0V1 - andere Röhren

  • Hallo OM's


    ich möchte mir zu meinem Tube-Tx (Ameco AC-1 Replika) noch einen passenden Rx bauen.
    Da ich auf das gleiche Chassis wie für den Tx zurückgreifen will bin ich auf bestimmte Randbedingungen angewiesen.
    Zur Verfügung habe ich 2 Oktalsockel, 6,3 V Heizspannung und 350V Anodenspannung
    Als Endstufenföhre will ich wie im Tx die 6V6 einsetzen. (Standardberschaltung s.u.)
    Für den Audion ebenfalls eine 6V6 zu verwenden, wäre sicher Verschwendung. (!?)


    Als 0V1 Schaltung wollte ich die vom AK-Modulbus nehmen s.u. Die ist für mich noch halbwegs übersichtlich.
    Welche Röhre würde sich für die Audiostufe anbieten?
    In muss ich die Widerstände und Kondensatoren in anderen Größen nehmen?


    Ich möchte noch hinzufügen, dass der o.g. Replika-Kit mein erstes Röhrenprojekt ist und mir somit eine ganze Menge Wissen und noch mehr Erfahrung fehlt.
    Für jede Aufklärung bin ich dankbar.


    mri xmas, 73 Steffen

  • Hallo Steffen,


    zur 6V6 als NF-Verstärker passen sehr schön die HF-Pentoden 6AC7 (russisch 6sch4) oder 6SK7 (russisch 6K3). Natürlich funktioniert das nicht mit 12V Anodenspannung wie in Deinem Beispiel, Du brauchst schon etwa 150...200 V.


    Bei echtem interesse kannst Du Röhren, Stromlaufplan und Hinweise von mir bekommen.


    Frohe Weihnachten

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Hallo Con,


    danke für Deine schnelle Antwort!
    Ja, klar habe ich Interesse - Hi 8o


    Wie schon geschrieben das Chassis ist schon bestückt und es stehen schon 350V Anodenspannung und 6,3 V Heizspannung zur Verfügung.
    Eine 6V6 (Russ. 6P6c) ist auch vorhanden.
    Wenn Du einen passenden Plan hättest wäre das echt toll.
    Evtl. würde ich dann auch gern auf das Angebot mit den Röhren zurück kommen.


    Du kannst mich gerne PN kontaktieren (Rufzeichen at t-online.de)
    73 Steffen

    ?( Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ :wacko:
    Kurt Marti

  • Lbr Steffen,


    als Junge habe ich ausgemusterte Röhren vom Radiohändler immer danach geprüft (das war so 1949), ob sie noch zum Schwingen zu bringen sind! Insofern geht also als Audion eigentlich jede Röhre, egal ob Triode oder Penthode.


    Schlecht sind nur Röhren, die zum Klingeln neigen, wie es alte RE034 oder RE084 taten. Darum gab es damals für die damals noch recht großen Mikrofongehäuse von Telefunken eine spezielle RE084k mit stark reduziertem Klingeln.


    Aber bei einem Einkreisempfänger als Empfänger zu einem Sender gibt es ein ganz anderes Problem:


    Du kannst mit dem Sender nicht in den Empfänger einpfeifen! Die Rückkopplung synchronisiert sofort mit dem starken Signal, und Du hörst keinen Ton! Du kannst also so ohne weiteres keine QSOs fahren.


    Entweder Du mußt den Sender schirmmmäßg so dicht machen, dass beim Anschluß einer dummy Load fst nichts mehr herausgeht (so hatte ich das bei meinem QRP-Sender mit Einkreiser gemacht), oder Du mußt dem Einkreiser eine HF-Vorstufe verpassen, so daß der Audionkreis beim Wegschalten oder Herunterdämpfen der Antenne nicht verstimmt.


    Du siehst, Nostalgie ist zwar schön, aber man muß auch mit ihr umgehen können.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo HaJo,


    Zitat

    Du siehst, Nostalgie ist zwar schön, aber man muß auch mit ihr umgehen können.


