Quarz(oszillator) ziehen?

  • Hallo,


    ich möchte in einem Pierce-Oszillator einen 9 MHz Quarz um 700 Hz herunterziehen zum Einsatz in einem BFO. Laut D.Lechner und dem "Quarzkochbuch" ist mit einer in Reihe zum Quarz geschalteten Induktivität ein relativ großer Ziehbereich möglich, aber es will mir einfach irgendwie nicht gelingen: je größer das L, desto geringer wird die Schwingamplitude und mit der Frequenzstabilität geht's bergab. Vergrößert man das C, wird die kapazitive Belastung des Quarzes größer und es passiert dasselbe.


    vielleicht kann mir einer von Euch einen Tip geben.


    73


    Olaf, DL9AI

  • Hallo Olaf,
    soweit mir bekannt, ist bei einem Pierce-Oszillator die Rückkopplung nur durch die innere Kapazität des Oszillator-Bauelemets gegeben.
    Ändert man die äußere Beschaltung des Oszillators, ergibt sich ein anderes Rückkopplungsverhältnis.
    Vielleicht versuchst Du einmal eine andere Oszillatorschaltung mit "härterer" Rückkopplung.


    73 von Olaf, DL7VHF

  • Hallo olaf,


    es ist richtig, dass man mit einer KLEINEN Serieninduktivität den Ziehbereich eines Quarzes vergrößern kann. Allerdings nur in der Weise, dass sich durch Einfügen des L die Schwingfrequenz geringfügig nach oben verschiebt, während der Ziehbereich nach unten durch die maximale kapazitive Belastung gleich bleibt. Das ganze geht dann immer auf Kosten der Schwingstabilität. Sollte sich der Quarz nicht weit genug ziehen lassen, hängt das mit den Quarzparametern zusammen. Die Ziehfähigkeit ist von der Größe der Elektrodenkapazität abhängig; ist diese zu klein, lässt sich der Quarz auch mit Gewalt nicht weit ziehen. Dann hilft nur die Herstellugn eines speziellen Quarzes. Wenn man die bevorzugte Schaltung und den Ziehbereich angibt, kann man z.B. bei Andy eine kundenspezifischen Quarz für etwa EUR 15 bekommen. Ich habe mir vor Jahren mal einen solchen Quarz (damals noch bei der Kristallverarbeitung in Neckarbischofsheim) herstellen lassen, der sich bei etwa 9 MHz um 3,5 kHz ziehen ließ. Geht also alles.


    73, Uli, DK4SX

  • Ich würde den vorhandenen 9-MHz-Quarz erst einmal in einer Colpitts-Schaltung mit einem kapazitiven Teiler erregen und dann die entstehende Frequenz und die Ziehmöglichkeiten untersuchen.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Vielen Dank für Eure Hinweise,


    ich werde die von Euch genannten Möglichkeiten, v.a. allem das mit den 2 Quarzen probieren. Bei manchen MFJ-Bausätzen werden ~15 µH als Reiheninduktivität eingesetzt, was bei meinem Quarz nicht klappt. Der verträgt nur gerademal 3...5 µH, darüberhinaus hilft auch die Anpassung der Reihen-C's nicht - scheint doch, wie Uli schrieb, an der Quarz- und Elektrodengeometrie zu liegen :(


    73


    Olaf, DL9AI

  • Hallo,


    ich habe das nach vielem Herumexperimentieren hingekriegt mit dem Quarz-Runterziehen. Falls jemand das gleiche Problem mal hat, habe ich die Schaltung als Bilddatei angehängt. Die Spule ist eine Luftspule mit 30 Wdg. 0,2 mm CuL auf einen normalen Kunsstoff-Spulenkörper ohne Kern. Der Quarz ist ein Low-Profile Typ, den QRP Projekt im 6er-Pack (frequenzgleich) für den Filterbau anbietet. Das Ganze geht problemlos auf 8,9993 MHz zu ziehen


    Nochmals vielen Dank für Eure Unterstützung


    73


    Olaf, DL9AI

  • So wie ich das sehe, fehlte also der ersten Schaltung, hier als Pierce-Schaltung bezeichnet, einfach die genügende Rückkopplung.


    Was mir aber an der letzten Schaltung rein für die Praxis NICHT gefällt, ist die Reihenfolge der Bauelemente. Ich würde den Ziehtrimmer einbeinig an Masse legen, die Ziehspule kommt in die Mitte und der Quarz ganz nach oben. Die Kondensatoren bleiben aber in der Reihenfolge, wie sie schon sind. Denn der größere Kondensator gehört immer parallel zur niederohmigsten Strecke des Transistors oder ICs. In diesem Falle liegt zwischen den Anschlüssen 6 und 7 die Basis-Emitter-Diode des Oszillatortransistors. Dann kann man auch noch das Quarzgehäuse erden (das dadurch entstehende Zusatz-C geht in dem kapazitiven Teiler 120pF zu 100 pF auf) und hat keine Probleme, den Ziehtrimmer auch mit einem metallischen Schraubenzieher einzustellen.


    Viel Erfolg weiter beim Quarze ziehen! Und wenn es mit einem Quarz geht, nützen zwei Quarze parallel nur dem, der ihn baut und verkauft. Also nicht immer gleich zur teuersten Lösung neigen.


    In diesem Sinne

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lbr Hans,


    diese Spule oben links ist im Schaltbild des NE/SA602/612 vom Oszillator völlig getrennt und hat mit der Quarzschaltung nichts zu tun. Damit wird lediglich ein Eingangs- (nicht Ausgangs, sri) Transformator angedeutet. Es ist also Sache des Anwenders, diesen zu dimensionieren.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb () aus folgendem Grund: Ich hatte mich in den Anschlüssen des ICs geirrt, sri. DJ1ZB

  • Hallo, Ha-Jo und Hans,


    ich werde das beim endültigen Aufbau so machen mit dem Trimmer an Masse. Die Spule links oben ist nur der Transformator zum vorangehenden ZF-Verstärker, in diesem Fall ein MC1350.


    P.S.: die Windungszahl ist nicht wörtlich zu nehmen. Die Induktivität geht beim Überstülpen des Abschirmbechers runter, also ist Probieren und Messen angesagt.


    73


    Olaf, DL9AI