Röhrenüberlagerungsempfänger für MAS 2016

  • Eventuell werde ich beim nächsten MAS-QRP mit einem Röhren-RX an den Start gehen. Dazu habe verschiedene Audione aufgebaut. Alle sind ok, aber die Trennschärfe reicht mir nicht.


    Deshalb denke ich über einen Röhrenüberlagerungsempfänger nach, mit einer ZF von z.B. 1700 khz (mit Quarz) oder 455 khz (Spulen). Als Anregung dienen mir zwei Schaltungen: Simple-X-receiver und die von Marco Bonaconsa.
    Beim Simple-X-receiver wird ein Quarz von 1700 khz in der Selektion (ZF) eingesetzt. ( http://www.w7ekb.com/glowbugs/rx/Simplex/simplex2.htm )
    Bei der Schaltung von Marco Bonaconsa hätte ich eine Lösung über die 455 khz-ZF-Spulenfilter. (http://www.jogis-roehrenbude.d…insuper/KW-Kleinsuper.htm )


    Ich möchte versuchen die Empfängerschaltung mit Niederspannungsröhren aufzubauen. Dazu habe noch 2 Röhren 6J1 (EF95) und die HF-Spulen aus „Franzis Röhrenradio“ und die Röhren aus meinem fertigen 0V2-Audion EF80/ECL80 (event. könnte ich das fertige Audion auch gleich als Demodulator+NF-Verstärker nutzen).


    Bevor ich anfange, würde mich vor allem interessieren, welche Trennschärfe ich mit dem Quarz im ZF-Pfad erreiche gegenüber der Variante mit Spulen erreichen kann?


    Für Anregungen bin ich sehr dankbar.


    Schöne Grüße
    Dirk
    DO5DKB

  • Lbr Dirk,


    wie ich an den Ergebnissen es letzten MAS sehe, hast Du bisher mit gutem Erfolg in der Klasse B teilgenommen.


    Das größte Problem mit einem getrennten, selbst gebauten Empfänger ist das exakte Einpfeifen mit dem eigenen Sender auf die anzurufende Station, also nicht nur die Trennschärfe des Empfängers zu anderen Funksignalen. Der selbst gebaute RX muss also in der Gesamtverdrahtung, wie sie im MAS bei dir üblich ist, das Einpfeifsignal vom eigenen Sender auf Schwebungsnull vertragen können und seine Oszillatorfrequenz nicht verschieben! Dabei sollte die Antenne am besten auch am Sender angeschlossen sein und der Empfänger auf normaler Empfindlichkeit für Empfang bleiben.


    Welche Lösung Du für den Empfänger verwendest, musst Du ausprobieren.


    Ich arbeite wegen dieser Probleme im MAS nach wie vor in der Klasse B und benutze einen alten Kenwood TS830s.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo HaJo
    Ich bitte folgendes zu bedenken: DJ5RE hat mit einem PARASET bei einem solchen Contest den 2. Platz gemacht.
    Gruß - Raimund

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Lbr Raimund,


    tut mir leid, Paraset ist für mich kein Begriff (bin bald 82 Jahre alt), erläutere mir das bitte.

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Guten Abend lieber Ha-Jo
    ein anderer OM war schon schneller als ich.
    Hier erfährst Du zusätzlich etwas über die Schaltungstechnik, den Nachbau als "Replik".
    http://www.sm7ucz.se/Paraset/Paraset_e.htm
    und hier über einen Schaltungskniff, mit dem die Schalterstellung des PARASET getarnt werden - um genügend Bandspreizung für z.B. 80m / 40m zu erzielen. Es klappt. Mein PARASET hat das auch drin.
    http://members.shaw.ca/ve7sl/paraset.html


    Dir einen guten Abend & Gruß - Raimund

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Hallo zusammen,


    ist schon mal jemanden aufgefallen, dass es einige Paraset - Schaltbilder gibt, bei denen das Bremsgitter der Audionröhre mit der Katode verbunden ist? Ich erinnere mich an eine Aussage in alten Baubeschreibungen, dass für die ECO - Schaltung, die ja die Grundlage des Paraset-Audions bildet, nur Röhren mit getrennt herausgeführtem Bremsgitter geeignet sind, da die Frequenzstabilität des ECO eben gerade darauf beruht, dass der Anodenkreis mit dem Gitterkreis nur über den Elektronenstrom gekoppelt ist. Wenn man die HF-führende Katode mit dem Bremsgitter verbindet, statt dieses auf Masse zu legen, wird doch diese Trennung zunichte gemacht!


    Hat da mal jemand Erfahrungen gesammelt?

