Antenne auf Charterboot (Segelyacht)

  • Liebe Funkfreunde,


    ich will, kann und darf auf dem nächsten trip mit einem Kielboot eine Kurzwellenantenne hinhängen. Masthöhe 21m. Die üblichen Quellen (Achterstag anmatchen, Folie in den Boden) kenne ich - genau das fällt praktisch aber aus. In einer Simulation ist erkennbar, daß jedewede Antenne immer den Mast und Stage miterregt, auf kurzen Bändern als Reflektor, auf langen Bändern als Direktor.


    Rig wird ein X1M (zu verkaufen) + Z-11 sein, ich möchte einen Mehrband - Fuchs basteln und mitnehmen.



    Was meint ihr? 73 de Jochen!

  • Zitat

    In einer Simulation ist erkennbar, daß jedewede Antenne immer den Mast und Stage miterregt, auf kurzen Bändern als Reflektor, auf langen Bändern als Direkto


    Bug... oder Feature.. Du entscheidest ! ;)


    Jetzt mal ernsthaft.
    Durch nen zufall stehe ich z.Z. in Kontakt mit ein paar Seglern die etliche SM hintersich haben .
    Und technisch denken die eher so : Die Fragen nämlich nicht nach dem Optimum, sondern fragen, was ist möglichst Praktikabel !
    Eine ähnliche Situation stellt sich mir immer jedesmal wenn ich funken will, da nur Outdoor bei mir geht .
    Und selbst mit einem 5 stäbchen und einem Mülleimer als Gegengewicht habe ich schon QSO's gefahren.


    Dagegen hast Du : SALZWASSER !
    Simuliere doch mal Deine Antenne mit Salzwasser, und einem "Normalen Boden"... ich denke, das dürfte so einiges relativeren.. ;)


    Und dann ist dann noch die sache mit "Praktikabel"...
    Charter.. tja..
    Ich würde folgendes machen : HT-40 Rohrende.. das irgendwo mit Seil oder guter Panzertape irgendwo am Heck anbringen.
    Das ist dann die Halterung für ne 8m Stipprute.
    Und wenns ein Metallboot ist, mit ner etwas Gedämpften Schraubzwinge die Erdung hinkriegen.
    Mit der Konstruktion kann man schnell eine Antenne auf und abbauen, sie ist billig, und vorallem, verursacht sie keine Beschädigungen.


    Ein Segler hat mir erzählt von seinen Versuchen mit seiner "Deltaloop", bestehen aus Mast, Achter...dingens.. und etwas Draht.. Aber Du wolltest ja nicht am Charterboot basteln... ;)


    Übrigens, ich mache mir z.Z. einen Spass draus, an Funkkollegen Emails via Winlink (Winmor geht via Soundcard), zu senden, und dafür möglicht weit entfernte Basisstationen zu nutzen.
    Also mit Winlink kriege ich meistens immer eine Station ausserhalb von DL, dir mir die Emails abnimmt. Und ich arbeite meistens auch nur mit 20 Watt und 5m Mil Stäbchen (es könnte aber auch das Stäbchen sein, das mal bei Seenotbojen dabeilag.. sicher bin ich mir da nicht) auf nem Metallmülleimer im Stadtpark..
    Ich würde wetten das es auf nem Boot definitiv keine Probleme damit geben wird.. ;)

  • Hallo,


    war mehrere Male auf einer Segelyacht auf Kurzwelle qrv. Da nur Crew-Mitglied waren generell Montagen am Mast und irgendwelche mechanischen Eingriffe nicht möglich. Daher habe ich mir einen Halter für die Reling angefertigt, einen Glasfibermast ausschiebbar montiert und auf den eine Drahtwendel gewickelt. Als Gegengewicht diente eine gewisse Drahtlänge um die Reling gewunden. Der Transceiver ist ein FT-897 mit LDG-Antennentuner. Der 12-V-Bordanschluss gab nur eine solche Stromentnahme her, dass nur mit maximal 50 W gearbeitet werden konnte (SSB). Damit gelangen allerdings sehr schöne Europaverbindungen auf 40 m und 20 m. Der Antennenhalter erlaubte das Neigen der Antenne vom Mast weg, sodass dessen Naheinfluss abgedämpft werden konnte.


