Vorsicht bei Leistungstransistoren

  • Nur mal so zu Information:
    Wir haben jetzt die dritte größere Lieferung mit angeblichen Mitsubishi Transistoren 2SC1969 bekommen, bei denen es sich um Fälschungen handelt. Man erkennt die Fälschungen sofort daran, dass die Metallfahne chromglänzend ist. Die Transistoren sind ganz normal mit dem Mitsubishi Logo gestempelt, die Afschrift ist 2SC1969. Das gleiche hatten wir auch mit 2SC2166, 2SC2078, 2SC1970, 2SC1970.
    Wir prüfen die Transistoren in einer Mosquita mit Sockel bei 7 MHz. Unterschied: Originaltransistor 8 Watt, Fälschung 0,5W bis 2 Watt.


    Die Lieferanten sind nicht etwa halbseidene Maffiosi sondern alles bekannte, renomierte Firmen, denen man das Zeugs untergejubelt hat.


    Wenn ihr solche Transistoren bekommt, solltet ihr sie entweder gleich zurück schicken, zumindest aber testen, damit die Rücksendefrist nicht verstreicht.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Peter!


    Bei einem renommierten Händler hätte ich das nicht erwartet. (aber wer leistet sich schon noch Eingangskontrollen)
    Bist Du sicher, daß ihr nicht einfach eine kleine Stromverstärkungsgruppe erwischt habt ? Lt. Datenblatt gibts beim 1969 und 2078 nämlich eine solche Klassifizierung. (warum eigentlich nicht bei allen? :(
    Naja, chromglänzende Fahnen sind an meinen 2166 zwar auch dran, aber die gehen so, wie sie sollten.


    73, Andreas DH7AZ

  • hallo !!!
    - ich bin immer vorsichtig was etwas glänzt /hi/, egal ob Auto-Schlüssel oder andere Dinge.
    Nur mit Annahmekontrolle jetzt ist schlechter geworden.
    Geld und Gewinn ist alles - Fleischskandal als letztes Beispiel.
    72/73 Roman /DL3LBZ/

  • So, jetzt muß ich mal meinem Ärger Luft machen!


    Leider habe ich diesen Thread zu spät gelesen... Nach dem Kauf von wirklich "billigen" 2SC2166 HF-Leistungstransistoren bei einem rennomierten und bei Funkamateuren beliebten Distributor mußte ich am letzten Wochenende feststellen: die gekauften 2SC2166 gehen nur bis 1 MHz. Eigentlich selbst schuld. Denn solche Transistoren für unter 1 € sollte man eigentlich sehr sehr skeptisch beurteilen. Das Ausmaß der Fakerei ist jedoch schon - wie soll ich schreiben - "erstaunlich". Denn man sieht den Halbleitern ja nicht an, was drin steckt. Liest man dann so im Internet, dann ist das Aumaß der Fakerei nicht mehr feierlich! Da kann man nur sagen: da hilft vermutlich nur noch der Kauf bei sehr zuverlässigen Distributoren.


    Der Ärger? Na, ganz einfach...


    SSB-Endstufe aufgebaut, gemessen... kann doch nicht sein! Neue Übertrager gewickelt, gemessen... gibt's doch nicht! Bis 1 MHz Leistung, oberhalb nix mehr. Also...nochmal alles aufgebaut, Transistoren geprüft, Ferrite ausgemessen... Irgendwie, nach 2 Tagen, dann skeptisch geworden. Nach (dummerweise zu später) Recherche im Internet steht fest: die Transistoren sind Fakes. Und was für welche! Sogar das Mitsubishi-Logo ist aufgedruckt (wie man im Foto sieht, was wohl den Eindruck von "Original-Transistoren" erwecken soll). Kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, daß diese Transistoren wirklich von Mitsubishi sind.


    Ich habe Bilder des Fakes eingestellt. Die von Originalen kann man im Vergleich dazu im Internet ansehen. Einfach bei Google nach 2SC2166 suchen und die Bilder-Option bei der Suche verwenden. Da sind dann auch Beiträge über gefakte Transistoren mit Bildern. Nur mal so zur Info: der Messpark, über den ich verfüge, ist meiner Ansicht nach schon ganz beachtlich. Z.B.: Vektorieller Netzwerkanalysator von HP, Anritsu-Spektrumanalysator, Rohde&Schwarz Meßsender etc... Meine Aussagen sind also nicht etwa aus der Luft gegriffen. Und als Dipl.-Ing., der ich seit vielen Jahren in der Entwicklung von HF-Baugruppen beschäftigt bin, schließe ich Fehler meinerseits jetzt einfach mal aus. Noch vorhandene, alte 2SC2029 funktionieren in (angepasster) Schaltung übrigens einwandfrei...


    Die von Mitsubishi Original-Transistoren angegebenen, und üblicherweise sehr zuverlässigen Daten des Datenblatts, werden im HF-Bereich von diesem gefakten 2SC2166 also nicht annähernd erreicht. Im Gegenteil. Bereits auf 80m bekommt man faktisch weder Verstärkung noch Leistung. Geld ist zwar nicht viel kaputt, weil die Dinger fast nichts kosten. Aber der Zeitaufwand bei der Fehlersuche ist doch ziemlich hoch, wenn man da "unbedarft" drangeht. Bevor man also Halbleiter bestellt, immer die Quelle überprüfen. Man ist heute vor nichts mehr sicher! Erst wolle ich noch die Parameter dieses gefakten 2SC2166 ausmessen - aber das lohnt nicht. Lieber gleich ordentliche Transistoren bei einem zuverlässigen Distri bestellen.