    72/73 de Peter in JO61VA, Dresden
    DL-QRP-AG #01921

  • ...nur Röhren mit getrennt herausgeführtem Bremsgitter geeignet sind, da die Frequenzstabilität des ECO eben gerade darauf beruht, dass der Anodenkreis mit dem Gitterkreis nur über den Elektronenstrom gekoppelt ist.

    Das wird immer so gesagt, aber ich glaube, das ist eins von den Dingen,
    die jeder von jedem abschreibt, ohne dass es jemals genau untersucht wurde.


    DL2JMB Jürgen

  • Nun, wenn der Paraset die Qualitäten eines militärischen Empfängers hat, dann dürfte er auch für den MAS reichen.

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Beim elektronengekoppelten Oszillator ist es ja auch eine Frage, ob der ECO geradeaus arbeitet oder ob der Anodenkreis auf der doppelten Frequenz arbeitet, dann wäre die Rückkopplung auf den Gitterkreis noch geringer. Aber auch so glaube ich zunächst nicht, dass das Bremsgitter auf den Ausgangskreis eine so große Wirkung hätte.

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Peter,


    es ist besser, wenn das Bremsgitter "nicht" mit der Katode verbunden ist. Es ist an dem , wie Du es beschreibst.
    Es gibt Rückwirkungen auf den Schwingkreis . Wenn der VFO - Schwingkreis nun eine große Spule und ein kleines
    C hat , sind die Auswirkungen bedeutend größer, als wenn man eine kleine Spule und ein großes C benutzt.
    Wenn man die Möglichkeit der Wahl hat, sollte man doch lieber eine Röhre mit herausgeführtem Bremsgitter benutzen.


    Ansonsten alllen ein gesundes neues Jahr.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Es gibt Rückwirkungen auf den Schwingkreis .

    Welcher Art ?
    Das Wiederkäuen überlieferter Behauptungen bringt uns nicht weiter.
    Irgendjemand wird das doch schon mal untersucht haben.


    Wenn sich hier im Forum niemand findet, der etwas Bestimmtes weiss,
    werde ich das bei einer künftigen Bastelei mal nachprüfen.
    DL2JMB Jürgen

  • Welcher Art ?
    Das Wiederkäuen überlieferter Behauptungen bringt uns nicht weiter. DL2JMB Jürgen


    Warum gleich so aggressiv Jürgen? Ich habe ja nicht behauptet, dass ein Audion in ECO-Schaltung beim Verbinden des Bremsgitters mit der Katode statt mit Masse nicht funktioniert. Aber optimal ist es keinesfalls, weil bei dieser Schaltung die Katode HF führt und damit das Bremsgitter diese HF "hinter" das Schirmgitter in Richtung Anode weitergibt. Damit wird die Wirkung des Schirmgitters umgangen und das ECO-Prinzip zunichte gemacht, welches ja genau auf der weitgehenden Trennung des Gitterkreises vom Anodenkreis beruht. Wie drastisch diese Auswirkungen in Bezug auf Frequenzkonstanz beim Audion sind, kann man ja gern testen. Oder man vertraut eben doch der Erläuterung eines Schaltungsprinzips und damit den "widergekäuten Behauptungen" unserer Vorfahren, die sich wohl lange genug mit solchen Feinheiten auseinandergesetzt haben.

    72/73 de Peter in JO61VA, Dresden
    DL-QRP-AG #01921

  • Warum gleich so aggressiv Jürgen?

    Nicht so schlimm gemeint. Aber das Bremsgitter ist meist grob gewickelt
    und die Einwirkung dürfte sich in Grenzen halten.
    Wie gesagt, ich halte das für eine unbewiesene Behauptung,
    die einer näheren Begündung bedarf.


    (Das ist wie mit Blumenbüchern. Da schreibt auch ein Autor vom anderen ab
    und Fehler pflanzen sich bis ins Unendliche fort.)

  • Bevor ich anfange, würde mich vor allem interessieren, welche Trennschärfe ich mit dem Quarz im ZF-Pfad erreiche gegenüber der Variante mit Spulen erreichen kann?

    Dieser Punkt wurde bisher noch gar nicht berührt.


    Zahlenwerte kann ich Dir jetzt nicht nennen, aber :
    Bei einem Einzelquarz ist die Durchlasskurve sehr spitz
    und nur für CW brauchbar.
    Für Phone braucht man mehrere Quarze
    mit etwas unterschiedlicher Frequenz (oder Ladderfilter).


    DL2JMB Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ich weiß, dass es so ist, weil ich es selber erlebt habe. Nur aus den 60-er und
    70-er Jahren habe ich leider keine Aufzeichnungen mehr.