    Ich hatte zuerst einen Relinghalter für eine Mobilantenne, später dann für das Glasfiberrohr gemacht. Beide können in der Rubrik "Projekte" auf meiner Webseite http://www.dk4sx.darc.de angesehen werden.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Leute,


    ich habe mit /MM-Stationen gefunkt, die normale Auto-Mobilantennen an den Heckkorb geschraubt haben. Vielleicht ist das eine Überlegung wert?


    73 Daniel DM3DA

  • Liebe OM,
    danke für die Denkanstöße! Es ist ein GFK-Boot.
    Da nur 5W, möchte ich nicht unbedingt eine kurze (Automobil)antenne einsetzen. Das GND-Problem bleibt. Reling ist doppelt umlaufend VA-Seil, könnte gut funktionieren (Uli, ich schau mir die Halter an, Du bist ja ein Mechanik-Fuchs).


    Die Stipprute wäre eine praktikable Variante, hab ich auch schon portable eingesetzt als SV5/....


    Da aber der Achterstag geteilt ist, ist ein prima Aufängepunkt für Draht vorhanden. 20,3m bringe ich durchaus nach oben. Im Vorschiff kann nix hin, da dort das eine oder andere Zusatzsegel betrieben wird. :thumbup:


    also vy 73 und bevors losgeht , ist ja noch ein wenig Zeit. Jochen

  • Hallo John,


    danke für den Link. Auf alle Fälle mache ich das selber, denn allein der BNC-Stecker ist nix fürs maritime Umfeld. :rolleyes:


    Heimlicher Favorit ist momentan ein Fuchs mit Verkürzungsdrehko, müßte noch schauen, wie ich das IP6x fertige, vermutlich ganz ohne Steckverbinder mit PG-Duchführung . Noch sinds ungelegte Eier...



    73 de Jochen!

  • Sebstverschweißendes Gummi-Klebeband. Richtig angewendet (ziehen und wickeln) macht das auch BNC-Verbindungen wasserdicht. Geht mit einem scharfen Messer wieder ab.


    73 Daniel DM3DA

  • Liebe Funkfreunde, ich danke für sämtliche Hinweise und Kommentare im Vorfeld, nun bin ich wieder da und möchte ein kurzes Echo zurückgeben.


    Um nicht lange bauen zu müssen, habe ich Draht mit der Flagge in den Wanten hochgezogen. Es wurden diverse Anpass-Varianten verwendet: allen gemeinsam im Ergebnis bleibt: blöde Idee. Die Nähe zum Mast ist Murks. Die wenigen QSO mit 5W deuten auf Steilstrahlung hin.


    Gute Idee: meine untere Seewasserhälfte vom Dipol hing (als zerreissbarer Cu_Draht) mittschiffs lang abwärts und wurde mit Bleien als der Angelkiste besetzt.


    Für alle, die ähnliches vorhaben, ohne Eigner zu sein: die Zigaretten-Dose 12V ist meist mit nur 5A abgesichert.


    Der Funkkoffer sollte wasserdicht sein, wenn man mit einem lecken Dinghi und defektem Außenborder an Land rudert. ;o)


    73 und immer eine Handbreit... DH6TF, Jochen.

  • Hallo Jochen,


    Sorry ich hab den Thread nicht gelesen gehabt weil ich im Urlaub war, Ich hatte letztes Jahr im September sowas gemacht. Mein Setup bestand aus einem 6,6 meter langen Glasfasermast schräg nach außen am achtersteg gesetzt daran 6,6 Meter draht und ein 1:9 unun. Versorg hab ich meinen TRX aus eigenen Batterien die ich nachts üeber an der einzigen 12V dose geladen habe, was eine herrausforderung ist wenn da noch zwei Handys dranhängen.


