CW Anfängerfrage: Gehörlesen

  • Hallo CWisten,


    seit Mai bin ich „aktiver“ Telegrafie-Amateur. Ich versuche täglich die empfohlen 2 QSOs ins Log zu bringen. Es macht mir so viel Spaß, dass ich jede freie Minute nutze um im Shack zu sitzen und CW zu üben. Mein Mikrofon habe ich seit dem nicht mehr benutzt.


    Erstaunt bin ich wie zügig man im Tempo vorankommt. Ich habe vor drei Monaten mit einer Junkers im Gänsemarsch angefangen (und dabei übrigens nur rücksichtsvolle QSO-Partner gehabt). Heute traue ich mir schon QSOs mit 13 wpm und einer BY-2 zu. Dabei kann ich so 75-80% der Unterhaltung mitschreiben. Ein QSO-Logbuch hat sich übrigens super bewährt, ich erinnere mich beim Schreiben der QSL-Karte gerne zurück an die Verbindungen. Einen JA7…/qrp mit 5w im Log zu haben ist schon was Besonderes (für mich).


    Nun will man(n) ja weiter kommen. Mein Ziel sind zuverlässige 15 wpm ohne Mitschreiben bzw. nicht mehr wortwörtlichem Protokollieren. Dazu über ich mit RufzXP und mit MorseRunner um das Tempo gewohnt zu werden. Im Auto habe ich eine CD die ich auf dem Weg ins QRL „mitlese“.


    Mein Problem: Der Speicher in meinem Kopf fasst nur etwa 4-6 Zeichen. Ist ein Wort länger geht der Anfang verloren. Des Weiteren ist die Freude über ein verstandenes Wort offensichtlich so groß, dass mein Kopf im Siegestaumel das nächste Wort ignoriert. Wie kann ich diesen "Fehler" wegtrainieren?


    Ich würde mich über eure Tipp/Erfahrungen zum Thema freuen.


    73 es cu in CW
    Klaus, dl5ks

  • hallo Klaus,
    du mußt von den 4-6 einzelnen Zeichen loskommen und das Wort nachher im Ganzen erfassen. Also hören, überlegen, welches Wort es werden könnte und am Schluß des Wortes die Bestätigung, daß es das Wort auch wirklich ist. OK, geht auch manchmal und Anfangs in die Hose, Übung macht auch da den Meister...
    Früher ging das sehr schön auf 80 Mtr. nur zuhören, kein QSO machen. Runden und QSOs gab es da genug. Nach gerade beendeter 15 jähriger CW-Abstinenz habe ich den Eindruck, daß es jetzt auf dem Band deutlich ruhiger geworden ist, was Unterhaltungen angeht.
    73 de Wolfgang

  • Hallo Klaus !


    Sehe erst mal zu, das du viele QSO´s in AFU Text hin bekommst ;)
    Da gibt es fast immer ein en festen Ablauf !
    Begrüßung, RST, Name, Stadt, Wechsel zur Gegenstation.
    Dann das selbe von deiner Seite.
    Wieder Zurück und dann gibt es evtl. Ststionsvorstellung, Leistung, Antenne, bitte um QSL und verabschiedung.
    Wechsel zu Gegenstation.
    Noch mal Wechsel, eine kurze Verabschiedung und dann ist schluss.


    90 % der AFU Texte werden im gleichen SInn gestaltet.
    Es gibt ab und an mal Ausreißer, die ihren eigenen, nicht immer förderlichen Styl haben, aber es geht so sehr gut.


    Nur wenn ich im Text ein Fragezeichen höre, schreibe ich ab und an mal mit, um mich genau auf die Fragestellung zu konzentrieren.


    Wenn du das ohne großes Mitschreiben erledigen kannst, dann solltest du an Klartext gehen.
    Da bei erahnt man im Vorraus, was evtl. gegeben werden kann ;.-)
    Auf die Frage wo wohnst du genau, sollte dann die Antwort kommen z.B.ich wohne genau in Frankfurt-Mäusenheim hw ?
    Also irgend wie logische Reihenfolge.
    Bei einem Klartext kommt es mit Sicherheit eher Selten vor, das einer gibt : mein Name ist, ob wohl ich aus Bayern komme, Friesemann und meine Mutter ist 97 Jahre alt geworden.
    Ist zwar irgend wie ein Logischer ablauf, sehr umständlich formuliert. Denke, das man für solche Sätze aber eine längere Zeit benötigt, um diese im Gehörlesen zu erfassen !?