    Ein Audion kann nur dass selektieren , was ihm angeboten wird. Schaltet
    man noch einen Quarz davor , wird das "Angebot" erheblich eingeschrängt.
    Ein LC-Schwingkreis ist erheblich breiter in der Frequenz.
    Ein gutes Audion besteht aus einem verlustarmen Schwingkreis, der sehr , sehr gering
    belastet wird und die HF-Einkopplung gerade nur so groß ist, dass man etwas vom
    Grundrauschen der Antenne mitbekommt.
    Eine Antenne koppelt nicht nur ein, sondern im selben Moment belastet sie auch den
    Schwingkreis.
    Koppele ich zu stark das Antennensignal ein, versucht jedes einfallende Signal die
    Frequenz und Amplitude des Audions zu beeinflussen . Starke Signale können das
    Audion in seiner Eigenfrequenz synchronisieren und sogar ausblasen.
    So ist das auch mit der Anoden/Gitter Kapazität...im Oszillator. Eine Änderung
    der Bedingungen an der Anode verursachen eine Auswirkung auf den VFO.
    Ist nur immer die Frage dabei, wie merkbar sind diese Rückwirkungen.
    In der Praxis sollte man sich fragen , kann man mit minimalen Rückwirkungen
    leben, zumal oft aus so einem Grunde dem Oszillator eine Pufferstufe nachgeschaltet
    wurde. In Beschreibungen gab es oft noch den Nachsatz zur Frequenzverwerfung des
    Oszillators bei offenem Pufferausgang , bei belastetem und kurzgeschlossenem.
    Ist aber alles schon lange , lange her...
    Wünsche trotzdem , oder gerade deswegen , viel Spaß am Hobby.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo OM Dirk,


    habe mir die Schaltungsvorschläge von Dir mal etwas angesehen. Der Verweis auf den simplex2 lies
    Erinnerungen an die 60-er Jahre wach werden. Genau so , oder ungefähr so, sah der RX aus , den
    ich zusammen mit einem Schüler aufgebaut habe. Die Schaltung hatte der Schüler mitgebracht, woher
    sie stammte weiß ich bis heute nicht. Ein schön großes Aluschassis , an der Front eine große
    Kreisskala... die ZF mit etwa 1,7MHz als Rückkopplungsaudion. Da der Eingang mit einem 2x500pF
    Drehko bestückt ist , wird kein Bandschalter benötigt . Den VFO gut und räumlich großzügig schirmen
    bringt dann auch eine gute Stabilität. Jedenfalls hat dieser "kleine" Empfänger bestens funktioniert.
    Wir hatten damals aber noch ein Poti am Antenneneingang angebracht um die Empfindlichkeit
    einstellen zu können. Eine 41m Langdrahtantenne brachte auf dem 40m-Band doch eine erhebliche
    Belastung des Empfangs von schwachen Signalen bei unmittelbarer Nachbarschaft der starken
    Rundfunkstationen ab 7,1MHz. Der Vorschlag im simplex2 mit dem 1,7MHz Quarz ist nicht schlecht.
    Ich kann in der Schaltung leider nicht die Größe der Bauteile erkennen. Falls Du diese Schaltung noch mal
    etwas besser für mich hättest.... meine Adresse hast Du ja . Würde Dir mal gerne das 1,7MHz Quarzfilter
    ausmessen, brauche aber die Angaben aus der Schaltung. Einen ähnlichen Quarz werde ich schon finden.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Besten Dank für die Anregungen.
    Die RX- und Tx-Varianten des Paraset sind spannend. Mit der TX-Variante war ich
    vor 3 oder 4 Jahren beim MAS aktiv. Die RX-Audion-Versionen funktionieren bei
    mir auch ganz gut, bei starkem QRM wünsche ich mir aber ein schmales Filter. Ich
    könnte natürlich auch ein NF-Filter nach dem Audion schalten, eine Einengung vor dem
    NF-Kreis bringt wahrscheinlich mehr. Na ja, ich taste mich gerade an diese Themen ran.
    Mich reizt jedenfalls die Schaltung des Simple-X.



    Da ich sowieso nur in CW arbeite, möchte ich einen RX (für 80m,
    ideal wäre auch inclusive 40m) mit einem schmalen Filter. Ich brauche also
    keine veränderbare Bandbreite. Daher bin ich auch auf die Schaltung mit dem
    Quarz im ZF-Pfad gekommen.



    Hier ist nochmals die Beschreibung und Schaltung mit höherer
    Auflösung: http://www.bignick.net/simple_x/images/SimpleX.pdf



    In den kommenden Tagen beschäftige ich mich mit dem
    Oszillator (6J1-Röhre in ECO-Schaltung).



    Schöne Grüße



    Dirk


    DO5DKB