    ..ja genau, das ist ja mein Problem. ;(
    Könnte man nicht den Rx ebenso wie den Tx mit einem Quarz ausstatten und so immer ohne abzustimmen im Sende-/Empfangsbereich bleiben?
    Was nützt ein durchstimmbarer Rx wenn der Sender auf einer QRG fest ist?
    73
    Steffen

    ?( Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ :wacko:
    Kurt Marti

  • Hallo Steffen,


    zum Problem des praktischen Funkbetriebs mit einem Rückkopplungsempfänger muss man allerdings anmerken, dass unsere "Vorfahren" das hinbekommen haben, allerdings zu Zeiten viel geringerer und vor allem digitalfreier Bandbelegung, zu Zeiten extrem großer RX-Bandbreiten und wo eine Drift von einigen kHz als normal angesehen wurde. Meine ersten Neuzeitversuche schlugen fehl:


    http://www.dl0hgw.de/funk-tech…m5aa-ein-alter-0-v-1.html


    Du kannst aber durchaus einen 0-V-1 als RX einsetzen: Baue Dir einen kleinen komplett abgeschirmten Quarzgenerator mit gleicher Frequenz wie dein TX-Quarz. Das Signal muß so stark gedämpft sein, dass es nicht stärker als ein S9-Signalauf dem Band ist. Wenn Du das Signal auf den 0-V-1-RX gibst, hast Du sofort und einfach die richtige Frequenz....

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Ja, die Methode nach DM5AA ist brauchbar. Das Signal vom Quarzoszillator des Senders braucht aber gar nicht direkt "auf den RX gegeben zu werden". Der RX läuft ja mit seiner Antenne, und wenn man den Quarzoszillator nur einschaltet, genügt es, wenn man dieses Pfeifen nicht zu stark hört, dann erfolgt keine Synchronisierung des RX, und der RX steht richtig zum Hören.


    Viel Erfolg!

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Moin HaJo,


    da es sich um zwei getrennte Geräte handeln wird, Rx und Tx, die sich eine Antenne teilen bleibt beim Rx die Anodenspannung stehen. Lediglich dessen Antenneneingang ist durch den Antennenumschalter gegen Masse kurzgeschlossen. Ich habe die Hoffnung, dass der rel. offene Tx so viel HF im Shak produziert, dass der Rx dennoch etwas aufnimmt. (So momentan mit dem FT847 als Rx)
    Sollte das nicht klappen, dann steht mir immer noch der Weg mit zus. Osc. offen. Mal schaun.
    @HaJo: oder meintest Du das sogar genau so!?
    73
    Steffen

    ?( Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ :wacko:
    Kurt Marti

  • Lbr Steffen,


    ja, ich bin auch von zwei getrennten Geräten ausgegangen. Ich sehe es so, daß die Antenne zunächst zum TX führt und an dem eine Umschaltung ist, die die Antenne über ein Zwischenkabel auf den Empfänger schaltet und dabei gleichzeitig die Ansteuerung für die PA unterbricht, so daß der Sender bei Empfang nicht aktiv werden kann. Die Anodenspannung des Senders kann ruhig anbleiben; zum Einpfeifen muß der Quarzoszillator ja getastet werden können.


    Wichtig ist vor allem, dass am Audionkreis nichts verändert wird, wenn man genau einpfeifen will. Das ist meines Erachtens nur mit einer Vorstufe vor dem Audion möglich (also einfach Antenneneingang des Audions kurzschließen geht nicht, das würde das Audion schon deutlich verstimmen).


    Wenn ich mir die Schaltung von dem RT100-Audion so ansehe, fällt mir noch ein Thema ein:


    Oft liest man, wenn das Audion schwingt, ist alles ok. Das aber ist sehr oberflächlich, vor allem wenn wie in dieser Schaltung die Rückkopplung mit einem Schirmgitterpoti geregelt wird! Denn schwingen kann das Audion auch mit wenigen Volt Schirmgitterspannung, aber dann hat das Aution praktisch keine Empfindlichkeit! Die Schwingungen dürfen erst bei höherer Schirmgitterspannung einsetzen, wenn das Audion auch als Verstärker genügend empfindlich ist! Die alten Wehrmachtsempfänger mit Audion hatten alle in der Rückkopplungsleitung für jedes Band einen Trimmerkondensator, der so eingestellt wurde, daß die Rückkopplung erst bei höherer Schirmgitterspannung einsetzte. Das war am Spulenrevolver ganz deutlich zu sehen: Die normalen Spulenbecher hatten zwei Abgleichlöcher, eines für L und eines für C. Nur das Audion hatte drei Löcher, eben auch für den Rückkopplungstrimmer!


    Also viel Erfolg mit dem Audion und dem korrekten Einpfeifen!