    Einfach nicht verzweifeln und immer fleißig CW machen ! Konteste helfen beim schneller werden enorm !


    vy 73 de Bert SA2BRN -- SE2I


    evtl. trifft man sich mal auf den Bändern !?

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I

  • Hallo,


    um das Gehörlesen zu trainieren, kannst Du die Morsebücher und Morsehörspiele verwenden: http://dm3da.tuxomania.net/


    Fang erst einmal mit dem Flaschenteufelchen an. Das fängt ganz langsam an und wird immer schneller. Das Hörspiel "Pendeen Lighthouse" hat 18 wpm.


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo Klaus,


    der Hinweis auf das TASRT von N0HFF (auch deutsche Version als .pdf im Netz) fiel ja bereits.


    Dann gibt es noch einen kleinen Artikel in der cq-DL 6/1991 Seite 349, wo die Methode von K6LJE beschrieben wird ("Legen Sie Ihren Bleistift weg!")


    73 Wolfgang

  • Hallo Klaus,


    es ist wichtig, nicht im Voraus zu erahnen, welches Wort es werden könnte. Das Mitbuchstabieren im Kopf ist das größte Hindernis, um das eigene CW-Tempo zu steigern. Sobald ein Buchstabe kommt der nicht zu der Vorahnung passt, ist man sofort raus und auch die nächsten Worte gehen meist verloren. Man muss CW als eine andere Sprache auffassen und wenn ich mich mit jemandem unterhalte so verstehe ich die Worte als Ganzes und buchstabiere sie nicht im Kopf.


    Einen sehr guten Trainingseffekt erzielt man, wenn man QSOs mithört bei denen das CW-Tempo deutlich über den eigenen Fähigkeiten liegt. Anfangs versteht man überhaupt nichts aber irgendwann erscheinen einzelne Worte oder man versteht gängige Buchstabengruppen, Endungen etc.


    Die Idee, während der Autofahrt Texte zu hören ist gut. Es sollten aber echte QSO-Texte oder auch Klartext sein. Irgendwann wirst du feststellen, dass du genau dann ganze Worte mitbekommst, wenn du dich gar nicht auf das Zuhören konzentriert hast.


    Du solltest dein eigenes Ziel auf 18-20 wpm erhöhen. Ist das Tempo zu niedrig, so macht das Gehörlesen Schwierigkeiten. Wenn jemand betont langsam spricht, so müssen wir uns auch besonders konzentrieren, um ihn zu verstehen. Wenn du die Schwelle von 18-20 wmp einmal überwunden hast, dann kommen die 25 wmp ganz von alleine, einfach durch QSO-Praxis.


    Viele Grüße


    Karsten - DL3HRT

  • Hallo Klaus und MitlerserInnen,


    der Schritt zum Gehörlesen ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um zum einen schneller zu werden und zum anderen mehr Spass bzw. richtigen Spaß an CW zu haben. Ich bin bereits soweit, dass das klappt. Mein Weg dahin war ähnlich, wie es hier bereits in Teilen gut und richtig beschrieben worden ist.


    Ich empfehle http://www.qsl.net/ik0ygj/enu/index.html und dort die deutsche Version als Basislektüre. Telegrafie ist eine Sprache (!) und das Lernen einer solchen beinhaltet viel Mentales neben dem eigentlichen Lernen des Codes. Das wird in dem Werk gut beschrieben. Aus eigener Erfahrung lohnt sich ein Befolgen der Tipps dazu. Natürlich auch die zur Geschwindigkeitssteigerung.