    Ich bin Europaweit durchgekommen. Aber steil gestrahlt hat es schon irgendwie.


    grüße


    Hans

  • Moin
    nach zwei Jahren trial and error hab ich an Bord jetzt einen setup, mit dem ich ganz gut auf KW arbeiten kann. Ausprobiert habe ich vieles, die Probleme lagen da im Detail und führten dazu, dass es auf einigen Bändern klappte, auf anderen keine Anpassung möglich war.


    Größtes Problem war die Funkerde. Kiel wäre klasse, aber scheinbar zuweit weg vom Koppler zusätzlich im Achterschiffbereich mit Alufolie den Schiffsboden ausgekleidet, aber auch keinen guten Effekt, geholfen hat den Ruderschaft mit Kondensator den Koppler zu erden.


    Als Strahler habe ich zunächst das Achterstag angematcht. Funktionierte einigermaßen auf 80, 15 und 10m, 40m ging garnicht, 20 und 30m nur mit schlechtem SWR. Als Koppler habe ich entweder einen selbstgebauten Christian Langdrahtkoppler oder einen LDG 11 automatik, letzterer ist meiner XWL am liebsten ... besser funktioniert der Christian Koppler.
    Das größte Problem, bei kleiner Sendeleistung alles gut, je nach Frequenz bei höherer Leistung plötzlicher Abfall des SWR bzw beim LDG munteres Relaisklappern. Mit Verschieben der Einspeisung auf dem Achterstag ließ sich das ändern, sodas 80m problemlos ging, dafür 20m dann nicht mehr anzumatchen.
    Habe dann eine "Angelrute" mit Koaxtraps für 15, 20 und 30m installiert, die Reling als "Radial" eingebunden, war kurzfristig eine gute Idee, funktionierte, nur die eher feuchte Luft sorgten nach 2 Monaten zu einer massiven Fehlanpassung, ich denke, es war Feuchtigkeit in die Koaxtraps eingedrungen. Daneben nervte diese Antenne massiv beim An- und Ablegen, also auch nicht der Bringer.


    Mehr aus Frust, denn Überlegung, habe ich dann den unteren Isolator überbrückt und probiert, was denn dann passiert. Erstaunlicherweise ließ sich jetzt bis auf 20m alles anmatchen und es gab kein Relaisgeklapper bei 100W Leistung. Die Ursache war da wohl, dass es Überschläge im Isolator gegeben hat. Hier ist anzumerken, dass ich ein Rodrigg habe, die dafür erhältlichen Isolatoren wohl eher als Kondensatoren zu bezeichnen sind.


    Versuche das komplette Rigg mit nec4 nachzubilden ergaben keine, in der Realität, nachvollziehbaren Ergebnisse. Habe dann das Achterstag ohne die anderen Wanten und Stage nebst Mast modelliert und diese Ergebnisse ließen sich zumindest ungefähr in der Realität nachvollziehen. Nach etwas längeren Überlegungen (es gibt ja sowas wie Winter ...) habe ich in diesem Jahr vom Einspeisepunkt im Abstand von ca. 10cm parallel zum Achterstag, ein 1/4 Lamda Draht für 20m mit Kontakt zum Einspeisepunkt gezogen, mit dem Erfolg, dass 20m jetzt angepaßt gearbeitet werden kann mit SWR 1.2 - 1.8 im SSB Bereich und DX Verbindungen problemlos möglich sind, zumindest auf der Ostsee, in der Schlei muß der Koppler bei 20m wieder ran, denke, dass das an dem unterschiedlichen Salzgehalt liegt.


    Ganz grundsätzlich ... auf einem Boot ist es ziemlich kompliziert eine AFU Anlage sinnvoll nutzen zu können, Priorität hat der Bordbetrieb, der Spaß muß sich anpassen.


