Mechanische Filter im EKV13

  • Hallo,
    ich habe hier einen EKV13, der ja mit einem 6kHz Filter für das untere Seitenband ausgestattet ist. Das ist mit auf 80m und 40m wesentlich zu breit. Deshalb habe ich bisher meißt in der Betriebsart "SSB +-3000Hz " empfangen. Das geht im Allgemeinen auch ganz gut. Nur habe ich ein mechanisches Filter MF200+E-0310/2 bekommen, welches ich statt des 6-Khz Filters in den A3B-Demodulator einbauen wollte. Das neue Filter ist etwas kürzer als das Alte, hat aber die gleiche Bauform und die gleiche Pinzahl und den gleichen Pinabstand. Das erste Bild zeigt die Schaltung. Ich habe also das Originalfilter und die dazugehörenden Kondensatoren getauscht - und LSB ging nicht mehr :( Wäre ja auch zu einfach gewesen. Also das Filter wieder ausgebaut. Dann habe ich die Widerstände an den Anschlüssen gemessen und siehe da, das neue Filter hat keine Mittelanzapfung! Gemein, obwohl es sonst ja gleich aussieht und auch die Bezeichnung gleich aussieht. Kennt sich jemand mit diesen Filtern aus? Gibt es da tatsächlich solche Unterschiede?
    Im Moment habe ich das Filter "fliegend verdrahtet" wie im 2. Bild gezeigt angeschlossen. Damit funktioniert es erst einmal. Allerdings hängt der Kondensator C106 jetzt in der Luft. Wenn ich den testweise (per Pinzette) mit dem oberen Anschluß des Filters verbinde, ändert sich nichts am Klangeindruck. Ich dachte, diese Kondensatore wären so besonders wichtig? Kennt sich jemand mit diesen Filtern aus? Kann bzw soll ich das Filter so einlöten, wie es ich es im 2. Bild gemacht habe? Was ist mit C106? Wäre ein schmaleres Filter noch besser? Können auch die eckigen moderneren Filter verwendet werden? Ist die Schaltung dafür ändern? Bauteilwerte? Gibt es vielleicht sogar eine offizielle Reparaturanlaitung, falls Filter mit Mitttelanzapfung durch die alte Bauform ohne Mittelanzapfung oder gar die ganz neue Bauform (mit 4 Pins) ersetzt werden müssen? So viele Fragen, ich hoffe, jemand kann mir ein paar Tips geben ;)


    MfG Alexander

  • Hallo, Alexander,


    hier einen kleinen Überblick über verschiedene magnetomechanische ZF-Filter.


    Zitat

    Im Moment habe ich das Filter "fliegend verdrahtet" wie im 2. Bild gezeigt angeschlossen. Damit funktioniert es erst einmal. Allerdings hängt der Kondensator C106 jetzt in der Luft. Wenn ich den testweise (per Pinzette) mit dem oberen Anschluß des Filters verbinde, ändert sich nichts am Klangeindruck. Ich dachte, diese Kondensatore wären so besonders wichtig?


    Die Kondensatoren dienen der Anpassung der zwei Filterports. Wenn die C's nicht bestückt werden leidet normalerweise die Welligkeit im Durchlassbereich, für reinen Empfang nicht so kritisch, da merkt man es kaum.


    Zitat

    Wäre ein schmaleres Filter noch besser?


    Ja, das 2,35kHz Filter wäre z.B. für SSB, insbesondere auf den unteren Bändern, heutzutage ideal. Das MF200+E0310/2 hat 3,1kHz und ist ein USB Filter. Steht der BFO auf 200kHz empfängt man damit aber LSB. Die Seite 1 hat 1,2kOhm und Seite 2 hat 2,5kOhm. Aus der Schaltung des ZF Verstärkers im EKV13 erkennt man das eine Seite ca. 1,2kOhm [620 Ohm (W108 ) + 560 Ohm (W107)] sieht. Die andere Seite wird durch einen Quellwiderstand von ca. 560Ohm (W106), welche durch die Anzapfung des Filters auf min. 2kOhm transformiert wird, gespeist. Hat das neue schmale Filter tatsächlich keine Anzapfung auf einer der zwei Seiten? Du betreibst das Filter zurzeit auf "Seite 2" mit falscher Anpassung, für reinen Empfangsbetrieb geht das aber ohne große Einbuße.

    vy 72/73, Reinhold.