    Ein guter CWist aus dem OV gab mir vor Jahren Folgendes mit auf den Weg: Suche einen QSO-Partner in CW, den Du gut und sicher aufnehmen kannst. Wenn er mitmacht, dann spielt ein Spiel. Vorher dunkelst Du alles im Shack ab, legst den Schreibstift aus der Hand und ab sofort passieren die Dinge nur im Kopf. Die sogenannten Rumpfdaten eines QSO schreibe ich mir natürlich auch noch auf, das ist klar. Dann gibt die Gegenstation ein Wort mit 2 Buchstaben. Du gibst es zurück. Wurde das richtig gehört, gibt er das nächste Wort. Ist Deine Rückmeldung falsch, dann wiederholt er das Wort, bis Du es richtig gegeben hast. Das lässt sich fortführen, bis Du bei 10 Buchstaben angelangt bist. NEIN, NICHT an einem Abend :) Immer regelmässig steigern. Habe ich mit "meinem" Schüler hier im OV auch so gemacht.


    Also als Erstes: Kopfhörer auf, Relaxen (wie im Buch), ein Tempo auf dem Band aussuchen, dem Du im Kopf gut folgen kannst, und dann einfach nur zuhören. Erlaube es, dass Du nicht alle Zeichen mitbekommst. Lass es fliessen. Irgendwann kommen die Zeichen auch. Kein Druck aufbauen. Höre dann mal sehr viel fixeren Stationen zu und freue Dich, wenn überhaupt nach dem 5 Durchgang das Call komplett mitbekommst. Oder überhaupt darum, um was es in dem QSO geht. Mache ich auch so, immer noch!


    Also zuhören. Lebe CW. Umgib Dich mit dem Sound, umgib Dich mit der Sprache. Nicht umsonst sind Studienreisen oder Schüleraustausch für 1 Jahr in eine fremdsprachiges Land so erfolgreich zur Sprachbildung. Mache das mit CW. Im Auto. Beim Joggen. Beim Radeln und und und. Reise in das Land des Morsens.


    Mit eBook2cw von Fabian (der Erfinder von LCWO) kannst Du Dir tonnenweise Text in passendem Tempo (bitte ohne Farnsworth, denn das bekommste später schwer 'raus) zu den Ohren führen. Dabei nicht den Ehrgeiz haben, ALLES komplett mitzubekommen. Entspanne. Der Wortschatz, der dann so beiläufig mitwächst, folgt. Sicher. Ganz sicher.


    Sprache. Die Sprachlauttechnik ist bei CW einfach. DIt, Dah, und - gaaaanz wichtig - Pause. Ohne Pause wäre CW ein Dauerton. Die Pause entscheidet über das Verstehen. Wirst Du auf dem Band sicher schon gemerkt haben. Manch' fixer OP ist besser zu lesen als ein langsamerer. Die Pause machts. (Und ein etwas anderes Punkt-Strich-Verhältnis, aber das ist nicht Thema)


    Sprache = Vokabeln. Um gut CW Gehörlesen zu können, ist es wichtig, die Vokablen zu kennen. Also sich komplette Wörter der (erstmal) deutschen Sprache in der neuen Sprache (CW) anzueignen. Ziel ist es, bei einer Tonfolge nicht nur den einzelnen Buchstaben zu hören, sondern das ganze Wort! DANN ist das grosse Ziel erreicht, das freie entspannte Hören in CW. Das Geben folgt dem automautisch. Naja, fast. Üben ist auch hier angesagt. Sauberes Geben, klar.


    Wie baue ich den Wortschatz auf?


    Ich habe auf meiner Website viele Dateien mit Wörtern von 1 bis 10 Buchstaben. Das sind zum einen AFU-Abkürzungen. Diese lassen sich mit eBook2cw wunderbar zu Tondateien umwandeln. Ich nutze Wörter aus dem AFU, immerhin unsere Sprache. Die Wörter tauchen immer auf. Q-Gruppen sind klasse, immer nur 3 Buchstaben. Danach folgen die AFU-Abkürzungen, die ja von 2-4 oder 5 Buchstaben reichen. Sind die im Kopf, denkst Du gar nicht mehr darüber nach, was da gerade kam. Du verstehst es plötzlich. Zum anderen Namen und so fort. Wenn die AFU-Sachen und auch Namen sowie Ortsbeschreibungen und Firmennamen plus Antennenformen als Vokabular sitzten, dann hast Du bereits viel geschafft.


    Freue Dich bitte über jeden kleinen Erfolg und ärgere Dich nicht über Plateauphasen und gelegentliche (morsetechnische) Hänger :-)) Ist absolut normal, passiert, geht vorbei. Bleib' 'dran.