    Ich werde mir den Distributor aber trotzdem mal vorknöpfen.


    Das Schlimme daran: wem kann man überhaupt noch trauen? Wenn z.B. auf einem Netzteilkondensator eine Spannung aufgedruckt ist, die nicht passt, oder ein Spannungsregler durchgeht, was ist dann? Die Schäden können sich da ganz ordentlich summieren. Ich für meinen Teil habe also beschlossen: kein Bauteil mehr von diesem Distributor - ab heute Einkaufssperre!


    Rolf,
    DL6MBI

  • Rolf,
    steck den angeblichen 2166 mal in einen simplen Transistortester. Meist verraten sich die Fakes schon durch ein sehr hohes hfe was typisch zeigt, dass es sich um umgestempelte NF Transistoren handelt.


    2SC2166 sind haben wir seit mehreren Jahren keine guten mehr kaufen können, auch Elecraft liefert seit einiger Zeit in den Bausätzen als Ersatztyp den 2SC5739 da auch ihre Vorräte zu Ende gegangen sind.


    Weitere Fake Kandidaten, selbst wenn sie teuer angeboten werden:


    2SC2078
    2SC1971
    2SC1969

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Lbr Peter und andere,


    habe mir mal das Datenblatt von dem erwähnten 2SC5739 besorgt. Das erinnert mich an die 70iger Jahre.


    Denn auch der 2SC5739 ist kein ausgesprochener HF-Leistungstransistor, sondern im Grunde für Audio- und Videozwecke gedacht, mit einer Grenzfrequenz von 180 MHz bei 100 mA Strom, mit für HF-Leistungstransistoren auch ungewöhnlich hoher Stromverstärkung von 120 ... 320 bei 1A. Video geht ja bei Computern wesentlich höher rauf als bei Fernsehern.


    Damals hatte ich etliche schnelle und preiswerte Silizium-Transistoren als PA-Transistoren "gequält", weil es nichts anderes Bezahlbares gab, auch wenn ihre Grenzfrequenz nur bei 50 ... 70 MHz lag. Interessant für mich, daß man heute aus anderen Gründen wieder auf solche zurückgreifen muß.


    Aber der Anwenderkreis für diese Transistoren wäre dann auch größer, und ein Umstempeln von NF-Transistoren würde wohl schnell allgemein auffallen, und man würde vielleicht eher Abhilfe schaffen als bei CBern und Funkamateuren als Kunden.


    Den Typ würde ich aber doch wieder mit einem kleinen externen Emitterwiderstand fahren, den die üblichen HF-Leistungstransistoren ja meist integriert haben.


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Fake-geschädigte,


    ist zwar schon älter dieser thread aber immer wieder aktuell.


    Neben einem ultimativen Test in einer adäquat angesteuerten Leistungsverstärkerschaltung scheint auch ein Test der Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung für einen "Schnelltest" geeignet zu sein.
    Bei einer ganzen Reihe von 2SC2078 habe ich durchweg Uceo von 180-220V messen könne, bei "guten" dagegen ca. 80V, was datenblattkonform wäre.


    Wie hier schon erwähnt wurde, ist eine hohe DC-Verstärkung ein Hinweis, suspekt scheinen aber auch hohe Abweichungen der Verstärkung bei verschiedenen Basisströmen zu sein. z.B, mit Ib=1 mA und Ib=10mA.


    Messen lassen sich all diese Parameter komfortabel mit dem (sehr empfehlenswerten!!) Transistorprüfer DY294 von DUOYI (ebay).


    73, Andreas, DH7AZ

  • Alles schön und gut, aber was nutzt das messen noch wenn du den faulen Mist liegen hast.
    Ich kann das nur als traurig bezeichen.
    Reinhard

  • 1) na ja, "meckern" und zurücktauschen ist dann immer möglich, vielleicht wachen dann einige Einkäufer auf ! ?(
    2) Quellen finden wo einem der MIST nicht unterkommt und dann dort kaufen


    73, eric1

  • Hallo...
    ja wenn das so enfach wäre(@Eric)!


    Selbst grosse Firma fallen auf diesen Chinadreck rein.Das Geschäft mit seltenen Halbleitern boomt...viele Firmen müssen bei abgekundigten Bauteilen auf "Brookerware" zurückgreifen..
    und da ist der Betrug an der Tagesordnung.Und wie will man einen Lieferanten aus Fernost verklagen?? Das Geld kann man in die Tonne kloppen.


    Bei mir im Qrl wurden z B Steckernetzteile aus China gekauft....die ersten 10 000 waren ok.....dann wurde die HF-Siebung still und heimlich entfernt und die Netzteile wurdem zum Störsender.
    Tolles Land ..tolle Leute...


    Aber eigenlich von vielen in unserem Land so gewollt....Geiz ist geil bei dem Spruch könnnte ich K......
    Gäbe noch einiges zu dem Thema....


    Teile durchmessen...reklamieren.........zurückschicken...vielleicht gibt es ja eines Tages wieder "Made in Germany" (Träum)


    cu

    Ich bin die Signatur! :P