    Gruß
    Peter


    axo ... SY Colomba ist eine C&C 34, für den, den es interessiert

  • Hallo Peter,


    danke für Deinen Bericht! Dein letzter Satz war dick zu unterstreichen. Wenn ich meinen Krimskrams aufbaue, auch ausschliesslich so, dass es nicht irgendwo behindert oder heddert....


    Als Eigner hast Du ja deutlich bessere Karten als ich als Miet-Kapitän. :D


    Zu Ulis Haltern muss man sagen: Mechanik wie immer excellent! Zum Glück hab ich bei den üblichen Ausrüstern auch fertige Klemmen für den Heckkorb entdecken können, die sind halt nicht so edel.


    @Hans: ja, um die 12V Zig-Dose schaaren sich mittlerweile die Gerätschaften wie die Wüstentiere um die Oase. Nächster Matchball für den Eigner....


    Als Eigner würd ich soetwas wie ein Laderegal machen, vll. auch mit Täschchen, die alle 5V USB "aus der Wand" bekommen, dann verschwindet der ganze Quatsch vom Navitisch. Und ein 100W - Gerät benötigt zwingend den Direktkontakt zur Versorger"batterie."


    Das mit der Antennensimulation hab ich auch ansatzweise probiert, es ist nicht genau genug zu modellieren.


    Die nächsten Fahrten bieten erst mal keinen Raum für weitere Versuche, habe alle Hände voll mit dem Schiff zu tun und funke auf KW höchstens auf den Seefunkbändern, wenn der Kahn entspr. ausgestattet ist. Es kommen auch wieder bessere Tage für Afu an Bord. :thumbup:


    Interessant bleibt das Antennenthema allemal, denn ausser angematchtem Achterstag und Folie in der Bilge gibts nicht viel....


    Also, gute Fahrt & 73! Jochen

  • Liebe Schiffchenfahrer,
    im letzten Herbst hatte ich mal wieder Funkgepäck mit auf der Ostsee auf einem schönen Franzosenboot.
    Ein gemischtes Fazit bleibt zurück.


    Das Gegengewicht hab ich diesmal 1x quer durchs Schiff in die Bilge (unter die Bodenbretter) geworfen und der vertikale Teil wurde von meinem Freund Dirk hochgezottelt, wenn der Schiffsbetrieb es zuließ. ( die Dirk.. :D )


    Das Fazit: man hört viel und gut, die dem AT-11 vorgesetzte Anpass-Transformation kostet leider einen nennenswerten Teil meiner armen 5W :S .


    Neuer Plan: ich besorge 2 Schrauben/Platten für Selden-Mastprofile und matche den Mast samt Zubehör mal direkt an.


    ahoi & 73!
    Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich bin seit 2 Jahren zum ILLW immer mit einem Bötchenfahrer aus dem OV unterwegs. Wenn wir schnell QRV sein wollen, verwenden wir 14m Achterstag plus 1:9 Balun. Der Achterstag ist allerdings für die Zwecke schon isoliert aufgehängt.
    Ich hab jetzt weiter oben nicht gelesen, aber ich meine Du charterst. Dann wird der Achterstag nur selten isoliert sein.


    Also zum schnellen funken zwischendurch nehmen wir den Achterstag, wenn wir länger irgendwo liegen, wählen wir zwischen FD4 und 2X6,3m Zepp. Die FD4 nehmen wir weil man am Liegeplatz mit einer schrägen Rute den kurzen Teil Richtung Wasser abspannen kann. Die andere Seite wird an Land verzurrt.


    Großes Problem ist immer das QRM aus den Wechselrichter der umliegenden Boote..


    Wenn es interessiert: https://www.darc.de/der-club/d…0vk-und-dem-ov-bergkamen/


    73 Herbert, DF7DJ

    73, Bert DF7DJ