    Vokabeln. Nimm eine gute schreibende deutsche Online-Tageszeitung und suche Dir einfache klare Texte ohne grosse wörtliche Rede heraus. ebook2cw wandelt sowas um. Lass' Dir die Tagesbereichte um die Ohren tönen. Auch hier: Kein Problem, wenn nicht alles gleich verstanden wird.


    Auch normaL Bei Klartext wirst Du ein geringeres Tempo benötigen als bei dem üblichen AFU-Zeugs, das wir so benutzen. Contest-QSOs gehen am schnellsten, CW-Standard-QSO folgen und am langsamsten wird Presse-Klartext sein. Ist normal, also hier kein Druck aufbauen.


    Daniels Hörspiele sind klasse. Super und mit positivem Erfolgserlebnis sind sie, wenn Du schon ein wenig deutsche CW-Klartextvokabeln kannst. Das wirst Du merken. Sicher.


    Was bleibt noch zu schreiben: Wenn Du kannst und es die Zeit erlaubt: JEDEN Tag 'dran bleiben. Das Mikrofon ist schon in der Ecke, super! Wenn es möglich ist, suche Dir einen zuverlässigen und guten Sparringspartner, der das Echo-Spiel (s.o.) mit Dir bis zur Verzweiflung (nee, bitte nicht, hi) spielt. Das Trainiert. Wenn Du so einen im OV findest - Spitze!


    Die gängigen Programme kennst Du. Mir hat die Morsemachine von G4ILO sehr geholfen, meine Problembuchstaben (die habe ich immer noch) zu finden. http://www.g4ilo.com/morse-machine.html Stelle Dir erstmal ein gemütliches Tempo ein. Machst Du sehr wenig Fehler - Tempo 'rauf. Werden die Fehler dort wieder weniger - Wieder 'rauf. Dann vorm Ende Deiner Übungsphase des Tages wieder einen Tick 'runter und Du wirst sehen, dass das dann sogar besser geht.


    Mir hat - neben dem Vokabel-Pauken - dieses Morse Runner sehr geholfen, mein Tempo zu steigern. Anders als die wirklich guten Trainingsprogramme wir RuzXP, Morserunner und Co. wird hier nicht das reflektionsartige Beanworten von Rufzeichen trainiert, sondern jeder Buchstabe für sich. An den hohen Balken wirst Du schnell erkennen, welche Deine ganz perönlichen Problembuchstaben sind. Diese hindern Dich auch beim Gehörlesen, denn da stocken wir mal eben kurz im Kopf.


    Während das Trainieren mit Rufzxp und Co Deine Contestfähigkeiten rapide erhöht, wird es nicht die Klartext-QSO-Fähigkeiten erhöhen. Umgekehrt ist es so, dass ein guter Klartext-CWist kaum ein guter Contester sein muss. Das mentale Fixieren auf das eine oder andere wirkt sich aus.


    Zusammenfassung:
    Umgib' Dich mit Morsen. Lebe es. Lerne ganze Wörter. Erst wenige Buchstaben/Wort, dann mehr. Fange mit dem Wortschatz des AFU an, der ist uns vertraut. Später dann saubere deutsche Sprache. Vergiss die Sonderzeichen nicht! In Runden werden Doppelpunkte, deutsche Umlaute ÖÄÜ und auch Anführungszeichen gerne mal gegeben. Auch in der Presse. Setze Dich nicht unter Druck. Wir sind keine Profies. Akzeptiere Leistungstiefs und leichtere Rückschläge. Aber: Bleibe jeden Tag 'dran.


    Ich habe bestimmt was vergessen... weil ich Eben mal fix meine Gedanken niedergeschrieben, also nicht vorgeschrieben habe. Ich hoffe, dass trotzdem meine Ideen und Gedanken 'rüberkommen. Mehr über CW und die Dateien findet Ihr auf meiner Website.


    Und nun: Happy Morsing!

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Klaus,


    wenn Du eine Fremdsprache sprichst, höre den Telegrafisten (Klartext!) in dieser Sprache zu.


    Ich habe beobachtet, daß ich in dem Moment vom Mitschreiben endgültig loskam, als ich meiner "Lieblingssprache-Fremdsprache" Französisch in Telegrafie zuhörte.
    Ich denke, man ergänzt nicht so schnell wie in seiner Muttersprache die Wörter im Kopf - man hört sich die ganzen Wörter (oder Sätze) erst an, bevor man "versteht".


