal platzen.


    Oder man lernt nach der Koch-Methode, d. h. man beginnt mit nur *zwei* Zeichen bei *vollem* Tempo 80-90 (*ohne* zusätzliche Pausen bzw. Farnsworth Spacing!) und nimmt immer, wenn man die bisherigen Zeichen zu ca. 90 % beherrscht, ein Zeichen dazu. Bei der Methode gibt es definitiv kein Plateau (ich habe es ausprobiert, d. h. so Telegrafie gelernt) - wenn man das letzte Zeichen gelernt hat, ist man fertig und kann (erst dann!) anfangen, Geben zu üben.


    Ich will damit aber nicht sagen, dass es einfacher ist - man muss trotzdem jeden Tag üben! -, und es hat einen kleinen Nachteil: weil man die Zeichen NUR vom Klangbild her gelernt hat (Eselsbrücken sind bei Tempo 80 nicht nur nicht hilfreich, sondern schaden extrem!), kann man hinterher kein sehr langsames oder als Strichcodes geschriebenes CW lesen -- damit kann ich aber leben :-).


    vy 73 de Ralph-Diether

  • All das ist mir gut bekannt (habe viel Literatur dazu gelesen!) - nur: Die Abneigung war ja keineswegs von Anfang an da, sondern ich habe sie im Verlauf von gut 2 Jahren entwickelt! Am Ende dieser "Lehrzeit" war ich deutlich schlechter als bei Halbzeit! Konsequenterweise habe ich die Sache dann an den Nagel gehängt; schließlich ist Amateurfunk ein Hobby und soll meiner Auffassung nach nicht in Masochismus münden...


    Dennoch bin ich absolut kein Hasser der Betriebsart CW, ich gönne sie jedem, der sie beherrscht und würde sie selbst gern können! Ich schaffe es aber nicht und bin für CW auch endgültig verloren, weil ich jegliches Üben inzwischen in höchstem Maße widerwärtig finde - bis hin zum voll entwickelten Brechreiz!


    Dass das nicht typisch ist, ist mir klar; dennoch kommt es ganz offensichtlich vor!


    73, Alfred, OE5AKM

  • Hallo Freunde,
    habe mich 1997 zur Prüfung für die damalige A-Lizenz in Freiburg angemeldet.A-Lizenz mit 30 Bpm , da ich mir mehr nicht zutraute.Ich habe dann mit Hilfe des Prüfers die 60 Zeichen gerade so , mit Hängen und Würgen , geschaft.Bis vor ca. 2,5 Jahren habe ich mich dann ausschliesslich mit QRO und SSB beschäftigt.Dann bin ich auf die Seiten von QRPproject gestossen und habe zeitgleich mit QRP wieder mit dem Morsen angefangen.Wieder mit den gleichen Schwierigkeiten,denn eigentlich bin ich überhaupt nicht musikalisch und ein besonders gutes Taktgefühl habe ich auch nicht.Aber diesmal wollte ich mich nicht geschlagen geben und habe gelernt,gelernt und nochmals gelernt ! Jeden Tag,fast ohne Ausnahme.Habe heute ab und an immer noch meinen MP3-Stick beim Joggen dabei,höre im Auto oder beim basteln Klartext-CW Übungsfiles mit jetzt schon 150 Zeichen oder mehr.Das schöne ist,irgendwann kommt der Punkt an dem man die eigentlichen Zeichen gar nicht mehr wahrnimmt,sondern einfach nur noch Wörter bzw. ganze sätze.Jetzt klingt CW wie Musik,gesprochenes Wort und bin schon länger 100% nur in CW aktiv.
    Es ist wirklich nur eine Sache der Motivation oder des Willens....
    Und macht euch bitte nicht verückt um auf Tempo zu kommen,denn mir sind eine saubere Gebeweise mit 60 Bpm lieber als ein verwaschenes,geschmiertes CW in QRQ.In der letzten Zeit habe ich öfters auf den QRP-QRG´s in QRS gerufen und bin erstaunt wie meine QSO Rate in die Höhe geschnellt ist.
    Aber bitte lasst die PC-Programme aus dem Spiel.Die behindern nur den Lernerfolg.Und ausserdem macht doch den Reiz an CW die Einfachheit dieser Betriebsart aus ! Dann doch lieber PSK31 etc. mit dem PC vorführen...


    vy 73 Klaus DF2GN -, der immer noch am CW lernen ist ;)

    Einmal editiert, zuletzt von DF2GN ()