  • Hallo Reinhold,
    vielen Dank für Deine Antwort und die Übersicht. O.K. die Abschlußwiederstände habe ich jetzt verstanden. Ich habe wirklich an beiden Enden gemessen, weil der einfache Einbau ja nicht funktioniert hatte. Das Ergebnis ist im ersten Bild zu sehen. Mein altes Filter hat die Mittelanzapfung auf der einen Seite, das neue Filter hat auf beiden Seiten nichts. (Aber ich messe das heute nochmal nach!) Die nächsten beiden Bilder zeigen die Platine mit dem originalen (großen) Filter und dann meinen Umbau. (bevor ich das FIlter wieder ausgebaut und frei verdrahtet habe) Kann es denn sein, daß es wirklich Filter ohne Mittelanzapfung gibt oder ist dieses ev. einfach nur nicht ganz in Ordnung?
    Wenn ich Dich richtig vertanden habe, müßte sich ja zur Not auch alternativ ein Filter in der moderneren eckigen Bauform einbauen lassen, so eins wie im letzten Bild. (mit 4 Anschlüssen) , wenn man die Widerstände entsprechend ändert? (Diese FIlter haben 2 kOhm auf beiden Seiten)
    Mal sehen, ob ich irgendwo ein 2,35khz Filter herbekomme, das würde ja auf jeden Fall mechanisch besser passen.
    Nur dauernd ein und auslöten mag die Leiterplatte nicht, da muß es wohl erst mal so frei verdrahtet liegen bleiben.
    Mfg Alexander

  • Zitat

    Mein altes Filter hat die Mittelanzapfung auf der einen Seite, das neue Filter hat auf beiden Seiten nichts.


    Die (runden) 0,5kHz und 2,35kHz Filter haben zumindest, wie dein altes 5,7kHz Filter auch, auf einer Seite eine Anzapfung. Hab mich deshalb gewundert das jetzt ein (rundes) 3,1kHz SSB Filter das nicht hat.


    Zitat

    Wenn ich Dich richtig vertanden habe, müßte sich ja zur Not auch alternativ ein Filter in der moderneren eckigen Bauform einbauen lassen, so eins wie im letzten Bild. (mit 4 Anschlüssen) , wenn man die Widerstände entsprechend ändert? (Diese FIlter haben 2 kOhm auf beiden Seiten)


    Genau, im Grunde genommen kannst du jedes 200kHz Filter, nach minimaler Anpassung der Schaltung, nutzen. Die Widerstände am Ausgang wären leicht zu ändern, z.B. W107 kurzschließen und für W108 ein 2k2...2k7 Widerstand einbauen. Der relativ hohe Eingangswiderstand des geregelten ZF-Verstärker liegt hier immer parallel zu W108, was dann im Endeffekt ~2kOhm ergeben sollte.
    Am Eingang des Filters ist das durch den Austausch von W106 nicht getan da dieser Teil des ZF Verstärkers ist und den Arbeitspunkt verändern würde. Um den Quellwiderstand auf 2kOhm zu bekommen müsste zwischen ZF-Verstärker und Eingang des ZF-Filters ein Serienwiderstand mit ~1,5kOhm eingelötet werden. C105 dabei ganz entfernen und C106/107 (s. jeweiliges Filterdatenblatt) geringfügig anpassen.


    Die zu den "runden" Filtern zugehörigen Kondensatoren (auf das jeweilige Filter in pF aufgedruckt - z.B. 1,45nf bzw. 1,5nF für das 3,1kHz Filter) müssen selbstverständlich auch getauscht werden.


    Zitat

    Mal sehen, ob ich irgendwo ein 2,35khz Filter herbekomme, das würde ja auf jeden Fall mechanisch besser passen.


    Die runden 2,35kHz Filter würden sehr gut passen und haben, auf einer Seite, die passende Anzapfung. An der Schaltung wäre damit eigentlich nichts zu ändern. Man bräuchte aber LSB (wird zu USB) und USB (wird zu LSB) Versionen da der BFO, wenn ich mich nicht irre, fest auf 200kHz steht.


    Hier (z.B. LSB Version, inkl. verschiedene Datenblätter) und hier (LSB/USB Filter) kann man allerlei 200kHz Filtertypen relativ günstig erwerben.

    vy 72/73, Reinhold.