    Vielleicht ein Weg der schneller zu Deinem angestrebten Ziel führt?


    hzl Gerd, DF9iV

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  • Ich empfehle http://www.qsl.net/ik0ygj/enu/index.html und dort die deutsche Version als Basislektüre. Telegrafie ist eine Sprache (!) und das Lernen einer solchen beinhaltet viel Mentales neben dem eigentlichen Lernen des Codes. Das wird in dem Werk gut beschrieben. Aus eigener Erfahrung lohnt sich ein Befolgen der Tipps dazu. Natürlich auch die zur Geschwindigkeitssteigerung.

    Moin,
    ich möchte noch einmal auf das wirklich interessante Buch hinweisen. Wer sich mit dem Gehörlesen (und somit zwangsläufig mit der Temposteigerung) befasst, findet hier sehr hilfreiche Informationen. Wer schon alle Morsezeichen gut beherrscht, der wird sich auf diejenigen Kapitel beschränken können, die sich mit mentalen und praktischen Übungsverfahren beschäftigen. Beides ist stark verknüpft. Ich bin zwar nicht sehr sportbegeistert, jedoch weiss ich, das gute Sportler bzw. Vereine immer einen guten Mentaltrainer beschäftigen. Und das nicht ohne Grund, wie wir es bei den Beschreibungen von Carlo, IK0YGJ sehen werden. Gerade Telegrafie findet überwiegend im Kopf statt. Daher schreibe ich noch ein paar Zeilen dazu, um das Lesen des Werkes interessant zu machen.


    Die Seiten 9 bis 17 bilden die Grundlage für Carlos ZEN-Thema. Dazwischen gibt es praxisnahe Anweisungen, wie die Software von G4FON genutzt werden kann. Natürlich befinden sich dort in den einzelnen Textabschnitten weitere Hintergrundinformationen.


    Folgen wir unserem Schwerpunkt im Thread, dann wird es ab Seite 37 wieder interessant. Die Seite 39 wartet mit einer neuen Entspannungsübung auf. Den Text ab Seite 41 ist selbst für diejenigen interessant, die schon QSO fahren. Auf Seite 45 lesen wir bereits über Temposteigerungen; auftretende Problemen werden angesprochen.


    Für uns auf dem Weg zum Gehörlesen ist das Lesen von Carlos Schriftgut ab Seite 49 ein Muss: "Schnelltelegrafie – wir machen QRQ".


    Ich zitiere: "In CW ist das Aufschreiben der Zeichen ein zusätzlicher Prozeß, der geistige Ressourcen in Anspruch nimmt, wodurch das Erreichen von hohen Geschwindigkeiten verhindert wird. Es sind bislang keine Untersuchungen auf diesem Gebiet erfolgt, aber wir dürfen annehmen, daß das Mitschreiben mit dem Stift bei einem Tempo oberhalb von
    25-30 WPM praktisch unmöglich ist."


    Weiter: "Wenn wir Schnelltelegrafie (oder QRQ) machen wollen, müssen wir unserem Gehirn beibringen, auf eine ganz spezielle Weise zu arbeiten." Für mich hochinteressant und spannend sind die Kapitel "Fühle die Macht, Luke!" und "Speed. I am Speed!“ Ferner wie der Sportler Bolt agierte: "I am the Bolt“. Dort spiegeln sich meine Gedanken wider, die ich unterbewusst immer irgendwie für CW sehen wollte.


    In vielen Sportarten wird diese Technik bereits angewendet; ich kenne es ebenfalls bereits vom Segelfliegen. Thema: "Das Visualisieren trainieren" auf Seite 53. Funktioniert klasse. Wenn ich mal nicht so richtig einschlafen kann, fahre ich durchaus virtuelle QSOs. Nicht immer, aber gerne mal wieder. Schlafforscher haben in diesem Zusammenhang herausgefunden, dass Vokabeln lernen viel effizienter ist, wenn wir es vorm Schlafen gehen üben. In der Nacht sorgt unser Gehirn dafür, dass sich der Stoff vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis begibt. Warum also nicht vorm Schlafengehen CW üben? Ich verrate Euch mal was, aber nicht weitesagen: Ich bin - bequem im Sessel sitzend mit dem Kopfhörer auf den Ohren - gelegentlich bei flottem CW HÖREN (nicht im QSO, hi) übergenickt. CW kann entspannen. Aber bitte trainiert CW nicht als Einschlafhilfe, das könnte problematisch werden. Im QSO, im Contest... 8)


    Ab Seite 57 geht es um die Tastenarten, was nicht uninteressant ist. Für uns wird es ab Seite 74 nochmal in Bezug auf eine Laufbahn und Zielsetzungen interessant.


