"Twisted Pair" als Strahler

  • Moin liebe Funkkollegen,
    nachdem ich am Wochenende mit einem niedrig hängenden Dipol ("Twisted Pair" ausm LAN-Kabel, Knoten rein und Schenkel á rund 6m im Baum befestigt) im IOTA-Contest QRV war, hatte ich überlegt ob man das "Twisted Pair" nicht noch weiter zweckentfremden kann. Nach kurzer Recherche ergab sich, dass normaler Klingeldraht einen Verkürzungsfaktor von etwa 0,95 hat. Die "Twisted Pair"-Zuleitung soll etwa 0,66 Verkürzungsfaktor haben. Hat schon jemand mit "Twisted Pair" als Strahler experimentiert? Das könnte laut Überschlagsrechnung rund 30% Längeneinsparung bringen, wenn man das "Twisted Pair" am Ende und am Speisepunkt kurzschließt. Welche Eigenschaften könnten sich verschlechtern beim Einsatz eines solchen Strahlers?


    73s de Jens, DK2AB

    73s de Jens, DK2AB
    *** C8H10N4O2 ***

  • Hallo Jens,
    Aus der Längeneinsparung wird leider nichts. Der Verkürzungsfaktor gilt nur für die Wellenleitung auf dem "twisted pair". Als Strahler aufgehängt wird der Verkürzungsfaktor ähnlich dem deines Klingeldrahtes sein.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Ich hatte mir aber auch schonmal Twisted Pair als antenne überlegt, man köennte nämlich mit den drähten im inneren in bestimmten abständen Relais verschalten von der etwas naiven Annahme ausgehend das Relais spannungsfester sind als schwingkreistraps. :love:


    Um einen Antennentraht wirksam zu verkürzen könnte man destilliertes Wasser verwenden. :rolleyes: Wirkungsgrad und Mechanischer aufbau machen mir bei dem Gedanken aber noch enorme Kopfzerbrechen.


    73 de OE1SRC

  • Ich hatte eigentlich im Kopf das man einen Leiter mit einem geeigneten Dielektrikum umhüllt dessen Eigenschaften eine hohe permittivität sind.
    Für Destilliertes Wasser hatte ich mir da 80 genannt, aber ganz so einfach ist das dann auch nicht. Offensichtlich gibt es da auch für die Permittivität komplexe anteile wie ich dem Wikipedia diagramm
    http://commons.wikimedia.org/w…ittivit%C3%A4t_Wasser.png
    grade entnommen habe.


    Bildlich gesprochen kann man wohl sagen, das durch Zugabe eines geeigneten Dielektrikums die Antennenspitze eine größere Kapazität gegen Erde aufweisen dürfte als wenn kein
    Dielektrikum verbaut ist, was die antenne ähnlich der Zugabe einer Dachkapazität kürzer macht. Das Problem dabei ist, das wir beim vergleich von RG58/59 mit Aircell-7 gelernt
    haben, das Dielektrika eine Dämpfung verursachen, und das die größe der Dämpfung ebenfalls enorm vom verwendeten Dielektrikum abhängt. Mit der Wunderantenne die Verlustfrei
    verkürzt wird es also ersteinmal nix, materialtechnisch stelle ich mir die Idee der Strahlerverkürzung mittels Dielektrika aber durchaus spannend vor.


    Es ist auch nicht so das das nicht schonmal wer gebaut hätte, diese Keramischen GPS antennen fallen mir da beispielsweise auf.


    73
    Hans

  • Puh, der letzte satz ist echt Spannend:


    Beim Koax sind die verluste grundsätzlich größer weil die Impedanz niedriger ist! Mehr Impedanz => Mehr Spannung => weniger ohmische Verluste.



    Wie verhält sich das denn nu mit den Koaxverlusten wenn ich die Matchbox in mein schack und ne hochohmige Antenne damit anmatche?


    gruß
    Hans

  • Wie verhält sich das denn nu mit den Koaxverlusten wenn ich die Matchbox in mein schack und ne hochohmige Antenne damit anmatche


    Die werden ansteigen. Durch die Fehlanpassung wird auf dem Koaxkabel beständig ein hohes SWR vorhanden sein und demzufolge werden die "SWR-bedingten Zusatzverluste" ansteigen. Die Ursache dieser Zusatzverluste werden in höheren dielektrischen Verlusten in den Spannungsbäuchen auf der Leitung gesehen. Die sind bei einem Koaxkabel mit festem Kunstsoffdielektrikum um ein Vielfaches höher als bei einer Paralleldrahtleitung (z.B. Hühnerleiter) mit einem verlustarmen Dielektrikum wie z.B. Luft.
    Gut beschrieben hier: Understanding SWR by Example (pdf)


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)