Ich bin, wie viele andere hier, gelegentlicher Reichelt-Kunde. Insofern hat Reichelt auch eine meiner Email-Anschriften. Die sie bis jetzt nur ganz sauber für Mails im Zusammenhang mit den Bestellungen benutzt haben. Bis dieses Wochenende.
Ich habe dieses Wochenende eine unerwünschte Werbeemail von Reichelt bekommen:
"Reichelt - Einmalige Angebote".
Vom Inhalt der Nachricht zeigt mein Newsprogramm nichts weiter an, da Reichelt die Mail als HTML formatiert hat.
Hintergrund dazu: Emailtools, die HTML Mails anzeigen, öffnen den Rechner für Schnüffelei und Schlimmeres. Auch die Reichelt-Mail ist in diesem Zusammenhang nicht völlig harmlos: Sie versucht, Dinge wie "Pfeil"-Bilder usw. vom Reichelt-Server aus dem Internet nachzuladen.
So etwas sollten gut konfigurierte Mailprogramme rigoros unterdrücken. Denn ein beliebter Trick ist, ein bestimmtes Bild in jeder einzelnen Mail von einer etwas anderen URL nachzuladen. Dieser Nachladevorgang würde dem Server personenspezifisch melden: "Von demunddem ist die Mail jetzt auch gelesen worden."
Immerhin: Nach kurzer Durchsicht der Mail haben sich keine Anhaltspunkte ergeben, dass Reichelt zu diesem (nach deutschem Recht kriminellen) Mittel gegriffen hat.
Den Mail-Headern entnehme ich, dass die Mail von einem Rechner mit der IP-Nummer 212.184.1.82 abgeschickt wurde. Eine "whois" - Abfrage hat ergeben, dass die IP-Nummern 212.184.1.0 - 212.184.1.255 tatsächlich Reichelt zugeordnet sind. Daraus schließe ich, dass die Mail tatsächlich von Reichelt stammt und keine Fälschung ist.
Ich kriege jede Woche mehrere hundert Mails mit Werbung, die ich nie angefordert habe. Die Mehrzahl dieser Mails werden von betrügerischer Absicht getrieben. Leute, die ihre Werbebotschaften zu Gehör bringen wollen, sind die eigentlichen Feinde der Meinungsfreiheit im Internet. Sie verstopfen nicht nur Email, sondern auch viele andere offene Kommunikationskanäle. Werbebotschaften stellen eines der Hauptprobleme dar für jeden, der eine Maillingliste, ein Blog, ein Forum oder ähnliches betreiben will.
Es ist für mich ein ernstes Ding, dass Reichelt sich freiwillig, ohne Not, in die Nähe dieser Szene begibt. Mir ist der Laden dieses Wochenende unsympatischer geworden.
Vy 73
Andreas