    Soweit meine Ergänzungen zu der mentalen Seite von Gehörlesen und QRQ. Viel Spass mit der Lektüre, der erfolgreichen Umsetzung der Hinweise und viel Erfolg auf dem Weg zum Gehörlesen. :thumbup:

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo Freunde der Telegrafie,


    herzlichen Dank für die zahlreichen Tipps. Der Hinweis auf die Hörbücher war gut. Ich hatte bereits angefangen das „Flaschenteufelchen“ mitzuschreiben. Jetzt habe ich aktuell „Angemustert“ auf meinem MP3-Player und höre bei jeder Gelegenheit ohne mitzuschreiben. Noch kann ich keinen Zusammenhang im Text erkennen, stelle aber bereits jetzt fest, dass Schneller für das Gehörlesen wohl einfacher ist. Seit ich mir erlaube nicht jedes Wort verstehen zu müssen fällt es leichter zu trainieren. Damit ist mein neues Ziel auf 20 wpm gestiegen.


    Das legendäre Buch von William G. Pierpont war mir zwar schon bekannt, aber das Kapitel 7 „Zuhören oder Mitlesen?" werde ich mir jetzt wohl besonders aufmerksam ankucken. Eine CQ DL von 1991 habe ich leider nicht. Falls mir jemand den Artikel von K6LJE bereitstellen kann wäre ich dankbar. ZART kannte ich noch nicht, liest sich aber sehr gut. Vielleicht sollte ich die Bücher in Töne umwandeln.


    Das Echo-Spiel mit dem gegenseitigen Geben von immer länger werdenden Worten finde ich eine tolle Idee. Leider fehlt es mir hier an motivierten Trainingspartnern. Ich konnte zwar durch meine enthusiastische Berichterstattung über tolle CW-QSOs mit wenig Leistung, denn ein oder anderen motivieren den Code zu lernen. Es gibt aber aktuell keinen der auf meinem Stand ist.


    Fazit: Ich werde mir die empfohlene Lektüre zu Gemüte führen und mein stetes Training aufrechterhalten. Gleichzeitig will ich in meine ETM ein Sensor-Paddle einbauen um in Zukunft noch bequemer geben zu können als mit der BY-2. Wer dazu eine Empfehlung hat, auch gerne her damit.


    Ich danke euch für den Erfahrungsaustausch und stehe für weitere Beiträge zur Verfügung.


    73/72 de Klaus

  • Hallo Klaus,


    Es freut mich, dass Dir die Morsehörbücher gefallen. "Bruchstücke heraushören" ist eine gute Übungstechnik. Dazu eignet sich am besten das Hörspiel Pendeen Lighthouse. Weil hier Amateurfunk-QSOs zu hören sind, tauchen hier bekannte Bruchstücke auf und Du kannst mit dem Gelernten mehr anfangen. Der Anfang besteht aus Standard-QSOs. Dann kommt ein Abschnitt, bei der die OMs QRN haben und alles wiederholt wird. Das erleichtert natürlich das Hören.


    Aber gib das Flaschenteufelchen nicht auf. Sportler machen ja auch nicht immer nur eine einzige Übung im Training. Es ist nicht verkehrt, etwas mitschreiben zu können. Und Du hast Erfolgserlebnisse: Nach Kapitel 2 kannst Du 6 WpM sicher, nach Kapitel 4 kannst Du 7 WpM usw.
    73 Daniel DM3DA

  • Ich danke euch für den Erfahrungsaustausch und stehe für weitere Beiträge zur Verfügung.