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo HaJo,


    habe mir mal das Schaltbild des Torn.e.b (Berta), der in grossen Stückzahlen gebaute 2V1, angeschaut. Der hatte einen (!) Drehko
    für die Rückkopplungseinstellung, sogar anfangs mit Feintrieb.
    Die Audion Spuleneinsätze im Spulenrevolver hatten kein Extra C um die Rückkopplung einzustellen, zwei Löcher
    für L und C Justage.


    Ich hatte in meiner Jugend mehrere Bertas, die waren wie oben beschrieben.


    Auch DL7HZ erwähnt das nicht...
    http://www.wschroeer.de/index.htm


    Den Spulenrevolver kann man hier sehen:
    http://www.laud.no/ww2/torneb/index.htm


    Schöne Restfeiertage,


    73/Bodo DL2FCN

  • Für die Optimierung des Arbeitspunktes beim Röhrenaudion ist folgende Überlegung wichtig:


    Da der Gleichstromarbeitspunkt der Audionröhre sowohl für die NF-Verstärkung als auch für die Rückkopplung mit der (gleichen) Schirmgitterspannung gesteuert wird, muß der Punkt der maximalen NF-Verstärkung mit dem Punkt, bei dem die Schwingungen gerade einsetzen, übereinstimmen.


    In dem Buch Funktechnik-Einkreiser von DF4NX (Dieter Rauschenberger) wird empfohlen, den Gleichstromarbeitspunkt mit der Schirmgitterspannung zunächst ohne Rückkopplungsspule auf maximale Verstärkung einzustellen. Danach sollte erst die erforderliche Anzahl der Rückkopplungswindungen festgelegt werden.


    DF4NX schreibt: Zitat
    Erst wenn der Gleichstromarbeitspunkt für optimale NF-Verstärkung feststeht fügt man LR (die Rückkopplungswindungen) ein. Da der Schwingungseinsatz ebenfalls mit der Schirmgitterspannung geregelt wird, beeinflussen sich Schwingungseinsatz und Arbeitspunkt.
    Deshalb soll die Windungszahl von LR so gewählt werden, dass der Punkt des Schwingungseinsatzes mit dem Punkt der optimalen Verstärkung übereinstimmt.
    Dieser Satz stellt das eigentliche Geheimnis des Einkreisers dar. Verfährt man derart, dann benötigt man nur noch eine NF-Röhre für ausreichenden Kopfhörerempfang. Die eine oder andere Enttäuschung beim Bau von Einkreisern ist darauf zurückzuführen, dass diese Gesetzmäßigkeit nicht bekannt war, und deshalb die Empfangsergebnisse des Einkreisers zu wünschen übrig ließen. Man wird feststellen, dass man am Schirmgitterpoti nur einen kleinen Bereich zur Einstellung benötigt. Durch eine entsprechende Beschaltung mit einem Widerstand vor und hinter dem Poti kann das Poti für die Rückkopplung und damit der Einstellbereich elektrisch gespreizt werden.
    Ende des Zitat´s


    Ich habe selber mehrmals die Erfahrung gemacht, daß man bei einer solchen Vorgehensweise die Leistung der Audionstufe erheblich steigern kann. Allerdings muß die Rückkopplungsspule dann zunächst mit Anzapfungen für die Optimierung gewickelt werden. Der Aufwand lohnt sich aber auf jeden Fall.
    Viel Erfolg mit Röhren-Audionschaltungen und
    "Schöne Feiertage"


    73 de Jakob, DL2GN

    2 Mal editiert, zuletzt von DL2GN ()

  • Liebe Einkreiserfreunde,


    es kann aber auch passieren, dass die Rückkopplungsspule ohnehin nur sehr wenige Windungen hat, dann wäre es mühsam, viel mit Windungen zu experimentieren. Dann hatte ich pro Band einen kleinen Serienkondensator davor geschaltet, der den Einsatz der Rückkopplung in den richtigen Ug2-Bereich brachte.


    Den Tornisterempfänger Berta kenne ich leider nur von außen, der von meinem Spezi war nie defekt.


    Die bewußten dreilöchigen Spulenkammern kenne ich vom LO6K39 her, nach meiner Erinnerung nach ware das in der Amateursprache ein 3-V-1, also ein "Einkreiser mit 3 HF-Vorstufen". Bei dem wurde die Rückkopplung mit einem Potentiometer geregelt.