    Hallo Klaus, gern geschehen. Und schon geht es los. ;) Auf Ludwigs (DK5KE) deutschsprachigen Seiten, wo sich so ziemlich alles befindet, was es zur Morsetelegrafie zu sagen gibt, seht eine Auflistung von Runden.


    http://www.qsl.net/dk5ke/qrg.html


    Wenn Du auf 80m vor der Tagesschau mal über die Frequenzen drehst, findest Du oft passend schnelle Stationen. Zum Beispiel auf 3569 kHz. Aber auch auf 40m bin ich schon recht häufig fündig geworden.

    73 Michael, DF2OK.

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    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • stelle aber bereits jetzt fest, dass Schneller für das Gehörlesen wohl einfacher ist.

    Stimmt. Mit sauberen 60 BpM geht es, bei Tempo 75 fängt der Spass an. Obwohl ich Gehörlesen kann, schreibe ich bei einigen Station im QRS-NET am Montag abend auf 3556kHz ab 20:00 LT dennoch gelegentlich mit. Die Aussage, dass sehr langsames Tempo bei bereits schnell funkenden Telegrafisten anstrengender ist, ist generell nicht falsch. Besonders dann, wenn individuelle Handschriften im Spiel und Worttrennungen nicht eindeutig sind.


    Aber hier noch ein Anreiz zum CW-Lernen. Allerdings ist der Tipp etwas Off Topic, denn es geht um das Mitschreiben, hi: http://www.darc.de/distrikte/r/09/diplome/ Etwas 'runterscrollen, dann CWSC. Lohnt sich. Ich habe es. Mit Sticker für 75. Danach sind meine schreibtechnischen Fähigkeiten am Ende; ferner kann das keiner mehr lesen, hi. :rolleyes:

    73 Michael, DF2OK.

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  • Moin,


    eine Ergänzung in Sachen "Stoff" zum Gehörlesen. Ich nutze ebook2cw http://fkurz.net/ham/ebook2cw.html zum Erstellen meiner Übungsdateien. Die dazugehörigen Parameter- und Batchdateien habe ich für meine Belange angepasst. (Wer noch "DOS und BATCH" kann, ist gut 'dran...)


    Fabian weist u.a. auf das Projekt Gutenberg hin. http://fkurz.net/ham/ebook2cw.html#where Dort lassen sich tausende von Texten herunterladen und mit besagtem Programm prima konvertieren. Lange Texte in Kapitel, mit QRQ-Steigerung und mehr.


    Auf der englischsprachigen Site gibt es ein deutschsprachiges Bücherregal. http://www.gutenberg.org/wiki/Category:DE_B%C3%BCcherregal Das deutschsprachige Projekt http://gutenberg.spiegel.de/ ist u.a. in verschiedene Genres unterteilt. Hier sollte sich genug "Stoff" zum Erlernen des deutschen Morsewortschatzes finden.


    Ähm... ganz hartgesottene CWisten wagen sich an dieses Werk: http://www.gutenberg.org/ebooks/13921 Klickt mal spasshalber auf http://www.gutenberg.org/cache/epub/13921/pg13921.html und scrollt ein wenig 'runter... ^^

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hartgesotten - stimmt.
    Mein härtestes Hörvergnügen waren die Gruppe, die den PTC entwickelt haben. Trotz Tonband und langsamen Abspielen konnte ich es nicht verstehen. Später wurde mir gesagt, das die sich Assembler Code in QRQ zuspielten - puh.Aber Kochbuch ist auch heavy :)

  • Später wurde mir gesagt, das die sich Assembler Code in QRQ zuspielten - puh.

    "Hörvergnügen"... :whistling: Au Backe, das ist heftig! Da würde ich ebenfalls lange drüber rätseln und sicher verzweifeln. Wenn ich mir - für mich viel zu fixen - Morsecode anhöre, bin ich froh, wenn ich die Sprache erkenne, in der die OP sich austauschen. Richtig zufrieden bin ich, wenn ich mitbekomme, um was es generell geht.


    Wobei - neulich auf 40m nahe der QRQ-QRG wollte ich mal wieder die Sprache herausfinden. Deutsch erkenne ich meistens recht bald. Fetzen wie "con" und ein paar gängige AFU-Abkürzungen konnte ich entziffern. QRQer nehmen gerne noch eigene Abkürzungen. Bspw. wird "nicht" zu "nit" etc.. Die beiden waren jedenfalls schon gut im Schnack, als ich auf die Frequenz drehte. Der flotte Wechsel ging daher ohne Rufzeichennennung über die Bühne. Ist ja auch okay. Beide waren sauber und auf derselben QRG.