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb ()

  • Hallo HaJo,
    bei den verschiedenen Rückkopplungsarten (dreie fallen mir ein) wird oft, wie auch von Dir, erwähnt, dass die Rückkopplung per "Widerstannd" eingestellt. Worin liegt deren Vorteil gegenüber der Rückkopplung per Kondensator. Beim Studium der Literatur fand ich heraus, daß diese einen deutlich geringeren Frequenzversatz gegenüber der Widerstandrückkopplung haben soll. Mir fehlte bislang die Zeit dies praktisch zu vergleichen.
    so hw?
    72 de Raimund, DL1EGR

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Lbr Raimund,


    Ich würde meinen, es ist eher umgedreht:


    Das Problem mit der Rückkopplungseinstellung mit einem Drehkondensator ist, daß über die zwar kleine, aber meist doch vorhandene Kapazität von der Anode der Röhre oder dem Kollektor eines Transistors nach Masse beim Verändern des Rückkopplungsdrehkos über den Rückkopplungsweg eine leichte Veränderung der Schwingkreiskapazität mit einhergeht, also eine Verstimmung (bei Schaltungen für Mittel- und Langwelle findet man manchmal sogar direkt eine kleine Kapazität von Anode/Kollektor nach Masse geschaltet, die bei diesen Frequenzen aber unkritisch ist). Das ist bei der Regelung über das Schirmgitter nicht der Fall, weil der mit L und C aufgebaute Rückkopplungsweg nicht verändert wird, eben nur die Verstärkung der Röhre bzw des Transistors.


    Ich hatte allerdings bei meinem Kurzwellen-0-V-2 den Ehrgeiz, die Rückkopplung doch mit einem Drehko zu regeln. Andererseits muß man verhindern, daß die HF-Rückkopplungsspannung in den nachfolgenden NF-Verstärker gerät; vor allem ein NF-Transsistor würde sich bei soviel HF-Spannung "verschlucken", also übersteuert werden (zumal Transistoren wie BC548 ja auch noch im HF-Bereich verstärken können). Daher habe ich direkt am Audionausgang KEINEN Kondensator nach Masse geschaltet, nur einen Arbeitswiderstand zur Plusspannung. Vom Audionausgang ging der NF-Weg zunächst über einen Längswiderstand von etwa 10 kOhm (als Ersatz für eine HF-Drossel) und einen NF-Koppelkondensator zum Lautstärkeregler und weiter zur 1. NF-Stufe. Hinter dem 10k-Widerstand ging dann ein Kondensator nach Masse zur Ableitung restlicher HF von der Rückkopplung. Zusätzlich hatte ich noch ein weiteres umschaltbares RC-Glied mit Bandbreiten für CW und Sprache vor dem Lautstärkeregler eingefügt. Dieses Gerät läuft heute noch heute von 80 m bis 10 m.


    Bei der Rückkopplungs-Regelung über einen Drehko kommt noch hinzu, daß man gerne für 80 m einen etwas größeren Drehko hätte als für 10 m, wegen der feineren Einstellung auf dem höheren Band. Das hatte ich bei mir so gelöst, daß in Reihe zur Rückkopplungspule bei den höheren Bändern beim Umschalten des Bandes ein kleiner Kondesator mit eingefügt wurde, der quasi die Spreizung des Rückkopplungskondensators mit übernahm.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo HaJo,
    hrzl. dk für die Ausführungen, die Neuigkeiten enthält und mir Anreiz geben ein Audion zu bauen mit "C" Rückkopplung (denn z.B. im PARASET) habe ich "R" Rückkopplung. Mein besonderes Augenmerk lege ich auf Deine Hinweise! (DAS ist für mich gelebtes AFU - auch wenn das Rad wieder neu erfunden wird - oder runderneuert...)
    Dir einen guten Zweiten Weihnachtstag!
    72 de Raimund, DL1EGR

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Lbr Raimund,


    deinen Schlußsatz möchte ich doch etwas entschärfen: Wer fragt, weiß um eine bestimmte Angelegenheit zu wenig. Wer nie fragt, bei dem besteht die Gefahr groß, dumm zu bleiben.


    Viel Erfolg beim Entdecken der Feinheiten um die drehkobediente Rückkopplung.


    Und guten Rutsch ins neue Jahr!

    Ha-Jo, DJ1ZB