    Doch plötzlich war ein anderer, "etwas" langsamerer Funker auf der Welle, der ständig 99 (= verschwinde) morste. Immer wieder dazwischengedaddelt und "QRQ 99" und dergleichen mehr gegeben. Hallo, gehts noch ? :huh: Der Störer war zudem sehr genau auf deren QRG. Also wohl kein Anfänger, wenn ich die heutigen Ablagen so betrachte.. Er war selbst QRQ (schätze so um 150 herum) und dann sowas? War DEM das zu hoch? Die beiden fremdsprachigen OP liessen sich nicht beirren und machten weiter. Der Störer verschwand nach ca. 5 Minunten...


    Das richtig fixes QRQ von einigen unerfahrenen OP vermeintlich als "illegaler Code" klassifiziert wird, kommt schon mal vor. Eine der QRQ-Stationen wird dann passend langsam und erklärt. Dann ist alles wieder gut. Aber sowas wie oben, der das ja als QRQ erkannt hat... :S


    Merke: Dödelköppe gibt es nicht nur in Fonie.

    73 Michael, DF2OK.

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  • 150BpM ist *duck* noch kein QRQ *wegrenn* :)


    Ja, nee - is' klar... 8)

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hallo Klaus,


    auch ich beschäftige mich gerade mit dieser Frage. Dazu habe ich mir ein kleines Perl-Script geschrieben. In diesem habe ich Gruppen von Wörtern abgelegt. Z.B. Gruppe mit typischen OP-Namen, Gruppen von typischen AFU-Abkü, die 100 häufigsten dt. und die 100 häufigsten engl. Wörter usw. Damit erstelle ich mir die Hördateien mit ebook2cw, mit wechselndem Tempo und wechselnder Tonhöhe. Außerdem gebe ich jedes Wort 3x, wenn ich es erkenne kommt gleich die Wiedererkennung noch während ich mich freue, es erkannt zu haben ;) und ich kann mir den Wortrhythmus einprägen. Das ist nicht schick gemacht, man muss per Hand immer "programmieren" was gerade raus kommen soll, was aber nicht schwierig ist. Ansonsten, wenn man Linux mit Perl hat, kann man es benutzen. Ich hänge es an, wie es ist. Ich habe es für mich mal schnell gemacht und grad nicht den Ehrgeiz und die Zeit es schön zu machen. Bitte afuabkue.pl.txt nach afuabkue.pl umbenennen. *.pl wird nicht akzeptiert.


    Mir geht es darum erst einmal einen Grundstock an Wörtern drauf zu haben. RST, QTH, name, rig und ant schreibst Du ja sicher auch nicht mehr mit, die nimmt man sehr schnell schon als Wort wahr so wie tnx fer call usw. Mit den 3x Wiederholung hoffe ich schnell den Wortrhythmus oder wenigstens den Silbenrhythmus drauf zu haben und nicht mehr nur einzelne Buchstaben zu hören. Mir geht es ähnlich wie Dir, man freut sich, ein Wort ohne Aufschreiben verstanden zu haben und schon hat man die nächsten 3 Wörter überhört.
    Beim Rufzeichentrainig hört man ja auch bald schon Prefixe als ganzes wie DL, DK. DJ, EA, JA, SP, ON, OH, HB9 usw.


    Von N0HFF gibt es ein Paper: "Die Kunst der Radiotelegraphie" das DL9AI ins Dt. übersetzt hat. Von ihm habe ich bspw. den Tipp mit den häufigen Wörtern Gehörlesen. Auch sonst ist es lesenswert. Schicke eine PM falls Du sie nicht finden kannst. Zum Hochladen ist sie zu groß.


    Die erstellten Dateien kann man dann auf sein Mobilphone laden und in der S-Bahn, in der Schlange bei Aldi usw. hören. Nach neuesten Erkenntnissen muss man gar nicht aktiv zuhören, es reicht als "Hintergrundbeschallung" z.B. auch bei der Gartenarbeit.